Silkes Vierpfoten-Akademie

Silkes Vierpfoten-Akademie Schwerpunkte:
Verhaltenstraining,
Fachkraft tiergestützte Intervention,
freie Dozentin

23/05/2023

12. Juni 2023 ab 19.00 Uhr
Zoom-Konferenz
"Kommunikation von Mensch und Hund"

Heute abend vor unserem Hunde-Boot-Camp...
13/04/2023

Heute abend vor unserem Hunde-Boot-Camp...

KOMMUNIKATION......, schon unter Menschen ein umfangreiches, kein leichtes, Thema:In meiner Ausbildung zur Kommunikation...
10/04/2023

KOMMUNIKATION......, schon unter Menschen ein umfangreiches, kein leichtes, Thema:

In meiner Ausbildung zur Kommunikationstrainerin hatte ich eine Ausbildende, die uns einen wichtigen Satz mitgab, als wir das
Sender - Empfängermodell durchsprachen.

Sie sagte:
Der Sender hat die Verantwortung, so zu senden, dass der Empfänger ihn verstehen kann.

Der Empfänger hat jedoch auch eine Verantwortung.
Er muss den Sender verstehen WOLLEN....

Ich bin immer sehr dankbar über Hunde, die eine klare Aussprache haben, und ganz klar senden.
Über das was sie mir zu sagen (senden) haben, habe ich zu Beginn die wenigste Kontrolle. Und oft macht ihre Aussage das Zusammenleben echt schwierig.

Über das was ich verstehen kann, habe ich die ganze Kontrolle.
Denn richtig zu verstehen bedeutet, dass ich verstehen will.
Bedeutet, dass ich "Hundesprache" lerne, um zu verstehen, was sie uns sagen wollen.
Dass ich begreife, dass ich IMMER zuerst gründlich beobachten muss, bevor ich vorsichtig anfangen kann zu interpretieren. Bedeutet, dass ich meine menschliche Komfortzone und Gedankenwelt ein ganzes Stück verlassen muss, um in die tierische Verhaltenswelt einzutauchen. Denn damit wird die Basis gelegt für ein gutes Zusammenleben.
Bedeutet, dass ich NICHTS persönlich nehme, was der Hund mir gegenüber aussagt.

Die wenigsten Hunde beißen, weil sie uns nicht leiden können.
Leider unterliegen wir immer noch dem alten Mythos, der Hund sei dem Menschen untertan, er habe sich nicht gegen ihn zu stellen.
Hunde müssen dem Menschen nicht untertan sein.

Hunde mögen die Kooperation und Lebensregeln. Sie leben mit ihresgleichen in Kooperation und mit Lebensregeln. Ansonsten wäre auch unter ihresgleichen ein Zusammenleben nicht möglich.

Und sie können sehr wohl erkennen, dass sie wesentlich stressfreier und sicherer leben können, wenn sie keine eigenen Entscheidungen treffen brauchen.
Wenn da eine zuverlässige Führungskraft ist, die ihnen Entscheidungen abnimmt.

Die Crux am Zusammenleben mit uns Menschen besteht darin, dass wir Menschen kommunikativ echte Pfeifen sind.
Will sagen, wir drücken uns nicht so aus (Sender...?), dass der Hund uns klar verstehen kann.

Hunde WOLLEN verstehen können. Aber wie wir ihre "Sprache" lernen müssen, so müssen sie auch unsere "Sprache" lernen.
Und die müssen wir ihnen verständlich vermitteln...
Und genau da fangen die Schwierigkeiten an.

Das machen wir nicht.
Wir vergleichen den neuen Hund mit seinem Vorgänger.
Wir erwarten vom Welpen dieselbe Umgangsform wie von seinem 14-jährigen Vorgänger.
Wir vertrauen dem Inhalt und der Bedeutung unserer Worte, ohne dass Hunde diese je "verstehen" könnten. Die Bedeutung von Worten ist in der menschlichen Welt festgelegt worden. Für Hunde unverständlich, den Sinn hinter dem Geräusch zu erkennen.

Herr Watzlawick (Kommunikationswissenschaftler) hat in seiner Forschung die 5 Axiome festgestellt (und so benannt):
Das erste heisst:
"Keiner kann nicht kommunizieren"....... Wow, was für eine Aussage.
Treffer...., zu 100%
Schon hier kommen unsere Vollprofis "Hunde" ins Spiel...
Wenn man nicht nicht kommunizieren kann, bedeutet dies, dass man auch ohne Worte immer etwas ausdrückt.
Und zwar mit seiner Körpersprache.

Hunde sind Meister darin, unsere Körpersprache zu beobachten, und ihre ganz eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. (Haben ja auch den ganzen Tag Zeit dazu.... grins)
Im Gegensatz zu Ehepartnern wissen sie daher in wenigen Wochen, wie wir ticken.
Das ist auch eine der Erklärungen dafür, warum Hunde unsere Stimmungen so excellent erkennen können.
Leider sind wir Menschen uns dessen kaum bewusst, sonst könnten wir bereits hier unseren Umgang mit Hunden viel zielorientierter steuern.

