29/07/2024
Je länger ich Hundetraining gebe, desto mehr glaube ich, dass das Verhalten des Hundes im Nahbereich seines Menschen der Faktor ist, der am meisten unterschätzt wird.
Viele Menschen kommen zu mir ins Training und wollen das große Ganze und erkennen nicht, wo ihr Problem eigentlich schon anfängt.
Der Hund der auf den Rückruf nicht reagiert, reagiert schon im Nahbereich nicht mehr auf seinen Namen, wenn die Wiese unter den Pfoten nur gut genug duftet.
Der Hund der an der Leine zieht, rempelt beiläufig seine Besitzer immer wieder an.
Der Hund der bei Anblick seiner Artgenossen komplett eskaliert, springt im Alltag fordernd seine Besitzer an, wenn sie nicht schnell genug das Leckerchen rausrücken.
Der Hund mit dem Aggressionsproblem rammt seinen Maulkorb immer wieder in die Beine seiner Besitzer.
Der Hund mit Territorialverhalten kommt zwar auf Ansprache, aber dreht seinem Halter direkt den Hintern zu, um die Umgebung wieder genau abzuscannen…
Und dann wird erklärt, Verständnis für den Hund gezeigt und getrickst. Es wird mit blauen Flecken gelebt, sich um das Problem herum gekekst oder mit Abbrüchen gearbeitet ohne die notwendige Vorarbeit. Mit dem Resultat, dass sich nichts ändert.
Wenn mein Hund schon meinen Nahbereich nicht respektiert – warum sollte er Wert auf meine Meinung legen, wenn ihm etwas wichtig ist? Wenn es schon in der Nähe nicht funktioniert – warum sollte es auf Distanz klappen?
Schonmal auf dem Weihnachtsmarkt angerempelt worden? Schonmal an der Kasse einen Einkaufswagen in die Beine geschoben bekommen? Schonmal eine Beziehung erlebt, in der gesetzte Grenzen nicht eingehalten wurden? Dinge, die wir bei Menschen unmöglich finden und unseren Hunden einfach durchgehen lassen.
Es fängt alles im Nahbereich an. Kläre ich diesen für mich, ergeben sich viele Probleme oder sind viel leichter zu beheben. Ein geklärter Nahbereich ist die Grundlage für eine geklärte Beziehung. Achtet darauf. Es lohnt sich!