28/01/2022
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 💯 % 😇☝🏼
„Wie arbeiten Sie denn, eher mit Motivation oder auch mit Druck?“
Diese Frage höre ich leider immer wieder, aber warum leider?
Leider deswegen, weil das für mich einer Frage gleicht, nach dem Motto:
Kochen Sie in Ihrem Restaurant mit Salz oder mit Pfeffer?
Es gehören immer beide Komponenten dazu, um ein gutes Gericht zu erhalten. Schatten und Licht, Wärme und Kälte.
Genauso ist es beim Hund, man braucht beide Seiten.
Mir ist klar, das will niemand hören oder lesen, das schickt sich nicht mehr in Zeiten von Social Media, wo Hunde ihren eigenen Account haben und sogar ihren „eigenen“ Text schreiben. Mir ist bewusst so eine Aussage ist riskant, aber eben die Wahrheit.
Wenn ich Hundebesitzer sehe, die verzweifelt Fehlverhalten wegmotivieren wollen, dann stellt es mir die Haare auf.
Aggressives Verhalten bei Hundebegegnung, wo der Hundehalter mit dem Futter raschelt.
Das kann nicht funktionieren, weil sich der Hund, wenn er die Wahl der Motivation hat, immer für das, aus seiner Sicht, Motivierendere entscheiden wird und das, das kann ich euch sagen, ist sicher nicht das abgeranzte Stück Wurst oder Käse in der Tasche.
In solchen Fällen braucht der liebe Vierbeiner auch mal die Schattenseiten des Lebens, um anschließend bestätigt zu werden.
Ja, es klingt paradox, aber erst Gehorsamkeit eröffnet uns die Möglichkeit, motivierend zu arbeiten.
Warum? Weil der Hund nicht abwägen muss, ob es das nun wert ist oder nicht.
Er hat schlichtweg die Aufgabe zu erfüllen und kann im Anschluss bestätigt werden.
Dieses „System“ erlaubt uns, belohnungsunabhängig zu arbeiten. Ob ich in einer Situation dann ein Lob ausspreche, Futter gebe, oder den Ball werfe, oder einfach einmal gar nix mache- bleibt mir überlassen.
Die Sache mit der Bestätigung ist auch ein Thema für sich.
Viele verwechseln Bestätigung mit locken.
Der Unterschied ist leicht erklärt, wenn auch etwas vermenschlicht.
Wenn du einen Angestellten hast und sagst „ Bring bitte die Unterlagen zur Post, dann bekommst du fünfzig Euro!“, dann wird dieser abwägen, ob er dieses Geld braucht, ob es das wert ist diese Aufgabe zu diesem Preis zu erledigen und wird mit großer Wahrscheinlichkeit nach ein paarmal mehr verlangen.
Im Gegenzug, wenn man anordnet die Unterlagen zur Post zu bringen, ohne Aussicht auf Belohnung, weil es selbstverständlich ist und man ja auch gekündigt werden kann, dann aber überraschenderweise fünfzig Euro bekommt, ist mehr Freude und auch Motivation da.
Das ist Bestätigung und nicht locken.
Aber zurück zum Thema, die Kernessenz dieses Artikels soll sein, man braucht beide Seiten, die der Motivation und die des Drucks.
Anders wird der Hund nicht zuverlässig werden. Sondern immer abwägen, was ihn mehr motiviert.
Und ja, ich höre sie beinahe schon die Aufschreie im Bezug auf diesen Artikel.
Vorschlag meinerseits , ohne überheblich zu wirken:
Am besten selber über 1000 Hunde ausbilden, dann setzen wir uns an einen Tisch und reden auf Augenhöhe.
Aber das genau ist ja das Dilemma, Menschen die einem Hund einmal Sitz beigebracht haben, glauben jetzt sie haben die Sprache der Hunde neu entdeckt und das „Hunderad“ neu erfunden. Ich kann euch beruhigen, dem ist nicht so. Dachte ich vor achtzehn Jahren auch, so lange arbeite ich mittlerweile hauptberuflich mit Hunden.
In diesem Sinne, genießt die Zeit mit eurem Hund.