Wenn Hunde anfangen auffällig zu werden, bzw. ihre eigenen Entscheidungen, und diese auch gegen uns Menschen zu treffen, dann haben wir Menschen i.d.R. kommunikativ versagt.

Wenn wir dazu noch wenig Führungsstärke zeigen, bleibt einem Hund nichts anderes übrig, als selbst Führungskraft zu lernen.
Das machen sie in einer Art, wie es in ihrer Hundewelt normal ist, und wie es ihnen ihre angeborene "Muttersprache" vorgibt.

Wenn wir Menschen diese Hundesprache nicht ausreichend erlernt haben, (wir erinnern uns, zu gelungener Kommunikation gehört auch "verstehen wollen" dazu), werden sich Hunde entziehen, immer mehr ihre eigenen Entscheidungen treffen (und die werden nur ihre persönlichen Vorteile betreffen), bis sie im Laufe der Zeit auffällig, für uns oft gefährlich werden.

Vor 14 Tagen haben wir 2 weitere Weidetiere aufgenommen. 1 Esel und 1 Muli. Da sie spät abends im Dunkeln ankamen, haben wir sie zunächst auf eine Nebenweide gestellt, damit sie nicht die ganze Weidegemeinschaft im Dunkeln kennenlernen müssen, und es evtl. zu Gefahrensituationen kommen kann.
Das Muli ist sehr agil, hochintelligent, und wenig zur Kooperation gefördert. Nachdem sie mehrfach 2 junge Schafe gejagt hat, holte ich eine Longiergerte zu Hilfe, um Zeichen setzen zu können.
Die junge Halterin war sehr konsterniert, und fragte, ob ich es jetzt verschlagen wolle.
Nein, aber ich brauche eine Armverlängerung als Hilfe, um sie auszubremsen, oder zu erschrecken, damit sie von ihrem Tun ablässt. (hatte auch keine Lust auf totgejagte Schafe...)
Solche Fragen (mit solchen Kopfbildern) stellen wir nur in unserer Menschenwelt.

Am nächsten Tag, in der Tierwelt stellten sich diese Fragen nicht mehr. Als wir die beiden Neuen auf die große Koppel stellten, um sie mit den anderen Tieren zu vergesellschaften, wurden die Aussagen sehr klar.
Esel...., du reitest bei einer Stute auf?
Zack, bekommt der Aufdringling eine vor die Brust geknallt mit dem Hinterhuf.
Muli...., du versuchst alle zu jagen, und spielst hier die Oberzicke?
Zack, umgedreht und Tritte angedroht.
Innerhalb eines halben Tages hat unsere große graue Eselstute die, bislang versäumte, Grunderziehung des Mulis übernommen.
Innerhalb 1 Woche kannte das Maultier Respekts- und Distanzzonen. Sie fragt höflich die anderen, ob noch Platz am Heuballen für sie ist, wenn sie hereinkommt, die Schafe werden nicht mehr gejagt, sie kann neben den Kollegen der Weidegemeinschaft ruhig stehen und fressen, liegt inzwischen auch zwischen den Ponys auf der Koppel zum Nickerchen.

Was lernen wir daraus?
Kurze klare Ansagen, eindeutige Konsequenzen, und unser schäbiges, merkwürdig entwickeltes Kopfkino in der Menschenwelt lassen. Reicht eh, wenn es uns da das Leben schwer macht.

Wen das Thema Hundekommunikation und Menschenkommunikation einmal gegenübergestellt mehr interessiert...., demnächst als Seminar zu buchen,
Termin wird in den nächsten Tagen an dieser Stelle bekannt gegeben.

Ach ja, und ein Seminar über "Führungskraft sein" in der Tierwelt ist auch gerade in Vorbereitung.

01/03/2023

Was mich am Meisten bestürzt nach der Vorstellung dieser Hunde...., es sind alles wunderschöne Tiere.

Leider hat ihnen das in dieser Welt, in der Hunde meistens nach dem äußeren Erscheinungsbild und nicht nach ihrer Persönlichkeit beurteilt werden, nichts geholfen....😔

Und 5 weitere Kandidaten, die zur Verhaltenstherapie hergekommen sind.Im Unterschied zu den gestrigen gibt es für diese ...
01/03/2023

Und 5 weitere Kandidaten, die zur Verhaltenstherapie hergekommen sind.

Im Unterschied zu den gestrigen gibt es für diese so gut wie keine Kostenträger mehr, sie sind unsere Grauzonenhunde.

Für 2 von ihnen haben die vorherigen Halter Patenschaften am Laufen, um wenigstens einen Teil der Kosten mit zu tragen, und zeigen weiterhin Verantwortung, auch wenn ein Zusammenleben nicht mehr klappt.

So versuchen wir hier, diesen Hunden einen Lebensraum zu bieten, was oft nur ein mittlerer Kompromiss sein kann, denn die Zuwendung eines eigenen Zuhauses ist einfach mehr wert. Hier sind sie einfach Hunde unter mehreren Hunden, und die Zuwendung wird in kleinere Stückchen zerteilt.

