Kleintierpraxis Bernick

Es ist soweit: Morgen öffnen wir die Türen der Kleintierpraxis BERNICK🥳Gleicher Ort, gleiche Öffnungszeit, bewährte Team...
01/01/2025

Es ist soweit: Morgen öffnen wir die Türen der Kleintierpraxis BERNICK🥳

Gleicher Ort, gleiche Öffnungszeit, bewährte Teambesetzung:
Neben mir, als Tierärztin und Inhaberin, ist meine Kollegin Melanie Hentschke mit von der Partie. Sie ist seit bald zwei Jahren dabei und ich schätze sie sowohl auf menschlicher als auch auf fachlicher Ebene sehr! Julia Matthes wird nun vollends die Rolle der Praxismanagerin innehaben. Sie bewahrt neben ihrem Lächeln immer einen kühlen Kopf, was gerade in den letzten stressigen Wochen und Monaten nicht leicht war. Neben ihr fühlt sich Leonie Jooß am Empfang heimisch und hat die Macht über das Bestellwesen. An der Zahnfront sind weiterhin Sabrina Eule (mit Zusatzausbildung in der Zahnheilkunde) und Michelle Götz vertreten, die als absolutes Traum-Duo agieren. Alles was den Weichteil-OP und den Großteil der Sprechstunde anbelangt sind die (immer gut gelaunte) Sophie Buck und (ein weiterer Ruhepol) Nina Sperber dabei. Und on top dürfen wir uns noch über die „verfrühte“ Rückkehr von Jana Vrancken (Zusatzausbildung Physiotherapie) aus der Elternzeit freuen!

Zu sagen, dass ich mich sehr (!) über den Start mit meinem Team in meiner Praxis freue, ist noch maßlos untertrieben - ich kann es kaum erwarten!❤️‍🔥

Ein frohes und gesundes Jahr 2025 Euch und Euren Vierbeinern! 🍀🥂

Abschied aus der Praxis: Wir sagen leise Servus!So, nun ist es soweit: Wir verabschieden uns nach 35 Jahren aus der von ...
28/12/2024

Abschied aus der Praxis: Wir sagen leise Servus!

So, nun ist es soweit: Wir verabschieden uns nach 35 Jahren aus der von uns gegründeten Praxis und übergeben unser inzwischen sehr erwachsen gewordenes „Baby“ an unsere langjährige Mitarbeiterin und Nachfolgerin Johanne Bernick.

Wir müssen uns ganz herzlich bedanken! Zum einen bei unserem Dream Team, das uns immer viel Freude bereitet hat und ohne das der Erfolg der Praxis undenkbar und unmöglich gewesen wäre. Zum anderen bei Ihnen, unseren Kundinnen und Kunden, die uns über die vielen Jahre in so großer Zahl gewogen geblieben sind.

Wir gehen davon aus, dass sowohl unser Team als auch Sie, die Kundinnen und Kunden, uns fehlen werden. Frei nach (angeblich) Jürgen Klopp: Abschied zu nehmen ist nie schön, aber Abschied nehmen, ohne traurig zu sein, würde nur bedeuten, dass die Zeit, die man zusammen verbracht hat, nicht schön war. Und wir hatten eine tolle Zeit!

Und wir hatten das echte Glück, erfolgreich unseren Traumberuf leben zu können. So gut wie nie hat es uns am Sonntagabend vor dem Montag gegraut, und nach dem Urlaub haben wir uns immer auf die Rückkehr in die Praxis gefreut.

Langer Rede kurzer Sinn: Es war uns eine echte Freude! Vielen Dank dafür!

Leben Sie wohl und bleiben Sie der Praxis bitte gewogen,

Ihre Monika Rückert, Ihr Ralph Rückert

P.S.: Nochmal der organisatorische Hinweis, dass der Blog auf eine neue Homepage und auf eine neue Facebookseite umzieht bzw. schon umgezogen ist. Wer weiter meine Artikel lesen will, wird mich schnell finden, denke ich! ;)

Statt der immer gleichen Weihnachtswünsche lieber gleich noch ein neuer und thematisch passender Blogartikel. Schöne Wei...
25/12/2024

Statt der immer gleichen Weihnachtswünsche lieber gleich noch ein neuer und thematisch passender Blogartikel. Schöne Weihnachten!

Notdienst an Weihnachten und Silvester: Ein Destillat aus 35 Jahren Praxis

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Notdienste an Weihnachten und Silvester sind immer was Besonderes, zum einen, weil sie meist sehr turbulent sind, zum anderen, weil man an diesen Feiertagen häufig mit ganz speziellen und typischen Fällen konfrontiert wird. Sowohl an Weihnachten als auch zum Jahreswechsel sind viele Menschen sehr auf die Vorbereitungen für diese Festtage konzentriert und widmen ihren Haustieren entsprechend weniger Aufmerksamkeit. Außerdem bringen Weihnachten und Silvester ganz spezifische Gefahren für unsere Haustiere mit sich, die man auf dem Schirm haben sollte.

