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DocWolf Tiermedizinische Themen verständlich erklärt.
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Möglicherweise ist er verwandt mit meinen Tazys, er kommt aus der gleichen Gegend.Ich kann nur sagen, dass meine Tazys a...
22/06/2024

Möglicherweise ist er verwandt mit meinen Tazys, er kommt aus der gleichen Gegend.
Ich kann nur sagen, dass meine Tazys alle grandiose Hunde sind.

Der 6 Jahre alte Tazi-Bub Nuri macht sich nun auf die Suche nach einem Zuhause.
Er wurde im Sommer 2021 durch eine private Tierschützergruppe aus Kasachstan importiert.
Seitdem lebt er auf einer Pflegestelle mit mehreren großen Windhunden und auch einigen Kleinhunden. Er hat dort alles gelernt und kennengelernt, was man so als Windhund braucht, um in einem Haushalt zu leben. Er gehört zur anhänglichen und kuscheligen Sorte und ist mit anderen Hunden sehr verträglich.
Die Windhundhilfe hat damals versprochen über das Schicksal des Buben zu wachen. Da sich Lebenssituation seiner Pflegemama verändert, suchen wir einen Liebhaber für Nuri.
Nuri wünscht sich einen (oder auch mehrere) Windhund-Freund(e), einen eingezäunten Garten und Menschen mit genügen Zeit, Lust und Liebe.

Leider immer wieder aktuell 😢
19/03/2024

Leider immer wieder aktuell 😢

NOMV
Not One More Vet
Wir haben schon wieder eine tierärztliche Kollegin durch Suizid verloren.
Eine Kollegin die ich sehr mochte.
Es ist ein Beruf in dem wir mit hoher Verantwortung und sehr viel psychischem Druck leben müssen.
Tierärzte haben eine mehr als 4fach höhere Suizidwahrscheinlichkeit im Vergleich zur restlichen Bevölkerung.
Warum ist das so?

Nun, wir haben natürlich all den Ku**er und die Hürden im Leben, die jeder zu überwinden hat. Das Leben ist manchmal sehr schwer. Probleme mit Gesundheit, Familie, Geldsorgen....wir sind wie alle anderen Menschen. Das ganz normale Leben treibt schon manchen in die Depression und den Suizid.

Aber warum so viele Selbsttötungen mehr bei Tierärzten als in anderen Berufen? Und warum immer häufiger?

Viele von uns arbeiten unglaubliche Stundenzahlen, und wir nehmen uns oft buchstäblich die Arbeit mit nach Hause. Weil wir Tiere lieben und unser Helfersyndrom voll zuschlägt.
Dadurch sind wir gestresst und unsere Familien und Beziehungen leiden. Auch in den Scheidungsstatistiken sind wir immer ganz vorne dabei. Sich krank schreiben lassen mit Burnout? Wie denn als Selbstständiger? Wie denn wenn man weiß, daß dann die Kollegen in der Praxis noch die eigene Arbeitslast dazu auffangen müssten?

Also weiter machen. Irgendwie. Es soll kein Patient leiden oder gar sterben. Irgendwie weiter machen.... Ist aber schon klar, daß überarbeitete übernächtigte Leute Fehler machen.... Und damit muss der oder diejenige dann auch noch leben....

Ein nicht gerade kleiner Faktor ist die Mode der letzten Jahre uns als Sündenböcke dafür hinzustellen, wenn man sich die moderne Medizin für das Tier nicht leisten kann.

Verdammt: Wir müssen die Geräte und Medikamente auch kaufen, die regnen nicht vom Himmel. Macht bitte nicht Euer Finanzproblem zu unserem. Versichert Eure Tiere oder legt Geld zurück. Wir wollen Euren Tieren wirklich helfen, aber wir können es nicht auch noch selbst bezahlen.

Uns wegen dummer Internetgerüchte immer wieder zu unterstellen wir wollten Tiere schädigen durch Medikamente um Geld zu verdienen hilft auch nicht gerade....

Wenn wir skrupellose Monster wären, so würden wir mit Kokain handeln oder nutzlose Wundermittelchen verkaufen, damit könnten wir nämlich wirklich reich werden.

Wir zittern bei ernsthaft kranken Patienten oft innerlich weil wir Angst haben, daß wir wegen der Kosten oder der Verschwurbelung der Besitzer nicht helfen dürfen.

Es ist so schwer einen Patienten leiden oder sterben zu sehen weil der Besitzer sagt er kann sich die Therapie nicht leisten.
Noch viel schwerer ist es wenn der Besitzer die Behandlung wegen Falschinformationen aus den Medien oder der Gerüchteküche verweigert.

Wir erklären Besitzern etwas stundenlang mit sachlichen Begründungen und dann kommt der wieder und hat das Gegenteil gemacht weil irgendein Influencer in Youtube... Und dann versuchen wir den Patienten zu retten. Und sind innerlich verletzt, weil einem wildfremden Laien mehr vertraut wurde als uns, die wir das studiert haben, viele Jahre Erfahrung haben, uns fortbilden und schwierige Fälle noch in unserer Freizeit mit Kollegen besprechen. Ja wirklich das ist sehr verletzend.

Es macht uns so hilflos und verzweifelt wenn wir sehen wie ein Tier leidet, dem wir helfen könnten.

Wir flicken dann irgendwie die Reste unserer Seele wieder zusammen und machen weiter. Weil das unser Beruf ist. Das ist nämlich kein "Job" den man nur zum Geldverdienen macht. Das ist eine Berufung.
Wir machen das weil wir Tiere lieben. Geldverdienen könnten wir anderswo einfacher.