Odin:
Rottweiler, 6 Jahre, männl.kastr.
Steht in seinem Bundesland auf der Liste, und musste dort weg, weil er als Gefährlich galt, sonst hätte u. U.die Euthanasie gedroht. Bei uns wird er unser "Hobbymörderlein" genannt, weil er ein unbestechlicher Wächter ist, und Fremde keine Aktien bei ihm haben. Mit der Zeit kann man mit ihm zurecht kommen, er ist sehr intelligent und kann recht viel, lernt auch gerne, aber er sollte besser nicht in der Öffentlichkeit auftauchen.

Osiris:
Kangal, 6 Jahre, männl. kastr.
Wurde zwar in D gezüchtet, ist aber von einer Familie aus dem Ursprungsland ohne jeglichen Sachverstand aufgezogen, was bei ihm zu völliger Verwirrung und Orientierungslosigkeit geführt hat. Nachdem er an einen Hundesportler abgegeben war, wurde es nicht besser, und nach mehreren Gefahrensituation versuchte man, ihn mit 18 Schlaftabletten umzubringen. Zum Glück wurde das von einem Familienmitglied bemerkt, welches den Hund dort wegholte, und zum Tierarzt brachte, der ihn erst einmal wieder (3 Tage lang), auf die Beine stellte. Danach kam er zu uns.
Er ist nun schon recht lange hier, und wird uns auch erhalten bleiben. Auch er kein Hund für die Öffentlichkeit, wenngleich er inzwischen mit einigen Menschen Frieden geschlossen hat.

Gizmo:
Vermutl. Tibetterriermix, 7 Jahre, männl. kastr.
Gizmo kommt aus einem sehr liebevollen Zuhause, und hat dort innerhalb von 4 Jahren die Weltherrschaft seiner kleinen Welt übernommen. Nachdem kein Frieden mehr zw. Hund und Halter herrschte, auch einige Ängste entstanden waren, wurde er bei uns abgegeben. Unter den Hunden hat er gute Freunde gefunden, mit Menschen ist er nach wie vor speziell, - der Weg zurück vom Kaiser zum Tellerwäscher ist halt lang und steinig...

Sammy:
Bukovinamix, 2,5 Jahre, männl.
Sammy kommt aus dem Auslandstierschutz, und wurde recht jung in eine Familie vermittelt. Auch er wurde mit wenig Sachverstand aber viel Überforderung (bei 3 kleinen Kindern) aufgezogen. Als die Familie auseinanderbrach musste der Hund weg, weil der voll berufstätige Vater mit den Kindern und dem Hund dann alleine war, und keine Hilfe ins Haus holen konnte, weil Sammy extrem territorial ist, und niemanden herein ließ.
Leider, wie so oft, hat sich der Auslandstierschutzverein aus seiner Verantwortung entzogen, und war in der Krise nicht mehr für den Hund da.
Sammy schliesst "seine" Menschen sehr ins Herz, und sucht dann stark deren Nähe. Er ist hochintelligent, lernt sehr leicht und schnell, wir vermuten einen Hütehundanteil in ihm, da er recht agil ist.
Für Hundesport ist er richtig gut geeignet.
Bei ihm hoffen wir, dass er auf ein geeignetes Plätzchen vermittelt werden kann.

Spongebob:
Amer. Staffordshire-Terrier, 23 Monate, männl. kastr.
Auch Spongebob ist von Welpe an sehr liebevoll aufgezogen worden. Leider hat er nie ein "Nein" erfahren, und die Halter, die alles richtig machen wollten, sind von ihren Trainern falsch beraten worden.
Auch er hat die Weltherrschaft seiner kleinen Familienwelt übernommen, und lernt nun, seit 3 Monaten, dass nachgeben nicht schlimm sein muss. Er war stark verunsichert, weil ihm seine Menschen viel Liebe, aber keine Orientierung gegeben haben, und das machte ihn immer angriffslustiger.
Er ist inzwischen auf einem guten Weg, wird noch ein Weilchen brauchen , um das Neue zu festigen, aber auch hier hoffen wir auf eine geeignete Vermittlung.

Auch für diese Hunde suchen wir Paten, die bereit sind, den Weg der Hunde mitzutragen.

Da dürfen sich Interessenten gerne mit mir direkt in Verbindung setzen.

Diese 4 Hunde sitzen zur Verhaltenstherapie bei uns, und suchen alle ein neues, kompetentes Zuhause.Lucky:Schwarzer russ...
28/02/2023

Diese 4 Hunde sitzen zur Verhaltenstherapie bei uns, und suchen alle ein neues, kompetentes Zuhause.

Lucky:
Schwarzer russischer Terrier, 3,5 Jahre, männl. kastr.
Hat seit mehreren Monaten eine fleißige Gassigeherin, die ihn, wenn die Zeit soweit ist, dann auch übernehmen wird.

Joschi (Rufname Uschi):
Bordeauxdoggemix, 3,5 Jahre, männl. kastr.
Ein Hasenherzchen im allg. Umgang, aber futteraggressiv.

Kolja:
Riesenschnauzer, 2 Jahre, männl.
Sehr verwirrt und ohne Vertrauen in die Menschen. Er wird noch eine Weile brauchen.

