Tierzahnärztin Dr. Katja Riedel

Tierzahnärztin Dr. Katja Riedel Ihre Fachtierarztsprechstunde für Tierzahnheilkunde, Kiefer- und Oralchirurgie

Nach dem Studium der Tiermedizin habe ich als Fachtierärztin für Zahnheilkunde der Kleintiere, Fachtierärztin für Tierschutz und Master of Small Animal Science (Kleintierspezialistin) drei mehrjährige akademische Ausbildungen durchlaufen, die mit Prüfungen vor der Landestierärztekammer Bayern und der Freien Universität Berlin abschliessen. Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilku

nde und der European Veterinary Dental Society besuche ich jedes Jahr verschiedene internationale Fachkongresse und Praxisseminare. Die Aufrechterhaltung und stetige intensive Weiterentwicklung meines Wissenstands durch regelmäßige Fortbildungen sind selbstverständlicher Bestandteil meines hohen professionellen Anspruchs.

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16/11/2023

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Ich hatte die grosse Ehre, gemeinsam mit den Kollegen Christopher John Snyder und Kevin S. Stepaniuk für das tierärztlic...
07/04/2023

Ich hatte die grosse Ehre, gemeinsam mit den Kollegen Christopher John Snyder und Kevin S. Stepaniuk für das tierärztliche Fachjournal Frontiers in Veterinary Science einen Artikel von Karin L. Bilyard, Sara B. Mullaney und Travis J. Henry rezensieren zu dürfen:

Prevalence and etiology of dentoalveolar trauma in 1,592 United States military working dogs: A 1-year retrospective study.

Der Artikel befasst sich mit der Prävalenz und Ätiologie des dentoalveolären Traumas bei Diensthunden der US-Streitkräfte. Er liefert erstmals eine wissenschaftliche Auswertung u.a. zur Häufigkeit und Lokalisation von Zahnfrakturen bei miltärischen Diensthunden, auch in Abhängigkeit von ihrer Spezialisierung (Schutzhund, Spürhund).

Hochinteressante Lektüre für alle, die sich mit den speziellen Zahnproblemen von Diensthunden befassen!

Der Zugang zum Artikel ist kostenfrei: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fvets.2022.1102424/full?&utm_source=Email_to_rerev_&utm_medium=Email&utm_content=T1_11.5e5_reviewer&utm_campaign=Email_publication&journalName=Frontiers_in_Veterinary_Science&id=1102424

Die Kollegen Rückert und Meyer greifen ein Thema auf, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Die im Blogartikel geschil...
22/01/2022

Die Kollegen Rückert und Meyer greifen ein Thema auf, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Die im Blogartikel geschilderten Problematiken von Wurzelfüllungen beim Tier entsprechen auch meiner persönlichen Wahrnehmung.

Die für das Tier ggf. furchtbaren Folgen unüberlegt angebotener, fehlerhaft durchgeführter und/oder zwar perfekt durchgeführter aber nicht nachkontrollierter Wurzelbehandlungen sind mittlerweile auch durch tiermedizinische Studien belegt: häufig jahrelange Zahn- und Kieferschmerzen, also jahrelanges unentdecktes Leiden!

Alle Tierärztinnen und Tierärzte, die Wurzelfüllungen durchführen, tragen eine immens hohe Verantwortung dafür, diese nur dann anzubieten, wenn der Nutzen für das Tier gegenüber den Nachteilen und Risiken deutlich und in hohem Maße überwiegt.

Durch entsprechende exzellente tierzahnärztliche Expertise und Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft müssen darüber hinaus immer und ohne Ausnahme eine perfekte Durchführung gewährleistet und insbesondere im Anschluss die Folgeuntersuchungen absolut sichergestellt sein.

Benötigt dieses individuelle Tier den betroffenen Zahn so dringend, dass für den Rest des Lebens eine jährliche Folge-/Kontrolluntersuchung in Narkose gerechtfertigt ist? Meiner Meinung nach trifft dies nur selten zu.

Ich biete Wurzelfüllungen nur nach äußerst sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko für das Tier an. Wurzelfüllungen führe ich daher in der Regel nur noch bei Dienst- und Gebrauchshunden durch, deren Dienst- und Einsatzfähigkeit vom Erhalt des betreffenden Zahnes abhängen.

