01/07/2022
Wenn ihr dachtet, es könnte nicht mehr schlimmer kommen....
Die erste und schlimmste Hündin der 4 vernachlässigten Hunde, die zu mir ins Auto durfte, war die 17jährige Sissy.
Mir war sofort klar, dass da ein Tierarzt ran muss - und zwar schnell!
Der Tierarzt der neuen Besitzer hat auch einen sehr kurzfristigen Termin frei vergeben, noch am selben Vormittag, aber ich hatte noch Zeit, das nötigste abzuscheren. Die Filze im Gesicht, um die Ohren und unter dem Kinn waren mit undefinierbarem Dreck verkrustet. Ich will lieber nicht wissen, was das genau war...
Am Rücken hat das neue Herrchen schon Mal versucht, etwas Fell weg zu schneiden, er meinte zu mir, dass er schnell aufgeben musste. Verständlich, weil Hund und Filz nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden waren.
Sissy konnte leider nicht als rundum erneuerter Hund aus meinem Auto raus. Aber da sie jetzt filzfrei ist und in 8 Wochen unser Folgetermin, werden wir sie schon wieder hübsch kriegen!
Warum aber musste Sissy nun zum Tierarzt? Bei den anderen beiden ging es doch auch ohne?
Beide linken Beine waren so dicht und fest in filzige Fellstiefel gewickelt, dass meine Werkzeuge (und ja, die sind scharf) nichts ausrichten konnten.
Eine falsche Bewegung oder ein Zucken von Sissy hätte schwere Verletzungen hervorrufen können.
Außerdem muss man sich das wirklich wie einen Gipsverband vorstellen, der von ihnen durch nachwachsendes Fell immer enger und enger wird. Leider kommt es vor, dass dadurch die Blutzufuhr abgeschnitten wird und Körperteile absterben.
Zum Glück konnte ihr beim Tierarzt geholfen werden!
Schlusswort:
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was man empfindet, wenn man vor einem solchen Häufchen Elend steht.
Wut, Verzweiflung und entsetzen. Dazu dieser unfassbare Geruch.
Ich möchte so etwas nie wieder sehen, aber ich möchte natürlich auch nicht, dass ein Hund das erleiden muss.
Wer zu mir kommt und sagt: „mein Hund sieht genauso aus, ich bin überfordert und ich brauche Hilfe!" dem werde ich helfen.
Kennt ihr einen Hund, der so vernachlässigt wird? Bietet an zu helfen! Und falls die Hilfe nicht angenommen wird, ruft bitte das Veterinäramt, denn nichts zu unternehmen ist Tierquälerei.