13/02/2025
𝑵ä𝒉𝒆 𝒖𝒏𝒅 𝑫𝒊𝒔𝒕𝒂𝒏𝒛
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Die letzten Wochen habe ich mich sehr viel mit dem Thema Nähe und Distanz beschäftigt.
Gerade im Hundetraining ist Nähe sowie auch Distanz ein essenzieller Baustein in der Erziehung, wenn ich genau darüber nachdenke, eigentlich im gesamten gemeinsamen Leben mit unseren Hunden.
In diesem Zusammenhang habe ich mich selbst einmal gefragt: Was für ein Typ Mensch bin ich?
Bin ich selbst distanziert, reserviert, oder ist mir Nähe wichtig?
Wie erlebe ich das Verhältnis Nähe und Distanz im Hundetraining, bei meinen Kunden?
Sehr selten erlebe ich es, dass dem Hund gegenüber zu wenig Nähe zugelassen wird. Ist dies der Fall, so spielen meist Ängste eine Rolle. Zum Beispiel, wenn der Hund seinen Menschen schon einmal angeknurrt, gestellt oder sogar verletzt hat.
Diese Situationen lassen uns unsicher werden und wir distanzieren uns von unserem Hund.
𝑈𝑛𝑠𝑒𝑟 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑒𝑠 𝐿𝑒𝑏𝑒𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑣𝑜𝑙𝑙 𝑚𝑖𝑡 𝐸𝑟𝑙𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠𝑠𝑒𝑛, 𝑤𝑒𝑙𝑐ℎ𝑒 𝑢𝑛𝑠 𝑢𝑛𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑒𝑛, 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝑎𝑢𝑐ℎ 𝑣𝑒𝑟𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡 ℎ𝑎𝑏𝑒𝑛. 𝐷𝑖𝑒𝑠𝑒 𝑝𝑟ä𝑔𝑒𝑛 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝑣𝑒𝑟ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑛 𝑢𝑛𝑠𝑒𝑟𝑒𝑛 𝐶ℎ𝑎𝑟𝑎𝑘𝑡𝑒𝑟 𝑛𝑎𝑐ℎℎ𝑎𝑙𝑡𝑖𝑔. 𝑆𝑜𝑏𝑎𝑙𝑑 𝑤𝑖𝑟 𝑆𝑖𝑡𝑢𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛𝑒𝑛 𝑒𝑟𝑙𝑒𝑏𝑒𝑛, 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑟 𝑣𝑜𝑛 𝑎𝑛𝑑𝑒𝑟𝑒𝑛 𝑀𝑒𝑛𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑣𝑒𝑟𝑙𝑒𝑡𝑧𝑡 𝑤𝑒𝑟𝑑𝑒𝑛, 𝑔𝑒ℎ𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑟 𝑎𝑢𝑓 𝐷𝑖𝑠𝑡𝑎𝑛𝑧.
Das macht auch durchaus Sinn, durch den Abstand können wir Dinge nüchterner Betrachten und verarbeiten.
Leider neigen wir Menschen dazu, aufgrund der schmerzlichen Erfahrung/en, Mauern um uns herum zu Bauen und folge daraus, können wir irgendwann keine Nähe mehr zulassen.
Wir haben Angst vor erneuten Verletzungen der Seele, des Herzens.
𝑬𝒊𝒏 𝒈𝒓𝒐ß𝒆𝒓 𝑼𝒏𝒕𝒆𝒓𝒔𝒄𝒉𝒊𝒆𝒅 𝒗𝒐𝒏 𝑴𝒆𝒏𝒔𝒄𝒉 𝒖𝒏𝒅 𝑯𝒖𝒏𝒅!
Während wir Menschen beginnen Gefühle zu bekämpfen und lieber die Flucht ergreifen, anstatt Nähe zuzulassen, legen unsere Pelznasen diese Erfahrungen beiseite und machen weiter als sei nichts geschehen.
Hunde hadern nicht mit ihrer Vergangenheit, ganz im Gegenteil zu uns Menschen. Wir können nur schwer die Vergangenheit ruhen lassen, verarbeiten und neu anfangen. Zu sehr hängen wir in alten Erinnerungen, oder bleiben lieber in unserem vertrauten Schneckenhaus sitzen, bevor wir ein Wagnis eingehen und erneut verletzt werden könnten.
Unseren Pelznasen gegenüber stellen wir diese Barrieren nicht. Wir lassen sie vom ersten Moment direkt in unser Herz. Unsere Hunde werden oft viel zu sehr vergöttert.
Die meisten Hunde werden gesünder ernährt, als wie sich ihre Besitzer ernähren. Was ich, schon ein wenig verrückt finde…
Häufig erlebe ich, dass dem Hund viel zu viel Nähe gegeben wird. Die Hunde werden regelrecht mit Liebe und Zuwendung überschüttet.
Das kann sich bei einem „charakterstarken“ Hund schnell negativ auswirken.
Aufmerksamkeit ist ein Führungsmerkmal. Das ist in der Hundewelt so und ebenfalls bei uns Menschen.
Dem Chef der Firma widmen die Angestellten die Aufmerksamkeit, während dieser den wichtigen Dingen des Geschäftslebens nachgeht.
So auch die Hunde. Demjenigen welchem die Führungsposition erteilt wurde, zollt die Aufmerksamkeit.
𝑼𝒏𝒅 𝒋𝒆𝒕𝒛𝒕 𝒎𝒂𝒍 𝑯𝒂𝒏𝒅 𝒂𝒖𝒇𝒔 𝑯𝒆𝒓𝒛, 𝒘𝒂𝒔 𝒃𝒆𝒅𝒆𝒖𝒕𝒆𝒕 𝑨𝒖𝒇𝒎𝒆𝒓𝒌𝒔𝒂𝒎𝒌𝒆𝒊𝒕?