Aber: Es bricht uns jedes Mal das Herz wenn Eure oder unsere eigenen Tiere - aus welchem Grund auch immer - leiden und wir nicht helfen können. Irgendwann ist eben auch mit allem Geld und Mühen nichts mehr zu machen und wir verlieren den Kampf.

So machen Kollegen das, bis dann irgendwann alles in ihnen in Trümmern liegt und sie das Gefühl haben es wäre alles sinnlos und warum nicht einfach aufgeben? Die Medikamente stehen immer in Reichweite.

Und dann kann es sein, daß ein Tierarzt handelt, der schon so oft entscheiden musste ob er ein leidendes Lebewesen weiter behandelt oder in den Tod erlöst.

Einfach weil er oder sie tief in der Depression steckt und nur noch Leid sieht, glaubt für alle die sie/er liebt nur noch wertlos und eine Belastung zu sein.

Und dann greift sie/er nach der Flasche mit dem Curacao des Todes und beendet sein eigenes Leid.

Alle Jahre wieder.Als Tierarzt lernt man die Weihnachtszeit fürchten.Immer vor Weihnachten füllen wir Tierärzte einen be...
08/12/2023

Alle Jahre wieder.
Als Tierarzt lernt man die Weihnachtszeit fürchten.

Immer vor Weihnachten füllen wir Tierärzte einen besonderen Teil unserer Arzneivorräte auf: Alles was man so bei bestimmten Vergiftungen braucht….

Waren es in früheren Jahren noch meist Vergiftungen durch Kakao im Kuchen und in der Schokolade (Krampfanfälle) oder durch Rosinen (Nierenversagen), so ist es neuerdings durch einige Modeerscheinungen noch schlimmer geworden:



Um Zucker und Kalorien einzusparen, verwenden inzwischen viele Leute beim Backen Xylit (Xylitol), einen natürlichen Stoff der z.B. aus Birkenrinde gewonnen wird.

Dieser Birkenzucker ist für uns Menschen (und auch Katzen) kein Problem, aber für Hunde ist er leider extrem giftig.

Schon eine geringe Menge Birkenzucker verursacht beim Hund eine starke Insulinfreisetzung, daher entsteht tödlicher Unterzucker im Blut. (Wie ein Diabetiker, dem man viel zu viel Insulin gespritzt hat).

Zittern, neurologische Probleme, Torkeln, Zusammenbruch.

Selbst wenn der Hund mittels Intensivmedizin diese erste Phase überlebt droht noch immer Leberversagen als tödliche Folge.

Xylit/Birkenzucker hat also in einem Haushalt mit Hund nichts zu suchen. Wenn Sie als Hundehalter Zucker einsparen wollen, so süssen Sie einfach mit Erythrit oder Stevia.



Auch Macadamia-Nüsse sind in den letzten Jahren immer häufiger eine Vergiftungs- und auch Todesursache bei Hunden. Manche Hunde sind sehr empfindlich und schon wenige Nüsse können dann tödlich sein. Symptome sind Blässe, Schwäche, Erbrechen, Torkeln, Zittern, Fieber, Bauchschmerzen, Lähmungen.



Sollte Ihr Hund doch einmal etwas gefressen haben oder sollten Sie es auch nur vermuten: Gehen Sie bitte SOFORT zum Tierarzt.

Wenn sie gleich nachdem er etwas gefressen hat zum Tierarzt fahren, kann die Vergiftung durch schnelle einfache Behandlung verhindert oder zumindest abgemildert werden.

Wenn Sie erst lang abwarten, ob Ihr Hund denn Symptome bekommt, dann ist es zu spät. Viele dieser Hunde sterben trotz aufwendiger Intensivmedizin.

https://www.docwolf.de/2017/12/05/toedliches-weihnachtsgebaeck/?fbclid=IwAR3GryW6Cu4eyA4HNmjUkNfFE8sOXlauYKJmLRC7vD01N_Xgh_Ul4PSLTUc

Immer mal wieder hört man als Tierarzt die Frage:"Meinen Sie wirklich meinen alten Hund muss man noch impfen? Der ist do...
06/12/2023

Immer mal wieder hört man als Tierarzt die Frage:
"Meinen Sie wirklich meinen alten Hund muss man noch impfen? Der ist doch schon so oft geimpft worden..."
Spontan sagt man als Tierarzt: " Ja na klar!"
Aber ist das denn richtig?

Eine diesjährige Untersuchung hat versucht genau das zu klären.

Zusammengefasst: Zwar zeigen ältere erwachsene Hunde zunächst einen guten Impfschutz (besonders die großen Hunde), aber bei in die Geriatrie fortschreitendem Alter sinkt der Schutz so deutlich ab, dass das Ergebnis der Studie ist, dass wir alte Hunde lieber sogar häufiger impfen sollten als junge Hunde.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37505818/

(Bild: El Zarga, Saluki, 14,5 Jahre)

Ich kenne aber auch sehr viele super liebe Chihuahuas, nicht nur Raptoren. 😂
20/09/2023

Ich kenne aber auch sehr viele super liebe Chihuahuas, nicht nur Raptoren. 😂

A little Olympic fun for the veterinary team.
For a pdf of all of the events and descriptions, go tohttp://atwork.avma.org/wp-content/uploads/2014/02/Olympics.writeups.pdf

09/08/2023
Gerade wurde mir mein alter -2016- aber weiterhin gültiger Text zum Thema Impfangst bei Tierbesitzern angezeigt. Dabei h...
27/07/2023

Gerade wurde mir mein alter -2016- aber weiterhin gültiger Text zum Thema Impfangst bei Tierbesitzern angezeigt.

