12/08/2018
Unsere Hunde - wenn aus Liebe Leid wird!
In den letzten Monaten haben mich sehr sehr viele Anfragen erreicht, ob ich nicht diesen „langen Text“ vom letzten Jahr nochmal posten könnte.
Dieser vielfachen Bitte komme ich sehr gerne nach und ja, dieser Text ist lang!
Unsere Hunde - wenn aus Liebe Leid wird!
Was hat der Mensch sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht alles einfallen lassen, damit sein bester Freund glücklich und zufrieden ist:
Hundeschulen, Hundetrainer, Hundesport, Hundespielzeug, Hundebetten, Hundefutter, Hundeparks, Hundepensionen, Hundeklamotten und nicht zuletzt unzählige Hundesportarten.
Habe ich etwas vergessen? Egal, diese Aufzählung ist bereits viel zu lang. Dazu kommen diverse Hundeausbildungen: Schutzhunde, Drogenspürhunde, Rettungshunde, Therapiehunde, Begleithunde, Schulhunde und, und, und…
Nicht zu vergessen: das nicht enden wollenden Angebot an Sachbüchern von selbsternannten Hundeexperten und deren Fernsehsendungen.
Natürlich - wir alle wollen nur das Beste für unsere Hunde. Doch anstatt auf unsere Instinkte und auf unseren Menschenverstand zu vertrauen, lassen wir uns verunsichern und durch eine geschäftstüchtige Industrie manipulieren.
Verunsichert von der Industrie, die nicht müde wird immer neue Unsinnigkeiten zu erfinden und uns anschließend einzureden, dass dies alles zur artgerechten Haltung unbedingt erforderlich ist. Wer das nicht glauben mag, dem wird mittels Dauerwerbung suggeriert, dass die Benutzung von z.B. bunten Plastikspielzeug die Bindung fördert und die Beziehung stärkt.
Aber sind wir doch mal ganz ehrlich: unseren Hunden ist es vollkommen egal, welche Farbe diese Dinge haben: sie wurden einzig und alleine erschaffen um unsere Gefühle zu bedienen und um an den Inhalt unseres Geldbeutels zu gelangen.
Nebenbei wird noch verschwiegen, dass der Großteil dieses Plastikzeugs ohne Rückstandskontrolle auf Schadstoffe mitunter hochgiftig ist und für unsere Hunde eine Gesundheitsgefährdung darstellt. Der Kontakt mit diesen Spielzeugen findet logischerweise mit dem Maul und dadurch mit den Schleimhäuten statt - gerne wird auch mal ein Spielzeug zerbissen und Teile davon verschluckt.
Nicht nur einmal habe ich von meinen Kunden erfahren, dass man festsitzende oder querstehende Fremdkörper in der Tierklinik operativ entfernt werden mussten.
Wer, außer den Produzenten behauptet, dass Plastikspielzeug für einen Hund artgerecht sein soll? In der Hundewelt gibt es kein Spielzeug, für Hunde ist das was wir Spielzeug nennen ausschließlich Beute. Sie denken Ihr Hund spielt doch so gerne? Nein!!! Alles was sich bewegt wird gehetzt, gejagt und am Ende getötet. So einfach ist das in der Welt unserer heißgeliebten Hunde.
Damit kommen wir zu einem weiteren Problem des Spielens: Macht stundenlanges Hetzen und Jagen unseren Hunden wirklich Spaß, haben sie immer noch eine riesen Freude wenn ihnen die Zunge aus dem Hals hängt und die Augen rausquellen? Nein, wir bürden ihnen mit diesem vom Menschen erfunden Spiel enormen Stress auf.
Ja! Hunde jagen.
Die Jagd dient jedoch in der Hundewelt ausschließlich der Nahrungsbeschaffung und sichert somit ihr Überleben. Kein Hund geht auf die Jagd, weil er gerade aufgrund von Langeweile und Unterbeschäftigung einen Adrenalinschub braucht.
Hier redet sich der Mensch etwas ein, was nicht der Hund sondern der Mensch frei erfunden hat um seinen eigenen Spaß zu haben.