Der verschleppte Fall:

Laika war eine 10jährige, intakte (nicht kastrierte) und bei Vorstellung in der Praxis am ersten Weihnachtsfeiertag 18 kg schwere Wolfsspitz-Hündin. Das Besitzer-Ehepaar gab unumwunden zu, dass es Laika wahrscheinlich schon seit Tagen nicht besonders gut gegangen wäre, sie das aber nicht so ganz umrissen hatten, weil sie voll und ganz auf die Vorbereitungen einer großen Familien-Weihnacht konzentriert waren. Am Heiligen Abend dann wurde ihnen bewusst, dass Laika träge, zurückgezogen und appetitlos war, ständig große Mengen Wasser aufnahm und entsprechend oft raus in den Garten wollte. Man hatte aber große Hemmungen, am Heiligen Abend einen Notdienst in Anspruch zu nehmen und hat das auf den nächsten Tag verlegt.

Die Schilderung der Symptome durch die Besitzer, die Untersuchung, die Blutwerte und ein Bauch-Ultraschall ergaben die Diagnose einer weit fortgeschrittenen, geschlossenen Pyometra, also einer Eiterstaugebärmutter. Die Sache duldete keinen Aufschub und wurde sofort operiert und stellte sich als die (in Relation zur Körpergröße) massivste Pyometra heraus, die wir je zu entfernen hatten, mit mehr als drei Litern Eiter in der Gebärmutter, deren Wände stellenweise schon so dünn waren, dass man sie kaum noch anfassen konnte, ohne sie zum Platzen zu bringen.

Das Ganze ging am Ende gut aus, soll aber als gutes Beispiel für die Art von verschleppten Fällen stehen, die man speziell an den Feiertagen häufig vorgestellt bekommt. Es ist uns natürlich klar, dass Weihnachten oder der Jahreswechsel eine große Sache sein können, gerade wenn sich die Großfamilie oder viele Gäste angesagt haben. Durch den ganzen Wirbel kann selbst das Verhalten gesunder Tiere verändert sein, was die Erkennung einer Erkrankung manchmal weiter erschweren mag. Bleiben Sie also auch im Festtagstrubel aufmerksam, damit es nicht zu unnötig langem Leiden und gefährlichem Zeitverzug kommt.

Das Christbaum-Desaster:

Das Christbaum-Desaster hat – wie man sich denken kann - viele Gesichter. Einige davon, wenn also zum Beispiel die Katzen oder der Hund den Baum umschmeißen oder verwüsten, sind kein tiermedizinisches Thema. Andere, wie zum Beispiel Schnittwunden durch zerbrochene Glaskugeln, angesengte Schwänze und Schnurrhaare durch Kerzen, Rauchvergiftungen nach Wohnungsbrand und Stromschläge durch zerbissene Kabel sind es sehr wohl. Weihnachtsbäume und Haustiere, das ist – ob nun echter oder künstlicher Baum, echte Kerzen oder LEDs, Glaskugeln oder welche aus Plastik – ein schwieriges Thema, das für jedes Tier individuell und jedes Jahr aufs Neue bewertet werden muss. Speziell Katzen können selbst nach Jahren völlig neutralen Verhaltens plötzlich auf die Idee kommen, dass sie jetzt doch mal das angebotene Kletter- und Spielgerät ausgiebig nützen möchten.

Die Lametta-Katze:

Ein Klassiker und eine wichtige Unterkategorie des Weihnachtsbaum-Desasters! Heiligabend, der Baum ist schon geschmückt, man hat etwas vergessen und muss nochmal schnell in den Supermarkt. Bei der Rückkehr bemerkt man, dass sich Kitty am lamettaverzierten Weihnachtsbaum zu schaffen gemacht hat und muss ihn wieder herrichten. Abends verweigert die Katze das Futter, was man auf die ungewöhnlichen Umstände schiebt. Nach dem langen Ausschlafen am ersten Weihnachtsfeiertag stellt man fest, dass die ganze Bude verkotzt ist und Kitty sich offenbar gar nicht wohl fühlt. Klare Sache: Ein Darmverschluss bzw. sogenannter fadenförmiger Fremdkörper durch oral aufgenommenes Lametta! Wenn das früh genug bemerkt wird, lässt sich der Zustand durch eine schnelle Operation beheben. Wartet man zu lang, kann es leider zur Darmperforation kommen, mit einer dann leider recht hohen Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Ausgang. Lametta und Katzen – das geht in den Augen eines Tierarztes eigentlich nicht wirklich zusammen. Das glitzrige, raschlige und sich eventuell im Luftstrom leicht bewegende Zeug ist eine einzige Spielherausforderung für jede halbwegs motivierte Katze.