Vielen Dank für die gute öffentliche Aufklärung, Kleintierpraxis Rückert / Bernick

Zahnwurzelbehandlungen vs. Tierschutz oder: Tierzahnmedizin ist nicht gleich Humanzahnmedizin

Von Ralph Rückert, Tierarzt, Ulm, und Claus Meyer, Tierarzt, Mönchengladbach

Wurzelkanalbehandlungen bei Hunden und Katzen? Sicher irgendwie ein Nischenthema, das viele Besitzer:innen naturgemäß erst genau dann interessiert, wenn sich der Hund oder die Katze einen Zahn abgebrochen hat und sich die dringende Frage stellt: Zahnextraktion oder Wurzelbehandlung (evtl. kombiniert mit einer Überkronung)? Da aber solche Zahnfrakturen bei beiden Tierarten gar nicht so selten vorkommen, macht es wohl Sinn, sich mal vorab ein paar Gedanken zu machen.

Ich rate aus den in diesem Artikel zu erläuternden Gründen Tierbesitzer:innen schon seit vielen Jahren von Wurzelkanalbehandlungen ab und empfehle – von absoluten Ausnahmen abgesehen – viel eher die Extraktion des beschädigten Zahnes. Mit diesem Standpunkt habe ich mich immer recht alleine gefühlt, sozusagen als Vertreter einer mehr oder weniger exotischen und überpingeligen Denkweise.

Dann kam mein sehr geschätzter Kollege Claus Meyer und sein Posting zu diesem Thema in einer tiermedizinischen Fachgruppe. Claus praktiziert in seiner Praxis in Mönchengladbach Tierzahnmedizin auf höchstem Niveau, hat in Sachen Wurzelkanalbehandlung genau die gleiche Meinung wie ich und ist zu meiner großen Freude für diesen Artikel mein Co-Autor.

Das CT-Bild oben hat Claus Meyer angefertigt. Es zeigt eine so richtig grausig (und von Anfang an!) verkorkste Wurzelfüllung, die dem betroffenen Hund für lange Zeit sehr schlimme Beschwerden eingebrockt hat. Claus schreibt dazu:

„Über Sinn und Unsinn endodontischer Behandlungen (Anmerkung: Wurzelbehandlungen)

So, wie versprochen: Ein Zahn-/HNO-Fall von gestern. Terrier, 7 Jahre, munteres Bürschchen, fasst sich immer wieder mit der Pfote an die Nase, Besitzerin vermutet ein Problem mit dem vor Jahren endodontisch behandelten (und NICHT nachkontrollierten) Caninus (204) (Anmerkung: Linker oberer Eckzahn). Dentales Röntgen zeigte zwar den völlig verbaselten Guttapercha (Anmerkung: Wurzelfüllmaterial), ließ aber keine Aussage über den apikalen Anteil (Anmerkung: Wurzelspitze) des Zahnes und dessen Umgebung zu. Das heißt, auch wenn nachkontrolliert worden wäre (was nicht geschah) -> dieses Problem wäre nicht erkannt worden! Der Hund ist damit laaange Zeit herumgelaufen, bis es den kleinen Krieger dann doch schmerztechnisch übermannte und er Frauchen endlich Symptome gezeigt hat.... ! Aus meiner Sicht wieder einer der Fälle, die uns klar aufzeigen: Wir dürfen keine endodontischen Behandlungen durchführen, denn wir sind meist nicht in der Lage, erstens die Indikation klar und sicher zu stellen und zweitens das Ergebnis sicher zu monitoren. Will man einem Patienten nicht fahrlässig dauerhaft Schmerz und Schaden zumuten, dann darf man das nicht tun...“

Wir stehen da vor einem ganz grundsätzlichen, in der Öffentlichkeit aber kaum bekannten Problem: Wurzelbehandlungen haben eine Misserfolgsquote, die man bei jedem anderen Routineeingriff irgendwo am Körper als völlig inakzeptabel einstufen würde. Selbst absolut von sich überzeugte und hochgradig auf Endodontie, also Wurzelbehandlungen, spezialisierte Humanzahnärzte reklamieren – wenn sie nicht schiefe Blicke ihrer Kolleg:innen ernten wollen – sicher keine Erfolgsquote von über 90 Prozent. Es gibt aber auch statistische Auswertungen und wissenschaftliche Veröffentlichungen, die eine ganz andere Sprache sprechen und viel niedrigere Erfolgsquoten bis runter zu gerade mal 60 Prozent beziffern.

