4 dog and you - die Hundeschule im Allgäu

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4 dog and you - die Hundeschule im Allgäu Gleichgültig ob im Umgang mit Mensch oder Tier, eine erfolgreiche Kommunikation ist der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander.
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Daher möchten wir Mensch-Hund-Teams helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen.

07/07/2024

Wahre Worte und anhand der Videos gut erklärt!

30/06/2024

Besuch von Heidi

Wir hatten Besuch von Heidi, einer vierjährigen Schäferhündin. Heidi ist ein klassischer Corona-Hund. In der wichtigen Prägephase waren alle Hundeschulen geschlossen und durch den Lockdown war es auch kaum möglich den Hund an Alltagsreize heranzuführen.
Heidi ist nun in zweiter Hand. Zuhause der bravste Hund, sei sie draußen kaum zu bändigen. Der Anblick eines Menschen genüge schon, damit sie in Rage gerät. Hundebegegnungen seien Horror. Heidi hat in ihrer Unsicherheit nur eine Idee – nach vorn zu gehen und zu schnappen.
In der Regel führe ich keine Kundenhunde. Manchmal ist es aber notwendig, damit ich zum Einen den Hund selbst spüren kann, spüren kann, wie ernsthaft die Absicht zu verletzen ist, und zum Anderen, um den Kunden zu zeigen, dass der Hund es kann, dass nicht alles hoffnungslos ist.
Nachdem ich die Leine übernommen hatte, ließ sich Heidi schnell ordentlich an der Leine führen. Führen heißt hier, ich gehe meinen Weg und der Hund kommt mit. Vorher gab es allerdings noch eine kurze Attacke gegen mich, die ich dank Maulkorb aber wirkungslos verpuffen lassen konnte.
Im Weiteren ging es mir um das Anfassen. Hier zeigte Heidi anfangs wenig Begeisterung. Tendenziell wich sie bei den Berührungsversuchen aber schon eher aus und schnappte kaum mehr. Mit etwas Geduld war es dann aber auch möglich Heidi in die Seitstellung zu nehmen und ruhig auszustreichen. Bei jeder Art des Festhaltens erfährt der Hund eine Begrenzung der Ressource Raum. Allein das genügt oftmals schon, damit der Hund auslöst und angreift. Heidi hingegen hat die Raumbegrenzung zugunsten der sozialen Zuwendung, Ruhe und Sicherheit gut angenommen. Auch ein ruhiges Ausstreichen im Seitliegen war kurz darauf möglich und sie konnte dadurch spürbar herunterfahren.
Als nun mein Rüde Arando auf den Platz geführt wurde, war es kurzzeitig mit der Ruhe wieder vorbei. Es zeigte sich aber auch hier, dass ein ruhiges und unaufgeregtes Führen Heidi half, auch mit dieser Situation zurechtzukommen. Ein Wechsel von Heidi zu Arando sollte ihr zeigen, dass Arando gelassen mit der Situation umgehen kann und keine Bedrohung für sie darstellt. Als Arando sich den Streicheleinheiten im Seitliegen hingab, konnte Heidi sich schon ruhig ablegen.
Kurz darauf konnte ich bereits mit beiden Hunden zusammen gehen. Ich war in der Mitte noch das trennende Element. Als ich dann die Leinen fallen ließ und Arando sich ihr neugierig, aber unaufdringlich zuwandte, hat Heidi noch ein, zweimal kurz nach ihm geschnappt, als es ihr zu eng wurde. Dank Maulkorb war das kein Problem und Arando blieb auch unbeeindruckt. Auch er begrenzte das Mädchen dann im Raum, sperrte sie, wandte dabei aber den Kopf zur Seite, um zu deeskalieren. So war auch das „Hundeproblem“ zumindest in diesem Kontext erst einmal erledigt.

Da der Hundeplatz keinen Alltagsraum darstellt, ging es gegen Ende noch einmal hinaus in die Wohnsiedlung. Auch hier ließ sich Heidi nun ruhig an lockerer Leine führen. Korrekturen waren kaum nötig und wenn, nahm sie diese gut an. Auch von ihrem Besitzer ließ sie sich nun ruhig führen.
Es folgte anschließend ein erklärendes Gespräch mit den Besitzern im Büro. Ziel der ganzen Einheit war es zu zeigen, dass Heidi „es“ kann. Sie benötigt dabei aber Hilfe und vor allem Sicherheit. Diese Sicherheit muss von ihrem Menschen kommen. Anders als die Besitzer kann ich mich bei einer solchen Trainingseinheit ganz unbefangen auf den Hund einlassen. Ich muss nicht im Kopf haben, was gestern oder letzte Woche passiert ist.

