Lasst ihr eure Hunde auch in Ruhe, wenn sie gerade fressen?
Ich mache das grundsätzlich auch, es sei denn, sie sind ressourcenaggressiv und knurren drohend aggressiv alles und jeden an, der sich der Futterschüssel oder dem gerade im Fang befindlichen Rinderohr nähert.
Genau diese Hunde lasse ich NICHT in Ruhe fressen und das hat einen ziemlich logischen Grund. Mein Ziel ist nämlich klar definiert: Ich möchte das Aggressionsverhalten des betreffenden Hundes abbauen und damit reduzieren, bis es letztlich verschwunden ist. Die innere Anspannung des Hundes soll einer zunehmenden Entspannung weichen.
Dass das bei den allermeisten „futteraggressiven“ Hunden funktioniert, beobachte ich seit mittlerweile über drei Jahrzehnte.
Wenn ich einen „futteraggressiven“ Hund in Ruhe fressen lasse, verändere ich sein Verhalten kaum, denn letztlich kann jede Annäherung , die zufällig oder auch mal gezielt entsteht, zu einem Problem für das soziale Umfeld des Hundes werden.
Wachstum und damit auch Lernen beinhalten immer Veränderungen. Und um solche Veränderungen geht es auch beim Verhalten des Hundes an der Futterschüssel.
Die Trainings-Details wären an dieser Stelle rahmensprengend. Deshalb einmal zusammengefasst:
Fressen aus der Futterschüssel wird ein zunehmend kooperativer Aspekt!
Unter Anwesenheit des bekannten und auch vertrauten Menschen soll das Fressen aus der Futterschüssel keine Belastung mehr, sondern Wohlgefühl auslösen.
Wichtig dabei, das nachfolgend beschriebene, beispielhafte Vorgehen, sollte bei unerfahrenen Hundemenschen grundsätzlich zu Beginn unter Begleitung einer fachkompetenten Person erfolgen!
Ich kündige meine Annäherung an den fressenden Hund, BEVOR er drohend knurrt, mit ruhiger Stimme an und bewege mich seitlich an ihm vorbei. Ein drohendes Knurren wird an dieser Stelle ignoriert. Dieses Ritual wird regelmäßig wiederholt und es kommt nahezu ausnahmslos nach entsprechenden Übungswiederholungen zu einem gewünschten Routine
Du kannst Dir nicht immer aussuchen, was in Deinem Leben passiert.
Aber Du kannst immer entscheiden wie Du damit umgehst.
Liebe Grüße aus dem HundeHotel Baumann von Katja, Björn, Julia, Britta und Tatjana.
Welpen-Sozialisation! (auf vielfachen Wunsch)
„Weniger ist mehr!“ Dieses Sprichwort sollte ein Leitgedanke in der Welpen-Sozialisation sein, doch noch immer ist das Gegenteil der Fall:
Viel zu große Gruppen, Altersgrenzen anstelle Verhaltensgrenzen, fehlende Einbindung erwachsener Hunde, Förderung von exzessiven Rennspielen (mobile Interaktionen) und unverständlicher Weise die Vernachlässigung des „Face-To-Face-Aspekts“. Letzteres bedeutet nichts anderes, dass das (sozial) lernende Gehirn eines Welpen noch viel zu wenige soziale Erkennungs- und damit Kompetenzstrukturen enthält, weshalb ein Welpe nicht einfach in eine Welpengruppe „geworfen“ werden sollte.
„Face-To-Face“ bedeutet, dass vor der Interaktion in einer Gruppe nach unserer Überzeugung ein einzelner Welpe Zeit bekommen muss, sich zunächst mit einem weiteren einzelnen(!) Welpen zu treffen. Nur so kann man sicher gehen, dass sich soziale Muster im Gehirn eines Welpen optimal entwickeln. Alles andere ist „russisch Roulette“ und geht damit auch immer wieder zu Lasten einer Sozialentwicklung schief!
Als besonders tragisch erweist sich der Umstand, dass noch immer exzessive und damit lustfördernde Rennspiele wichtiger zu sein scheinen, als eine vernünftige stationäre Interaktion (positionsgebundenes Sozialspiel an Ort und Stelle).
„Besser keine Welpen-Sozialisierung als eine schlechte“ hört man auch in Kollegenkreisen immer wieder. Das stimmt insofern, dass die Auswirkungen einer „schlechten“ Welpen-Sozialisierung tatsächlich kritischer zu sehen sind, als eine fehlende. Beides ist übel, aber die Tragweite einer sozialen Fehlentwicklung durch schlechte bzw. falsche(!) Erfahrungen hinterlässt grundsätzlich und erfahrungsgemäß schwerwiegendere Probleme.
