Diese tolle Übung habe ich am Wochenende beim Lehrgang mit Eva Steinbach kennengelernt und finde sie super hilfreich! 😊
Übung Juli 2024: "Treppe" im Schenkelweichen
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschrittene
Aufbau:
Du benötigst hierfür entweder einen Reitplatz oder eine Wiesenfläche (sinnvoll wären zumindest grobe Markierung der Eckpunkte). Gerade am Anfang ist es entweder gut einen Spiegel an der kurzen Seite zu haben oder sich einen Helfer oder eine Kamera dazu zu holen.
Hinweis:
Wer nochmal grundlegende Informationen zum Thema Schenkelweichen haben möchte, kann gerne mein Highlight "Dressurlektionen" durch schauen. Dort ist auch ein Beitrag dazu hinterlegt.
Übung:
1. Wir beginnen als Beispiel linke Hand im ruhigen konzentrierten Schritt. Nach Abwenden auf die Mittellinie starten wir das Pferd dem rechten Schenkel weichen zu lassen Richtung Bande. Hierbei können wir im Spiegel oder mit Hilfe eines Helfers an der gegenüberliegenden kurzen Seite überprüfen lassen, ob das Pferd in sich gerade bleibt oder schief wird. Die Nase des Pferdes bleibt tendenziell zwischen den Linien der Vorderbeine.
2. Spätestens sobald das Pferd die Balance über die Schulter zu verlieren droht und der Energiefluss von hinten nach vorne gestört ist, lösen wir wieder auf ins Vorwärts. Gerade zu Beginn macht es Sinn, mehr Vorwärts-Schritte als Seitwärts-Schritte zu verlangen, um Geradeaus und flüssiges Vorwärts zu erhalten.
3. Eine mögliche Variante wäre z.B. 2 Schritte Seitwärts, 4 Schritt Vorwärts, 2 Schritt Seitwärts, 4 Schritt Vorwärts usw. Hierdurch entsteht eine Treppe als Linie betrachtet.
4. Das Ziel ist es nicht irgendwo anzukommen, sondern das Pferd besser an die Hilfen zu bekommen und geradezurichten. Das innere Hinterbein, im Beispiel rechts, fußt mehr Richtung Schwerpunkt.
5. Es ist natürlich jede Linienführung möglich, z.B. ähnlich der Diagonalen von Ecke zu Ecke o.ä.
Achtung: ⚠️ Vorwärts bedeutet nicht schnell, sondern lediglic
Nachträgliche Übung September 2023: Schritt-Halt-Übergänge
Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Aufbau:
Diese Übung kann überall geritten werden, ob im Viereck, auf der Bahn oder im Gelände.
Übung:
1. Es wird im Schritt losgeritten.
2. Kleiner Sitz-Check-Up: ruhiges Atmen, Sitz in der Mittelpositur, Becken schwingt weich mit, Hände locker getragen, Oberschenkel liegen weich an, die Pferdebewegung federt durch den ganzen Körper
3. Hilfengebung zum Durchparieren:
• Ruhiges Einatmen (erhöht den Muskeltonus, um nicht hinter dir Bewegung zu kippen beim Übergang und richtet dich und dein Pferd auf)
• Becken abkippen (Schambein Richtung Bauchnabel ziehen oder eine Schale mit Wasser in deinem Becken nach hinten auskippen oder Kugel in unserem Beckenzentrum rotiert rückwärts)
-> Die Hilfen wirken für einen Moment und werden dann wieder aufgelöst: Wir stellen unserem Pferd eine Frage und warten dann auf eine Antwort. Die Hilfen sollen nicht so lange einwirken, bis das Pferd zum Halt kommt.