Der Hund mit „Weihnachtsvergiftung“:

Kerzenlicht, feines Essen, gute Gesellschaft, beste Stimmung, Alkohol, verringerte Achtsamkeit selbst der Erwachsenen und Kinder im Grenzbereich zwischen Hysterie und Wahnsinn: Im typischen weihnachtlichen Umfeld können drei für den Hund gefährliche, aber sehr attraktive Substanzen leicht in seine Reichweite geraten: Schokolade mit dem darin enthaltenen Theobromin, Macadamia-Nüsse und Gebäck (speziell Stollen) mit vielen Rosinen. Wird die Aufnahme von Schokolade, von Macadamias oder von Gebäck mit vielen Rosinen direkt beobachtet oder bemerkt, sollten Sie sich sofort darum kümmern. Bei Schokolade können sie erst mal einen der im Netz gut auffindbaren Schokoladerechner bemühen, damit sie nicht wegen zwei Stückchen Vollmilchschokolade, die ein 45-kg-Labrador geklaut hat, dem Notdienst oder einer Klinik auf die Nerven gehen. Bei definitiver Aufnahme von kritischen Mengen an Schokolade, von Macadamia-Nüssen und von Rosinen sollte der Hund so schnell wie möglich zum Erbrechen gebracht werden. Das duldet keinen Aufschub! Ist der Diebstahl nicht bemerkt worden, werden Sie im Fall von Schokolade und Macadamia-Nüssen durch die dann auftretenden und in der Regel sehr auffälligen Symptome allemal zum Aufsuchen des Notdienstes veranlasst. Das von Rosinen bei den dafür anfälligen Hunden ausgelöste akute Nierenversagen wird sich in der Regel innerhalb von 24 Stunden durch ein erstes Erbrechen bemerkbar machen. Spätestens, wenn im Erbrochenen aufgeweichte Rosinen festgestellt werden, sollten die Alarmglocken läuten. Bei allem Verständnis für den Ausnahmezustand Weihnachten: Versuchen Sie wirklich, die genannten Gefahrenquellen zu eliminieren. Das alles klingt ja reichlich banal und leicht vermeidbar. Trotzdem werden solche Fälle mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr im Notdienst vorgestellt.

Overeating beim Hund

„Oh, by gosh, by jingle
It's time for carols and Kris Kringle
Overeating, merry greetings
From relatives you don't know.”
(Frank Sinatra, “Mistletoe And Holly”)

Für viele Menschen geht gerade an Weihnachten Liebe durch den Magen. Viele Hunde und manche Katzen bekommen zu den Feiertagen Nahrungsmittel, mit denen sie sonst das ganze Jahr über keinen Kontakt haben. Manche kaufen ihrem Hund so einen vakuumierten Schinkenknochen zweifelhafter Herkunft aus dem Zoohandel, manche ein Stück Fleisch. Andere geben leckere Essensreste wie zum Beispiel extrem fette Gans von der Festtafel. Dementsprechend bekommt man im Feiertagsnotdienst recht häufig Tiere vorgestellt, die unter akuten Problemen des Verdauungstrakts leiden, von Knochenkotverstopfung bis hin zu Brechdurchfällen. Man kann dazu eigentlich nur sagen, dass in solchen Fällen nicht Liebe durch den Magen geht, sondern reine Vermenschlichung. Klar, der Hund findet es hochprima, wenn er sowas bekommt. Geht der Schuss aber dann nach hinten los und endet im Feiertagsnotdienst, war es halt ein Ende mit Schaden. Lassen Sie es lieber, wenn sie keinen Hund mit nachweislichem Saumagen haben, der alles verträgt.

Der Silvesterpaniker

Eigentlich haben wir das Thema ja schon in meinem traditionellen Silvesterartikel abgefrühstückt. Es ist trotzdem verblüffend, wie viele Leute auf den allerletzten Drücker im Notdienst aufschlagen oder anrufen, weil Ihnen am Nachmittag des 31. Dezembers einfällt, dass ihr Hund am letzten Jahreswechsel vor Stress beinahe aus dem Fenster gesprungen ist. Was auch immer dann von einem als Tierarzt erwartet wird: Das ist NICHT die korrekte und angemessene Vorgehensweise von verantwortungsvollen Tierhalter:innen! Und im Rahmen eines sowieso schon stressigen Notdienstes nervt das ohne Ende! Kümmern Sie sich doch bitte ein paar Wochen früher um das fest im Kalender markierte Problem!

Der Böllerapportierer

Der Böllerapportierer ist das genaue Gegenteil des Silvesterpanikers. Er ist gegenüber Feuerwerkskörpern derartig respektlos, dass er sie – wenn sie angezündet und weg geworfen werden – verfolgt, sie ins Maul nimmt und zu apportieren versucht. Im Sinne des gesunden Menschenverstandes sollte das eigentlich nicht erwähnt werden müssen, da aber solche Fälle mit Verletzungen im Gesichts- und Maulbereich im Notdienst tatsächlich gelegentlich versorgt werden müssen: Mit so einem Hund kann man an Silvester um Mitternacht natürlich nur angeleint rausgehen!