Die Anzahl an sogenannten „durchgeknallten“ jungen Hunden nimmt seit Jahren noch immer nicht ab, sondern scheint sich zu erhöhen. In der Folge haben wir Hundetrainer viel zu häufig mit konditionierter Leinenaggre
Rettungshunde im Alltag (Szenen aus einem Seminar)!
BITTE NICHT DEN VIDEO-TEXT LESEN, SONDERN DEN TON ZUSCHALTEN! Die KI von Facebook macht unter anderem aus der "Analregion" eine "DNA-Region" :-)
Rettungshunde (ob im Training oder ausgebildet) sind in erster Linie Familienhunde, die in festen sozialen Beziehungen stehen.
So ging es in diesem speziellen Seminar nicht um Rettungshundearbeit, sondern um ganz alltägliche Dinge wie Beziehungsqualität, erzieherische Gegebenheiten, Konfliktlösungsmodelle, Motivationsfähigkeit und auch das Vermitteln von Grenzen nebst Aufbau von Alternativverhalten bei unerwünschten Verhaltensweisen.
In der nachfolgenden, 8-minütigen Videosequenz möchte ich nur einen einzelnen Inhalt des Seminars aufgreifen, der nicht nur Aussagen zu den individuellen Konfliktlösungsmodellen eines Hundes vermittelt, sondern auch immer wieder zur Sozialbeziehung des Hundes zu seinem Menschen Erkenntnisse bringen kann.
Soziale Provokation durch einen Stoffhund?
„Darauf fällt mein Hund nie rein!“ Diese Aussage höre ich seit Jahren und kann sie in der Praxis zu 99% widerlegen. Meine Entgegnung deshalb: „Doch! Darauf fallen so gut wie alle Hunde rein.“
Der einfache Grund: Hunde sind Profil- und Bewegungsseher, mit der Sehschärfe haben sie es nicht so. Wenn ich somit dem Profil eines Stoffhundes – vor dem Hinstellen – Bewegung verleihe (bedrohlich und provozierend), gilt der soziale Konflikt grundsätzlich als gesichert.
Alle Aufnahmen im Video entstanden am stehenden Stoffhund, der zuvor von mir bewegt wurde.
Ohne diese Bewegungen funktioniert das nur bei rund 50% der Hunde.
Die dadurch ausgelöste Konfliktsituation hatten alle 10 teilnehmenden Hunde – entsprechend ihrer individuell ausgelegten Konfliktlösungsfähigkeiten – fingerabdruckgleich und damit unterschiedlich gelöst.
Die spannende Frage für die Hundeführerinnen lautete: Welche Rolle spiele eigentlich ich selbst im Konfliktgeschehen? Wird sich mein Hund an mir
Auslandshunde in einer neuen Welt!
Online-Kurs in vier Lektionen (80 Minuten).
Sogenannte "Auslandshunde" nehmen einen immer breiter werdenden Raum in unserer Gesellschaft ein.
Dass sich "Auslandshunde" in ihrem Verhalten sehr häufig von typischen "Familienhunden" unterscheiden, liegt zum einen an der so bezeichneten Lebensraum-Prägung und zum anderen auch an unterscheidbaren sozialen Rahmenbedingungen im Ausland.
Eine Integration von Auslandshunden in unsere westeuropäische Gesellschaft gelingt in den meisten Fällen recht gut, allerdings bedarf es dafür das Beachten einiger wichtiger Grundregeln, um diese Integration erfolgreich abschließen zu können.
Genau an dieser Stelle kann dieser Kurs mit seinen vier Lektionen in vielen Bereichen der Informationsvermittlung eine hilfreiche Stütze sein.
Von der Ankunft des Auslandshundes, über die Eingewöhnungsphase und die Vermittlung erzieherischer Grundlagen, bis hin zur optimalen Beschäftigung des Vierbeiners.
Wir freuen uns, Sie in die Welt unterschiedlichster Hundecharaktere aus Süd- und Osteuropa begleiten zu dürfen.
Mehr dazu unter: https://www.dogworld.de/ONLINE-Angebote/
Thomas und Ina
Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern (Aristoteles)
EIN DILEMMA: Wenn schwache Hunde auf überfürsorgliche Menschen treffen!
Gutmütige Menschen mit „Helferlein-Syndrom“ passen einfach nicht zu ängstlichen Hunden.