Dabei hatte ich Mani als Beispiel für einen falschen Impfschaden erwähnt.
Die großartige Nachricht: Kater Manni geht es noch immer gut.

Die unschöne Nachricht: 2021 gab es in unserer Nähe einen Fall von Tollwut bei einem illegal eingeführten Welpen.

Die Angst geht um.
Ist Impfen gefährlich?
Was soll ich bei meinem Hund machen lassen?
Impfung? Impfschaden? Impftiterbestimmung?

Für mich als Tierarzt ist diese Angst zwar schwer nachzuvollziehen, aber:
Ich kann ja auch nicht verstehen warum jemand Angst vor Clowns oder der Dunkelheit hat.
Höhenangst dagegen kann ich gut verstehen, da ich selbst manchmal damit kämpfe. Obwohl da keine reale Gefahr ist, herunter zu fallen. Das weiß ich und trotzdem ist mir mulmig.

Also gebe ich mir Mühe auch die Impfangst zu verstehen.

Angst ist Angst. Angst ist ein sehr starkes Gefühl.

Wenn jemand bezüglich Impfungen so verunsichert ist, dann muß man helfen.

Hier also ein paar Erklärungen zur Hunde-Impfung: nicht nur wissenschaftlich, sondern ganz persönlich:

Sind meine eigenen Hunde geimpft?

JA!
Weil ich meine Hunde liebe, sie zu meiner Familie gehören.
Weil ich weiß wie schrecklich die Krankheiten sind, gegen die ich impfe.
Ich "glaube" nicht, daß es schreckliche Krankheiten sind, ich WEISS das. Das ist mein Beruf. Mein Wissen. Ich habe das nicht nur studiert, ich habe diese Krankheiten erlebt. Sie sind furchtbar.
Weder soll einer meiner Hunde so leiden/sterben, noch darf einer meiner Hunde diese Krankheiten weiterverbreiten.

Ein Beispiel:
Selbst wenn mein gesunder erwachsener Hund, der schon mal irgendwann vor vielen Jahren geimpft wurde, eine Parvovirusinfektion vielleicht überleben würde (Er lebt ja beim Tierarzt und würde sofort optimal versorgt.) Ich würde meinen Hund nicht diese Qual zumuten. Und vor allem habe ich die Verantwortung, daß mein Hund nicht das Virus mit seinem blutigen Durchfall in der Gegend verteilt.
Verantwortung? Warum?
Na, weil junge ungeimpfte Welpen, Wildtiere und immunschwache kranke Hunde sofort schwerst erkranken und meist sterben.
Den Fuchs hängt nämlich keiner in einer Klinik an den Tropf. Der windet sich irgendwo einsam im Wald in grausamen Schmerzen und stirbt.
Junge Welpen sind oft so schnell tot, daß die abends noch fitten Kinder morgens tot neben ihrer verzweifelten Mama liegen.
Oder der geliebte alte Hund, der schon recht klapprig ist. Der ist dann auch tot.
Will man daran Schuld sein?
Wohl kaum.

Also Impfen.

Was impfe ich denn eigentlich bei meinen eigenen Hunden, und wie oft impfe ich sie?
Routineimpfung:
1. Tollwut, Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Parvovirose: Alle drei Jahre beim erwachsenen Hund
2. Leptospirose, Zwingerhusten (Parainfluenza + Bordetella bronchiseptica): Jährlich. Warum jährlich? Weil es eben kaum länger hält.
(Welpen brauchen eine aufwändigere Grundimmunisierung, Details kann man nachlesen in den allgemeinen Impfempfehlungen der StIKo)

Bei Reisen in den Endemiegebiete wie den Mittelmeerraum würde ich vorher auch gegen Leishmaniose impfen.

Warum impfe ich meine Hunde nicht auch gegen Borreliose?
Ganz einfach: Borrelien werden durch Zecken übertragen. Zecken übertragen auch eine ganze Reihe von anderen ernsthaften Krankheiten, gegen die ich nicht impfen kann.
Also ist es schlauer den Hund gleich sicher gegen Zeckenbefall zu schützen, statt ihn nur gegen Borreliose zu impfen.

Warum impfen wir gegen gerade diese Krankheiten und nicht gegen andere?

Zunächst: man kann nicht gegen jede Krankheit impfen, auch wenn man möchte. Das klappt eben leider nicht bei jeder Krankheit.
Außerdem impft man natürlich nicht gegen harmlose Krankheiten. Die übersteht man, notfalls behandelt man und gut.
Die Krankheiten gegen die wir impfen, haben früher sehr viele Hunde umgebracht oder auch dauerhaft geschädigt. Sie verbreiten sich schnell, sind sehr gefährlich und schlecht zu behandeln.

Warum hört man so relativ wenig über diese Krankheiten, wenn sie doch so gefährlich sind?

Sie waren bei uns größtenteils sehr selten geworden, nachdem jahrelang fast alle Hunde hier geimpft waren. Als ich im Studium war, wurden diese Krankheiten schon seltener. Ich habe diese Krankheiten aber noch am Patienten erleben müssen und war sehr froh, als sie bei uns fast verschwanden. Es ist nämlich schrecklich wenn man Hunden hilflos beim Sterben zusehen muß.

Dadurch, daß bei uns lange Zeit kaum noch jemand selbst erlebt hat wie sfurchtbar diese Krankheiten sind, wurde in den letzten Jahren viel geschlampt und nicht regelmäßig geimpft. Durch Importe und durch Wildtiere kommen die Krankheiten deshalb wieder zurück und verbreiten sich.

