25/11/2023
Kampf dem Gebrauchshundesport – Heiligt der Zweck alle Mittel?
Als Hundehalterverband (ÖHV) haben wir bei vielen Themen eine klare Position, lassen uns aber von keiner Partei instrumentalisieren, wie es beispielsweise bei der aktuellen Hundesport-Diskussion der Fall ist. Dass jede Seite Allianzen zu bilden versucht, ist verständlich. Mit welchen Mitteln dies geschieht, ist aber fragwürdig. Dazu später mehr.
Eine Gruppierung mehrerer Tierschutzvereine, allen voran der Verein Pfotenhilfe, gräbt alte Gewaltvideos aus und macht damit Stimmung gegen den Gebrauchshundesport. Auf der Webseite werden die Bilder stolz präsentiert, darüber prangt groß der Button „Hier spenden“. Dahin geht die Reise also? Ganz ehrlich, auch wir finden diese Bilder verstörend und grauslich. Wer nicht? Wir finden es aber auch verstörend, dass mehrere Tierschutzvereine aufgrund einzelner „schwarzer Schafe“ eine ganze Hundesportart abzudrehen versuchen. Man kann einen Hund misshandeln, ohne ihn auch nur einmal berühren zu müssen. Falls es hier also um tierschutzrelevante Handlungen geht – dafür braucht man keinen Gebrauchshundesport. Es handelt sich eher um ein soziologisches Problem, das aber sicher nicht an einer einzelnen Hundesportart festzumachen ist.
Ebenfalls bedenklich finden wir die Diktion dieser Tierschutzvereine und sehen klare Parallelen zur Listenhunde-Diskussion. Ein Beispiel gefällig? So hat eine aus den Medien bekannte und prominente Tierschützerin seinerzeit gesagt „Wer braucht solche Hunde? (Anm.: gemeint sind Listenhunde), es gibt doch genug andere Rassen“. Heute hört man aus diesen Kreisen: „Wer braucht diesen Hundesport? Es gibt doch genug andere Sportarten?“ Das sind die Argumente, wenn fachliche Argumente gerade nicht zur Hand sind oder man mit dieser Materie nicht vertraut ist.
Wir als Hundehalterverband meinen aber, dass jeder Hundehalter selbst entscheiden darf, welche Hunderasse er halten und welchen Hundesport er ausüben möchte. Auch wenn es einigen Tierschutzvereinen nicht passt. Dass es natürlich Kriterien und Voraussetzungen für die tierschutzgerechte Haltung von Hunden sowie das Ausüben von Hundesport geben muss, ist ein anderes Thema. Tierschutz war nachweislich immer Teil der DNA des ÖHV und wird es auch immer bleiben.
Zurück zum Anfang. Eine Tierschutzaktivistin hat unsere ÖHV-Expertinnen kontaktiert und versucht zu intervenieren. Dies z.B. mit Fragen, ob denn die ÖHV-Linie auch in ihrem Sinn sei und ob sie so etwas „mittragen“ können. Ganz ehrlich, das ist unseriös und erweckt den Anschein, dass es mittlerweile gar nicht mehr um das Thema selbst geht, sondern darum, Macht ausüben oder in den Medien aus leicht einsichtigen Gründen präsent zu sein. Das ist traurig, nicht wahr? Und es ist auch traurig, dass seriöse Tierschutzorganisationen ihren guten Namen hergeben, um ein solches unseriöses Netzwerk im Namen eines angeblichen Tierschutzes zu unterstützen. Auf den österreichischen Tierschutz wirft das alles kein gutes Bild.
Wir bleiben dabei: Die Parallelen zu den Listenhunden sind unübersehbar. Es gehört die einzelne Person zur Verantwortung gezogen und nicht eine ganze Gruppe, die zufällig denselben Hundesport ausübt oder eben dieselbe Hunderasse hält wie verantwortungslose Hundehalter. Bei den sog. Listenhunden ist es passiert. Tausende verantwortungsvolle Hundehalter werden per Gesetz diskriminiert und benachteiligt, weil es ein paar Verantwortungslose gibt, die zufällig dieselbe Rasse halten. Dem Gebrauchshundesport scheint jetzt dasselbe bevorzustehen. Betrieben von Personen, die diese Sportart größtenteils vermutlich nur aus dem Internet kennen.
Wie erwähnt – dem Hundehalterverband ist Tierschutz ein großes Anliegen, daher fragen wir uns, warum diese Tierschutzaktivistinnen und -aktivisten ihre Energie nicht in die Richtung einsetzen, mehr Tierschutz in die Ausbildungsvereine zu bringen anstatt pauschale Verbote für alle zu fordern, also auch für die Hundesportler, die verantwortungsvoll und tierschutzgerecht arbeiten.
hundehalterverband.at