Raus aus der Komfortzone zu gehen heißt für mich nicht, dass wir immer gleich ins kalte Wasser springen müssen und uns unter Druck setzen müssen, bloß raus aus der Komfortzone zu müssen. Vielmehr heißt es sich ein paar kleine Schritte raus zu wagen, sich dabei aber eben auch wieder umdrehen zu dürfen. Sicherheit zu finden – in sich selbst und im Sozialpartner.
Das gilt gleichermaßen für Mensch und Hund. Sei die Anlaufstelle für deinen Hund, sein Sicherheitsanker. Lass ihn erkunden, zurückkommen, Unsicherheiten überwinden und dabei Schritt für Schritt wachsen.
Die besten Freundschaften starten mit Vertrauen.
Hunde zeigen uns jeden Tag, worauf es wirklich ankommt: im Moment zu leben, die wichtigen Dinge zu priorisieren, zu fokussieren und Unwichtiges einfach links liegen zu lassen. Deshalb lasse ich mich dieses Jahr von ihnen inspirieren:
🐶 Fokus auf das, was uns als Team stärkt, Vertrauen & Sicherheit aufbaut.
💚 Mehr Leichtigkeit und Gelassenheit, weniger Grübeln und Druck.
🚀 Wenige Ziele, dafür die dann auch richtig umsetzen.
Wie siehst Du das? Was ist Dein Fokus?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Selbstoptimierung, Effizienz und Sinnhaftigkeit groß geschrieben werden. Ich habe das Gefühl, dass auch Hobbys oft genau diese Zwecke erfüllen sollen oder man im Gegenzug ein schlechtes Gewissen hat, wenn man einem Hobby nachgeht, ohne „etwas davon zu haben“. Aber ist ein Hobby, nicht genau das? Ist ein Hobby nicht dazu da, abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen, zu entspannen? Muss ich wirklich jedes Mal ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich etwas mache, was gerade einfach nur dem Selbstzweck dient? Hier schaue ich mir von meinem Hund etwas ab und werde im neuen Jahr wieder mehr Musik machen und singen, einfach nur für mich zur Entspannung. Hunde tun Dinge schließlich auch einfach, weil sie sich eben gut anfühlen. Zum Beispiel Hausschlapfen von A nach B tragen. 😄
Was hast Du für Hobbies? Und dein Hund? Auch Schlapfen? 😇
Vorsätze 2025: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit darf auch mal sein. Ich tendiere dazu, immer die Arbeit vorzuziehen oder ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn das mal nicht so ist. Aber Picco macht es mir vor: man darf auch mal länger mit der Stoffwurst zocken, wenn es gerade Spaß macht – und den Spaziergang ein bisschen nach hinten verschieben. (Als wäre der Spaziergang Arbeit, aber you get the point. 🤭)
Welche Vorsätze fürs neue Jahr schaust Du Dir von Deinem Hund ab?
Mit unserem Hund Picco hatte ich vor 5 Jahren einen Vorfall mit extrem lauten Böllern beim Münchner Sommernachtstraum, die just in diesem Jahr bereits um 18 Uhr starteten. Picco ergriff panisch die Flucht (glücklicherweise angeleint) wie Espenlaub zitternd, sich einkotend. Es war SO schlimm.
Seit diesem Tag waren Knallgeräusche jeglicher Art unser Endgegner. Wochenlang sind wir schwer vor die Haustür gekommen, monatelang nicht mehr in Richtung Olympiapark. Noch Jahre später gab es Tage an denen der Weg schwierig war. Trotz täglichem Training und verhaltensmedizinischer Unterstützung war es ein langer Weg. Zwei Jahre hat er gedauert. Aber es war ein Weg mit einem Happy End!
♥️ Heute dreht Picco sich freudig zu uns um wenn er einen Knall hört. Seine Körpersprache zeigt keinerlei Angst mehr.
❗️Ich möchte es am liebsten täglich in die Welt hinaus posaunen: Ängste sind –genau wie bei uns Menschen– nicht in Stein gemeißelt. Sie sind therapierbar und die Lebensqualität des Hundes kann erheblich verbessert werden!
Wie das geht?
👉🏻 Training: Gezielte Übungen zur Desensibilisierung und Gegenkonditionierung trainieren, sodass der Knall nicht mehr als lebensbedrohlich, sondern als neutral bis positiv wahrgenommen wird.
👉🏻 Entspannungsmaßnahmen: Massagen, konditionierte Entspannung, Kraulen, Körperkontakt und Beschäftigung aller Art.
👉🏻 Management: Wohlfühlumgebungen schaffen, in denen sich der Hund sicher fühlt: einen gemütlichen, isolierten Rückzugsort (je nach Hund auch mal das Badezimmer), beruhigende Musik/Rauschen, geschlossene Rollos. Auch Ortswechsel können helfen: Silvester im Auto auf der Autobahn (wenn Dein Hund sich dort wohl fühlt) oder in der Nähe eines Flughafens kann man gut auch Last Minute organisieren.
