23/08/2023
🐾 Die Kunst der Verhaltensketten im Hundetraining: Ein Einblick 🐕💡
Verhaltensketten im Hundetraining können wie eine doppelschneidige Klinge sein – einerseits unglaublich nützlich, andererseits können sie uns in unerwünschte Richtungen führen. Hier wollen wir einen näheren Blick darauf werfen!
Was sind Verhaltensketten?
Verhaltensketten sind wie der Name bereits verrät, eine Sequenz von aufeinanderfolgenden Verhaltensweisen, die ein Hund zeigt, bevor oder nachdem er eine Belohnung erhält. Belohnungen, oder Verstärker, motivieren den Hund, ein bestimmtes Verhalten öfter oder länger zu zeigen. Das kann von Futter bis hin zu Spielzeug reichen, oder auch den Zugang zu etwas, das der Hund gerne mag.
Das Dilemma des positiven Trainings
In der positiven Hundeerziehung setzen wir auf Belohnungen, um Verhalten zu fördern. Aber hier liegt die Herausforderung: Jedes Verhalten in einer Kette vor einem gewünschten Signal wird durch die spätere Belohnung verstärkt. Das kann dazu führen, dass auch unerwünschtes Verhalten unabsichtlich gefördert wird, selbst wenn wir es eigentlich vermeiden wollen.
Die Bedeutung des richtigen Timing
Positive Signale, die im Training aufgebaut werden, haben eine ähnliche Wirkung wie ein Klicker – sie signalisieren dem Hund eine bevorstehende Belohnung. Stellen wir uns vor, wir verwenden ein Rückrufsignal, während der Hund gerade in hohem Tempo rennt oder aufregende Reize in seiner Umgebung entdeckt. Der Hund verknüpft diese Aufregung mit dem Rückruf und wird wahrscheinlich in Zukunft genau dann rennen, wenn er das Signal hört.
Die Bedeutung im Agility-Training
Übertragen wir dies auf unser Agility-Training und stellen uns nun vor, wir geben dem Hund das Signal „Außen“ - also eine Hürde von Hinten anzulaufen und abzuspringen. Schaut dein Hund nun genau über dem Sprung zu dir oder pöbelt dich vor dem Signal an, so wird auch dieses Verhalten verstärkt! Selbiges gilt auch, wenn wir dem Hund das Signal „Tunnel“ geben und dieser danach hochmotiviert zum Menschen rennt. Der Blickkontakt zum Menschen wird ebenfalls verstärkt - das Arbeiten zum nächsten Gerät somit erschwert.
Der Weg zur Harmonie
Die Kunst besteht darin, herauszufinden wo bereits eine Verhaltenskette entstanden ist, die wir aber in dieser Form vielleicht gar nicht haben wollen. Häufig werden mehrfach Signale gegeben („Außen, Außen, Außen“) und mit steigender Emotion gearbeitet - der Hund wird erregter und zeigt nicht mehr das gewünschte Verhalten. Mittels Gegenkonditionierung lassen sich die meisten Verhaltensketten wieder „umprogrammieren“, sodass das Signal (Beispiel „Außen“) auch wieder das gewünschte Verhalten ankündigt und der Hund dieses konfliktfrei ausführen kann.
Fazit: Achte auf Verhaltensketten!
Wenn wir mit unserem Hund belohnungsbasiert arbeiten, wird jedes Verhalten innerhalb der Kette verstärkt! Dies erfordert besonderes Feingefühl im Aufbau von Signalen. Ist bereits ein Signal falsch verknüpft, so sollte dieses gegenkonditioniert werden um dem Hund die Konflikte zu nehmen. Somit wird der Frust verringert und die Performanz gesteigert.
“All good things are wild & free” Die Perspektive macht den Unterschied. Wie bei so vielen Dingen im Leben kommt es auch im Agility darauf an, welche Perspektive man einnimmt. Oftmals hilft es schon einen Schritt zurück zu treten und die Perspektive zu wechseln. Genau dieses Konzept mache ich m...