Nun gut, das ist nicht wirklich berauschend, aber beim Menschen kann man es ja trotzdem drauf ankommen lassen, weil der halt sofort wieder auf der Matte steht, wenn der Misserfolg der Maßnahme durch anhaltende Beschwerden klar zum Ausdruck kommt. Der Sprache mächtige Patienten berichten einzeln oder in Kombination von unspezifischen Schmerzen, von Aufbissschmerz, von Druckgefühl im Bereich der Zahnwurzel oder von Problemen beim Kontakt mit kalten oder warmen Speisen oder Getränken. Auch kommt es vor, dass Patienten das Gefühl haben, der betroffene Zahn wäre verlängert oder würde ein kleines Stück aus dem Zahnfach hervorstehen, dann oft mit Aufbissschmerz. Aber entdecken Sie mal solche chronischen und eher diskreten Beschwerden bei Ihrem Hund oder gar bei Ihrer Katze! Bis Tiere wirkliche Zeichen des Unwohlseins erkennen lassen wie der Terrier aus obigem Beispielfall, müssen schon ziemlich hochgradige Schmerzen vorliegen, die wir Menschen ohne starke Schmerzmittel nicht einen Tag tolerieren könnten.

Mit einer Wahrscheinlichkeit irgendwo zwischen beträchtlich und bestürzend besteht also die Gefahr, dass eine Wurzelbehandlung krachend misslingt und anhaltende oder gar neue Beschwerden auslöst. Darauf, dass das Tier uns diese Beschwerden irgendwann und irgendwie anzeigt, können wir uns absolut nicht verlassen. Wie können wir den Erfolg oder Misserfolg einer Wurzelbehandlung aber sonst absichern? Offizielle Antwort, wie sie in jedem Lehrbuch der Tierzahnmedizin steht: Durch mehrfaches Nachröntgen in bestimmten Zeitabständen! Damit erhofft man sich, anhaltende oder neu entstehende entzündliche Reaktionen um den behandelten Zahn herum als Zeichen des Misserfolgs erkennen zu können.

Also alles gut? Mitnichten! Auch wenn wir diese fachlich korrekten Handlungsanweisungen peinlich genau befolgen wollen, haben wir es gleich wieder mit einer ganzen Latte annähernd unüberwindlicher Probleme zu tun. Erstens fehlt es bezüglich dieser Röntgenkontrollen gern mal an der Compliance der Besitzer:innen. Man kann es ja selbst als Tierarzt ein Stück weit nachvollziehen: Da hat man echt ordentlich Geld (alles in allem sicher im vierstelligen Bereich!) auf den Tisch gelegt, um den beschädigten Fang- oder Reißzahn seines Hundes per Wurzelbehandlung zu erhalten, und jetzt soll das noch x-mal nachgeröntgt werden, natürlich jedes mal in Narkose und für nochmal Hunderte von Euro mehr! Da kann man schon mal ins Prokrastinieren verfallen und es am Ende ganz vergessen! Ganz schlechte Nachrichten für den Hund, der deshalb über Monate und Jahre schwer leiden muss!

Zweitens stellen sich – ähnlich wie bei den technisch durchaus möglichen Zahnimplantaten für Tiere – ethische bzw. tierschutzrechtliche Fragen: Ist es angemessen, einem Hund oder einer Katze drei, vier, fünf zusätzliche Narkosen (im Vergleich zur sofortigen Extraktion) zuzumuten, um einen Zahn zu erhalten, dessen Verlust für das Tier eigentlich locker zu verkraften wäre? Man muss dazu wissen, dass beim Tier im Gegensatz zum Menschen nicht gleich das halbe Gebiss wegen eines fehlenden Zahns in Schieflage gerät.

Drittens haben wir selbst bei perfekter Compliance der Besitzer:innen ein ganz gravierendes Problem mit dem Monitoring, also mit der Erfolgskontrolle einer Wurzelfüllung durch dentales Röntgen. Wie aktuell gerade auf den Markt gekommene Verfahren wie das von Claus betriebene Cone-Beam-CT immer wieder beweisen, ist dentales Röntgen nicht wirklich geeignet, ein eventuell vorhandenes Problem mit einer Wurzelfüllung bei einem Patienten, der sich uns nicht mitteilen kann, sicher auszuschließen, sprich: Sehen wir im Röntgenbild bestimmte Veränderungen, können wir zwar sicher sagen, dass da ein Problem ist. Sehen wir aber keine dieser Veränderungen, beweist das beileibe NICHT, dass da kein Problem wäre. Nach so einer Röntgenkontrolle, bei der man keine auffälligen Befunde gesehen hat, freudig zum Besitzer zu sagen, das alles gut wäre, ist genau genommen ziemlich vermessen.