Es gibt Hunde, denen fehlt aus irgendeinem Grund der Spam-Filter im Kopf. Diese Hunde haben häufig keine gute Prägung auf Umweltreize erfahren (Corona-Hund) und/oder haben einfach generell ein sehr dünnes Nervenkostüm. Dies findet man z.B. immer wieder bei den verschiedensten Schäferhunden vom Mali über den Deutschen Schäferhund bis hin zu den weißen Schweizern, aber auch bei verschiedenen Hütehundrassen.
Diesen Hunden ist es nicht möglich in normalem Spaziergeh-Tempo die auf sie einströmenden Umweltreize zu verarbeiten. Für uns sind die Kirchturmglocken ebenso belanglos, wie die Hupe in der Ferne und der kleine Spatz am Wegesrand. Für diese Hunde ist dies aber nicht alles gleichzeitig zu verarbeiten und die Aufregung steigt immer weiter. In der Folge wird der Spaziergang zunehmend zum Stress für den Hund und damit dann auch für seinen Menschen.

Nun sind die Blicke, die man erntet, wenn man einen schreienden, eskalierenden Schäferhund an der Leine hat, nicht die nettesten. In der Folge meidet man die kritischen Situationen und sucht sich einsame Wege und geht zu den unmöglichsten Zeiten mit seinem Hund.
Der Weg sollte aber genau der Umgekehrte sein. Diese Hunde brauchen eine stete Gewöhnung an die Umwelt. Diese aber in kleinsten Häppchen mit unzähligen Wiederholungen. Beim Gehen nehme ich Tempo raus, wenn ich sehe, dass mein Hund nervös von links nach rechts schaut und kurz darauf beginnt zu kreisen. Stehen bleiben ist nun angesagt. Dem Hund Zeit geben. Durch seine Körpersprache sagt er uns schon, wenn er so weit ist, um weiter zu gegen. Wichtig sind auch gut eingeübte Rituale, die dem Hund helfen aus einer Stress-Situation wieder herauszukommen.

Mit meinem Arando habe ich einen souveränen Hund, der mir im Training oft hilft. Mit unserer Sheila habe ich dagegen auch einen Hund mit dünnen Nerven. Damit war es möglich, mit Heidis Besitzern noch eine Runde zu drehen und zu zeigen, was ich mit der Theorie, die im Büro besprochen wurde, gemeint habe. Sheila ist Heidi in Sachen dünne Nerven sehr ähnlich und so konnte ich zeigen, wie sich ein Stehenbleiben auswirkt. Auf die Frage von Heidi-Frauchen was denn nun passieren würde, wenn Sheila eine Katze sehen würde, kam wie bestellt kurz darauf eine Katze über die Straße geflitzt. Natürlich hat Sheila ausgelöst, entscheidend ist aber, dass sie durch eines unserer Rituale ganz schnell wieder runterkam und wir ruhig weitergehen konnten. Hier zeigte sich einmal mehr, dass die unzähligen kleinen und kleinsten Häppchen zur Umweltgewöhnung bei Sheila bereits Früchte tragen.

So wurde aus der rund zweistündigen Einheit am Ende eine Runde Sache und wir freuen uns darauf Heidi in Kürze wiederzusehen. Heidi hat Glück, dass sie engagierte und reflektierte Menschen hat, die bereit sind, auf sie einzugehen.

Ist Sheila ein Gallier?Asterix und Obelix hatten ja bekanntlich vor nichts Angst, außer dass Ihnen der Himmel auf den Ko...
01/05/2024

Ist Sheila ein Gallier?

Asterix und Obelix hatten ja bekanntlich vor nichts Angst, außer dass Ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.
Demzufolge könnte Sheila ein Gallier sein. Sie kann aus heiterem Himmel in eine hektische Aufregung verfallen, scheut und schreit dann herum. Herrchen darf dann nicht von einer übergroßen sozialen Erwünschtheit beseelt sein. Oder anders ausgedrückt, du darfst kein Problem damit haben, wenn dein Hund mitten in der Stadt seinen Brust-Resonanzraum nutzt, um mal richtig Lärm zu machen.

So war es auch heute, als ich Sheila mitten in Kempten aus dem Auto holte, um mit ihr einen Trail zu laufen.

