06/07/2024
Jup, so war das damals bei uns auch.
Die machen das schon unter sich .
Äh , nö.
Bitte schaut genau hin 😊 und fragt euch immer, was euer Hund davon eigentlich hat.
Immer wieder sehe ich Videos von Hundebegegnungen, wo Hunde innerhalb der Interaktion aufreiten. Im umgangssprachlichen Jargon: RAMMELN.
Meist sieht man dies auf Hundewiesen, Auslaufflächen oder auch eingezäunten Treffpunkten.
Und der erste Kommentar ist dann immer: der ist dominant! Und man lässt das ganze einfach weiterlaufen oder rupft den aufreitenden Hund unsanft runter und schimpft ihn aus. 😒
Soooooooo! Er kriegt sie auf die Mappe für eine komplett falsche Einschätzung seines Halters.
Ich fang mal von vorne an. Der Begriff DOMINANZ geht den Leuten so flott über die Lippen wie ein Glas Bier. Oder Wein. Dabei wissen viele gar nicht mal, was das überhaupt bedeutet. Auf den Hund bezogen schauen wir uns mal die Definition an, die wir in der Biologie und der Anthropologie finden.
Die da lautet: Unter Dominanz versteht man, dass ein Individuum oder eine Gruppe derer gegenüber einem anderem Individuum oder einer Gruppe derer einen höheren sozialen Status hat, woraus Letztere/s unterwürfig reagiert. 🧐
Was fällt auf? Richtig, es gibt Dominanz nicht als Charaktereigenschaft oder als Persönlichkeitsmerkmal. Ich für mich allein kann nicht dominant sein.
Leider wird dieser Satz aber nahezu jedem Hund aufgestempelt, der nicht das vom Menschen erwartete Verhalten zeigt.
Als ich vor Jahrzehnten noch in Tierheimen unterwegs war, stand an jeder zweiten Zwingertür angeheftet: Der ist dominant. 😫
Aber zurück zur Hundewiese. Jetzt wird Lumpi also von seinem Besitzer 3 x die Woche zur Hundewiese geschleppt. Dort wirft er ihn dann in die Arena mit immer wechselnden Gladiatoren und Lumpi muss dann zusehen, wie er klarkommt. Schließlich brauchen ja alle Hunde Sozialkontakte und wollen spielen! Und die haben ja dann auch immer so Spaß auf der Hundewiese. 🥴
Nein, haben sie nicht. Und wenn man sich ein bisschen mit Hundeverhalten beschäftigt und die Hunde beobachtet, sieht man das auch.
Wenn in einer Interaktion mit 3 Hunden einer rammelt, einer die Haare hochgestellt hat und der dritte hektisch drum herum läuft, ist das KEIN Spaß. ☝️
Ich stelle mir gerade vor, wie eine Mutter mit ihrem Kind auf den vollen Spielplatz geht und das Kind in den bereits belegten Sandkasten platziert. Und dann haut ein anderes Kind diesem Neuankömmling ein Förmchen auf den Kopf, ein zweites Kind schubst es durch den ganzen Sandkasten und brüllt rum. Wie lange schauen sich die Mütter das wohl an? Und denken sich: ach der Kevin-Malte ist halt dominant und die drei machen das dann unter sich aus. 🤷♀️
Hunde möchten soziale Kontakte so wie wir das machen: wir lernen neue Leute erstmal kennen, geben uns Zeit, checken wie der andere so drauf ist und gewöhnen uns dann aneinander.
Unser Vorteil ist hier auch, dass wir entscheiden können, wo wir unsere Kontakte knüpfen können. Und wir können gehen, wenn wir es möchten.
Dies alles können die Hunde auf den lustigen Hundewiesen nicht! Und dann versuchen sie irgendwie aus der Nummer das Beste zu machen. Weil Hunde unfassbar großartige Tiere und wenn möglich auf Deeskalation aus sind.
So, warum rammelt der Lumpi denn jetzt eigentlich? Weil er STRESS hat. Das hat in diesem Kontext weder was mit Dominanz noch mit Fortpflanzungswunsch zu tun. Der berammelte Hund versucht irgendwie dem Ganzen zu entkommen, muss das aber so machen, dass die Sache nicht eskaliert. Und dann hampelt da noch ein dritter rum, den man auch in Schach halten muss. 😵
Das ist nicht schön! Auch wenn es den Haltern Spaß macht, sich mit anderen aufs Bänkchen zu setzen und festzustellen, wie schön die doch miteinander spielen. NEIN! Das tun sie nicht. Schönes Spiel sieht komplett anders aus.
Ich wünsche mir, dass mehr darauf geschaut wird, wie es den Hunden wirklich geht. Und dann nicht das Geplapper der ganzen Hundewiese-Belegschaft einfach für voll nehmen, sondern seinen eigenen Hund beobachten und schauen, wie er das eigentlich findet. Lest euch ein in das Thema Körpersprache! Oder fragt mich, ich erkläre euch das sehr gern. 😊
Für eine bessere Beziehung zu eurem Hund.
Und über den Satz: „Da muss der halt mal durch!“ schreibe ich auch noch eine Geschichte. Versprochen.