Diese Tatsachen, kombiniert mit der zumindest für die Humanzahnmedizin trotz hochgradiger Spezialisierung statistisch belegbaren Misserfolgsquote und der eigentlich ziemlich realistischen Befürchtung, dass diese Quote in der Tierzahnmedizin aufgrund des viel niedrigeren Spezialisierungsgrades noch wesentlich schlechter ausfallen dürfte, lassen zumindest bei uns beiden schwere Zweifel an der Sinnhaltigkeit und Tierschutzgerechtigkeit einer Zahnwurzelbehandlung bei Hund und Katze aufkommen. Ist es wirklich ethisch vertretbar, eine solche Behandlung durchzuführen, vielleicht nur auf Wunsch der Besitzer oder auf den eigenen, vielleicht ein bisschen eitlen Wunsch hin, eine solche Behandlung anbieten zu können, und das ohne funktionelle Notwendigkeit, denn zu einer Verschiebung der benachbarten Zähne wie bei Homo sapiens würde es ja nicht kommen? Wir meinen: Nein! Und wir raten deshalb beide – wie schon weiter oben erwähnt – in den allermeisten Fällen und von ganz eng begrenzten Ausnahmen abgesehen bei frakturierten bzw. schon infizierten Zähnen zur Extraktion und nicht zur Wurzelbehandlung.

Wir erwarten absolut nicht, dass alle zahnmedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen, die auch Endodontie anbieten, dieser unserer Meinung zustimmen. Was man aber nach unserer Auffassung sehr wohl erwarten kann, ist eine schonungslos realistische Aufklärung der Patientenbesitzer:innen, ohne jeden Zweckoptimismus bezüglich der Erfolgsquote und mit einer klaren Darstellung des Leidens, das durch einen Misserfolg leider verursacht werden kann, damit diese zu einer wirklich informierten Entscheidung finden können.

Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze sich noch nie einen Zahn beschädigt hat, kann Ihnen dieser Artikel erst mal völlig egal sein. Sie sollten ihn sich aber irgendwie markieren oder abspeichern, damit Sie ihn bei Bedarf, wenn es halt doch irgendwann und irgendwie passiert ist, nochmal durchlesen können, bevor Sie entscheiden, was mit dem kaputten Zahn passieren soll.

Und wenn jemand in der Social-Media-Diskussion des Artikels kommentieren sollte, dass sein Hund schon vor Monaten oder Jahren eine Wurzelfüllung bekommen hätte und alles in Ordnung wäre, dann können wir nur gleich mal prophylaktisch anmerken: Das wissen Sie eben leider nicht, ob da wirklich alles in Ordnung ist! Und genau das ist das Problem!

Bleiben Sie uns gewogen,

Ihr Ralph Rückert, Ihr Claus Meyer

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm, und Tierärztliche Kleintierpraxis Claus Meyer, Reststrauch 187, 41199 Mönchengladbach

Sie können jederzeit und ohne meine Erlaubnis auf diesen Artikel verlinken oder ihn auf Facebook teilen. Jegliche Vervielfältigung oder Nachveröffentlichung, ob in elektronischer Form oder im Druck, kann nur mit meinem schriftlich eingeholten und erteilten Einverständnis erfolgen. Von mir genehmigte Nachveröffentlichungen müssen den jeweiligen Artikel völlig unverändert lassen, also ohne Weglassungen, Hinzufügungen oder Hervorhebungen. Eine Umwandlung in andere Dateiformate wie PDF ist nicht gestattet. In Printmedien sind dem Artikel die vollständigen Quellenangaben inkl. meiner Praxis-Homepage beizufügen, bei Online-Nachveröffentlichung ist zusätzlich ein anklickbarer Link auf meine Praxis-Homepage oder den Original-Artikel im Blog nötig.

