18/06/2024
Dies ist ein sehr trauriger Tatsachenbericht, weil auch diese Dinge zum Züchten gehören und wir die Realität abbilden wollen.
Züchterglück ist nicht selbstverständlich, auch wenn’s meistens gut geht, ist jedes gesunde Fohlen ein großes Wunder. Das haben wir heute Nacht wieder schmerzlich erfahren. Unser großes Palominomädchen von Qandide hat es nicht geschafft, geboren zu werden. Die langen Beinchen waren eingeklappt, eine natürliche Geburt war ausgeschlossen. Was macht man, wenn der Kopf da ist, aber nicht auf den Beinen ruht? Wir haben den Tierarzt gerufen und das Fohlen zurück geschoben. Die Kleine hat gelebt, die Stute hat gepresst, wir haben alle Kräfte aufgebracht, um zurück zu schieben und die Beine zu finden. Die waren da, aber wir hatten keine Chance, sie gerade zu machen. Unser Tierarzt rief einen Rinderpraktiker zu Hilfe, der mit enormem Einsatz für unser Fohlen kämpfte, und der schaffte das Unmögliche - er streckte ein Bein. Das Fohlen lebte, auch nach zweieinhalb Stunden Schwersteinsatz von allen Beteiligten, inklusive Stute, die natürlich unter Medikamenten stand, damit sie nicht weiter presste. Dann das zweite Bein und damit endet nach aller Hoffung diese Geschichte. Es gelang nicht, da war kein Platz, keine Chance, das Bein zu strecken, egal was wir probierten. Das Fohlen hat dann aufgegeben und es herauszuziehen, gelang sowieso nicht. So musste das klemmende Beim abgesägt werden. Damit noch nicht genug, es dauerte eine weitere Ewigkeit, bis das Fohlen aus dem Mutterleib geholt war. Auf den ersten Blick hat unsere Stute keine inneren Verletzungen. Sie trauert und sucht, auch wenn das ihr erstes Fohlen war. Jetzt liegt die volle Aufmerksamkeit auf ihr und wir hoffen, dass es ihr bald gut geht.
Fazit: So nah und doch so fern, am Leben, aber keine Möglichkeit, geboren zu werden. Ein absolut brutales Erlebnis, das bei aller Umsicht und Planung leider auch zum Alltag eines Pferdezüchters gehören kann.