01/10/2022
Bundessiegersuche 2022. Bei Dauerregen gingen wir auf die Suche. Sehr ruhig, sicher und vom Wetter unbeeindruckt, verwies Asko den Anschuss und begab sich konzentriert auf die Fährte. Die ersten beiden Verweiserpunkte zeigte er deutlich an und lief wie auf Schienen. Anfang des zweiten Drittels der Fährte kamen wir an ein kleines Schilfloch und machten Wild ( vermutlich Sauen ) hoch. Denen wollte Asko laut folgen.
Nachdem ich ihn abgetragen hatte und er sich nach einer Pause beruhigt hatte, nahmen wir die Arbeit wieder auf.
Aber nun war der Wurm drin.
Er war so hochgefahren und übermotiviert, dass ich ihn - was ich auf Prüfungen eigentlich nicht mache - bremsen musste. Er lag im Riemen als wäre der Leibhaftige hinter uns her. Zwar hielt er sicher die Fährte, wurde aber Streckenweise bei der Arbeit laut! Das hatte er noch nie gemacht, dadurch war ich verunsichert, waren wir noch richtig? Seine Körpersprache war eindeutig: tiefe Nase, gespannter Rücken, also richtig. Ich vertraute ihm. Jede Menge Verleitfährten und Betten/ Lagerstellen. Ein Wundbett! Guter Hund, wir sind richtig! Leider keine Verweiserscheibe. Egal, Hauptsache richtig. Kurzes kreisen am nächsten Haken, Fährte wieder aufgenommen, tiefe Nase, gespannter Rücken, guter Hund!
Immer noch kein Verweiserpunkt.
Ein Wundbett, immer noch richtig!
In der Mitte des letzten Drittels passierte es dann, abgekommen!
Asko bemühte sich redlich die Fährte wieder aufzunehmen, kreiste mehrfach in immer größeren Kreisen, arbeitete unsere Spur rückwärts, nichts. Ich sah ihm die Ratlosigkeit an. Da habe ich ihn abgetragen, gelobt, beruhigt. Er war sichtlich frustriert, irgendwie schlaff. Ich habe ihn auf den Arm genommen und bin zu unserem letzten Markierungspunkt zurück, langsam ließ sein Zittern nach. Mit neuer Kraft versuchte er die Fährte wieder aufzunehmen. Nein, er fand sie nicht!
Ich war mir sicher, dass wir nicht weit abgekommen waren, aber der Hund war müde und durchnässt, so lange mussten wir noch nie suchen.
Also noch einmal Hund auf dem Arm, loben und motivieren. Ich entschloss mich zum Weg zu gehen und einfach in den Wald zu laufen, dann müssten wir die Fährte kreuzen. Und richtig, 30 Meter unterhalb unserer letzten Markierung ging nochmal ein Ruck durch ihn, tiefe Nase, angespannter Rücken, Halleluja!!!
Die letzten 150 Meter arbeitete er die Fährte wieder ruhig und konzentriert und kam wie auf Schienen zur Decke! Leider waren dort keine Verweiserpunkte mehr.
So konnten wir mit 2 Verweiserscheiben in 58 Minuten am Ziel ankommen. Zunächst war ich enttäuscht, ich hatte mir mehr erhofft.
Nachdem ich die Sache nun im Kontext betrachte, bin ich hoch zufrieden. Das war unsere erste wirkliche Teamarbeit, bisher bin ich ihm nur hinterher gelaufen, nie gab es Probleme. Heute hat er mich gebraucht und wir haben als Team funktioniert!
Für mich ist diese Prüfung daher besonders wertvoll!
Die Hälfte der Gespanne kam heute nicht ans Ziel.
Zwei dritte, drei zweite und ein erster Preis konnten vergeben werden.
Nur der Suchensieger konnte mehr Verweiserpunkte finden als wir und der hat den Titel mit 5 Verweiserscheiben in 19 Minuten mehr als verdient!