24/04/2020

Tip für Welpenhalter: Celina del Amos Startrampe für Welpen!

Von falsch verstandener Tierliebe und tierschutzrelevanter "sanfter Zahnsteinentfernung ohne Narkose"Sehr geehrte Patien...
23/01/2020

Von falsch verstandener Tierliebe und tierschutzrelevanter "sanfter Zahnsteinentfernung ohne Narkose"

Sehr geehrte Patientenbesitzerinnen und Patientenbesitzer,

seit einiger Zeit wird eine bestimmte Ultraschallzahnbürste für Tiere zunehmend als Instrument zur "sanften Zahnsteinentfernung ohne Narkose" vermarktet und beworben, was aus meiner Sicht akute Tierschutzrelevanz besitzt. Teilweise bezeichnen sich Anbieter dieser "sanften Zahnsteinentfernung ohne Narkose" als zertifizierte Tierdentalhygieniker/innen, Tierdentalprophylaktiker/innen, etc... allesamt rechtlich nicht geschützte Tätigkeitsbezeichnungen, die keinerlei fachlichen Mindestanforderungen unterliegen. Ein Seminaranbieter bildet z.B. innerhalb von vier Stunden zum "zertifizierten Tierdentalhygieniker" aus, davon sind ganze 45 bis 75 Minuten praktische Übungen.

Die oberflächliche Entfernung von Zahnstein gelingt mit der Ultraschallzahnbürste in mehreren Sitzungen durchaus. In per google auffindbaren Demonstrationsvideos ist z.T. die Rede von bis zu 20 erforderlichen Sitzungen. Allerdings wird der falsche und irreführende Eindruck erweckt, es handle sich um eine "professionelle Zahnreinigung ohne Narkose".

Die professionelle Zahnreinigung beim Tier kann aus mehreren Gründen ausschließlich in Narkose erfolgen. Es müssen neben den sichtbaren Zahnoberflächen auch die Bereiche unter dem Zahnfleisch gereinigt werden. Dies geschieht in der Regel unter Zuhilfenahme von Handinstrumenten. Das kennen Sie selbst vom Zahnarzt- hochgradig unangenehm, wenn unter dem Zahnfleischrand gekratzt wird, am wachen Tier daher nicht möglich. Am wachen Tier ist es auch nicht möglich, durch Sondierung und Röntgen behandlungsbedürftige Zustände zu diagnostizieren und dann ggf. zu behandeln. Bei der Anwendung einer Ultraschallzahnbürste am wachen Tier kann es sich daher nicht um eine professionelle Zahnreinigung handeln.

Über 60 Prozent der mit Zähnen assoziierten schmerzhaften Prozesse sind ausschließlich durch dentales Röntgen diagnostizierbar, dies belegen diverse wissenschaftliche Studien an Hunden und Katzen.

Selbst bei perfekt aussehenden, strahlend weissen Zähnen und rosarotem Zahnfleisch muss also davon ausgegangen werden, dass in der Tiefe schmerzhafte Prozesse vorliegen. Diese schmerzhaften Zustände können nur behoben werden, wenn ordentlich diagnostiziert und dann auch fachlich korrekt behandelt wird. Mit dem bloßen Entfernen von oberflächlichem Zahnstein ist es nicht getan. Daher sind Tierhalter gut beraten, auch beim Tierarzt nicht nur den Zahnstein entfernen zu lassen, sondern auch dentale Röntgenbilder anfertigen zu lassen.

In vielen veröffentlichten „Erfolgsgeschichten“ der Zahnsteinentfernung ohne Narkose ist für den fachlich versierten Betrachter auf den „Nachher-Bildern“ klar ersichtlich, dass krankhafte Veränderungen an Zähnen, Zahnfleisch und Kieferknochen vorliegen, die im Zuge einer professionellen Zahnreinigung unbedingt hätten weiter abgeklärt werden müssen- durch Sondieren und Röntgen. Auf manchen Bildern ist sogar schon vom bloßen Hinschauen klar, dass der eine oder andere Zahn unbedingt hätte gezogen werden müssen, weil bereits großflächig Zahnhälse freiliegen und sichtlich Kieferknochen abgebaut ist- Zeichen für aktive und chronische „unterirdische“ Entzündungen und Schmerzen.

