14/02/2018
Leider schrecklicher Alltag für viele Ninchen 😢
* * Leider noch zu oft bittere Realität! "Samoa" ein ehemaliges Zuchtkaninchen berichtet * *
Mein Name ist Samoa, heute bin ich 8 Jahre alt.
Heute berichte ich über mein erstes Lebensjahr, ehe ich in ein Kaninchenparadies gelandet bin.
Dieses Jahr waren einfach grauenvoll und hat mein gesamtes Leben geprägt!
Damals lebte ich in einer 90 x 50cm Bucht, diese Bucht war sehr dunkel, nur wenige Sonnenstrahlen schimmerten durch die Gitter.
Gepolstert waren die rostigen Gitter unter meinen Füßen mit etwas Stroh. Wenn ich großen Hunger hatte, fraß ich sogar dieses Stroh noch unter meinen Füßen weg. Die dauerhaften Gitterstäbe zwischen meinen Füßen taten unglaublich weh.
Es gab ausschließlich einmal täglich ein Schälchen mit Pellets und Heu. Zwischendurch gab es dann auch zusätzlich mal etwas Brot und ein paar Kartoffelschalen zu knabbern.
Meine Trinkflasche wurde nur einmal in der Woche befüllt, manchmal hatte ich so einen Durst, dass ich sie sogar aus der Halterung gerissen habe und gar den Stift aus der Flasche gezogen habe um noch wenige Tropfen zu ergattern.
Zwischendurch wurde das Türchen geöffnet und ich bekam kurzzeitig stattlichen Besuch. Jedesmal lernte ich einen neuen Kaninchenmann kennen. Es tat so gut - zumindest nur wenige Stunden - Wärme und Liebe auszutaschen. Auch ihnen erging es oftmals nicht viel besser.
Bis zum 30. Tag wurde ich mehrmals an den Ohren zerrend aus meinem "Verließ" gezogen. Ich wurde ständig gewogen, immer wieder wurde mir dabei auf dem Bauch rumgedrückt. Zu Anfang war es mir unangenehm, später schmerzte es....
Eines Nachts fing ich an, mir Fell raus zu zupfen. Zudem suchte ich meine letzten, nassen Strohhalme zusammen um gegenüberliegend von meinem Klo ein kuscheliges Nestchen zu bauen.
Nun war es so weit, nach krampfartigen Schmerzen, gebar ich 5 kleine Zwerge.
Aufgrund des wenigen Nistmaterials war mein Nest relativ klein geworden, so klein, dass mein 5. ter Zwerg keinen Platz im Nest fand. Es erfror auf den kalten rostigen Gitterstäben! Es war einfach grauenvoll :'(
Ein weiterer Zwerg kam wenige Stunden später, es war kleiner als alle Anderen. Trotzdessen legte ich es in mein gebautes Nest zu den Anderen. Nachdem ich mich etwas ausgeruht habe, habe ich sie routinemäßig mit Milch versorgt.
Morgens kam das Zweibein, ich bekam eine Handvoll extra Futter. Während ich ass, nahm dieser den bereits blau angelaufenen, kalten Tierkörper aus meiner Bucht und warf ihn nebenan auf den Komposthaufen.
Anschließend wühlte dieser in meinem Nestchen rum, bis er den kleinen Nachzügler fand, der gerade mit seinem vollen Milchbäuchlein vor sich hin schlummerte. Doch nahm er dieses aus dem Nest und legte es in einen schwarzen (Bau)Eimer...
In dem Moment wusste ich wieder, ich werde dieses Kleine nie wieder sehen...... :'(
All meine Kraft & Energie steckte ich in die restlichen kleinen Zwerge.
Liebvoll habe ich sie umsorgt, sie mit Milch versorgt, meine Futterration geteilt, habe mich bemüht, das sie immer ein trockenes Plätzchen haben.
Ich hingegen hockte oftmals stundenlang in meiner kleinen Klo-Ecke, lieber hockte ich darüber, als wie auf den kalten, unbequemen Gitterstäben!
Zugegebener Maßen, war es nicht immer leicht, oftmals musste ich meinen Kleinen auch mal die Leviten lesen, da sie einfach total nervig waren. Aber ich arrangierte mich jedesmal mit der Situation und fand die Gesellschaft toll, auch wenn es nur meine Zwerge waren.
Vielleicht war ich auch einfach schlecht drauf, da ich oft vor Hunger Bauchschmerzen hatte.
Meist nach 6.- 8. Wochen kamen dann fremde Zweibeiner mit Kindern. Die Kinder durften uns streicheln und gelegentlich auf dem Arm halten. Wir alle hatten dabei große Angst und wussten nicht immer, was passieren wird. Oftmals wenn Menschen da waren, war mein Nestinhalt nicht mehr komplett. Es war immer ein komisches Gefühl!Oft war ich sogar sehr traurig.... Meine Kleinen wollten doch noch so viel von mir lernen :'(
Manchmal sagten die Menschenkinder "Nee Mama, das will ich nicht, dass ist hässlich...", dann hatte ich in dem Moment Glück und "es" durfte noch etwas länger bei mir bleiben.
Später verschwand oft auch dieser "hässliche" Zwerg irgendwann im schwarzen Eimer.....
Doch jedesmal wenn dieser Eimer kam, roch es irgendwie anders! Es war einfach so ein merkwürdiges Gefühl !
Sobald meine Zwerge aus- oder umgezogen waren, begann die ganze Prozdeur von vorne. Es geschah innerhalb eines Jahres gleich 3x! Es war wie ein durchdachter Plan :(
Oft denke ich an die Zeit zurück und frage mich, wie es den anderen Kaninchen dort in den dunklen Buchten noch ergangen ist.
Heute genieße ich mein Kaninchenleben in vollen Zügen