Schöne Weihnachten, einen guten Rutsch, bleiben Sie mir gewogen, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
Sie können jederzeit und ohne ausdrückliche Erlaubnis auf diesen Artikel verlinken oder ihn auf Facebook teilen. Jegliche (auch teilweise) Vervielfältigung oder Nachveröffentlichung, ob in elektronischer Form oder im Druck, ist untersagt und kann allenfalls ausnahmsweise mit schriftlich eingeholtem Einverständnis erfolgen. Zuwiderhandlungen werden juristisch verfolgt. Genehmigte Nachveröffentlichungen müssen den jeweiligen Artikel völlig unverändert lassen, also ohne Weglassungen, Hinzufügungen oder Hervorhebungen. Eine Umwandlung in andere Dateiformate wie PDF ist nicht gestattet. In Printmedien sind dem Artikel die vollständigen Quellenangaben inkl. meiner Homepage beizufügen, bei Online-Nachveröffentlichung ist zusätzlich ein anklickbarer Link auf meine Homepage oder den Original-Artikel im Blog nötig.

Ein neuer Blog-Artikel ist online! Viel Spaß!
21/12/2024

Ein neuer Blog-Artikel ist online! Viel Spaß!

Winterklamotten für Hunde: Notwendigkeit oder Affentheater?

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Aus der Mail einer Leserin: „Es würde mich mal interessieren, wie man sich denn im Winter richtig verhalten sollte. Mittlerweile trägt fast jeder Hund ein Wintermäntelchen und ich komme mir schon wie ein „Rabenfrauchen“ vor, weil mein Schäferhund keines trägt. Ist das denn wirklich notwendig? Für alle Hunde? Ab welcher Temperatur? Hängt das davon ab, wo sich der Hund i.R. aufhält? Oder ist das eher eine weitere lukrative Einnahmequelle der Hersteller von Haustierbedarf? …
Vielleicht haben Sie mal Lust über dieses Thema zu schreiben.“

Ja, habe ich, vielen Dank für den Vorschlag! Das Thema scheint mehr Leute intensiver zu beschäftigen, als es eigentlich verdient. Die Diskussionen um Hundeklamotten verlaufen gern mal überraschend emotional. Gut, ich bin auch kein echter Fan von affigen Verkleidungen bei Hunden, die ihnen – zumindest in meinen Augen – häufig ihre Würde als Tier nehmen, aber davon soll hier gar nicht die Rede sein, sondern von Kälte- und Nässeschutzkleidung, also von Winterklamotten. Braucht es die nun oder nicht?

Vielleicht können wir die Diskussion etwas versachlichen, indem wir uns erstens klar machen, dass Hunde die diverseste Spezies der Welt sind, es also DEN HUND einfach nicht gibt, und uns dann zweitens ein paar einfache Fragen stellen:

Ist mein Hund groß oder klein? Je kleiner der Hund, desto größer ist seine Körperoberfläche im Vergleich zu seinem Körpervolumen und desto schneller verliert er bei kalten Temperaturen Wärme.

Ist mein Hund dick oder dünn? Oder genauer: Ist sein Körperfettanteil relativ hoch oder niedrig? Je mehr subkutanes Fett ein Hund hat, desto besser ist er gegen Kälte isoliert. Im Winter sind die Dickerchen also mal ausnahmsweise im Vorteil.

Hat mein Hund langes oder dichtes Fell mit Unterwolle oder ist er eher kurzhaarig ohne Wolle?

Ist mein Hund jung, hochaktiv und immer in Bewegung? Oder ist er schon älter, hat das ein oder andere Problem mit den Knochen und Gelenken und ist entsprechend eingeschränkt?

Woher – also aus welcher Klimazone - stammt mein Hund genetisch? Was hatten seine Vorfahren für Aufgaben?

So weit ganz logisch, oder? Ein aus Mexiko stammender, kurzhaariger und oft recht dünner Zwerg wie der Chihuahua wird natürlich im deutschen Dezember-Sauwetter viel eher anfangen zu bibbern als ein Malamut, der selbst bei klirrendem Frost im Freien schlafen und bei dem das Fell Nässe stundenlang von der Haut fernhalten kann. Ein aus Afrika stammender und ebenfalls idealerweise sehr schlanker Rhodesian Ridgeback kann Kälte und Nässe um Welten weniger ab als ein rassetypisch leicht speckiger Labrador. Und so weiter und so fort.

Eine ganz wichtige Frage: Wenn ich jetzt mit dem Hund rausgehe, was habe ich dann eigentlich vor? Fahre ich bei 4 Grad, Nieselregen und Wind in die Stadt, um zu shoppen oder Erledigungen zu machen? Habe ich einen Winterspaziergang geplant, bin aber selber nicht der beste Geher, muss mich gelegentlich auf einer Bank ausruhen und kann meinen Hund nicht von der Leine lassen, weil er das mit dem Rückruf nicht wirklich gut gelernt hat? Oder wird das eine stramme Runde, mit einem Hund, der vorwiegend frei läuft und damit über sein Aktivitätslevel selber entscheiden kann? Oder gehe ich gar zehn Kilometer joggen oder Frisbee spielen? Je nachdem wird der Hund wahrscheinlich frieren oder aber selbst mit recht tiefen Temperaturen überhaupt kein Problem haben.