Lily:
Maremmanomix, 4,5 Jahre, weibl.
Ist ein liebenswürdiger Hund mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Hüft- und Ellenbogendysplasie, Wasserkopf.
Braucht einen ruhigen Endplatz mit wenig Außenreizen, da ihr Gehirn Reize wenig verarbeiten kann.
Lebt lieber im Freien als drinnen, und braucht Menschen die sie liebhaben, aber nicht überfordern.

Diese 4 Hunde gehören Tierschutzvereinen, die für ihre Kosten aufkommen.

Wenn Ihr einen von ihnen als Pate unterstützen wollt, meldet Euch bitte, ich leite Eure Daten dann an den jeweiligen Verein weiter, und bringe Euch in Kontakt.

Auch Interessenten dürfen sich gerne melden.

Ein Kennenlernen der Hunde ist bei uns möglich, wird jedoch sehr intensiv begleitet.
D.h. wir nehmen uns alle mehrere Tage Zeit, um zu schauen wie die Beteiligten zusammenpassen.

Diese Hunde haben eine lange Lebensreise hinter sich.
(Für den schwarzen Russen sind wir der 10. Platz in 1,75 Lebensjahren - nur mal so als Beispiel)

Sie sind auf unsere menschliche Verantwortung und unser Verständnis angewiesen.
Und aus ihren Lebenserfahrungen heraus, brauchen sie jetzt eine sichere Zukunft.

Sag nicht "JA", wenn du "NEIN" meinst....Es gibt ein Buch, mit diesem Titel, welches uns Menschen als Lebenshilfe dienen...
21/02/2023

Sag nicht "JA", wenn du "NEIN" meinst....

Es gibt ein Buch, mit diesem Titel, welches uns Menschen als Lebenshilfe dienen soll, für einen besseren und klareren Umgang miteinander.

Wenn Hunde Bücher schreiben könnten, würden sie diesen Titel wohl sehr begrüßen und übernehmen.

Die meisten Hunde die seit Jahren zur Verhaltenstherapie zu uns kommen, haben die Balance zwischen

Ja und Nein
Positiv und Negativ
Geht und Geht nicht
Erlaubt und Nicht erlaubt

nicht hergestellt bekommen.

Das hat sie im Laufe ihrer Zeit sehr verwirrt, und schlussendlich verhaltensauffällig gemacht.

In unserer Menschenwelt lernen wir, uns angepasst zu verhalten. Wir erlernen Werte wie Höflichkeit, Rücksichtnahme, Nachgiebigkeit, Freundlichkeit, und viele weitere.

Impulshandlungen lernen wir von frühester Jugend an zu unterdrücken (wer findet schon Kinder gut, die im Wutanfall die Möbel aus dem Fenster pfeffern), und wenn wir ganz ehrlich sind, werden wir in der Erwachsenenwelt mit der ganzen Unterdrückerei von Emotionen, und der Anpasserei um nicht anzuecken, oftmals innerlich höchst unglücklich, ja schlimmer noch, häufig depressiv, wenn dann noch Verunsicherungen im äußeren Umfeld dazu kommen, dann können auch wir Menschen schnell den roten Leitfaden unseres Lebens verlieren.

Was kann ein Lösungsmodell sein?
Wir suchen uns Ärzte, Berater, Therapeuten, damit wir behandelt werden können, Gesprächstherapien finden statt, man schaut auf Veränderungen, damit man sich wieder fangen kann, und mit einer inneren Zufriedenheit weiterleben kann.
Wer das nicht schafft, lebt oftmals auch nicht mehr weiter.

In der Menschenwelt bedeutet dies jedoch auch, dass wir, aktiv werdend, Hilfe suchen und annehmen können, und selbstbestimmt an Krisensituationen arbeiten können.

Wie sieht es nun bei unseren Hunden, den besten Freunden des Menschen aus?

Hunde haben in den Grundemotionen (Freude, Wut, Trauer, etc.) große Ähnlichkeiten mit den Menschen.
Unsere menschlichen Werte, die wir aus Erziehung, Kultur, Traditionen, Religionen erlernt haben, kennen sie nicht.
Dinge wie Höflichkeit, Rücksichtnahme, etc. sind ihnen fremd, und können demzufolge auch nicht praktiziert werden.

Wenn der Hund im Alltag jederzeit einen Menschen vor Freude anspringen darf, wird er auch an diesem einen, besonderen, Tag, an dem der Mensch ins Theater geht, und die Ballrobe trägt, keine Rücksicht nehmen, seine Freude unterdrücken, und artig ein Kompliment über das schöne Aussehen von sich geben.

Der Hund lebt seit vielen Jahrtausenden mit in unserer Menschenwelt. Häufig entfremden wir ihn stark von seiner eigenen Hundewelt, und, im Gegensatz zu uns Menschen, hat er, bei Unterdrückung von Emotionen, und Anpassung um nicht anzuecken, nicht die Möglichkeiten, SELBSTBESTIMMT seinem inneren Unwohlsein zu entkommen.