4. Wenn keine Reaktion erfolgt oder das Pferd noch nicht völlig zum Halt kommt, können wir bei der zweiten Frage Hilfen addieren:
• Hilfengebung erneut wie in Punkt 3
• ggf. zusätzliche Stimmhilfe
• ggf. Daumen leicht auf den Zügel drücken
Probiert es aus und ihr werdet überrascht sein, wie wenig es braucht und wie fein die Hilfe ist, auf welche das Pferd reagiert, wenn man ihm die Chance dazu gibt!
Für einen Übergang ist kein Rückwärts-Zug am Zügel notwendig!
➡️ Verfeinern der Hilfengebung
➡️ Verfeinern der Übergänge
➡️ Verbesserung der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd
➡️ Schulung der Achtsamkeit des Reiters
Tipp: Dieselbe Hilfengebung nutze ich auch für die halben Paraden, um mein Pferd aufmerksam zu machen und zu schließen. Nur dass diese noch feiner, kleiner und kürzer sind.
Zum Video: Wie immer work in progress. Þróttur hat im Übergang noch eine leichte Wipp-Tendenz nach vorne, anstatt die Last mit der Hint
Nachträgliche Übung Juni 2023: Volte und Kontervolte
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschrittene bis Profi
Aufbau:
Man kann sich zur Orientierung zwei Pylonen als Mittelpunkte der beiden Volten aufstellen. Der Abstand ist individuell zu wählen, je nachdem wie groß die Volten geritten werden.
Zur Unterstützung und Orientierung beim Handwechsel zwischen den Volten kann man ebenfalls mit Pylonen oder Gassen arbeiten.
Übung:
1. Gestartet wird auf einer Volte um eine der beiden Pylonen, z.B. linke Hand, mit Innenstellung.
2. Nach einer kompletten Volte auf der linken Hand wird ein Handwechsel (z.B. durch die Gassen) geritten auf die rechte Hand.
3. Während dem Handwechsel wird das Pferd jedoch nicht umgestellt, sondern die Linksstellung bleibt erhalten.
4. Die Hilfengebung auf der Rechtsvolte in Konterstellung ist folgendermaßen: Der Reiter bleibt im Becken leicht nach links gedreht. Der linke Schenkel begrenzt die Volte und führt die Vorhand. Der rechte Schenkel öffnet und ist verwahrend als innere Begrenzung. Der linke Zügel hat weichen Kontakt mit dem Pferdemaul für die Stellung. Der rechte Zügel öffnet nach rechts, um die Linie zu halten.
5. Nach der Kontervolte wieder Handwechsel und reiten der Linksvolte mit Innenstellung.
Die Übung wird auf beiden Händen geritten!
Zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades kann die Übung in einer höheren Gangart geritten werden oder man kombiniert zwei Kontervolten miteinander.
➡️ Überprüfung des Schenkelgehorsam
➡️ Förderung der Schulterbeweglichkeit
➡️ Pferd kommt mehr an die Hilfen, da keine Begrenzung vorhanden ist
➡️ gymnastizierende und vorbereitend versammelnde Wirkung, somit Entlastung der Vorhand durch die Wendung und Lastaufnahme der Hinterhand
➡️ Reiter muss gut über den Sitz reiten, den Überblick behalten, das Tempo anpassen und seine Hilfen korrekt einsetzen
Zum Video: 9-jähriger Wallach im Aufbautraining nach verletzungsbedingter Pause, Übung wurde zum ersten Mal a
Nachträgliche Übung Mai 2023: Kombivariante Mittelzirkel und Volten
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Profi
Aufbau: Man benötigt einen normalen Reitplatz. Je kleiner der Platz, desto schwieriger die Übung.
Übung:
1. Es wird auf den Mittelzirkel geritten zwischen B und E. X bildet den Mittelpunkt.
2. Stufe 1: Jeweils an den offenen Seiten wird am Zirkelpunkt eine Volte nach innen durch X geritten (ohne Handwechsel).
3. Stufe 2: Jeweils an den offenen Seiten wird am Zirkelpunkt eine Volte nach außen durch A bzw C geritten. Mittelpunkt bildet D bzw G. Danach geht es wieder weiter auf dem Mittelzirkel (mit Handwechsel).
