08/01/2025
Der Fuchs - ein Schädling?
Wir freuen uns immer wieder, wenn wir die Füchsin auf der Wildkamera entdecken. Irgendwo in der Nähe muss versteckt ihr Bau liegen. Aktuell sind wir in großer Sorge. Denn bald findet bei uns im Wald wieder eine Jagd statt. Warum? Das ist uns völlig rätselhaft. Also haben wir mal recherchiert.
Jeden Tag werden in Deutschland über 1.100 Füchse erschossen oder auf andere Art getötet. Ganz besonders grausam sind Baujagd und Fallenjagd.
In der Totschlagfalle wird der Fuchs mit einem Metallbügel erschlagen. Auch Haustiere verenden immer wieder in diesen Fallen.
In so genannten Kastenfallen wird der Fuchs gefangen und oft erst Stunden später darin getötet. Vorher kommt es zu schweren Verletzungen. Z.B. beißt sich der Fuchs in seiner Panik die Pfote ab. Übrigens alles legale Methoden.
Bei der Baujagd werden abgerichtete Hunde in den - natürlichen oder eigens zu diesem Zweck künstlich angelegten - Fuchsbau gehetzt um dann die Mutter und ihre Fuchswelpen zu töten.
Was rechtfertigt diese Grausamkeiten?
Offiziell werden Tollwut, Fuchsbandwurm und Räude genannt. Oder einfach: der Fuchs sei ein Schädling. Man müsse die Bestände dezimieren um das Niederwild, wie etwa Hase, Fasan und Rebhuhn zu schützen.
Ist da was dran? Der Reihe nach.
📍 Tollwut:
Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei. Das ist allerdings nicht der Bejagung der Füchse zu verdanken, sondern großangelegten Aktionen mit Impfködern.
📍 Fuchsbandwurm:
Jährlich erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 30 Menschen an einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm. Das Risiko vom Blitz getroffen werden ist weitaus größer. Hauptansteckungsweg ist nicht etwa beim Beerenpflücken im Wald. Dieser Übertragungsweg wird mittlerweile angezweifelt, weil kein solcher Fall bekannt wurde. Die meisten Infektionen erleiden Jäger, wenn sie dem Fuchs das Fell über die Ohren ziehen. Beim Kampf gegen den Fuchsbandwurm ist nur die Entwurmung erfolgreich, nicht der Abschuss.
📍 Räude:
Die Milbenerkrankung ist nicht auf den Menschen übertragbar, allerdings auf Haustiere. Bei Hunden kann Räude aber gut behandelt werden. Der Abschuss eines befallenen Fuchses kann im Einzelfall u.U. eine Erlösung sein. Das rechtzeitige Auslegen von Medikamentenködern ist sicher die bessere Wahl.
📍 Rottet der Fuchs seine Beutetiere aus?
Ein Grundgesetz in der Biologie ist, dass ein Beutegreifer niemals seine Beutetiere ausrottet. Die Gründe für den Rückgang von Rebhuhn und Hasen, aber auch Kiebitz und Uferschnepfe sind in erster Linie in Lebensraumverlust und in der industriellen Landwirtschaft zu finden.
Daneben sind Füchse keinesfalls reine Fleischfresser. In Untersuchungen fanden sich im Fuchsmagen fast immer Früchte, Beeren und Obst. Hauptbeutetiere sind Mäuse. Der Anteil an Hase, Fasan und Rebhuhn betrug – je nach Studie – zwischen 1,5% und 10%.
📍 Übrigens: Laut Statistik des Deutschen Jagdverbandes wurden im Jagdjahr 2022/2023 über 236.000 Hasen, knapp 1.800 Rebhühner und knapp 88.000 Fasane geschossen.
Sind das nicht genau die Tiere, zu deren Rettung der Fuchs getötet werden soll? 🤔
Mehr Infos: https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de
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