Schlimmer noch, bis wir Menschen überhaupt sehen, dass unser Hund verwirrt und unglücklich mit in unserer Menschenwelt lebt, hat dieser schon viele Signale über sein Unwohlsein gesendet, aber wir Menschen nehmen diese meist nicht wahr.
Dann muss der Hund deutlicher und deutlicher werden, am Ende bleibt ihm, im Rahmen seiner Möglichkeiten, oft nur der Einsatz der Zähne, denn alle körpersprachlichen Ausdrucksweisen haben wir Menschen nicht wahrgenommen, bzw. ´verkehrt interpretiert.

Und dann darf nicht sein, was nicht sein darf!
Wir tun doch alles für ihn....
Er wird geliebt, gepflegt, umsorgt, bekommt das beste Futter, die weichste Schlafstätte, viele Leckereien, beste medizinische Versorgung..... - und da soll es ihm nicht gut gehen?

Ja, traurigerweise ist das oft so...
Denn wir Menschen erkennen nicht, welches weitere, oft viel wichtigere Bedürfnisse sind.

Das Wissen und das Verständnis für seine natürlichen Verhaltensweisen.
Dass Hunde nicht ewig "unsere Babys" bleiben, sondern in einem wesentlich kürzeren Entwicklungszeitraum als junge Menschen erwachsen werden, und demzufolge auch ihrer Entwicklung entsprechend angesprochen und behandelt werden müssen.
(Ich lasse mich als erwachsene Frau auch nicht mehr wie ein zweijähriges Kind behandeln...)

Dass sie, als hochsoziale Lebewesen, auf ein Gefühl der Sicherheit angewiesen sind. Nicht die äussere Sicherheit ( reichen die Leckerli´s noch für die nächsten 4 Wochen ) sondern die innere Sicherheit, die soziale Sicherheit, die ihnen ihren Platz im Leben gibt, an welchem sie sich aufgehoben fühlen, und den sie erfüllen können.

Diese soziale Sicherheit bekommen sie jedoch nur, wenn es ein ausgeglichenes "JA" und ein ausgeglichenes "NEIN" gibt.
Wenn es Lebensregeln gibt, an die sich alle Beteiligten halten, damit Zusammenleben funktioniert.
Wenn sie Dominanzbereitschaft und Unterordnungsbereitschaft von klein auf trainieren dürfen, und lernen dürfen, dass besiegt werden nicht schlimm ist.

Diese Ausgeglichenheit, die die Chinesen Jing und Jang nennen, nehmen wir unseren Hunde oft. Durch Überfürsorge, oder Nachlässigkeit, durch Unwissenheit um ihre natürlichen Bedürfnisse, weil sie emotional mit uns mitschwingen, aber wir nicht ausgeglichen sind,..... es würden mir viele weitere Punkte einfallen.

Kurz gesagt:
Sich mit Hunden zu umgeben (mit Tieren insgesamt), sie zu erziehen, und angenehme Wegbegleiter, die in unserer bevölkerungsreichen Umgebung existieren können, zu bekommen, bedeutet, dass der Mensch zur Selbstreflexion bereit ist.

Nur wenn der Mensch sich und sein eigenes Verhalten immer wieder hinterfragt und ggf. korrigiert, haben Hunde eine Chance zufrieden mit ihren Menschen zusammen zu leben, und dabei ausgeglichen, zufrieden und glücklich zu sein.

Wir Menschen verlassen uns zu sehr auf die Kraft unserer Worte, und dass wir (dank dieser) mit einer gut ausgebauten Verstellung elegant durch die Menschenwelt segeln können.

Das funktioniert bei und mit Hunden nicht.
Die Kraft und der Inhalt unserer Worte ist Hunden schnuppe, denn sie verstehen deren Bedeutung nicht.

Hunde orientieren sich an Erfolg und Misserfolg, an Stimmungen, an Erfahrungen, wenn sie bestimmte Geräusche (auch Worte zählen zu den Geräuschen) durch stete Wiederholung mit bestimmten Handlungen verknüpfen können (Konditionierung).

Und innere Sicherheit erlangen sie, wenn sie ihre sozialen Bedürfnisse leben dürfen, wenn ein Ja ein Ja, und ein Nein ein Nein ist.
Wenn sich die Konsequenzen gleichen, eine Führungskraft (was ihr Mensch sein sollte) auch die führende Aufgabe erfüllt, durch Klarheit und Geradlinigkeit im Umgang.

Konsequenz geht mit vielen kleinen, kleinsten Dingen im Alltag los.
Konsequenz hat nichts mit Gewalttätigkeiten zu tun.
Und als Mensch ist man nicht "böse", weil man konsequent ist.
(Das ist ein moralischer Vorwurf der uns die Menschenwelt erschwert. Für die Hundewelt unbrauchbar und unbekannt)

Cezanne und Bakunin (beide ca. 80cm Stockmass, eines ein großer Mischling, eines ein kaukasischer Owtscharka) waren bei uns viele Jahre 2 wunderbare Rudelführer.
Aggressive, orientierungslose Hunde die zu uns kamen, oder dem Hundeschul-Unterrricht beiwohnten, wurden von ihnen so wunderbar angeleitet, dass es zu keinen Aggressionen in ihrem Beisein mehr kam.