Wieder sterben viele Welpen an Parvo, die Staupe ist auch schon wieder da und breitet sich aus. 2013 gab es einen Fall, in dem ein importierter Hund an Tollwut erkrankte. UPDATE: In 2021 wurde in unserer nachbarklinik ein illegal importierter Welpe leider mit Tollwut diagnostiziert.

Tollwut ist bei uns durch Impfprogramme glücklicher Weise sehr selten geworden, aber entgegen den häufig aufgestellten Behauptungen ist Deutschland nicht tollwutfrei.

Bei Tollwuterkrankung gibt es nicht die leiseste Chance auf ein Überleben. Nicht für den Hund, auch nicht für einen Menschen.
Nach anfänglichen Grippesymptomen leidet der Patient weil sich sein Gehirn entzündet an Halluzinationen bis hin zur rasenden Wut. Hinzu kommen Lähmungen und Schluckstörungen, daher der berühmte Schaum vor dem Maul. Der Hund hat panische Angst, oft besonders vor Wasser, und leidet an furchtbaren Schmerzen. Und er stirbt einen gräßlichen Tod. IMMER. Es gibt keine Heilung. Nicht für alles Geld der Welt.
Und um eine Ausbreitung zu verhindern muß leider zur Sicherheit jedes ungeimpfte Tier getötet werden, das mit dem erkrankten Tier Kontakt gehabt haben könnte. Das heißt im Klartext: wenn ein tollwütiges Tier irgendwo in der Nachbarschaft auftaucht, werden dort zum Schutz der Menschen auch unbeteiligte ungeimpfte Hunde und Katzen eingeschläfert. Es kann ja nicht garantiert werden, daß sie nicht im Garten oder beim Spaziergang Kontakt mit dem kranken Tier hatten. Da hilft dann auch kein Widerspruch des Herrchens, der Hund wird getötet. Das ist so, weil die Krankheit manchmal erst nach längerer Zeit ausbricht.

Außer der Tollwut wird nur die Leptospirose auch für den Menschen gefährlich. Bordetellen sind zwar für den Menschen ansteckend, aber nicht lebensgefährlich.
Ich spare mir jetzt mal die anderen Horrorbeschreibungen.
Angst durch noch mehr Angst zu bekämpfen bringt wohl kaum etwas. Ich denke der Punkt ist klar geworden: Wir impfen gegen ernsthafte Krankheiten, nicht gegen harmlosen Schnupfen!

Man hört aber so viel über Impfschäden. Was ist denn da nun wirklich dran?

Impfschäden sind tatsächlich sehr selten. Natürlich kann unter tausenden geimpften Hunden mal einer allergisch reagieren. Und jeder weiß wohl, daß allergische Reaktionen auch sehr gefährlich sein können.
Dabei ist aber egal worauf man allergisch ist. Es sind schon Leute erstickt weil sie beispielsweise allergisch gegen Katzen sind. Haben wir jetzt alle Angst vor Katzen und fassen niemals eine an? Nein, natürlich nicht. Nur wer stark allergisch ist, muss aufpassen und besser auch Notfallmedikamente bereithalten.

Tragische Einzelfälle erscheinen durch das wieder und wieder Weitererzählen viel häufiger, als sie tatsächlich sind. Warum ist das so?
Naja, keiner wird auf Facebook posten: "Mein Hund wurde geimpft und nichts ist passiert." Und teilen würde so eine langweilige Nachricht natürlich erst recht keiner.
Klar, dadurch hört man also nur etwas darüber wenn es mal Probleme gibt.
Wenn tatsächlich einmal ein Hund nach einer Impfung stirbt hört man aber mit Sicherheit davon! Und jeder teilt es erschrocken weiter.

Das macht natürlich Angst.

War die Impfung überhaupt die Krankheitsursache? Durchaus möglich, wenn auch nicht besonders wahrscheinlich. Ohne weitere Untersuchungen kann man das nicht sagen.

Warum ist das so? Woran erkennt man denn einen Impfschaden?

Wichtig ist, erst ein mal zu verstehen: eine Schwellung an der Einstichstelle, die ein paar Tage dauert, empfindlich ist oder mal juckt, ist kein "Impfschaden". Daß der Hund ein wenig ruhiger ist auch nicht. Das ist eine normale Impfreaktion. Keine Panik: Das ist nur das Immunsystem, daß sich den Impfstoff ansieht. Das soll es auch. Ist doch der Sinn der Sache, daß das Immunsystem lernt.

Merke: Lernen ist anstrengend!
Deshalb wird der Patient auch vorher untersucht: er darf nicht krank sein, wenn man impft.
Deshalb soll man ja auch die nächsten Tage nach einer Impfung keinen Sport machen, sich nicht körperlich anstrengen.
Daher auch der Rat etwa 2 Wochen vor der Impfung zu entwurmen. Damit der Patient fit ist! (Für eine Borrelioseschutzimpfung ist diese Wurmkur sogar vorgeschrieben.)