Insbesondere mit der Zunahme an Auslandshunden haben Hundeschulen auch mit einem Zuwachs an unsicheren bis ängstlichen Hunden zu tun.
Dabei fällt ein Umstand ganz besonders auf: die Neigung und das Bestreben des Menschen, ängstlichen Hunden zu helfen, wo es nur geht.
Hierbei entwickelt sich sehr schnell das sogenannte „Helferlein-Syndrom“. Ob Angst vor Menschen, vor Artgenossen, vor Autos, Fahrräder, Jogger, Staubsauger oder Mülltonnen. In allen Fällen versuchen Menschen, ihrem instabilen Vierbeiner hilfreich zur Seite zu stehen.
Der irrtümliche Glaube dabei ist, dass wir, wenn wir unserem Hund bei seinen Problemen und Sorgen helfen, für mehr innere Stabilität und Sicherheit sorgen.
Dabei ist jeder von außen zugeführte positive Impuls zur Motivation wenig, schlimmstenfalls überhaupt nicht geeignet, Stabilität im Innern des Hundes zu erzeugen.
Der Aspekt „Antrieb von außen“ wird übrigens auch EXTRINSISCHE MOTIVATION genannt. Ein Hund traut sich nicht, ein Hindernis zu überwinden, also geht der Mensch vor und hofft jetzt auf die Nachahmung des Hundes. Das klappt anfangs selbstverständlich viel schneller, als wenn man darauf wartet, bis sich der Hund von ganz alleine an das Hindernis herantraut. Das Ganze hat aber sehr häufig einen enormen Haken.
Hunde vertrauen sehr schnell auf die EXTRINSISCHE MOTIVATION (Antrieb von außen) und können dadurch vergleichsweise schwer drei ganz wichtige Stabilisierungs-Elemente erlernen:
Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Eigeninitiative. Diese drei Elemente sind gleichzeitig wichtige Fundamente für mehr Lebensqualität. Doch während die EXTRINSISCHE MOTIVATION durch Stimulation des Menschen eher Abhängigkeit als Selbstvertrauen entwickelt, gibt es glücklicherweise noch die INTRINSISCHE MOTIVATION, die vereinfacht mit Eigeninitiativ
PABLO WAR WIEDER DA!
Am 13. Oktober 2023 hatte ich das Aggressions-Video mit PABLO aus dem Jahr 2022 eingestellt.
Es folgten bis heute 212.000 Aufrufe und immer wieder wurde ich mit der Frage konfrontiert, wie es wohl Pablo gehe.
Gleich vorweg: Pablo geht es sehr gut und er entwickelt sich unter der Obhut seines sehr souveränen Besitzers denkbar positiv. Pablo wird im Alltag lockerer, verspielter und sozial immer kompetenter.
Wohl bemerkt, im Alltag!
Allerdings wurde er durch mich vor rund einem Jahr im Verhalten analysiert und wir alle waren vor wenigen Wochen sehr gespannt, wie es um seine „Erinnerung“ an mich bestellt ist.
Unser Plan: der mittlerweile 3-jährige Pablo befindet sich wieder im Analyseraum und darf sich frei bewegen; dann geht die Türe auf und ich betrete den Raum. Welches Verhalten haben wir von Pablo zu erwarten, wenn er mich wiedererkennen sollte.
Und wichtig: ich analysiere nicht mehr durch nerviges Provozieren sein Verhalten, sondern verhalte mich durchweg deeskalierend und meidend.
Ebenso wichtig: Pablos Besitzer ist im Hintergrund anwesend, soll bzw. darf nicht eingreifen, sondern ausnahmsweise alle Entscheidungen Pablo selbst treffen lassen. Uns war allen klar, dass ein einziges Abbruchsignal seines Besitzers ausgereicht hätte, sein Verhalten zu unterbinden.
Interessant ist der Aspekt, dass ja die Lehrmeinung davon ausgeht, dass es von Hunden Menschen gegenüber keine Dominanzbestrebungen geben kann, weil dies ein ausschließlich innerartlicher Aspekt und somit eine Beziehung bei Hunden untereinander darstellen kann.
Als erfahrener „Primär-Praktiker“ lasse ich diese Aussage nur stehen, wenn gesagt wird, dass es GRUNDSÄTZLICH keine Dominanzbestrebung von Hunden zu Menschen gibt. Vereinzelt aber gibt es sie doch. Und Pablo gehört zu den seltenen Exemplaren, die diesen Grundsatz ganz einfach aushebeln. Und grundsätzlich heißt halt nicht IMMER!
Wir sehen dies im Video in aller Deutlichkeit, zumal Pablo interessanterweise dieses