Nachdem ich mein Knick-Ohr ja nun kenne, dauerte es nicht lange und wir hatten den Himmel wieder massiv abgestützt, so dass er nicht fallen konnte. Sheila findet es logisch, dass der Himmel mir zuerst auf den Kopf fallen würde, wenn ich mich über sie stelle und sie zwischen meine Beine klemme. Also kann sie wieder beruhigt sein.

So konnten wir also nach kurzer Verschnaufpause an den Startpunkt gehen.
Der Trail war eine rund 17 Stunden alte Spur, die wir am Vortag gelegt hatten. Das Ziel mussten wir heute um etwa 50 m zurückverlegen, da heute am Feiertag ein Durchgang am Ende der Spur versperrt war.

Sheila hat zum ersten Mal eine solche Altspur gearbeitet und auch erstmalig einen Trail dieser Länge.
Der Hund, der anfangs keine Autos ertragen konnte und kaum mit Außenreizen umgehen konnte, hat diesen Trail heute vorbildlich gemeistert. Die Spurverläufe zwischen Versteckperson und Sheilas Suche zeigen kaum Abweichungen.
Ich bin richtig Stolz auf die kleine Maus.

Wenn wir nun für die Zukunft den Himmel noch auf stets stabile Säulen stellen könnten, wäre alles super.

Welpenkurs um jeden Preis?Jede Woche erreichen uns Anfragen nach einem laufenden Welpen-Kurs. Leider müssen wir dann imm...
28/04/2024

Welpenkurs um jeden Preis?

Jede Woche erreichen uns Anfragen nach einem laufenden Welpen-Kurs. Leider müssen wir dann immer wieder sagen – „haben wir nicht“.
Natürlich machen wir auch Welpen-Kurse, aber nicht „laufend“. Wir halten unsere Welpen-Kurse nur dann ab, wenn es sich ergibt, dass wir eine Gruppe etwa gleich alter und passender Welpen betreuen dürfen.
Vielleicht muss man sich zum besseren Verständnis einmal überlegen, was die Zielsetzung eines Welpen-Kurses sein sollte.
Die Welpenbesitzer wünschen sich eine „Sozialisierung“. Die Welpen sollen Kontakt zu anderen jungen Hunden haben.

Sozialisierung (gleichbedeutend = Sozialisation) beschreibt einerseits das Hineinwachsen und die Anpassung eines Individuums an die herrschenden gesellschaftlichen Normen und andererseits auch den erzieherischen Prozess, der von der Umwelt geleistet wird, damit sich das Individuum innerhalb der gesellschaftlichen Normen zurechtfindet.
Wir stellen uns die Frage, ob das innerhalb einer Gruppe Welpen geleistet werden kann. Sicherlich nicht dadurch, dass eine Vielzahl an Welpen über einen Platz tobt, während sich ihre Menschen unterhalten.
Dann nämlich wird unter Umständen das noch grobmotorisch durch die Gegend rennende Doggenkind ungebremst in den kleinen Zwergdackel rennen. Dieser wird sich mehrfach überschlagen und für lange Zeit, wenn nicht für immer, eine Aversion gegen große Hunde haben.
Welpen probieren sich aus und auch ein Welpe fühlt sich unter Umständen groß und mächtig, wenn er einen anderen kleineren, schwächeren Welpen unterbuttern kann. Das müsste ein Trainer oder die menschlichen Hundeeltern unterbinden, was aber leider oft allein auf Grund der Anzahl der Hunde unbemerkt unterbleibt oder mit den Worten „die regeln das schon selbst“ abgetan wird.

Gehen wir aber einmal davon aus, dass alles gut geht und alle Welpen Spaß am gemeinsamen Herumrennen haben. Was lernt der kleine Hund dabei?
Vielleicht lernt er ein paar elementare Regeln im Umgang. Diese grundlegenden Regeln sollte er aber im Spiel mit seinen Wurfgeschwistern bereits gelernt haben.
Innerartliche Kommunikation und Umgangsformen? Kann ein Kind die von der Gesellschaft geforderten Umgangsformen von anderen gleichaltrigen Kindern lernen? Wohl schwerlich. Dazu bedarf es in der Regel das erzieherische Wirken derer, die mit diesen Umgangsformen bereits vertraut sind. Das kann hier ein erwachsener Hund sein oder ein erziehender Mensch.