Was ist mit Tieren, die nach der Impfung plötzlich richtig krank werden? Ist das jetzt ein Impfschaden?
Könnte durchaus sein. Sofort zum Tierarzt und untersuchen lassen.
Aber keine Angst:
Meistens ist es schlicht und einfach eine Erkrankung, die man bei der Voruntersuchung nicht erkannt hat.
Zur Erklärung: Wenn der Patient sich irgend eine Krankheit (z.B. ein Virus) "eingefangen" hatte, aber noch keine Krankheitsanzeichen zeigte als er vorgestellt wurde. Dann bricht die Krankheit durch den Impfstress spontan aus.
Warum passiert das? Wie oben gesagt: Lernen ist anstrengend. Wenn ich dem Immunsystem den Impfstoff zeige, schaut es für diesen Moment nicht mehr so genau auf die schon vorhandene Krankheit. Die Krankheitserreger bekommen weniger Gegenwehr vom Immunsystem und vermehren sich: Symptome werden sichtbar.

Dazu ein Beispiel aus meiner Praxis:
Ein junger Kater war zugelaufen. Wurde entwurmt, erschien fit und munter.
Am Tag nach der ersten Impfung ging es Manni plötzlich schlecht. Er bekam sogar Fieber. Nach Behandlung ging es ihm bald wieder gut.
Okay....aber als ich ihm nach 4 Wochen seine nächste Impfung gab, passierte das Gleiche noch mal. Impfschaden!? Wirklich?
Leider nein. Das wäre noch besser zu behandeln gewesen. Ich nahm ihm Blut ab: er hat leider FIV, Katzen-AIDS. Das Immunsystem war also angegriffen.
(Zur Beruhigung: Manni geht es gut. Er bekommt seitdem ein Medikament, das die Krankheit bremst und darf sich natürlich nicht mit anderen Katzen prügeln, damit er sie nicht ansteckt.)

Also: Nicht gleich Panik bekommen, sondern den Tierarzt nachforschen lassen, was wirklich los ist.

Echte Impfschäden:
Jetzt aber. Aus meiner Erfahrung. Ganz persönlich. Über 20 Jahre in der Tiermedizin plus eigene Hunde.

Wie viele richtige Impfschäden habe ich bei all diesen Hunden selbst gesehen?

EINEN einzigen beim Hund. Ein kleiner Terriermix, der mit einer fußballgroßen Schwellung und Fieber auf die (korrekt durchgeführte) Impfung eines Kollegen reagiert hatte. Ja, dem Pedro ging es wirklich sehr, sehr schlecht. Der Kleine kam an den Tropf und bekam Cortison, um die allergische Reaktion zu bekämpfen.
Beim nächsten Mal bekam er einen anderen Impfstoff.
EIN ernsthaft erkrankter Hund in über 20 Jahren... was soll ich dazu noch sagen?
Ich kann gar nicht zählen ,wieviele Hunde in dieser Zeit an Parvo oder Leptospirose gestorben sind.
Auch am so oft verharmlosten Zwingerhusten und seinen Folgen (Lungenentzüdung) starben einige noch mehr behielten ernsthafte Lungenschäden.
Also ist unser Hund ohne Impfung viel mehr in Gefahr als mit. Auch wenn es im Leben keine 100% ige Sicherheit gibt, ist mein Hund sicherer mit als ohne Impfung.

Mag sein, daß ich auch deshalb besonders wenige Probleme sehe, weil ich stur alle Patienten gründlich untersuche und immer auf Qualität achte. Ein verantwortungsvoller Tierarzt kauft die besten Impfstoffe, nicht die billigsten. Der Haustierarzt der jedes Jahr die Vorsorgeuntersuchung macht kennt den Hund und bemerkt Veränderungen schneller.

Immer noch Angst vor der Impfung?
Okay, ich werde mit meiner blöden Höhenangst auch kein Fassadenkletterer mehr...

Machen wir doch einfach etwas, um uns sicherer zu fühlen:

Gemütlich mit dem Fahrstuhl in den 5 Stock hochfahren fühlt sich sicherer an als Hochklettern mit Sicherungsseil.
Hauptsache ist doch man kommt nach oben.

Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir vor einer Impfung einfach mal Blut abnehmen und ein Vorsorge-Screening im Labor machen lassen?
Sicher ist sicher.
Und von mir aus können wir auch gerne zusätzlich eine Bestimmung der Impftiter mit machen lassen. Dann wissen wir wo genau es hapert. Und dann können wir gezielt genau gegen diese Krankheiten impfen.

Ist doch kein Problem!

Einfach mal zwei Wochen vorher, wenn Sie die Wurmkur holen, den Tierarzt drauf ansprechen, daß Sie Angst vor der Impfung haben. Sagen Sie einfach, daß sie ein Vorsorge-Screening möchten, um sich sicher zu fühlen.
Der Kollege wird Sie nicht beißen, der hat bestimmt auch vor irgendwas auf dieser Welt Angst ;-)

25/06/2023
NOMVSchon wieder hat sich eine Kollegin das Leben genommen.
12/04/2023

NOMV
Schon wieder hat sich eine Kollegin das Leben genommen.

Hm. Das Ergebnis dieser Untersuchung passt leider zu dem was man als Tierarzt in der Praxis erlebt.Qualzuchtbesitzer ble...
12/03/2023

Hm. Das Ergebnis dieser Untersuchung passt leider zu dem was man als Tierarzt in der Praxis erlebt.
Qualzuchtbesitzer blenden das für uns offensichtliche Leid ihres Tiers aus.
Auch eigntlich aufgeklärte Besitzer glauben ihr eigenes Tier wäre eine rühmliche Ausnahme.
Überhören das Röcheln. Verdrängen die Probleme.

So sind wir Menschen gestrickt. Wir sind gerne betriebsblind. Wir sind bockig wie die Kleinkinder wenn wir sonst eingestehen müssten, dass wir etwas falsch gemacht haben. Wir machen uns die Welt wie sie uns gefällt. Auf Kosten dieser Tiere.