Ganz am Ende aber die wichtigste Frage: Was meint der Hund dazu? Findet er so ein Kleidungsstück einfach grauenhaft? Oder duldet er es so halbwegs? Oder weiß er es gar zu schätzen und lässt es sich liebend gern anziehen?

Die beiden Fotos zeigen unsere Patterdale-Terrier Nogger und Pacman. Nogger war 9,7 kg schwer, Pacman wiegt 13,4 kg. Das Fell glatthaariger Patterdales ist kein wesentlicher Kälteschutz und eine subkutane Fettschicht kaum vorhanden. Trotzdem: Sie stammen genetisch aus Nordengland, halten 10 Grad und Nieselregen für ideale Bedingungen und sind meist derartig aktiv, dass sie nicht erkennbar frieren. Trotzdem gab es ab und zu Wettersituationen (z.B. Hiddensee im Februar, minus 10 Grad, Windstärke 6), wo auch ich auf den Gedanken kam, dass man dem kleinen Hund jetzt doch was anziehen sollte. Dabei habe ich aber leider die Rechnung ohne den Hund gemacht, denn speziell Nogger hat jede Art von Kleidung zwar geduldet, aber im Prinzip als ganz grausige Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit und Lebensfreude gesehen. Am Ende haben wir es aufgegeben, so dass er selbst unter Bedingungen, die wir nur mit langen Unterhosen und dicken Daunenjacken aushalten konnten, splitternackt durch die Gegend tobte. Pacman hat diese Einstellung von seinem Onkel geerbt, so dass Hundepullover und Hunde-Pufferjacke halt nun in der Schublade vereinsamen.

Im Gegensatz dazu hat mir meine Freundin und Kollegin Sophie Strodtbeck von ihrer Chi-Hündin Sprotte erzählt, die höchst erfreut angewieselt kommt, sobald Sophie ihr Mäntelchen zur Hand nimmt.

Fazit: Stellen wir uns all diese Fragen und beantworten sie für jeden Hund so objektiv wie möglich, stellen wir fest, dass die Entscheidung für oder gegen Kälte- bzw. Nässeschutzkleidung hochgradig individuell und situationsabhängig getroffen werden sollte. Einen Schäferhund von Mitte Oktober bis Ende März durchgehend in einen Schneeanzug zu packen, ist letztendlich genau so schräg, wie einen nackten Zwergpinscher den ganzen Winter über angeleint und schlotternd durch die Gegend zu führen. Grundsätzlich aber gilt, dass wir unser eigenes Kältegefühl nicht einfach auf Hunde übertragen dürfen. Nur weil wir das Bedürfnis nach einer Daunenjacke empfinden, bedeutet das nicht automatisch, dass man dem Hund auch gleich was anziehen müsste.

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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Tick tack, der Countdown läuft weiter!Genau heute in drei Wochen öffnet die Praxis für den ersten Arbeitstag im neuen Ja...
12/12/2024

Tick tack, der Countdown läuft weiter!

Genau heute in drei Wochen öffnet die Praxis für den ersten Arbeitstag im neuen Jahr als "Kleintierpraxis Johanne Bernick" unter der Leitung meiner langjährigen, den meisten von Ihnen ja schon vertrauten Mitarbeiterin und Nachfolgerin Johanne Bernick, natürlich bestens unterstützt von unserem sturmerprobten Dream Team.

Heute, am 7. Dezember, ca. 13 Uhr, wird mein jährlicher, durch erneute Überarbeitung und eine aktuell notwendig geworden...
07/12/2024

Heute, am 7. Dezember, ca. 13 Uhr, wird mein jährlicher, durch erneute Überarbeitung und eine aktuell notwendig gewordene Einleitung leider nochmal länger gewordener Artikel über die Interventionsmöglichkeiten bei silvesterpanischen Hunden erscheinen, allerdings (siehe die Feature-Postings oben) nicht hier, sondern auf meiner neuen Facebookseite und im neuen Blogarchiv.