Was der Welpe aber ganz sicher lernt, ist dass andere Hunde PARTY bedeuten. Also genau das, was ich später einmal wünsche (?), wenn ich mit meinem Hund durch die Fußgängerzone laufe – dass mein Hund bei jeder Hundebegegnung denkt, es sei Party.
Ach so, der Hund soll dabei ruhig an den anderen Hunden vorbei gehen?
Wäre es dann nicht sinnvoll, das Welpentraining so ablaufen zu lassen, dass der Anblick eines anderen Hundes einfach nichts Besonderes ist. Gemeinsame Social-Walks, anstelle von wildem Toben.
Natürlich gibt es auch gute Welpenkurse. Nur sind diese einfach selten, da es eben so viele Parameter gibt, die passen müssen. In einem guten Welpenkurs sind niemals mehr als maximal drei Welpen im Freilauf. Selbst bei drei Welpen, kann es schon zu erstem Mobbing kommen. Das will beobachtet sein. Der Team-Partner Mensch soll u.a. ebenso wie sein Hunde-Kind lernen, dass aus dem Spiel jederzeit erfolgreich abgerufen werden kann.

Wir sind der Meinung, dass es viel wichtiger ist, den Welpen auf seinen Menschen zu prägen und nicht den Focus auf andere Hunde zu legen. Ich wünsche mir einen Hund, der an anderen Hunden ruhig vorbei gehen kann, der im direkten Kontakt mit einem Artgenossen angemessen, freundlich und kompetent kommunizieren kann.

Für die Prägung auf den Menschen und die beginnende Erziehung haben wir unser Welpenprogramm, das im Kurs oder eben auch im Einzel- oder Paartaining erfolgen kann. Für das Erlernen innerartlicher Verhaltensweisen setzen wir auf den Kontakt zu erwachsenen, gut sozialisierten Hunden. Wir „missbrauchen“ hierzu häufig die Hunde unserer Mantrailing- oder Trainingsgruppe. Hier können die Welpenbesitzer ihre Kleinen in Kontakt mit wohlerzogenen Hunden bringen oder ihren Hunden dabei frei von jeglicher Aufregung zeigen, dass die Begegnung mit einem anderen Hund etwas ganz Normales und Unaufgeregtes ist.

Bitte seid daher nicht böse, wenn wir euch auf eure Anfrage hin nicht in einen Welpenkurs einbinden, wenn wir gerade keinen passenden Kurs haben. Gerne betreuen wir euch dann im Einzeltraining mit unserem Welpenprogramm. Wichtiger als der schnelle Euro, ist es uns, dass wir wirkliche Sozialisierung betreiben. Dies aber im wirklichen Sinne der Wortbedeutung, in der Hilfe und in der Erziehung in das Hineinwachsen in die für unsere Hunde immer enger werdenden gesellschaftlichen Anforderungen.

Neuer CreaCanis-Kurs - CreaHeelityDiese Woche haben wir unseren ersten CreaCanis "CreaHeelity" abgeschlossen.Der CreaHee...
25/04/2024

Neuer CreaCanis-Kurs - CreaHeelity

Diese Woche haben wir unseren ersten CreaCanis "CreaHeelity" abgeschlossen.
Der CreaHeelity ist ein Kurs zum Einstieg in die hundesportliche Fußarbeit.
STOPP!

Bevor nun die Ersten an dieser Stelle aussteigen, weil sie denken "Hundesport mache ich nicht, brauche ich nicht", abwarten - weiterlesen!

Unsere Trainerkollegin Antje Engel hat mit dem CreaHeelity einen Kurs entwickelt, der zwar aus mehreren Jahrzehnten erfolgreichem Hundesport resultiert, jedoch für alle Mensch-Hund-Teams geeignet ist. Auch wenn die Wenigsten eine echte Fußarbeit brauchen, so macht es doch riesig Spaß, sich mit seinem Hund intensiv unter einer tollen Zielsetzung zu beschäftigen:
"Fußarbeit ist fun!"

Der Kurs enthält über 30 kurze Einzelübungen, die logisch aufeinander aufbauend, didaktisch klug nacheinander vermittelt werden. Beinahe jede dieser Übungen kann "in freier Wildbahn" mit dem Hund vertieft werden.
"Ich weiß gar nicht, was ich mit meinem Hund immer so machen soll." gehört nun der Vergangenheit an.
Die Kursteilnehmer haben uns bestätigt, dass ihre Hunde aufmerksamer geworden sind und die Teams noch enger zusammen gewachsen sind.
Wir danken unseren "Kurs-Testern" für ihr Vertrauen und freuen uns über die großen Erfolge.
Wie alle weiterführenden CreaCanis-Kurse ist auch für den CreaHellity die Teilnahme an einem Roots-Kurs die Veraussetzung, denn in Roots legen wir das Fundement für eine erfolgreiche gemeinsame Arbeit.