Was soll man also tun, wenn alle Aufklärung nichts nützt?
Um das Leid der Brachycephalen zu beenden würde vermutlich nur ein ganz radikales Zuchtverbot und Anschaffungsverbot helfen.

Traurig dass wir Menschen so sind.

https://fluffology.de/post/das-qualzucht-paradoxon?fbclid=IwAR0cwfgt6rkYmZptAgO_2EefY9Gkh8C6kB_trJ74iV-01516r1-IRvDkXGg

Warum wollen so viele Menschen einen lebenslang leidenden Hund? Mittlerweile wird von unterschiedlichsten Stellen ausgiebig über das Leid extrem kurzköpfiger Rassen wie dem Mops oder der Französischen Bulldogge aufgeklärt. Dennoch erfreuen sich die Rassen nach wie vor großer Beliebtheit. Eine S...

Minoxidil-VergiftungNoch nie gehört? Wird auch selten diagnostiziert, aber da muss man auch erst mal drauf kommen….Die S...
09/03/2023

Minoxidil-Vergiftung

Noch nie gehört? Wird auch selten diagnostiziert, aber da muss man auch erst mal drauf kommen….

Die Symptome sind leider recht unspezifisch:
Erbrechen, sabbern, Futterverweigerung, Müdigkeit, Schwäche, Atemnot, bläuliche Schleimhaut, Untertemperatur, Festliegen vor Schwäche.

Da kann man schon an Vergiftung denken, aber womit ist reichlich unklar. Deshalb ist wichtig, dass man sich als Besitzer der Gefahr bewusst ist und ggf. dem Tierarzt sagen kann wenn man so etwas im Haus hat. Sonst vermutet der Kollege erst einmal Eure Katze habe eine Maus gefressen, die mit Alphachloralose vergiftet war (ist halt häufiger).

Was ist denn eigentlich Minoxidil und woher bekommt unser Hund bzw. unsere Katze das?

Das ist ein Wirkstoff in einem ganz harmlos erscheinenden Mittel gegen Haarverlust beim Menschen, dass im Badezimmer herumsteht. (z.B. Regaine oder Minoxicutan oder ähnliche Präparate)

Klar kippt normaler Weise keiner von uns sowas auf ein Tier!

Aber das Zeug ist so fies giftig, dass auch ein herunter gefallener Tropfen reicht, den sich die Katze später aus dem Fell putzt. Oder unser Hund ist so dusselig und leckt an unserem Kopfkissen, weil das doch so schön nach uns riecht. Oder leckt uns die Hand ab an der noch Reste waren, vom Auftragen auf unseren Kopf.
Oder Schnuffkewuff hat mal wieder im Mülleimer gewühlt nach Essbarem und dabei Kontakt bekommen mit einer weggeworfenen Tube.

Je nach Menge kann es zwischen einer Stunde und fast drei Tagen dauern bis die Symptome deutlich werden.

Mein Rat: Gar nicht im Haushalt haben. Wenn doch: Extrem aufpassen und wenn doch etwas passiert: Zum Tierarzt. Sofort. Allenfalls noch kurz das Zeug aus dem Fell spülen wenn man sieht wo es aufgetropft ist. Dann aber los!

(Bild nur weil süß, und weil es ohne Bild langweilig ist ;) )

Trockene Augen bei alten Hunden. Wie man eine drohende Erblindung durch eine banale Ursache vermeidet.Vorweg möchte ich ...
24/02/2023

Trockene Augen bei alten Hunden. Wie man eine drohende Erblindung durch eine banale Ursache vermeidet.

Vorweg möchte ich sagen, dass ich keine spezialisierte Augen-Tierärztin bin. Ich überweise alles was über die mir mögliche Diagnostik und Therapie hinaus geht lieber an Fachärzte.
Aber es gibt auch Sachen, die jeder Haustierarzt diagnostizieren kann.

Ceratoconjunktivitis Sicca (CCS, KKS, Trockenes Auge)
Das bedeutet schlicht und einfach, dass der Tränenfilm der unsere Augen bedeckt nicht ausreicht (ja, das gibt es auch bei uns Menschen). Das kann sein, durch zu wenig gebildete Tränenflüssigkeit oder dadurch, dass die Zusammensetzung der Flüssigkeit nicht in Ordnung ist.

Dafür gibt es verschiedene Gründe, oft ist es eine Alterserscheinung.

Leider werden die bei älteren Hunden vermehrt auftretenden verkrusteten Augen vom Besitzer anfangs kaum wahrgenommen.

Ist auch fies, das trockene Augen-Problem, denn es kommt schleichend und ist anfangs wirklich unspektakulär:

Etwas grauer Schleim der im inneren Augenwinkel sitzt. Etwas häufiger wischt man Krusten aus dem Augenwinkel.
Wem fällt das schon groß auf?

In der nächsten Stufe reibt der Hund sich vielleicht häufiger mal mit dem Gesicht an uns. Fällt auch nicht gleich auf, er schmust auch so mit uns.
Dann reibt er mehr mit dem Gesicht über seine Decke oder mal mit der Pfote über die Augen – ach, er albert herum, macht er schon immer. (Aber so häufig und lange?)

Es vergeht etwas Zeit.

Er kneift die Augen zusammen und hat gerötete Bindehäute! Mist! Ab zum Tierarzt.
Dort fällt auf den ersten Blick mal nur eine Bindehautentzündung auf. Auf die Frage seit wann das ist, sagt der Besitzer wahrheitsgemäß: Das ist ganz neu, ging gestern los.
Also gibt der Tierarzt nach normaler Augenuntersuchung erst mal Augensalbe mit. Und dem Hund geht es auch erst mal wieder gut.