👉🏻 Beziehungsarbeit: Werde im Alltag zum sicheren Anker für deinen Hund. Sei in für ihn schwierigen Situationen da für ihn, ohne Dich aufzudrängen.
❗️Emotionen, wie die Angst, könn
Verhalten lernen dauert. Es braucht Ausdauer und Konsequenz von Seiten des Menschen. Konsequenz bedeutet nicht Strenge, sondern einfach nur dran bleiben und einen Plan (konsequent) verfolgen – und übrigens auch an den Plan zu glauben. 😉
Wenn es holprig wird trotzdem dran zu bleiben und sich nicht sofort entmutigen lassen und nach „anderen Methoden“ suchen, die schneller gehen.
Mein eigener Hund hat bestimmt einige Jahre gebraucht bis der Schönlaufmodus überall abrufbar war, aktuell habe ich einen Aussie im Training, der dafür zwei Monate gebraucht hat. So ist das eben mit Hunden. Jeder hat andere Grundvoraussetzungen und Lerngeschichten. Jeder kommt mit einer anderen Persönlichkeit.
Die unsicheren, ängstlichen, gestressten Hunde aber deshalb über Einschüchterung und Angst zu trainieren, weil sie –genau aufgrunddessen– länger brauchen mit lernen, ist ein absolutes No-Go.
Dranbleiben hingegen lohnt sich.
🤯 „Der ist respektlos.“
😵💫 „Der tanzt dir auf der Nase rum.“
😳 „Der maßregelt Dich.“
Alles menschliche Interpretationen – aus Menschensicht. Also vermenschlicht.
Da wo manche Menschen vielleicht einen „maßregelnden“, „respektlosen“ Hund sehen, sehe ich oft riesengroßen Stress, Überforderung, Frustration und/oder Angst – und das daraus resultierende Verhalten.
Der Unterschied? Ersteres ist destruktiv. Es sorgt langfristig dafür, dass Mensch und Hund sich nicht von der Stelle bewegen und immer mehr Feindbild im Gehirn des Menschen geschaffen wird. Der Hund als Dein Feind gegen den Du ankämpfen musst. Dabei ist das genau der falsche Ansatz, denn es wird sich auf „Verhaltensfehler“ fokussiert und in den Situationen gearbeitet in denen der Hund den Fehler macht. Das Problem: Veränderung findet nicht in einer Situation statt in der der Hund ein extrem hohes Erregungslevel hat, höchst gestresst ist und damit nicht lernfähig ist. OK, ängstliche, leicht einzuschüchternde Hunde bekommt man manchmal noch mehr eingeschüchtert. Wachstum ist allerdings etwas anderes.
Gemeinsam wachsen bedeutet konstruktiv und präventiv mit dem Hund an seinen Problemen zu arbeiten und zwar so nachhaltig, dass er eben immer seltener das „Fehlverhalten“ zeigen muss. Weil es ihm BESSER GEHT und er sich dann auch verhalten kann wie ein Hund, der entspannt ist.
Sprache formt Bilder in unserem Kopf. Es ist sinnvoll immer mal wieder zu hinterfragen, ob ich gerade etwas das mein Hund macht vielleicht viel zu persönlich nehme. Etwas, das eigentlich überhaupt nichts mit mir zu tun hat. Denn das ist meistens so.
Kennst Du das, wenn Du im Winter mit Deinem Hund unterwegs bist, Handschuhe trägst und Deine Hände fast schon nicht mehr spürst, weil es so kalt ist? Dass Dir die Leine aus der Hand fällt wenn Dein Hund unter diesen Bedingungen mal anzieht wird tatsächlich wahrscheinlicher. Ich empfehle immer, aber besonders bei kalten Temperaturen und beim Handschuhtragen, sich die Leinenschlaufe ums Handgelenk zu legen und die Leine zusätzlich festzuhalten. So hat man die Leine trotz frostigen Temperaturen immer gut gesichert.
Außerdem kann ich den Frostbeulen unter Euch Handwärmer für die Jackentasche sehr empfehlen. 😉
(Hinweis: Es geht hier ausschließlich um das Leine-Festhalten, nicht um das Leinenhandling allgemein.)
Wir und auch unsere Hunde orientieren uns am Liebsten an Lebewesen, denen wir zu 💯% vertrauen können, die uns Sicherheit schenken und mit denen wir gemeinsam positive Erlebnisse haben. Orientierung entsteht also –neben genetischen Komponenten (manche Hunde orientieren sich schneller am Menschen als andere)– durch Beziehungsarbeit und Vertrauensaufbau.