Der Titel des Artikels „Silvester 2024: Der Eierlikör-Eklat! Der Eierlikör-Krieg!“ bezieht sich unter anderem auf die sehr unterhaltsame und amüsante Episode #75 des beliebten Podcasts „4 Pfoten, 2 Beine & 1000 Fragen“ mit Madita van Hülsen und der bekannten Hundetrainerin Maren Grote. Kann und sollte man sich anhören!

https://www.podcast.de/episode/650215039/75-eierlikor-eklat

Allerdings möchte ich zu der Podcast-Episode zwei Anmerkungen aus fachlicher Sicht machen:

1. Es wird mir bezüglich Alkohol ein zu enger und zu unkritischer Zusammenhang mit dem Menschen hergestellt. Das gipfelt einmal in die sinngemäße Aussage, dass Alkohol für Hunde genau so giftig wäre wie für uns Menschen. Das ist nicht korrekt! Hunde vertragen eindeutig weniger Alkohol als Menschen und bauen ihn auch deutlich langsamer ab. Das kann man ein bisschen mit der ja auch sehr uneinheitlichen Situation bei uns Menschen vergleichen: Frauen bauen Alkohol viel langsamer ab als Männer, und Menschen mit vorwiegend asiatischem Genom vertragen ebenfalls deutlich weniger als zum Beispiel welche mit europäischer Herkunft.

2. Daraus resultiert, dass ich nicht glücklich bin mit so lässigen Dosisangaben wie „ein Teelöffel“, „ein Esslöffel“ oder (um Martin Rütter zu zitieren) „ein Pinneken“. Da ist mir deutlich zu viel Interpretationsspielraum drin.

Ansonsten ist das meiner Meinung nach eine sehr gelungene Podcast-Episode.

Nochmals die Links zu meiner neuen Facebook-Seite und meinem neuen Blogarchiv, wo mein Artikel nachher online gehen wird:

https://www.facebook.com/profile.php?id=61568812750359

https://www.ralph-rueckert.de/blog/

Tick tack, der Countdown läuft:Am 31. Dezember geht das bisher auf der Praxis-Website beheimatete Blogarchiv offline und...
04/12/2024

Tick tack, der Countdown läuft:

Am 31. Dezember geht das bisher auf der Praxis-Website beheimatete Blogarchiv offline und zieht endgültig auf meine neue Homepage um. Dort ist es jetzt ein bisschen bunter und attraktiver gestaltet und mit einer Suchfunktion versehen.

Wer ältere Artikel nachlesen oder nach einem bestimmten Thema suchen möchte, muss also hierher:

Blog - In meinem Tiermedizin-Blog finden Sie Beiträge mit ehrlichen Einblicken hinter die Kulissen der Tiermedizin.

Die Meldung der Tierklinik Hofheim zu einer Häufung neurologischer Störungen beim HundVon Ralph Rückert, TierarztAm 29. ...
02/12/2024

Die Meldung der Tierklinik Hofheim zu einer Häufung neurologischer Störungen beim Hund

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Am 29. November hat die Tierklinik Hofheim ein Posting mit folgendem Wortlaut online gestellt:

„In den letzten Wochen werden in Deutschland vermehrt Hunde beobachtet, die mit akuten und z.T. schweren episodenartigen neurologischen Symptomen vorgestellt wurden. Diese Symptome gehen mit Verhaltensänderungen einher, die einem „psychotischen“ Zustand ähneln. Zu den anfänglichen Anzeichen zählen plötzliche und extreme Erregung, Panikattacken, Heulen, Unruhe, Aggression, Speicheln, Schreien sowie Fluchtversuche.
Die genaue Ursache dieser Symptome ist bislang unbekannt. Die Tierklinik Hofheim arbeitet eng mit anderen Tierneurologen in ganz Deutschland zusammen, um diese Fälle eingehend zu untersuchen und mögliche Ursachen zu identifizieren. Wir bitten darum, betroffene Hunde idealerweise in unserer neurologischen Sprechstunde vorzustellen, um eine umfassende Untersuchung und Beratung zu gewährleisten. Selbstverständlich stehen wir auch diesen Patienten im Notfall rund um die Uhr zur Verfügung, wenn eine Akutbehandlung erforderlich ist.“

Seitdem bekomme ich eine Mail bzw. Nachricht nach der anderen, mit der Frage, ob ich mehr wüsste, speziell zu dem Gerücht, dass bestimmte Kauknochen aus China als Auslöser dieser Symptome in Frage kommen könnten.

Die Tierklinik Hofheim hat inzwischen die Kommentarfunktion unter ihrem Posting eingeschränkt und dazu geschrieben: „Liebe Leser:innen, wir bedanken uns für das rege Interesse an unserem Post und die vielen Kommentare. Unser Ziel ist es, möglichst viele Hundehalter für das Thema zu sensibilisieren. Allerdings wissen wir aus medizinischer Sicht im Moment noch viel zu wenig über die Ursachen für diese Symptomatik und sind der Meinung, dass Social Media nicht der richtige Ort sind, um zu viele Spekulationen anzustellen und diese zu diskutieren. Daher haben wir die Kommentarfunktion nun deaktiviert. Sobald es gesicherte Erkenntnisse gibt, werden wir gerne wieder informieren. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis!“

Dem ist meiner Meinung nach nicht viel hinzuzufügen. Im Moment gilt einfach: Nichts Genaues weiß man nicht! Also werden wir wohl abwarten müssen, ob sich bezüglich der Ursache was Handfestes rauskristallisiert.