Und dann kommt nach kurzer Zeit wieder eine Bindehautentzündung… Ach ich habe noch Salbe….ist schon wieder besser…
..hm, diesmal will das nicht so recht werden...ich muss noch mal zum Tierarzt wenn es in ein paar Tagen nicht besser ist…

Zeitsprung: Unser Hund kneift plötzlich schlimm ein Auge zu. Es geht ihm richtig dreckig!

Durch die trockenen Augen ist die Hornhaut geschädigt und evtl schon offen.

Verdammter Mist. Das tut furchtbar weh, das Auge ist in Gefahr und es ist aufwändig zu behandeln.

Wie verhindern wir so eine Katastrophe? Klar, rechtzeitig untersuchen lassen.

Ab jetzt wisst Ihr Bescheid: Behaltet die Augen im Auge. (Okay, Flachwitzalarm)
Im Ernst: Wenn die Augen sich langsam verändern und verschleimen, Tierarzt darauf ansprechen. (Denn CCS ist ja nur einer der möglichen Gründe dafür dass Augen sich verändern. Vielleicht hat Euer Hund auch etwas ganz anderes. CCS ist nur eben das Häufigste.)

Die häufigste Form der CCS, durch zu wenig Tränenflüssigkeit, lässt sich minutenschnell durch einen einfachen Test in jeder Tierarztpraxis untersuchen. (siehe Bilder)
Die kleinen speziellen Teststreifen die ins Augenlid gehängt werden messen wie viel Tränenflüssigkeit da ist.

Die andere Form mit schlechter Tränenqualität wird ggf. durch einen Farbstofftest geprüft. Wenn die Tränenflüssigkeit zu dünn ist sieht man wie der Tränenfilm reisst. (Wichtig: Diesen Hunden tränen oft sehr stark die Augen, so dass man erst nicht an eine CCS denkt).

Und was tun wir nun mit dieser Diagnose? Ganz einfach, es gibt spezielle Augensalben zur Behandlung. (Welche der einzelnen Hund braucht und wie oft man es verabreichen muss ist sehr individuell).

Der schwarze Hund in den Fotos ist übrigens mein Kiran. Der hat jetzt auch trockene Augen. An die Augensalbe gaben habe ich ihn mit Bestechung schnell gewöhnt.

Wisst Ihr wie man richtig Augentropfen oder Augensalbe gibt? (Oder soll ich eine Videoanleitung machen?)

Gerade hat mich etwas an diesen leider immer aktuellen Post erinnert.Und wieder steht mir das Wasser in den Augen.
22/02/2023

Gerade hat mich etwas an diesen leider immer aktuellen Post erinnert.
Und wieder steht mir das Wasser in den Augen.

Ja, ich versuche weiter für meine Patienten auch zu Notdienstzeiten erreichbar zu sein. Aber bitte bedenkt: Ich bin nur ...
22/01/2023

Ja, ich versuche weiter für meine Patienten auch zu Notdienstzeiten erreichbar zu sein. Aber bitte bedenkt: Ich bin nur ein Tierarzt mit einem Kopf und zwei Händen. Wenn ich schon mit sterilen Händen in einem Patienten stecke kann ich nicht gleichzeitig noch einen behandeln.

Bitte geht rechtzeitig während der Woche mit Euren Tieren zum Tierarzt, damit es zu weniger Notdiensteinsätzen kommt. Schaut nicht tagelang zu ob es nicht "doch noch von alleine besser wird" - zum Wochenende könnte es zu spät sein.
Die Klinken sind überlastet und die Wartezeiten durch Euch könnten dann schon für viele Tiere mit akuten Erkrankungen tödlich werden.

Jetzt gibt die Uni Leipzig auch auf. Auch dort kein Notdienst mehr.
NOCH haben wir hier den Luxus von zwei nahegelegenen Kliniken. Klinik für Kleintiere Sottrum und Tierklinik Posthausen. Diese beiden Kliniken versuchen mit zur Zeit noch kurzfristigen Ausfällen den 24/7 Notdienst aufrecht zu erhalten.

Analbeutel – Ja echt, die kann man operieren.Entzündete oder verstopfte Analbeutel sind eine schmerzhafte Plage für viel...
18/01/2023

Analbeutel – Ja echt, die kann man operieren.

Entzündete oder verstopfte Analbeutel sind eine schmerzhafte Plage für viele Hunde, manche Katze und dadurch auch ihre Besitzer.
Wozu sind die Analbeutel eigentlich gut?
Und was sind die Gründe für die häufigen Probleme am Hundepöscher?
Vor allem: Was hilft?

Anatomie:

Die Analbeutel sind wie man im Bild sieht kleine Säcke die rechts und links unten in der Rosette mit einem schmalen Ausführungsgang enden.
Innen sind diese Beutel ausgekleidet mit einem Drüsenepithel, dass das Analdrüsensekret produziert.
Jedes mal wenn der Hund einen Haufen heraus drückt, wird durch den Druck etwas von diesem stinkenden Sekret auf den Haufen gedrückt.
(Natürlich stinkt es nur für unsere menschlichen Nasen, Hunde finden das toll…. ;) )
Wozu dient das?
Ganz einfach, das ist das was dem nächsten vorbei kommenden Hundekollegen über den Geruch sagt: „Moin Leute, ich Barney war hier, mir geht es gut und ich bin ein dufter Typ!“ (Oder so ähnlich. Genauer Wortlaut ist mangels Übersetzungstool noch unbekannt.)
Twitter-Instagram-Facebook für Hunde sozusagen.

