25/03/2022
CanisQuerkopf:
Angst vor dem Tierarzt
Einen entspannten Tierarztbesuch, dass wünschen sich viele Hundehalter. Leider sieht die Realität meistens anders aus. Der Hund steht starr vor Angst oder zitternd auf dem Behandlungstisch, oder er zappelt wild, knurrt und schnappt um sich. Zum Einen erschwert das die notwendige medizinische Untersuchung, zum Anderen möchten wir unseren Hunden solch stressige Situationen möglichst nicht zumuten.
Die gute Nachricht; mit konsequentem Training kannst Du den Tierarztbesuch für Deinen Hund stressfreier gestalten.
Wenn Du die Möglichkeit hast, Deinen Welpen von klein auf an mit dem sogenannten „medical training“ auf die Situationen in einer Tierarztpraxis vorzubereiten, hast Du natürlich einen Vorteil. Aber auch bei Tierschutzhunden kann solch ein Training einiges bewirken.
Medical training wird in der Zoo -und Wildtierhaltung schon lange angewandt. Denn mit dem richtigen Training kann manch eine Sedierung vermieden werden.
Vorbereitung auf die Umgebung
Oft reagieren die Hunde schon mit Anspannung, wenn sie die Gerüche in der Tierarztpraxis wahrnehmen. Das ist der erste Punkt an dem wir mit Training ansetzen können. Mit positiven Kurzbesuchen ohne Manipulationen am Hund können wir schon den Schrecken vor der Praxis nehmen. Bespreche Dein Anliegen mit dem Praxisteam und bereite sie auf Euren ersten Besuch vor.
Berührungen und Manipulation
Parallel dazu kannst Du beginnen, Deinen Hund daran zu gewöhnen sich überall berühren, und auch das Maul und die Ohren inspizieren zu lassen. Zu Beginn solltest nur Du die Berührungen durchführen, bis Du Dir sicher bist, dass Ihr einen Schritt weiter gehen könnt. Dabei ist es wichtig, dass Du gut beobachtest ab wann Dein Hund Stress bekommt. Denn das Training soll Deinen Hund nicht stressen, sondern die Untersuchungen möglichst positiv belegen. Wenn Dein Hund gestresst reagiert, gehe einfach wieder einen Schritt in Eurem Training zurück. Im Verlauf des Training kannst Du dann Freunde bitten, Euch bei Eurem Training zu unterstützen, damit Dein Hund lernt, sich auch von anderen Menschen überall anfassen zu lassen. Eine weitere Unterstützung für Deinen Hund ist es, wenn Du jeden Handgriff/Berührung mit einem Wort benennst. Zum Beispiel kannst Du „Ohren gucken“ sagen, wenn Du sein Ohr berührst und rein schaust. Im Verlauf lernt Dein Hund dann, was ihn erwartet, wenn Du das entsprechende Wort sagst.
Bereite Dich gut auf das Training vor. Wenn Du gerade selbst gestresst bist, überträgst Du das auch auf Deinen Hund. In dem Fall solltest Du das Training lieber auf einen anderen Tag verschieben. Dein Hund soll natürlich auch für all das belohnt werden. Bereite dafür besondere Leckerlies vor, damit Du seine entspannte Haltung bei den Berührungen immer positiv verstärken kannst. Achte immer gut auf seine Körperhaltung und Mimik. Eine angespannte, ängstliche Haltung solltest Du nicht bestätigen.
Körperpositionen des Hundes auf dem Behandlungstisch
Du kannst und solltest Deinen Hund auch zusätzlich darauf trainieren, auf Kommando/Signal verschiedene Körperpositionen einzunehmen. In der Regel haben die meisten Hunde schon mal Sitz und Platz gelernt. Diese Positionen sollten dann auch für einen gewissen Zeitraum (am besten bis Du das Kommando auflöst) eingenommen werden. Eine weitere wichtige Position wäre das Liegen auf dem Rücken. Für die Krallenpflege kann das „Pfötchen geben“ zu einer nötigen Übung werden.
In der Zootierhaltung lernen manche Tiere das Öffnen des Mauls auf Kommando oder Handzeichen. Denn wer will einem wilden Tier schon gerne das Maul öffnen. Auch das kannst Du Deinem Hund beibringen.
Der Vorteil, dass Dein Hund Positionen auf Kommando/Signal einnimmt ist, dass Du und das Praxispersonal nicht zusätzlich an ihm rummanipulieren müsst. Dadurch dass Dein Hund die Position selbst einnimmt, bleibt ihm weiterer Stress erspart.
Gewöhnung an einen Maulkorb
Trotz solch eines Trainings und guter Vorbereitung kann es mal nötig werden, dass Dein Hund einen Maulkorb benötigt. Denn wenn ein Hund Schmerzen hat, kann er anders reagieren als wir es von ihm gewohnt sind. Und gerade dann ist eine Untersuchung unausweichlich. Wenn Dein Hund einen Maulkorb dann nicht mehr als etwas negatives empfindet, kannst Du ihm somit wieder zusätzlichen Stress ersparen.
Ich kann und möchte Dir in diesem Beitrag keinen Trainingsplan für Deinen Hund schreiben. Aber ich möchte Dir aufzeigen, dass wir einen großen Beitrag dazu leisten können, einen Tierarztbesuch stressfrei zu gestalten. Viele Hundeschulen bieten das sogenannte Medical Training schon an. Je nachdem wie unsicher Dein Hund grundsätzlich ist macht es auch Sinn, dass Du mit einem Hundetrainer, der Deinen Hund eingeschätzt hat, individuell einen Plan erstellst.
Quellennachweis:
Das Beitragsbild stammt von mircosajkov auf Pixabay.