Zu Kauknochen aus China oder gar einer bestimmten Marke: Jesses, Leute, lasst doch einfach die Finger weg von dem Dreck! Das ist doch sowieso schon immer dringend angeraten gewesen. Ich kann nicht verstehen, wie man seinem Hund so ein Zeug kaufen kann, das aus einem Land stammt, das sich traditionell um gar nix schert. Es gibt auf dem Markt ja durchaus auch garantiert aus Deutschland stammende und korrekt hergestellte Kauartikel.

30/11/2024

Achtung, das ist mal ein richtig wichtiges Posting für alle, die meine Blogartikel mögen und deshalb dieser Seite folgen!

Wie wir schon im September angekündigt haben, übergebe ich die Praxis und damit auch diese Facebook-Seite am 1. Januar an meine geschätzte und kompetente Nachfolgerin Johanne Bernick.

Als praktizierender Tierarzt gehe ich damit in den Ruhestand. Ich werde aber weiter regelmäßig Blogartikel veröffentlichen, wie schon immer mit dem erklärten Ziel, Ihnen einen offenen Blick hinter die Kulissen der Tiermedizin zu ermöglichen und mit Fakten gegen Humbug, Fake-News und Quacksalberei anzuschreiben.

Zu diesem Zweck zieht mein Tiermedizin-Blog ab sofort auf meine neue Homepage und auch auf meine neue Facebook-Seite um. Wer weiterhin meine Artikel lesen möchte, sollte also dieser neuen FB-Seite folgen, weil ich dort wie gewohnt neue Artikel veröffentlichen werde und diese auch diskutiert werden können. Es wartet dort auch tatsächlich schon ein neuer Artikel auf Sie.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie die neue Seite zahlreich aufsuchen und mir dort folgen würden!

Hier wird es keine neuen Blogartikel von mir mehr geben, was allerdings absolut keinen Grund darstellt, dieser Seite nicht mehr zu folgen. Frau Bernick ist eine Ausnahme-Tierärztin, vertritt die gleiche tiermedizinische No-Nonsense-Philosophie wie ich und wird Ihnen hier sicher weiterhin interessante und unterhaltsame Informationen aus dem Praxisalltag bieten. Wer aber weiter meine Artikel lesen und diskutieren möchte, muss halt zusätzlich meiner neuen Seite folgen.

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

https://www.facebook.com/profile.php?id=61568812750359

Veterinarian

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten?Von Ralph Rückert, TierarztEine Nachricht über den Messeng...
17/11/2024

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten?

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Eine Nachricht über den Messenger:

„Hallo Herr Rückert, ich bin ein sehr großer Fan von Ihnen und wenn Sie in meiner Nähe wären, wären Sie der Tierarzt meines Vertrauens. Im Moment frage ich mich, wie ich es mir überhaupt noch leisten kann, Tiere zu halten, obwohl wir bestimmt zu den Besserverdienenden gehören. Unser kleiner Zoo umfasst ein Pferd, zwei Pudel, zwei Kaninchen und eine Schildkröte. In diesem Jahr haben wir bereits weit über 10 000€ Tierarztkosten. Pferd in der Klinik in Gießen mit OP ( OP Versicherung hat nicht gezahlt), Zahn Op beim Kaninchen von 1400€ und diese Woche noch eine Kolik mitten in der Nacht in Höhe von 1104€. Granne im Ohr beim Pudel. Haarband gefressen usw.
Wir sind dieses Jahr echt am Limit, und ich möchte gar nicht wissen, wie es sich anfühlen muss, wenn man nichts tun kann, nicht helfen kann, weil man es sich einfach nicht mehr leisten kann. Meine Eltern meinten, als die Kolik beim Kaninchen war, ich hätte mich auch ins Bett legen können und am nächsten Morgen hätte sich „die Sache“ erledigt gehabt. Aber was wäre ich für ein Mensch, wenn ich das getan hätte, ich könnte das nicht, und wenn ich das getan hätte oder tun müssen, weil ich es mir nicht hätte leisten können, dann hätte mich das für immer verfolgt. Ich kann natürlich verstehen, dass alles seinen Preis hat, aber wo soll das alles noch hinführen? Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen? Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen!“

Also, die Leserin fragt: „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen?“. Ich würde diese Frage in diesem speziellen Fall eigentlich umformulieren wollen in „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, SO VIELE Tiere zu halten, speziell Tierarten wie Pferd und Kaninchen, die in der Tiermedizin bekannt und berüchtigt dafür sind, ein enormes Kostenrisiko mit sich zu bringen?“.