Wie kommt es nun zu den häufigen Problemen mit diesem biologischen Social-Media-Account des Hundes?
Vieles kann auslösend sein für eine kleine Entzündung und dann schwillt der Ausführungsgang zu. Das Sekret kommt nicht mehr heraus und staut sich an. Dadurch wird der Beutel gedehnt und gereizt. Da nichts heraus kommt bleiben auch alle Bakterien drin und vermehren sich. Es kommt zur Entzündung des ganzen Organs.
Was natürlich fies drückt und weh tut.
Deshalb rutscht der Hund mit dem Hintern über den Boden und leckt sich dauernd am Po, er hofft dass sich dadurch endlich der Beutel entleert.
Hilft man jetzt nicht, so kann der Analbeutel schlimm vereitern und sogar als Abszeß neben dem After aufbrechen. Mit Glück nach außen, mit Pech platzt das Teil nach innen und die eitrige Suppe läuft in die Unterhaut, die Entzündung kann sich ausbreiten. (Wie man sich leicht vorstellen kann ist es sehr gefährlich wenn all der Bakteriendreck und Eiter sich unter der Haut im Bein verteilt.)

Aber was startet eigentlich die Entzündung die diese manchmal schlimmen Folgen haben kann?
Verschiedene Ursachen führen dabei zum gleichen Erkrankungsbild. Oft sind dabei mehrere dieser Faktoren zusammen beteiligt. Typische Auslöser sind:

1. Bakterielle Infektionen: Manche Bakterien sind eben einfach fieser als andere und die Gegend ist naturgemäß nicht gerade sauber.
2. Dauernder Juckreiz bei Wurmbefall: Der Hund knabbert und leckt sich den juckenden Pöscher und dadurch entzündet sich die Analrosette.
3. Ständig zu weicher Kot der einfach nicht genug drückt beim Kotabsatz, so dass das Sekret nicht heraus kommt und sich staut.
4. Allergien. Bei sehr vielen Tieren mit wiederkehrenden Problemen sind Allergien (Futtermittelallergie oder Atopie) im Spiel. Besonders verdächtig hierfür sind Patienten die auch oft Ohrenprobleme haben (oder andere Hautprobleme wie Hotspots oder allgemein Juckreiz).
5. Nach einer Entzündung ist der enge Ausführungsgang oft durch Bildung von Narbengewebe noch enger. Dadurch kann der Gang um so schneller wieder verstopfen. Ein Teufelskreis.

Was können wir tun?
Rechtzeitig reagieren wenn sich der Hund (oder die Katze) plötzlich häufiger und intensiver am Hintern putzt. Wenn es noch nicht entzündet sondern nur angestaut ist, kann der Tierarzt den Inhalt ausmassieren und mit ein bisschen Glück ist damit das Problem erst mal behoben.
Das Ausmassieren sollte vorsichtig gemacht werden. Wenn zu stark gedrückt wird und der entzündete Beutel platzt…. Mist, verdammter! Das gibt eine richtig fette Entzündung.

Bei manchen Hunden muss das regelmäßig gemacht werden.

Ist der Beutel schon deutlich entzündet oder der Ausführungsgang so verlegt, dass nichts mehr heraus massiert werden kann, muss mit einer Sonde vorsichtig der Ausfürungsgang frei gespült werden. Oft ist wegen der Schmerzen eine Anästhesie nötig. Der Beutel wird entleert und sauber gespült, Medikamente hinein gegeben. Manchmal ist auch eine Antibiose nötig.

Was tun wir wenn das immer wieder kommt?
Kommt auf die Ursachen beim einzelnen Hund an. Ist es z.B. ein Symptom einer Allergie, so versucht man natürlich das Allergen zu meiden. Bei Futtermittelallergie-Verdacht machen wir eine Ausschlußfütterung. Bei Atopien suchen wir den Auslöser. Am besten also immer die Ursache finden und abstellen. Wurmkuren beugen auch vor.
Leider kann ständige Entzündung der Analbeutel über den Dauerreiz die Bildung eines Analbeutelkarzinoms (Krebs des Analbeutels) fördern.

Wenn die konservative Behandlung nicht klappt, operieren wir die Analbeutel heraus.
Das beendet das Problem.
Warum wir das eigentlich nicht gleich machen? Weil es zwar das Analbeutelproblem beendet, aber nichts an z.B. einer Allergie ändert. Und es ist immerhin eine Operation, das macht man nicht wenn es eine bessere Lösung gibt.

Natürlich gibt es bei einer Operation auch Risiken.
Neben allgemeinem Narkoserisiko kann es zu Problemen kommen, z.B. wenn durch viele vorherige Entzündungen mit Abszeßbildung die Beutel stark mit ihrer Umgebung vernarbt sind und sich schlecht herauslösen lassen. Dabei kann es (in mit heutiger Technik extremst selten gewordenen Fällen) zu einer Nervenschädigung am Schließmuskel kommen.

Dadurch könnte es theoretisch zur Kotinkontinenz kommen (habe ich selbst in über 2 Jahrzehnten in der Tiermedizin noch nicht erlebt, aber theoretisch wäre es möglich.) Deshalb rate ich im Zweifel nicht gar zu lange zu warten bis man sich zur OP entscheidet. Denn je weniger häufig der Beutel stark entzündet war, desto besser lässt sich das operieren. ☺️

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