28/06/2020
Die Qual der Wahl
Leider ist in Österreich der Beruf als Hundetrainer/in ein freies Gewerbe. Das bedeutet, dass praktisch jeder der weiß, dass ein Hund ein Vorne und ein Hinten hat, zumeist 4 Beine welche bis zum Boden reichen und zusätzlich schon einmal einen gesehen hat, Hundetrainer/in sein kann. Dies widerum bedingt, dass es hierzulande ca. 8,6 Millionen Hundetrainer/innen gibt. (Die restlichen 200.000 interessieren sich nicht für Hunde....)
Persönlich unterzeichnete Zertifikate, Trainingsmethoden die einfach, schnell, sofort, harmlos, effektiv und eine Garantie zur Besserung bescheinigen, zählen leider zum Alltag (fast) jedes Hundebesitzers. Da muß die Führung übernommen, die Dominanz gebrochen, die natürliche Korrektur der Mütterhündin nachgeahmt, der Alpha herausgelassen, der Leinenruck geübt und vertieft werden, die Stellung im Rudel klargestellt werden - koste es was es wolle....
Doch warum ist das so? Nur die hohe Bereitschaft des Hundes sich dem Menschen unterzuordnen, bringt ihn in die missliche Lage, Gewalt in der Erziehung erfahren zu müssen. Niemals würde jemand versuchen, Katzenartigen ein "Bei Fuß" mit Leinenruck beizubringen, es sei denn, zerkratzte - zerbissene Körperteile bereiten demjenigen ein eigenes Vergnügen.
Praktisch jedes Säugetier lernt auf die gleiche Art und Weise. Würden wir hier in die Prähistorik abschweifen, müssten wir erkennen, dass sich das Gehirn von landlebenden Säugetieren schon vor Millionen von Jahren entwickelt hat, lange bevor der erste Mensch vom Baum stieg. Der Unterschied ergibt sich aus der weiteren Entwicklung. Doch die Grundstrukturen im Gehirn haben sich nicht wesentlich verändert. Emotionen wie Angst, Freude oder Trauer sind bei allen gleich. Und eben auch die Art Dinge zu lernen….
Nun setzen wir aber voraus, dass Hunde von Geburt an z. B. „bei Fuß“ laufen können. Doch auch diese scheinbar einfache Übung erfordert zu Beginn des Lernens beim Hund eine schier unglaubliche Leistung. Neben seinem Menschen, gleiche Richtung, dieselbe Geschwindigkeit, Umweltreize ausblenden, aufmerksam wegen Richtungswechsel und zusätzlich noch die Unvorhersagbarkeit was Mensch als nächstes macht…..
Und nun die Frage: wie haben wir das 1x1 gelernt? Haben wir gleich mit 9x8 begonnen…..?
Viele Hundetrainer/innen erkannten und erkennen, dass Verhalten positiv aufgebaut werden muß. Andere denken noch drüber nach und wieder andere werden es nie lernen.
Es gibt keinen einzigen Grund fragwürdige oder brutale Methoden in der Hundeerziehung einzusetzen weil man jedes Verhalten über positive Motivation erhalten kann…..
Erkundigt euch genau wie eure zukünftigen Trainer/innen arbeiten. Zum Wohle und zum Schutz für eure Hunde.