Wenn der Mensch dann müde ist vom ausgelassenen Wurf- und Jagdspiel mit dem Hund, erholt sich der Mensch auf der Couch, der Hund aber muss noch Kopfarbeit leisten.
Ausgiebiges spielen reicht einem Hund also nicht, unbedingt muss noch Kopfarbeit geleistet werden. Also geht’s weiter. Bevor es Futter gibt, muss unser Hund sich auch dieses erst wieder verdienen.
So gibt es das Futter erst nach Sitz, Platz, Bleib. Dies wurde uns lange genug so eingeredet. Hinterfragen tun dies die Allerwenigsten. Wenn die sogenannten Hundeprofis oder wie sie sich alle nennen etwas von sich geben, ist dies Gesetz und wird vom Hundehalter treu befolgt!
An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass es DIE eine Erziehungsmethode oder Beschäftigungsmethode nicht gibt.
Jeder Hund ist anders, ebenso jeder Mensch. Dieser Hinweis allerdings fehlt in den allermeisten Erziehungsfachbüchern oder Fernsehratgebern.
Die Liebe zu unserem Hund muss sich natürlich auch beim Futter wiederspiegeln: allerbestes, teilweise exotisches Futter muss es sein. Die Verpackung spielt mit unseren Gefühlen, soll uns suggerieren: die Packung gefällt dem Hund, da wird der Inhalt schmecken und unseren Hund gesund halten.
Wenn auf der Verpackung die Schlagwörter „artgerecht“, gesund, nahrhaft, schmackhaft und natürlich steht greifen wir gerne zu, verspricht es doch sorgloses Füttern und Wohlbefinden. Wer macht sich schon die Mühe das Kleingedruckte zu lesen und sich genau über die Inhaltsstoffe zu informieren?
Die Industrie missbraucht unser Vertrauen und bedient sich unsere Gefühle die wir für unsere Hunde haben. Vieles was harmonisch angepriesen und dem Futter beigemengt wird, können unsere Hunde gar nicht verstoffwechseln und verwerten.
Wer es nicht glauben mag, achte bitte auf die Mengen die hinten wieder rauskommen – riesige farbige und stinkende Haufen.
Ernährungsberater für Hunde – ja! die gibt es mittlerweile und sie haben alle Hände voll zu tun- berichten, dass bei unseren Hunden gehäuft Krankheiten auftreten, die in der Humanmedizin aufgrund von Fehlernährung längstens bekannt sind:
Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Gelenkbeschwerden und Arthrosen, Allergien und Hauterkrankungen, um hier nur einige zu nennen. Dies Liste wäre endlos lang fortzuführen.
Für diese, zumeist ernährungsbedingten Krankheiten und körperlichen Leiden, ist dann wiederum dem Erfindungsreichtum der Pharmaindustrie und geschäftstüchtigen Tierärzten kein Ende in Sicht: wie in der Humanmedizin wird die Liste der Erkrankungen erweitert: ihr Hund spielt nicht gerne? - Er leidet an einer Depression, die Ursache für Behandlung und Medikation ist schnell erfunden, der Markt ist groß und weckt die Gier der Industrie. Heute ist es durchaus üblich, Hunden Psychopharmaka zu verabreichen.
Wer sich jedoch ernsthaft mit dem Kleingedruckten und den Nebenwirkungen befasst, wird seinem Hund niemals leichtfertig derartig wesensverändernde Medikamente verabreichen. Natürlich wollen wir alle nur das Beste für unser geliebtes Familienmitglied: glücklich, fröhlich und gutmütig soll er sein und der Norm der Fachleute entsprechen.
Viele gesundheitliche Einschränkungen treten auch beim Hund nach einer der vielen empfohlenen Impfungen auf: hochgiftige Cocktails werden unseren Hunden regelmäßig verabreicht. Ich scheue mich nicht davor zu behaupten, dass diese Behandlungen meist nur den Tierarzt und die Pharmaindustrie bereichern. Selbst die Hersteller dieser Giftcocktails geben mittlerweile kleinlaut zu, dass Impfungen mindestens sieben Jahre anhalten, manche ein Leben lang.