Es ist völlig unbestritten, dass die tiermedizinischen Gebühren sich aufgrund verschiedener und hier schon mehrfach erläuterter Umstände in einer anhaltenden Aufwärtsspirale befinden. Dass aber ein Tierbestand wie der dieser Familie immer schon das Risiko extrem hoher Kosten mit sich brachte, war auch schon in Zeiten (zu) niedriger Gebühren eine feststehende Tatsache. Ich war im Laufe meines Berufslebens auch immer ein sogenannter Besserverdiener, hatte aber in den Jahren, in denen wir unserer Tochter die Haltung eines Pferdes ermöglicht haben, ständig das nagend ungute Gefühl, dass das im Fall eines gesundheitlichen Super-GAUs (z. B. Kolikoperation mit stationärem Aufenthalt) unsere finanziellen Möglichkeiten zumindest überstrapazieren könnte, und das sogar als Tierarzt, der in der Regel in den Genuss von Kollegenrabatt kommt. Dementsprechend hatten wir für unser Pferd auch eine OP-Versicherung abgeschlossen.

Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass viele Tierhalter:innen mit den in letzter Zeit deutlich gestiegenen Tierarztkosten nur sehr schwer klar kommen. Man muss aber auch anmerken, dass diese Preissteigerung sozusagen denkfehlerverstärkend wirkt. Wir Tierärztinnen und Tierärzte sind mehr als häufig verdutzt bis entsetzt, wie planlos viele Leute agieren, indem sie sich auf eine Mehrtierhaltung einlassen, ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, was sich während der langen Lebensspanne der jeweiligen Tierarten so alles an richtig ins Geld gehenden Entwicklungen ergeben könnte. Für immer noch ein Tier mehr reichen die Mittel meist gerade so, aber wenn dann die drei Hunde oder vier Katzen langsam älter und dementsprechend häufiger krank werden, nimmt das Drama seinen Lauf, und es wird sich in den sozialen Medien seitenweise darüber aufgeregt, dass die Tiermedizin so teuer geworden ist, dass man von der aktuellen (und von Insidern schon seit Jahren vorhergesagten) Preisentwicklung völlig überrascht worden wäre und dass die Tierkrankenversicherer ältere Tiere nicht mehr versichern wollen.

Hunde können 15 Jahre alt werden, Katzen bis zu 20. Das sind sehr lange Zeiträume, für die kein Mensch gravierende wirtschaftliche Veränderungen vorhersehen kann, weder im Privatbereich noch im Gesamtzusammenhang. Bleibt man gesund und arbeitsfähig? Ist der Arbeitsplatz wirklich sicher? Gibt es irgendwo Krieg? Kommt es zu einer Inflation? Wie sieht meine bzw. die Welt insgesamt in 15 oder 20 Jahren aus? Wie gesagt: Niemand weiß es wirklich!

Angesichts dieser simplen Tatsache wäre vielleicht – wie bei vielen anderen schönen Dingen – auch in der Hobbytierhaltung eine gewisse Mäßigung angesagt. Es geht mir ja absolut nicht um den Totalverzicht, aber muss man es denn wirklich immer bis an den Rand seiner aktuellen finanziellen Möglichkeiten ausreizen, oder sogar, realistisch betrachtet, darüber hinaus, sobald die so enthusiastisch angeschafften Tiere anfangen, gesundheitliche Probleme zu entwickeln? Muss man unbedingt noch einen dritten oder vierten Hund „retten“, um dann ein paar Jahre später seine notwendig gewordene Behandlung oder Dauermedikation nicht mehr stemmen zu können?

Trotz der Unvorhersehbarkeit der Zukunft sind Sie (und zwar Sie ganz allein!) dafür verantwortlich, für die Versorgung Ihrer Tiere über ihre gesamte Lebensspanne aufkommen zu können. Diese Verantwortung kann Ihnen nun mal niemand abnehmen. Das bedeutet meiner Meinung nach, dass man sich bezüglich der Zahl der Tiere, die man ins Haus holt, konservativ und vorsichtig verhalten und immer vom Schlimmsten ausgehen sollte. Die meisten Klagen über nicht mehr tragbare Tierarztkosten hören wir aktuell wirklich von Leuten, die (zu) viele Tiere im fortgeschrittenen Alter halten. Bei denen lässt sich die Situation aber nun mal nicht mehr ändern, die müssen da jetzt irgendwie durch.

Mir geht es mit diesem Text eher darum, für die Zukunft einen brauchbaren Rat zu geben. Ich sehe das Ende dieser Entwicklung mit Fachkräftemangel und damit einhergehenden Preissteigerungen absolut noch nicht am Horizont. Das wird aller Wahrscheinlichkeit noch deutlich schlimmer, bevor es vielleicht irgendwann wieder besser wird. Denken Sie also wirklich ganz genau darüber nach, wie viele (und welche!) Haustiere Sie sich zulegen wollen. Ich würde es nicht als Schaden ansehen, wenn sich die während der Pandemie irrwitzig gestiegenen Hobbytierbestände in Deutschland wieder auf einem etwas niedrigeren Stand einpendeln würden, der dann auch besser zur verringerten Kapazität der Tiermedizin passen würde.

Quidquid agis, prudenter agas et respice finem! Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende!

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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