Eine feste Regel dabei war:
"Einem Häuptling steht man nicht im Weg!"
Wehe ein Hund wagte es, sich in den Weg zu stellen, oder ungefragt den Weg zu kreuzen. Das gab, ohne Verletzungen, ein Donnerwetter, und jeder wusste, wenn der Häuptling geht, stelle dich nicht vor ihn, oder kreuze seinen Weg.

Wie viele Hunde stehen ihren Menschen ständig vor den Füssen?
Es wäre ein Leichtes, eine Alltagsregel einzuführen:
"Einem Häuptling steht man nicht im Weg".
Das wäre eine einfach umzusetzende Konsequenz, mit der der Mensch seinen Führungsanspruch geltend macht.
Den wiederum braucht er auch, weil der Hund nun einmal nicht selbstbestimmt in unserer Gesellschaft leben kann.

Was bekommt der Hund i.d.R. stattdessen?
Aufmerksamkeit
Einen der stärksten Positiv-Verstärker, der dazu führen wird, dass der Hund sich immer häufiger vor die Füße stellt, um mehr davon zu erhalten.

Es ist erschreckend zu sehen, wie unsere Hunde mit System durch gleichzeitige Ja - Nein Aussagen komplett verwirrt werden.
Kleines Beispiel:
Die Menschen sitzen am Abendbrottisch und wollen essen.
Der Hund sitzt daneben, legt evtl. den Kopf auf einem der Oberschenkel ab, und schaut mit herzchenförmigen Augen zum Menschen und auf den Tisch, damit etwas "Runterfällt".
Der Mensch hat schon einmal etwas von Konsequenz gehört, und denkt: "Nun ja, am Tisch sollte er besser nicht betteln".
Also schickt er den Hund auf seinen Platz.
Klares Nein....., der Hund soll gehen.
Nun hat der Hund aus Erfolgen gelernt, und geht nicht.
Der Mensch wiederholt sein Nein, bleibt fest, schickt den Hund 3x, 4x auf seinen Platz........., der Hund bleibt am Tisch, der herzchenförmige Augenausdruck wird größer.
Nun kommt der Klassiker:
Der Mensch......., bleibt beim Nein (verbal), und weil ihm der Hund nun doch etwas leid tut, streichelt er ihn über den Kopf (Ausdruck von Ja und Aufmerksamkeit) und schickt ihn weiter auf seinen Platz.
Klassischer Fall von gleichzeitig Ja und Nein ausgedrückt.
Und damit dem Hund die Chance gegeben, sich nicht am Menschen, sondern an seinem eigenen Erfolg zu orientieren.
1 : 0 für den Hund.

Kleine Alltagssituationen nur, die in der Fülle und der Regelmässigkeit zu auffälligen Hunden führen.

Es ist ein langer Weg, bis ein verhaltensgestörter Hund entsteht.
Es ist ebenfalls ein langer Weg, bis ein gut harmonierender Hund entsteht.

Hunde können unsere Menschenwelt, die uns so vertraut erscheint, nicht verstehen.
Sie können auch unsere Erwartungshaltungen nicht verstehen.

WIR Menschen müssen bereit sein, unsere Hunde ans Pfötchen zu nehmen, und mit ihnen gemeinsam den Weg in die Menschenwelt erobern, und sie ihnen "erklären".
Soll heissen, wir müssen uns immer und immer wieder Gedanken darüber machen, wie wir es schaffen, DIESEM Hund, der gerade neben uns steht, ein passendes Lebensmodell in unserer Menschenwelt beizubringen.

Noch ein kleines Beispiel:
Ein ehemaliger Lebensabschnittgefährte wollte bei uns zuhause durch eine Türe raus zur Garage.
"Stellaluna" unsere sehr sanfte und liebe Cane corso Hündin wollte mit.
Er öffnet die Türe ein Stückchen, Stellaluna geht los
(erinnert Euch: Einem Häuptling läuft man nicht im Weg herum), und er sagt ermahnend: Stellaluna..... - und denkt: Nein, du bleibst hier.
Macht dabei die Türe wieder zu.
Hund schaut hoch: "Was geht?"
Er macht die Türe wieder auf, Hund trabt erneut los, er wiederholt sich indem er ihren Namen sagt. Hund geht weiter, wird zurück gerufen, Türe wieder zu....
Ich habe mir das Ganze ca. 4-5x angeschaut
(Lebenspraktischer Unterricht, Fach Geduld),
und wies ihn dann darauf hin, dass es sinnvoll wäre, dem Hund seine Erwartung mitzuteilen.
In diesem Fall hätten die Zauberworte "Nein" oder "Bleiben" nach dem Namen sehr weitergeholfen.
Haben sie dann auch, nachdem der Hund sie erfahren durfte...

Hunde können fantastisch unsere Grundemotionen mitempfinden, unsere Gedanken lesen können sie nicht.

Und wieder ist, selbst in diesen kleinen Momenten, die Selbstreflexion gefragt, um dem Hund seinen roten Lebensleitfaden mit auf den Weg zu geben.

