12/10/2023
Das Pferd ist nicht das Problem.
English below
Es ist nicht das Pferd welches in eine Haltung gebracht werden muss, damit „reiten“ funktioniert. Wie ein Pferd sich unter dem Reiter bewegt, wie losgelassen, locker, und bemuskelt es ist, hängt unter anderem davon ab, wie losgelassen, locker und bemuskelt der Reiter ist.
Wird das Mädchen auf dem ersten Bild eine gute Reiterin? Sehr wahrscheinlich.
Wird das Mädchen auf dem zweiten Bild eine gute Reiterin? Schwierig. Ihr scheint man beigebracht zu haben, dass es das Pferd ist, welches „bearbeitet“ werden muss - und nicht etwa der Reiter. Dass das Pferd „am Zügel gehen muss“, und dass dafür alle Mittel recht sind, inklusive Sporen und Gerte - und des seltsamen Vorgehens im Bild. Btw: Wer einem Kind beibringt, dem Pferd so wie auf dem Bild den Kopf "in Position zu ziehen", sollte sich von Pferden fernhalten.
Kann sie etwas dafür? Nein. Sie hat ganz offensichtlich nicht das Glück, einen guten Reitlehrer zu haben und sehr wahrscheinlich sehr schlechte Vorbilder.
Lieben beide Mädchen ihre Pferde? Ganz bestimmt.
Ich weiß, dass viele Reiter heutzutage richtig reiten lernen wollen, sich aber nicht sicher sind, woran sie einen guten Reitlehrer erkennen.
Für mich ist es dies: Daran, dass er/sie den Reiter korrigiert und nicht das Pferd. Und damit meine ich: Dem Reiter erklärt, wie er wann und auf welche Weise einwirken sollte, damit das Pferd sich bestmöglich entwickeln und das gewünschte zeigen kann.
Es bringt einfach nichts, einem Reiter zu sagen: "Reite den mal mehr über den Rücken". Das ist zumindest meine Erfahrung. Wenn ich den Reitern hingegen erkläre, wie sie sitzen und welche Muskeln sie benutzen sollten und sie es umsetzen können, kommen die gewünschten Bewegungen des Pferdes von ganz alleine.
Klar ist das anstrengend für die Reiter. Aber nochmal: Niemand muss reiten lernen, doch wer es unbedingt tun möchte, wird eine anstrengende Ausbildung in Kauf nehmen und konstant an seiner Sportlichkeit arbeiten müssen. Denn sonst geht dieses „Hobby“ schnell zu Lasten eines Säugetieres, das in den meisten Fällen zu sanftmütig ist um sich zu wehren und die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen still erträgt - bis es irgendwann wirklich krank ist.
©Julie von Bismarck
The horse is not the problem.
It is not the horse that has to be brought into a posture so that "riding" works. How a horse moves under the rider, how loose, relaxed, and muscled it is, depends among other things on how loose, relaxed, and muscled the rider is.
Will the girl in the first picture be a good rider?Very likely.
Will the girl in the second picture be a good rider? Probably not. She seems to have been taught that it is the horse that needs to be "worked" - not the rider. That the horse "has to walk on the reins" (so that it looks good), and that for this all means are right, including spurs and whip - and the strange procedure in the picture.
Can she help it? No. She is clearly not lucky enough to have a good riding instructor and very likely has very bad role models.
Do both girls love their horses? Most definitely.
I know that many riders these days want to learn to ride properly, but are not sure how to recognize a good riding instructor.
For me it is this: By the fact that he/she corrects the rider and not the horse. And by that I mean: explaining to the rider how he/she should act, when and in what way, so that the horse can develop in the best possible way and show the desired.It simply doesn't do any good to tell a rider, "Ride him over the back more." At least that is my experience. If, on the other hand, I explain to the riders how they should sit and which muscles they should use, and they can implement it, the desired movements of the horse come all by themselves.
Of course this is exhausting for the riders.
But again, no one has to learn to ride, but those who absolutely want to do it will have to put up with strenuous training and constantly work on their athleticism. Otherwise, this "hobby" will quickly be at the expense of a mammal that, in most cases, is too docile to fight back and quietly endures the pain and restricted movement - until at some point it becomes truly ill.
©Julie von Bismarck