Durch „Zahnsteinentfernung ohne Narkose“ werden pathologische Zustände maskiert. Die Zähne sind zwar wieder weiss, aber die Tiere leiden nach der "Zahnsteinentfernung" weiter unter schmerzhaften Entzündungen des Zahnhalteapparats, nur dass man sie nicht mehr auf den allerersten Blick sieht. Krankhafte und schmerzhafte Zustände, die unbedingt in tierärztliche Behandlung gehören, werden durch diese kosmetischen Maßnahmen nicht erkannt und nicht behoben. Das ist Tierquälerei!

Da das Tier nach der Zahnsteinentfernung mit der Ultraschallzahnbürste nicht mehr so streng aus dem Fang riecht und der großflächige Zahnstein oberflächig entfernt wurde, entsteht beim Besitzer der Eindruck eines „Behandlungserfolgs“. Der Erfolg ist jedoch rein kosmetischer Natur. Der Besitzer wird getäuscht, und die Tiere leiden weiter unter schmerzhaften Entzündungen. Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl von Stellungnahmen nationaler und internationaler tierärztlicher Verbände zur Sinnlosigkeit und Tierschutzwidrigkeit von Zahnsteinentfernungen ohne Narkose (z.B. Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde, European Veterinary Dental Society und College, American Veterinary Medical Association, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz ...).

Dass „Ultraschallzahnbürsten-Nachher-Bilder“ mit offensichtlich krankhaften Zuständen bis hin zu dringend zu ziehenden Zähnen als Erfolgsgeschichten von abgeschlossenen „Zahnreinigungen“ veröffentlicht und vermarktet werden, beweist dass bei vielen Anbietern nicht nur die Sachkunde, sondern sogar jegliches Basiswissen völlig fehlt, sowohl im Hinblick auf anatomische Grundlagen als auch auf physiologische Zusammenhänge. Den betroffenen Tieren wird die dringend erforderliche tierärztliche Behandlung vorenthalten, was zu unnötigen weiteren Leiden, Schäden und Schmerzen führt.

Bitte ersparen Sie Ihren Tieren kosmetische Zahnsteinentfernungen. Respekt vor der Narkose ist nachvollziehbar, darf aber nicht dazu führen dass Ihrem Tier nicht sinnvoll geholfen wird. Vertrauen Sie Ihr Tier jemandem an, der weiss was er tut. Wir wissen doch alle, wie furchtbar Zahnschmerzen sind.

Bild: fotalia

Zum Tod von Dr. Dr. Peter Fahrenkrug, Gründungs- und Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für TierzahnheilkundeEs i...
04/09/2019

Zum Tod von Dr. Dr. Peter Fahrenkrug, Gründungs- und Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde

Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden.

Peter Fahrenkrug verdanke ich meine berufliche Laufbahn auf dem Gebiet der Tierzahnheilkunde, über lange Jahre war er mein Mentor und hat mich nach Kräften unterstützt und gefördert.

Als junge Tierärztin hat er mich in seinen Seminaren buchstäblich an die Hand genommen, für das Fach begeistert, Mut gemacht, mich sofort in das damals erst im Aufbau befindliche Netzwerk der internationalen Tierzahnärzte integriert.

Er war eine außergewöhnliche und raumgreifende Persönlichkeit mit großem Herzen, staubtrockenem Humor, blitzscharfem Verstand und wenn nötig durchaus spitzer Zunge. Sein "Moin" zu jeder Tageszeit und seine Herzlichkeit werden mir sehr fehlen.

Ein wahrhaft Großer, ein brillianter Didakt und leidenschaftlicher Verfechter guter tierärztlicher Praxis ist viel zu früh von uns gegangen.

Ich bin stolz, dass ich von ihm lernen und ihn als Menschen kennenlernen durfte.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=268&v=sE9HIB63jaQ

Dr. med. dent. Dr. med. vet. Peter Fahrenkrug erklärt Ihnen, was besonders wichtig ist und worauf Sie achten müssen bei der optimalen Zahnpflege für Ihren Hu...

Ein sehr schöner Artikel des Kollegen Rückert zu Resorptiven Läsionen (FORL) bei Katzen. Die Zahnsteinentfernung ohne de...
27/10/2018

Ein sehr schöner Artikel des Kollegen Rückert zu Resorptiven Läsionen (FORL) bei Katzen. Die Zahnsteinentfernung ohne dentales Röntgen entspricht schlichtweg nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft und guter tierärztlicher Praxis.
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20507

Ein echtes Groschengrab: Die Katze mit FORL* - Ulm - Tierarzt Ralph Rückert, seit 1989 steht Ihnen die Kleintierpraxis in Ulm / Neu-Ulm zur Verfügung.