Also denkt bitte dran:
Lasst die Menschen in der Menschenwelt, erklärt den Hunde in Hundesprache ihren Aufenthalt in der Menschenwelt, und macht sie bitte nicht zu unausgeglichen, völlig verunsicherten Wesen, die unsere Bedürfnisse erfüllen sollen, und ihre Bedürfnisse werden noch nicht einmal erkannt.

Übrigens, die Kettenhaltung ist in Deutschland verboten.
Ich finde, die Haltung an emotionalen Ketten sollte da dazu gehören.

Verbundenheit und Beziehung ist etwas anderes, darüber reden wir ein andermal.

LG

Kannst du schlagen?Klar kannst du schlagen.Bleibt die Frage: Wann, wie und warum haust du zu....Kann der (Hund) beißen?K...
23/01/2023

Kannst du schlagen?
Klar kannst du schlagen.
Bleibt die Frage: Wann, wie und warum haust du zu....

Kann der (Hund) beißen?
Klar kann der beißen.
Bleibt die Frage: Wann, wie und warum beißt er zu....

Seit einigen Tagen kochen die Diskussionen in der Hundeszene hoch, selbst der VdH fühlt sich zu Statements durch den Vorstand berufen:
Herr Rütter stellt die Schutzhundeausbildung in Privathand in einem seiner Podcasts in Frage, ebenso unterstellt er Tierschutzwidrigkeit, und teilte dazu noch einen Filmbeitrag des NDR (Panorama3) in welchem der Zoologe Gansloßer zu Wort kommen gelassen wird, welcher sich ebenfalls sehr eindeutig zum Schutzdienst äußert.

Grundsätzlich muss erst einmal eines festgehalten werden:
Einen guten Schutzdienst kann es nur geben, wenn es einen guten Gehorsam gibt. Nur ein ausgesprochen gehorsamer Hund kann einen guten Schutzdienst zeigen, dazu gehört viel Zusammenarbeit von Hundeführer und Hund.

Im Filmbeitrag heißt es, dass Hunde zum Beißen ohne loszulassen trainiert werden, das ist schlichtweg falsch. Das "Aus" ist ein wesentlicher Teil der Schutzhundeausbildung, klappt das nicht zuverlässig, ist der Hund nicht gut ausgebildet.

Gehören sog. Schutzhunde in Privathand?
Nun, ich denke das hat viel mit Traditionen zu tun.
Das Schutzhundewesen hat sich im Ursprung aus dem Diensthundewesen, und in den Sportbereich entwickelt.

Nichts anderes sehen wir im Pferdesport. Ursprünglich aus den militärischen Aufgaben heraus, sind verschiedene Sportbereiche entstanden.

Nun kann man sich natürlich Gedanken machen, welchen Sinn Traditionen haben....., nun da gibt es sicher manche sinnvolle, und andere, die uns befremden.
Mich befremdet zum Beispiel die Tradition, dass man, um einem geschossenen Reh die letzte Ehre zu erweisen, ihm nach dem Abschuss ein Tannenzweiglein, den "letzten Biss" ins Maul schiebt.
Nach meinem Empfinden wäre es die größte Ehre, es einfach am Leben zu lassen.

Wenn nun der Hund in der Schutzhundeausbildung ist, ist das natürlich auch damit gerechtfertigt, dass einem Hund Beschäftigungsangebote gemacht werden sollten, da er ja seine natürlichen Beschäftigungen, ohne Beeinflussung des Menschen, kaum noch ausüben kann (und darf).

Aus ihrer Genetik heraus haben Hunde Antriebe, die sie, um zu einer gewissen inneren Ausgeglichenheit zu kommen, auch ausleben können müssen. Eigentlich sehr logisch, denn fast alle Hunderassen wurden einmal für bestimmte Aufgaben gezüchtet und selektiert.

Und es ist nur bedingt amüsant, wenn der Weimaraner "plötzlich und unerwartet" in der Berliner Innenstadt Jagdtrieb entwickelt. Das braucht er doch nicht, wo er doch so schön ist..... (Ironie off)
Wer erwartet, dass ein Jagdhund keinen Jagdtrieb im Gepäck hat, hat sich nicht gründlich genug vor einer Hundeanschaffung informiert, und sollte seine Naivität schleunigst ablegen.

Den Gebrauchshunderassen (so nennt man die meisten hier im Schutzdienst geführten Rassen) sollte man also (Ersatz)Aufgaben durchaus zugestehen, denn sie sind, in den "Gebrauch des Menschen" hineinspezialisiert durch ihre Zucht.
Und ein vernünftiger Hundehalter weiß dies, und richtet seine Hundehaltung danach aus.

Was macht diesen Schutzhundesport denn nun so angreifbar ?

Tja, wieder einmal der Umgang des Menschen.

Ein Schutzhund der 7 Tage in der Woche im Zwinger sitzt, ohne äußere Reize, aber 3x wöchentlich auf den Übungsplatz geführt wird, um dort dem Hundesport zu frönen, ist ein Hund, der eher nicht mit Umweltreizen zurecht kommt, und auch seine Sozialverträglichkeit wird zu wünschen übrig lassen.

Das liegt aber nicht am Sport, sondern daran, dass der Hund insgesamt zu wenig der "Menschenwelt" miterlebt, und deshalb nicht wirklich damit umgehen lernt.