4. Zunächst wird diese Übung im Schritt geritten, später ist sie beliebig in allen Gängen reitbar. Im Galopp ist zu beachten, dass bei Stufe 2 entweder ein einfacher oder fliegender Wechsel zu Beginn und Ende der Volte notwendig ist.
➡️ Überprüfung der Gleichmäßigkeit auf beiden Händen bezüglich Stellung + Biegung
➡️ Überprüfung des Handwechsels (z.B. Kippt mein Pferd auf eine Schulter?)
➡️ fördert punktgenaues Reiten
➡️ Pferd kommt mehr an die Hilfen, da keine Begrenzung vorhanden ist
➡️ lösende und gymnastizierende Wirkung, z.B. auch in der Lösungsphase im Schritt oder im Trab mit Dehnungshaltung möglich bei entsprechender Größe der Kreise
➡️ Reiter muss gut über den Sitz reiten, den Überblick behalten, das Tempo anpassen und seine Hilfen korrekt einsetzen
Im Video seht ihr einen Trainingsausschnitt zu Stufe 2 im Schritt. Ich finde man sieht hier sehr schön wie bemüht Hákon ist. Vor allem vor den Handwechseln orientiert er sich deutlich an den Hilfen und reagiert sehr fein. Es lagen "erschwerte Bedingungen" vor, da es keine Bahnpunkte zur Orientierung gab und die Wiese sowohl leicht schräg als auch sehr uneben ist.
Habt ihr diese Übung schonmal ausprobiert? Wie findet ihr sie? 😊
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Online-Intensivkurs zum Thema Aufstellen mit feinen Hilfen
Ruhiges Aufstellen mit feinen Hilfen
Die Resonanz zu diesem Thema war sehr groß, was mich tatsächlich etwas überrascht hat. Für mich gehört diese Übung zu den Basics in der Ausbildung eines Reitpferdes.
Warum? Ich war früher eher auf längeren Geländeritten oder Wanderritten unterwegs und natürlich hat man auch mal übernachtet und ist am nächsten Tag weiter geritten.
Und da war es mir sehr wichtig, dass mein Pferd überall unangebunden ruhig steht zum Putzen, Satteln etc und sich auch problemlos aufstellt, damit ich von einem Baumstumpf o.ä. aufsteigen kann. Ich kann auch ganz normal aufsteigen, aber ich finde es für mich und das Pferd angenehmer über eine Erhöhung und für den Pferderücken ist es auch viel besser.
Zusätzlich hat diese zusammengesetzte Übung natürlich noch mehr Vorteile: Der Reiter lernt sein Pferd vom Boden durch feine Hilfen zu bewegen, die Kommunikation und Bindung zwischen Pferd und Reiter wird verbessert und gestärkt und es ist auch ein Schritt Richtung Freiarbeit mit dem Pferd.
Ich habe nun einen Online-Intensivkurs zu diesem Thema entwickelt!
Alle Infos findet ihr in den Bildern und bei Rückfragen oder Interesse, meldet euch gerne! 😊
Ich freue mich auf einen tollen Kurs mit euch!
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Renvers
Renvers
Was ist Renvers?
Eine Vowärts-Seitwärts-Bewegung, bei der das Pferd in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen mit der Hinterhand auf dem Hufschlag bleibt,während seine Vorhand zur Bahnmitte geführt wird.
Möglich ist dies auf drei (30° Winkel) oder vier (45° Winkel) Hufschlägen.
Wozu?
Es dient zur Überprüfung, wie weit das Pferd bereits gymnastiziert ist, welcher Stand in der Schulung und der Verständigung sowie der Harmonie zwischen Pferd und Reiter erreicht worden ist.
Besonderheit?