Na klar! Den Hund anschauen, den Hund streicheln und kuscheln. Jedoch auch... wir gehen Gassi und wir spielen und beschäftigen uns mit dem Hund.
Ihr sagt: Dafür hat man ja auch schließlich einen Hund…
Ja, das ist richtig, jedoch zu viel ist zu viel!
Hier ist Distanz gefragt und angesagt!
𝑍𝑢 𝑣𝑖𝑒𝑙 𝑁äℎ𝑒 𝑘𝑎𝑛𝑛 𝑏𝑒𝑖 𝐻𝑢𝑛𝑑𝑒𝑛 𝑧𝑢 𝑉𝑒𝑟ℎ𝑎𝑙𝑡𝑒𝑛𝑠𝑎𝑢𝑓𝑓ä𝑙𝑙𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛 𝑓üℎ𝑟𝑒𝑛, 𝑑𝑎 𝑤𝑖𝑟 𝑑𝑎𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑛 𝐻𝑢𝑛𝑑𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐹üℎ𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑟𝑜𝑙𝑙𝑒 𝑎𝑛ℎ𝑒𝑓𝑡𝑒𝑛, 𝑤𝑒𝑙𝑐ℎ𝑒 𝑠𝑖𝑒 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑍𝑒𝑖𝑡 𝑎𝑛𝑛𝑒ℎ𝑚𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑎𝑢𝑠𝑓üℎ𝑟𝑒𝑛.
Schwierigkeiten wie Leinenpöbeln, keinen Besuch mehr ins Haus lassen, häufiges Bellen, Bewegungseinschränkungen, anspringen von Menschen usw. haben hier oft ihren Ursprung.
Bringen wir Distanz in die Beziehung, so haben wir unter Umständen bereits die halbe Miete.
Vielleicht habt ihr schon einmal den Satz Distanz schafft Nähe gehört?!
Nun ja, natürlich hat dieser Satz seine Daseinsberechtigung. Zumindest was die Hunde betrifft. In einer Mensch zu Mensch Beziehung kann ich mir das nur schwer vorstellen, besser gesagt für mich persönlich nahezu ausschließen.
Bleiben wir aber bei den Hunden.
Distanz schafft Nähe.
Ja! Denn wenn ich als Mensch damit aufhöre ständig meinen Hund zu stalken und einfach meinen Weg gehe, so hat der Hund die Chance sich anschließen zu können. Gehe ich meinen Weg und der Hund schließt sich mir an, so kann dieser ein Verhalten zeigen, was in seiner Natur liegt.
Doch können wir das leisten?
Die Frage ist, was wir selbst für ein Typ sind.
Sind wir in unserem Charakter eher distanziert, reserviert? Oder sind wir sogar einer dieser Menschen, welche sich mit Nähe schwertun?
Diese Menschen können, sehr gut Distanz aufbauen und haben tatsächlich in verschiedenen Alltagssituationen weniger Probleme mit ihren Hunden.
Anders sieht es bei den Menschen aus, welchen Nähe wichtig ist.
Im privaten Leben bin ich ebenfalls solch ein Mensch.
Niemals könnte ich Nähe nicht zulassen. Dieses Gefühl der Verbundenheit, Geborgenheit und Vertrautheit ist mir unglaublich wichtig. Für mich gibt es nichts schöneres, als Menschen und Tieren, welche ich liebgewonnen habe, nahe zu sein.
Ok, zugegeben, das bringt mich auch immer wieder in Schwierigkeiten…
Gerne behaupte ich von mir: Das Einzige, was ich in Perfektion beherrsche, ist es Hunde „verschmust“ zu machen!!!
Und das stimmt wohl auch so. Ich bin mit meinen Hunden sehr nahe und mir ist auch durchaus bewusst, dass sich das hin und wieder kontraproduktiv im Alltag auswirken kann.
Jedoch ist hier mein Vorteil, dass wenn ich in manchen Situationen Veränderungen bemerke, ich auch weiß, wo ich die Stellschrauben zu drehen habe.
Ihr seht, dass das Einsetzen oder Zulassen von Nähe und Distanz nicht einfach sind und wann und wo was eingesetzt wird, ist nicht nur eine vernunfts-, sondern auch eine emotionale Entscheidung.
Zusammengefasst möchte ich sagen:
Sind wir mit unserem Hund sehr nahe, so können sich Probleme entwickeln, welche mit etwas mehr Distanz nicht entstanden wären. Halten wir unseren Hund jedoch entgegen unseren eigenen Bedürfnissen auf Distanz, so sind wir nicht authentisch und für den Hund unglaubwürdig.
Sind wir Menschen, welche wir mögen, sehr nahe, so laufen wir Gefahr enttäuscht und verletzt zu werden.
Lassen wir Nähe nicht zu, ist unser Leben emotional leer und einsam.
Halten wir unsere Hunde auf Distanz, so können die Hunde besser ihrer Natur entsprechend interagieren.
Die Kooperationsbereitschaft und auch die Orientierung an seinem Menschen wird verbessert sein.
Der Hund kann mehr Hund sein und nicht bester Freund, Partner, Kindersatz, oder Spielkamerad.
Doch bei aller Distanz, der Hund ist ein hochsoziales Wesen. Eine gewisse Nähe muss geboten werden.
Nun und was ist, wenn wir Menschen auf Distanz halten? Ich vermute, wir werden sie früher oder später verlieren.
Und was ist, wenn wir uns emotional Distanzieren? Nun, wir sind dann zwar nicht verletzbar, aber vergeben auch Chancen auf wundervolle, innige Momente.
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Ein paar Gedanken von mir, habt einen schönen Tag.
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