06/12/2021
Passend zum Nikolaustag, die Kurzfassung der russischen Legende über die Entstehung der gescheckten und gefleckten Pferde in der Übertragung von Ilse Mirius aus dem Buch "Pferde aus Licht und Schatten" von U. Schmidt-Basler.
Der Heilige Nikolaus wandert seit alten Zeiten durch das russische Land. Eines Tages, als er ausfahren muß, um Unheil abzuwenden,
leiht er sich vom Postkutscher Wassilij das schnellste Schlittengespann. In der Troika geht mittig die braune Stute, zu den Seiten ein weißgesprenkeltes und ein tiefschwarzes Pferd.
Nikolaus und der Kutscher fahren bis in die Nacht. Dann wollen sie im Dorf übernachten. Doch der Wirt ist unfreundlich, düster sagte er nur, daß er keinen Hafer und kein Brot für die Gäste habe.
Da lächelte Nikolaus und heißt den Kutscher den Hafersack umdrehen: und siehe da, Körner und Brot quellen heraus, genug für alle.
In der späte Nacht treibt ein Unwetter den Kutscher in den Stall. Da steht ihm das Herz fast still vor Grauen und Schrecken,
denn tot liegen die Pferde in Stücken im Stall. Da steht der heilige Nikolaus in der Tür und sagt: "Gräme dich nicht, diesem Ku**er kann ich abhelfen". Er spricht ein kurzes Gebet und heißt den Wassilij, die Pferde zusammenzusetzen. Und welch Wunder, die Pferde springen wieder auf. So in der Dunkelheit fahren sie wieder los, dem Tag entgegen.
Als es hell wird, da staunt der Kutscher nicht schlecht: "Heiliger Vater, meine Pferde sehen ja bunt aus, wie die Kälber!"
Nikolaus hat es eilig und sagt: "In der Finsternis hast du sie falsch zusammengesetzt, aber nun möge das so bleiben, denn ich habe keine Zeit mehr!" Gerade noch rechtzeitig erreichen sie die Nikitakathedrale, wo Nikolaus das Volk vor dem ungläubigen bösen Riesen Arius retten muß.
Seither haben die Postkutschen viele gescheckte Pferde, und wer in einer dunklen Winternacht genau aufpaßt,
der hört vielleicht den Nikolaus mit Glöckchen und Schellen
mit dem Schlitten der Schecken vorbeifahren!