02/04/2018

Gern gebe ich gebe Ihnen im Rahmen eines Beratungstermins Auskunft, welche einzelnen fachtierärztlichen Leistungen Ihnen und Ihrem Vierbeiner im Bereich Narkose und Zahnsanierung geboten werden.

Meine Kooperationspartner und ich legen besonders hohen Wert auf sichere und möglichst schonende Narkosen auf dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik.

Die Einhaltung der Vorgaben der "Leitlinie Anästhesiologische Versorgung bei Hund und Katze", herausgegeben durch die Fachgruppe Veterinärmedizinische Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (VAINS) der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, sind uns ständige Verpflichtung.

Auch in 2018 unterstütze ich wieder die Initiative Zahngesundheit.http://www.initiativezahngesundheit.deKostenlose Start...
20/03/2018

Auch in 2018 unterstütze ich wieder die Initiative Zahngesundheit.

http://www.initiativezahngesundheit.de

Kostenlose Startersets für die Zahnpflege von Hund und Katze sowie Probepackungen von Dentastix und Dentaflex gibt es in der Praxis im Rahmen einer Zahnsanierung solange der Vorrat reicht.

11/02/2018

Zahnschutzkappen für Hunde, die im Schutzdienst arbeiten?

Regelmäßig erhalte ich Anfragen von Patientenbesitzern, ob ich Zahnschutzkappen für die Fangzähne anfertige. Gemeint ist, die intakten Fangzähne mit Metallkappen zu versehen, um beim Schutzdienst den gefürchteten Fangzahnfrakturen vorzubeugen.

Im Internet sind Erfolgsberichte und viele Fotos von Hunden zu finden, denen überwiegend ohne Narkose solche Zahnschutzkappen angepasst wurden. Zum Teil werden diese Kappen sogar auf frisch frakturierte Zähne aufgeklebt, ohne dass vorher eine tierzahnärztliche Untersuchung und Behandlung des Zahnes vorgenommen wurde. Auf manchen Bilderfolgen sieht man frakturierte Fangzähne, bei denen sich die Pulpa schwarz abzeichnet- eindeutiges Zeichen für einen infizierten und abgestorbenen Zahnnerv!

Besonders in solchen Fällen dreht sich mir als Tierzahnarzt auf gut Deutsch der Magen um. Hier werden behandlungsbedürftige Zustände mit Metallkappen zugeklebt- das ist fachlich übelster Pfusch und extrem tierschutzwidrig!

Zahnfrakturen gehören in die Hand von hierfür ausgebildeten Fachleuten. Sie gehen bei Zahnfrakturen ja auch nicht direkt zum Zahntechniker, sondern zuerst zum Zahnarzt, oder?

Ich fertige Zahnschutzkappen auf völlig intakten Zähnen aus mehreren Gründen nicht an.

In mittlerweile mehr als 14 Jahren als Tierarzt habe ich deutlich mehr intensiv arbeitende Schutzhunde gesehen und tierärztlich behandelt, die sich in ihrer Laufbahn die Fangzähne nicht abgebrochen haben, als Schutzhunde, die Fangzahnfrakturen erlitten haben.

"Normale" Fangzahnfrakturen beim Schutzhund sind Unglücksfälle. In der Regel brechen die Zähne so ab, dass sie erhalten werden können. Auch beim intensiv arbeitenden und triebstarken Schutzhund lassen sich die Zähne in der Mehrzahl der Fälle mittels Füllungstherapie und ggf. erforderlicher Überkronung sehr gut und anhaltend behandeln, ohne dass eine Beeinträchtigung im Schutzdienst daraus resultiert.

Was sich in letzter Zeit unter Tierzahnärzten jedoch häuft, sind Berichte über Fangzahnfrakturen unter Zahnschutzkappen. Die Fangzähne brechen hierbei in der Regel am Saum der Schutzkappe, sprich mindestens auf Höhe des Zahnfleisches ab. Die Zähne sind häufig so ungünstig gesplittert und abgebrochen, dass als vernünftige Entscheidung nur noch die Zahnextraktion bleibt. Für den Schutzdienst ist das der Super-GAU.