Bei uns Menschen wurde mittlerweile die Gefährlichkeit von Aluminium in den Impfstoffen erkannt und aus vielen Kosmetikartikeln entfernt. Obwohl wir z.B. Deos nur äußerlich anwenden, gibt es unabhängige Studien die belegen, dass aluminiumhaltige Deos bei Frauen das Risiko von Brustkrebs drastisch erhöhen. Bei den als dringend empfohlenen Impfungen, soll das keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Hunde haben? Das ist nur schwer nachvollziehbar.
Der nächste Giftcocktail wartet schon und soll unseren Hund vor lästigen Parasiten schützen: Spot Ons werden auf die Haut aufgetragen. Keine Gesundheitsgefahr? Ich habe selbst große, 40 Kilo schwere Hunde erlebt, die nach der Anwendung apathisch und auffällig still in der Ecke saßen. Kein Wunder wenn man die Warnhinweise beachtet: bis zu 24 Stunden nach Verabreichung dieser Produkte ist Körperkontakt mit dem Hund zu vermeiden. Deutliche Warnhinweise für Schwangere und Kinder! Inhaltsstoff: Fipromil! ‚Ausgerechnet ein Pflanzenschutzmittel, das in Deutschland verboten ist soll unseren Hunden nicht schaden?
Was läuft denn nur verkehrt in der Menschenwelt, warum brauchen wir Hunde um Bestätigung zu finden, um uns von anderen abzuheben, um Lücken in unserem Leben zu füllen? Können wir unsere Hunde nicht einfach nur Hund sein lassen, mit Rücksicht auf seine natürlichen Bedürfnisse im Einklang mit seiner Natur leben?
Wir bürden unseren Hunden mittlerweile ein Leben auf, das weder artgerecht noch gesund für unsere besten Freunde ist. Geht es nicht darum, seiner Einsamkeit zu entfliehen? Seinen Nachbarn zu zeigen welch toller Kerl man ist weil der Hund auf Kommando funktioniert? Flüchtet man sich nicht in eine Traumwelt, weil man selber in dieser hektischen Menschenwelt nicht mehr zurecht kommt?
Um es mit Martin Luthers Worten zu sagen:
Ich habe einen Traum! Den Traum, dass der Mensch wieder zurück zur Natürlichkeit findet und sich und somit auch seine Hunde wieder entschleunigt.
Höher, schneller, weiter haben uns und unsere Hunde in Kliniken und Psychiatrien gebracht. Es ist höchste Zeit sich wieder auf seine natürlichen Instinkte und seinen gesunden Menschenverstand zu verlassen. Unseren Hunden müssen wir dies nicht lernen, sie bringen diese wundervolle Gabe bereits mit. Wir haben nur unser gemeinsames Leben damit vergeudet, dies unseren Hund abzutrainieren und abzuerziehen. Wir haben all unsere Energie dafür verwendet, aus unseren Hunden perfekt funktionierende Marionetten zu machen, Sportskanonen heranzutrainieren und ihnen all ihre natürlichen Verhaltensweisen abzuerziehen. Aber warum muss es denn dann ein Hund sein?
Wer sich selber keine Ruhephasen gönnen mag oder kann, der soll dies tun. Dem Hund jedoch seine Ruhephasen abzuerkennen bedeutet Krankheiten in Kauf zu nehmen. Hunde brauchen in erster Linie Ruhe, viel Ruhe, viel mehr Ruhe als der Mensch sich das vorstellen kann.
Bis zu 18 Stunden, manche Rassen sogar bis zu 22 Stunden, Ruhezeiten entsprechen dem natürlichen Ruhebedürfnis unserer Hunde. Und keine Sorge, der Großteil dieser Zeit wird mit Beobachten und Wachen verbracht, der Hund ist also aktiv. Nicht wie wir es gerne hätten, sondern so wie die Natur es für unsere Hunde vorgesehen hat. DAS ist artgerecht!
Und wenn wir ehrlich mit uns selber sind, lehren uns unsere Hunde auf unseren Körper zu achten und erste Erschöpfungssymptome ernst zu nehmen: eine Auszeit zu gönnen. Wir müssen nur lernen, mit den Augen eines Hundes zu sehen um zu wissen:
Weniger ist mehr!
Problemhundtherapie
Marion Höft