- Dehnung des Pferdes im äußeren Rippenbereich
- Konterlektion zum Travers
- besondere Schwierigkeit durch fehlende Bahnbegrenzung
- auf vier Hufschlägen wirkt es lösend, auf drei Hufschlägen versammelnd
Hilfengebung?
• innen mehr belastende Gewichtshilfe, Hüfte steht parallel zur Hüfte des Pferdes
• innerer Schenkel treibt gleichmäßig vorwärts mit dem Vortritt des inneren Hinterbeines (hauptverantwortlich für Längsbiegung)
• äußerer Schenkel liegt verwahren etwas weiter zurück, sorgt für Vorwärts-Seitwärts-Bewegung und dient als Gegenüber zum inneren Schenkel
• innerer, etwas verkürzten Zügel gibt Stellung und Biegung
• äußerer verwahrender Zügel unterstützt durch entsprechendes Anlegen an den Hals des Pferdes den äußeren Schenkel beim Treiben in der Schrägstellung
-> beide Zügel annehmend-nachgebend
◇ Krönung aller Seitengänge im Bezug auf die Schwierigkeit
◇ kann geradeaus, auf dem Zirkel, durch die Ecken und in Volten geritten werden
Zu den Videos:
Wie man sieht, fällt es Hákon sehr schwer auf drei Hufschlägen zu bleiben, er möchte lieber breiter gehen und hält es nur sehr kurz.
Das liegt u.a. daran, dass er auf dem linken Hinterbein nicht so gerne viel Last aufnimmt (alte Verletzung, aber vom TA gecheckt) und immer versucht ein wenig zu schummeln.
Könnt ihr und euer Pferd Renvers und hilft es euch im Training?
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Travers auf vier Hufschlägen
Travers
Was ist Travers?
Eine Vowärts-Seitwärts-Bewegung, bei der das Pferd in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen ist, während seine Vorhand auf dem Hufschlag bleibt und seine Hinterhand zur Bahnmitte geführt wird. Möglich ist dies auf drei (30° Winkel) oder vier (45° Winkel) Hufschlägen.
Wozu?
Travers hilft, sowohl die Längsbiegung der Wirbelsäule und die Dehnung im äußeren Rippenbereich des Pferdes als auch die wichtige Mehrbelastung der Hinterbeine zugunsten einer Entlastung und somit Schonung der Vorhand zu verbessern.
Besonderheit?
- vorteilhafte Veränderung von Ausdruck + Gestalt des Pferdes
- bietet viele nützliche Gymnastizierungsmöglichkeiten
- Gegenübung zum Schulterherein zur Beweglichkeit der Schultern
- äußeres Vorderbein muss aus der Schulter heraus den weiteren Vowärts-Seitwärts-Weg zurücklegen
- auf vier Hufschlägen wirkt es lösend, auf drei Hufschlägen versammelnd
Hilfengebung?
• innen mehr belastende Gewichtshilfe, äußerer Gesäßknochen schiebt leicht Richtung Sattelmitte
• innerer Schenkel treibt gleichmäßig vorwärts mit dem Vortritt des inneren Hinterbeines (hauptverantwortlich für Längsbiegung)
• äußerer Schenkel liegt verwahren etwas weiter zurück, sorgt für Vorwärts-Seitwärts-Bewegung und dient als Gegenüber zum inneren Schenkel
• innerer, etwas verkürzten Zügel gibt Stellung und kann etwas seitwärtsweisend eingesetzt werden
• äußerer verwahrender Zügel lässt Biegung im Hals zu, begrenzt aber auch
-> beide Zügel annehmend-nachgebend
Der Reiter muss die Vorstellung haben, in die Richtung zu sitzen, in die er reiten möchte und das Pferd mit sich mitzunehmen.
Important to know:
Beim Schulterherein liegt die hohl gebogene Seite des Pferdes entgegen der Bewegungsrichtung.
Beim Travers weist die hohl gebogene Seite in die Bewegungsrichtung.
Könnt ihr und euer Pferd Travers und hilft es euch im Training?
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