22/07/2023
Die Prüfung, die man braucht, um in diesem Beruf arbeiten zu können, hängt davon ab, wo man wohnt. Klingt verrückt? Ist es. 💁♀️Die Anforderungen an das Wissen von angehenden Trainer:innen sind abhängig vom jeweiligen zuständigen Veterinäramt. Dort arbeiten Tierärzt:innen, die sich vor allem mit der Gesundheit von Hunden und anderen Tieren auskennen - aber in den wenigsten Fällen mit dem Verhalten. Ist ja klar, dafür wurden sie nicht ausgebildet! Tierärzt:innen, die i.d.R. weniger Wissen über Verhalten & Lernen haben, prüfen also angehende Hundetrainer:innen. Es gibt also keine einheitlichen Qualitätsstandards in den Prüfungen. Wenn du bei dem einen Veterinäramt mit deinem Wissen glänzend bestehst, kann es sein, dass du damit bei einem anderen bodenlos durchfällst. Das ist Willkür & ein strukturelles Problem. Zeitgleich sind Hundetrainer:innen meistens als Selbstständige unterwegs, oft nicht gut in Berufsverbänden organisiert und überlegen sich daher genau, ob sie einen Streit mit einer Behörde anfangen. Zu Recht, da die eigene Existenz - die Berufserlaubnis auf dem Spiel steht und ein Rechtsstreit teuer werden kann.
Schwierig ist auch die fehlende gesellschaftliche Anerkennung unseres Berufs: Nur weil man selbst einen Hund hat, mal einen gesehen oder gestreichelt hat, denken viele, dass sie Expert:innen sind. Das ist der Dunning-Kruger-Effekt (Selbstüberschätzung bei wenig Ahnung). “Hast du mal einen schnellen Tipp?” ist auch ein Symptom dafür, wie Hundetrainer:innen gesehen werden - das würde man andere Berufsgruppen niemals fragen. In 3 Monaten zur Hundetrainerin-Angebote ist davon ein Abbild. Es spricht gar nichts dagegen, klein anzufangen. Dann ist es auch wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und nicht alles mit einem Hammer reparieren zu wollen.
💥Was du als Hundehalter:in tun kannst: gib nicht die Verantwortung ab, sondern hinterfrage und höre auf dein Gefühl.
💥Was wir als Trainer:innen tun können: Liebe Kolleg:innen, lasst uns gemeinsam etwas für die Qualität der Prüfungen tun. Sich in einem Berufsverband zusammentun, ist der erste Schritt, um eine Stimme in der Öffentlichkeit zu bekommen. Wenn du noch mehr Ideen hast, immer her damit!