21/02/2022
In dieser Woche kam der Film "Dog" mit Channing Tatum in den USA in die Kinos. Bei uns ist der Filmstart im April geplant.
Beworben wird der Film so:
"Army Ranger Briggs (Channing Tatum) und sein Gefährte auf vier Pfoten, ein belgischer Schäferhund namens Lulu, machen sich auf den Weg, um rechtzeitig zur Beerdigung eines guten Freundes zu kommen. Ihre Strecke entlang der Pazifikküste zeigt den beiden noch einmal auf, wie innig eine Freundschaft zwischen Menschen und Tieren sein kann…"
Es handelt sich also um einen sogenannten "Buddy Film", in dem eine besondere Freundschaft zwischen Mensch und Hund entsteht.
Erfahrungsgemäß sprechen solche Filme die Sehnsüchte der Menschen an nach Naturverbundenheit, Freundschaft und dem Wunsch, akzeptiert zu werden, so wie man ist.
Nach diesem Film werden sich viele Menschen einen eigenen Belgischen Malinois wünschen und die Nachfrage nach dieser Hunderasse wird unweigerlich steigen.
Zum Modehund zu werden hat bislang noch keiner Rasse gut getan und erfahrungsgemäß werden in den Jahren danach die Tierheime mit diesen Hunden geflutet.
Man muss ganz klar sagen, dass ein Belgischer Schäferhund KEIN normaler Familienhund ist. Ein Malinois ist ein hochsensibles Arbeitstier, das darauf selektiert wurde, extrem empfänglich auf Bewegungsreize zu reagieren.
Hinzu kommt die genetische Disposition, Dinge zu packen und nicht wieder loszulassen.
Nicht umsonst tragen Malinois den Spitznamen "Maligator".
Um das nochmal klarzustellen: wir haben hier einen Hund, der extrem auf alles reagiert, was sich bewegt und der dafür gezüchtet wurde, dies zu packen, zu schütteln und im schlimmsten Fall zu töten.
In Alltagssituationen begegnen unseren Hunden ständig Bewegungsreize: spielende Kinder, eine flüchtete Katze, ein kleiner Hund an Omas Flexileine etc.
Verantwortungsvoll und mit dem richtigen Handwerkszeug trainiert, sind Malinois bewundernswerte Hunde.
Aber in den falschen oder auch nur in unbedarften Händen werden sie genauso schnell zu einem Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten.
Hinzu kommt, dass Belgische Hunde wahnsinnig feinfühlig und sensibel sind und Trainingsfehler nicht so leicht verzeihen, wie eine eher gemütliche und stressresistente Rasse.
Wenn du unbedingt einen Malinois haben möchtest, dann frage dich bitte ganz ehrlich, ob du über das nötige Wissen, die nötige Zeit und die nötige Motivation verfügst, dieser Rasse im Training und im Alltag gerecht werden zu können?
Hast du dich bereits mit dieser Rasse auseinandergesetzt und zwar nicht nur in Form von geschönten Rasseportraits im Internet, sondern ganz konkret, live und in Farbe?
Warst du in Tierheimen und hast dort Vertreter dieser Rasse in allen Altersklassen kennengelernt? Hast du dich mit den Betreuern darüber unterhalten, welche Bedürfnisse diese Hunde mitbringen?
Falls du dies mit Ja beantworten kannst und du immer noch der Meinung bist, dass du unbedingt einen Malinois brauchst, dann suche dir bitte entweder einen Hund aus dem Tierschutz, dem du eine zweite Chance schenken kannst, oder kaufe beim verantwortungsvollen und erfahrenen Züchter.
Und nein, KEIN verantwortungsvoller Züchter verhöckert seine Tiere über ebay, in Kleinanzeigen oder auf Autobahnparkplätzen aus dem Kofferraum.
Menschen, die dies tun, nennt man "Vermehrer" und die Hunde sind in den meisten Fällen krank, hoch traumatisiert und bringen schwerwiegende Verhaltensprobleme mit.
Leider werden im Nachgang zu diesem Film und der damit verbundenen steigenden Nachfrage nach Belgischen Schäferhunden die Vermehrer das schnelle Geld riechen und diese Rasse produzieren.
Bitte tu dir selbst, deinem familiären Umfeld und dem Hund einen Gefallen und falle nicht darauf rein!
Ich wünsche dir viel Spaß im Kino! Genieße den Film, bewundere den wunderschönen Hund und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und dann geh nach Hause, mach den Reality Check und schenke einem Hund ein Körbchen , der in deiner Welt, in deinem Leben glücklich werden kann.