Umgekehrt, wenn die Hundehalter Wert darauf legen, dass ihr Hund, zusätzlich zum Hundesport, ein zuverlässiger Alltagsbegleiter wird, fallen diese Hunde in der Öffentlichkeit meist besonders angenehm auf.

Ich kenne Schutzhunde, die auch hervorragende und zuverlässige Rettungshunde waren.
Ich kenne aber auch Schutzhunde, die mehrere Weltmeisterschaften IGP (Internationale Gebrauchshundeprüfung) gelaufen sind, aber außerhalb des Platzes niemals hätten abgeleint werden können, sie waren sofort weg.
(So etwas entsteht durch den sogenannten Klassenzimmereffekt, wenn der Hund ausschließlich auf dem Übungsplatz bewegt wird, im Alltag im Zwinger verwahrt wird. S.o.)

Die Antriebe eines Hundes zu kennen, zu kanalisieren, und in geordnete Bahnen zu lenken, gehört zu einer guten Hundeerziehung dazu.
Jedes Zusammenleben ist von Regeln gekennzeichnet, und Hunde sind uns in unserer Menschenwelt nun einmal ausgeliefert.
Sie brauchen unser Verantwortungsbewusstsein, dass wir vernünftig damit umgehen.

Der Hundesportler darf sich dabei ruhig immer wieder selbst reflektieren, ob es sinnvoll ist, damit es auf einem Wettkampf ein paar Pünktchen mehr gibt, seinen Hund zu immer größerer Aufregung zu reizen.

Diese völlig überreizten Hunde, die wir sowohl im Schutzhundesport, aber auch im Agility, finden, sind leider das traurige Ergebnis eines fehlgeleiteten Ehrgeizes von Hundesportlern.

Hunde über längere Zeit in diesen künstlich erzeugten Stress zu versetzen, hat nichts mit dem Befriedigen von Antrieben der Hunde als Ersatzbeschäftigung zu tun, sondern mit dem Befriedigen von Eitelkeiten der Halter.
Und das darf immer hinterfragt werden.
Und wenn die Grenze zur Tierschutzwidrigkeit überschritten wird, sowieso...

Schutzhunden zu unterstellen, dass sie gefährlicher und unzuverlässiger als Nicht-Schutzhunde sind, halte ich für falsch.

Denn ein unerzogener, nicht ordentlich sozialisierter, umweltreduziert aufgewachsener Hund möglichst noch in der falschen Hand, wird definitv gefährlicher werden können.

Einfach weil er auf der Suche nach Sicherheit in seinem Hundeleben ist.
Wird ihm diese nicht von seinen Menschen vermittelt, findet er die persönliche Sicherheit eher in seinen Erfolgserlebnissen, und die werden dann seine Orientierung.

Aus meinem Erleben kann ich festhalten:
In den vielen Jahren meines Erfahrungen sammelns, durfte ich etliche Hundert beißende Hunde ein Stück Weg begleiten.

Nur ein einziges Mal war ein hundesportlich ausgebildeter Schutzhund dabei. Alle anderen waren Hunde aus Laienhand.
Verkehrt angeschafft, verkehrt aufgezogen, verkehrt behandelt, verkehrt erzogen.

Den Schutzhundesport insgesamt unreflektiert zu verteufeln, wird der Sache nicht gerecht.
Wie überall gibt es auch sicher in diesem Bereich Schwachpunkte.
Und an Schwachpunkten kann gearbeitet werden.
Manch ein Chihuahua im rosa Tütü wäre auch glücklicher, wenn er seine Antriebe ausleben dürfte, und zu Fuß gehen dürfte, anstatt im Hundebuggy durch Hamburgs Mönckebergstraße kutschiert zu werden.
Und ein Jagdterrier, der zur Jagd auf Wildschweine gezüchtet wurde, nun als Privathund unausgelastet sein Leben verbringt ("...wir können ihn leider nicht von der Leine lassen, dann ist er sofort weg....") würde Freudensprünge machen, wenn er als Ersatzbefriedigung einen Schutzdienst machen, und mit einer Ersatzbeute, nämlich dem Beißarm, kämpfen dürfte.

Wie oben erwähnt:
Ein guter Schutzdienst kann nur mit einem guten Gehorsam erfolgen. Alles andere ist Murks.

Und dass Hunde ihre Zähne zum Einsatz bringen können, ist klar. Die Frage bleibt:
Aus welchem Grunde würden sie das tun?

Ein ausgelasteter zufriedener Hund, der sich, seine Kraft und seine Grenzen kennt, stellt dabei keine Gefahr dar.
Ein unausgelasteter unzufriedener Hund, der seine Kraft kennen gelernt hat, aber keine Grenzen kennt, kann durchaus gefährlich werden.

Und auch wenn Hunde mit uns, in unserem über-verwalteten Deutschland leben, ich habe noch keinen kennen gelernt, der schriftliche Anträge auf Veränderung seiner Lebenssituation stellen konnte.

Übrigens, die beiden Hunde auf dem Bild sind nicht "böse".
Sie lernen sich gerade kennen....

Adresse

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Blowatz
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