Ich plädiere dafür, Hunde altersgemäß und mit gut ausgebildeten Helfern und Figuranten im Schutzdienst zu arbeiten. Das verringert die Gefahr einer Fangzahnfraktur immens. Und wenn es bei aller Umsicht doch passiert, helfe ich Ihnen und Ihrem Hund sehr gern fachlich fundiert weiter.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel meiner geschätzten Kollegen Gaby Ehrismann und Daniel Koch:

http://dkoch.ch/xp_wysiwyg_media/Downloads_Zahne/Kritische%20Anmerkungen%20zum%20Eckzahnschutz%20mit%20Metallkappen%203.pdf

Häufig erreichen mich Anfragen per e-mail, mit welchen Kosten Patientenbesitzer für eine Behandlung beim Tierzahnarzt re...
20/04/2017

Häufig erreichen mich Anfragen per e-mail, mit welchen Kosten Patientenbesitzer für eine Behandlung beim Tierzahnarzt rechnen müssen.

Solche Anfragen kann ich (leider) nicht vom Schreibtisch aus beantworten, und dafür gibt es gute Gründe:

Bei unseren Haustieren muss neben den Befunden in der Maulhöhle, die eine Therapie erfordern, immer auch das ganze Tier betrachtet werden. Grund hierfür ist, dass eine Zahnbehandlung stets eine Narkose erfordert und diese abhängig von der gesundheitlichen Verfassung Ihres Tieres mit gesundheitlichen Risiken behaftet ist.

In einen Kostenvoranschlag fließen neben der ersten Zahnbefunderhebung am wachen Tier auch die Ergebnisse einer tierärztlichen Allgemeinuntersuchung auf Narkosefähigkeit ein.

Manchmal ergibt eine solche Allgemeinuntersuchung bisher unbekannte Befunde, die weiterer Diagnostik und manchmal auch Therapie bedürfen, bevor eine Narkose durchgeführt werden kann. Dies ist erforderlich, um die Risiken einer Narkose für Ihr Tier so gering wie möglich zu halten.

Nur wenn der Tierzahnarzt und der Narkosetierarzt sich ein Bild der Gesamtsituation gemacht haben, kann ich mit Ihnen einen sinnvollen Therapieplan erarbeiten und somit auch einen seriösen Kostenrahmen aufzeigen.

In jedem Fall rechne ich meine Leistungen nach der Gebührenordnung für Tierärzte ab. Diese gibt für verschiedene tierärztliche Leistungen einen Kostenrahmen vor, an den alle Tierärzte in Deutschland gebunden sind.

Ich freue mich darauf, Sie und Ihren Vierbeiner im Rahmen der Sprechstunde zu begrüßen.

20/04/2017

Zahngesundheit beim Hund - Ein kurzer Überblick - Ulm - Tierarzt Ralph Rückert, seit 1989 steht Ihnen die Kleintierpraxis in Ulm / Neu-Ulm zur Verfügung.

20/04/2017

Narkosen und Zähne: Nach wie vor die Arschkarten der Katze! - Ulm - Tierarzt Ralph Rückert, seit 1989 steht Ihnen die Kleintierpraxis in Ulm / Neu-Ulm zur Verfügung.

Auch dieses Jahr unterstütze ich wieder die Initiative Zahngesundheit.http://www.initiativezahngesundheit.deKostenlose S...
20/04/2017

Auch dieses Jahr unterstütze ich wieder die Initiative Zahngesundheit.

http://www.initiativezahngesundheit.de

Kostenlose Startersets für die Zahnpflege von Hund und Katze gibt es in der Praxis im Rahmen einer Zahnsanierung solange der Vorrat reicht.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Diensthundführern, die mir Ihre vierbeinigen Kameraden anvertrauen!Vielen Dank an...
20/04/2017

Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Diensthundführern, die mir Ihre vierbeinigen Kameraden anvertrauen!

Vielen Dank an Fritjof Atterdal von der Augsburger Allgemeinen für diesen schönen Artikel:

Katja Riedel ist eine von 15 Fachtierärztinnen für Zahnheilkunde in Deutschland. Polizei, Militär und Rettungsdienste vertrauen ihr teure Diensthunde an. Wie man Zwerghamster behandelt.

Adresse

Postfach 10 22 13
Augsburg
86012

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