Ach ja: Natürlich müssen auch unsere Hunde da durch. Sie lieben den CreaHeelity, was ihr vielleicht auf den Bildern sehen könnt.

Wahre Worte!
25/04/2024

Wahre Worte!

Der Stein im Schuh

Eine Begebenheit vom letzten Jahr - im Grunde genommen immer aktuell

Kürzlich war ich mal wieder einen Tag lang mit verschiedenen Tierheimhunden unterwegs, unter anderem mit Seelefant. Zwischendurch hatte ich einen Stein im Schuh. Das nervte ganz schön, weil es permanent störend war beim Auftreten. Irgendwie war ich eine Weile lang dennoch zu bequem, endlich mal den Stein zu entfernen. Wie doof, denn ständig ging die Aufmerksamkeit wieder dorthin.

Dann fiel mir auf, dass es genau so manch einem Hundehalter mit dem Verhalten seines Hundes geht: Dies stört, jenes stört - dass der Hund viel bellt, Besucher anspringt, im Garten buddelt etc.
Aber um etwas daran zu verändern, dafür ist man dann doch nicht bereit genug. Irgendwie geht es ja, man arrangiert sich ... Bis es letztendlich total nervt und ja auch auf die Stimmung geht. Der Ärger, der entsteht, ist im Grunde genommen selbst gemacht.

Letztendlich hilft nur eins: Damit die Aufmerksamkeit vom Stein weggelenkt wird oder damit sich störendes Verhalten verändert, muss etwas getan werden. Ganz einfach.

Eure Frauke

10/02/2024

Sheila

Im Juni 2023 haben wir Sheila als Pflegehündin aus dem Tierheim zu uns genommen. Die vermeintlichen Interessenten waren leider alle nicht passend. Nachdem zum Jahresende die Pflegestellen vom Tierheim aufgelöst werden mussten, standen wir vor der Entscheidung, sie ins Tierheim zurückzugeben oder sie zu uns zu nehmen. Klar, wie die Entscheidung ausfiel.

Sheila ist ein Mix aus Leonberger und schwarzem Schäferhund und stammt von einem bayerischen Bauernhof. Sie ist im August 2022 geboren und war mit genau einem Jahr das erste Mal läufig. Die Hüfte ist geröntgt und ok. Für die gerade Rückenlinie ist wohl die Leonberger-Mama verantwortlich.

Leider hat Sie die ersten Lebensmonate im Tierheim verbracht und nicht wirklich viel gelernt. Sie ist sehr sensibel auf Außenreize. Anfangs war es nicht möglich mit ihr an einer befahrenen Straße entlangzulaufen. Sie hätte jedes Auto am liebsten gefressen. Das klappt inzwischen gut, wie ihr auf einen der Videos sehen könnt.
Leinenführigkeit hängt stark von den Umweltreizen ab. Wenig Reize quittiert sie mit lockerer Leine und häufigem Blickkontakt und einer netten Arbeitsbereitschaft. Werden die Reize zu groß, wird sie hektisch. Ich bleibe dann einfach stehen und gebe ihr Zeit alles zu verarbeiten. Irgendwann setzt sie sich dann hin und nimmt Blickkontakt auf. Dann können wir weitergehen. Wichtig ist eine souveräne Führung und die Fähigkeit mit steigender Aufregung beim Hund zunehmend Ruhe zu geben und sich nicht selbst hochzufahren. Auch wenn es manchmal anstrengend ist.
Bei fremden Hunden fährt sie hoch und macht Radau. Ich halte sie dann am Körper fest und sie fährt herunter. Hunde, die sie kennt, sind null Problem. Sie kann in der Trainingsgruppe in der Halle in Gegenwart von sieben anderen Hunden konzentriert arbeiten, ohne sich im Geringsten ablenken zu lassen.
Seit April wird Sheila von uns im Mantrailing geführt. Sie erweist sich dabei als typischer Schäferhund. Sie arbeitet konzentriert und weitgehend fokussiert. Die eine oder andere Duftstelle lässt sie noch innehalten, aber die Versteckperson wird sicher gefunden und schön angezeigt. Schön anzusehen ist dabei, wie sie in den Arbeitsmodus wechselt, wenn vorher etwas Aufregendes war. So hatten wir zuletzt genau am Start eine Hundebegegnung. Sie konnte sich hier viel schneller beruhigen als sonst und ging schön ihrer Arbeit nach.
Sheila arbeitet sehr bereitwillig und braucht unbedingt Kopfauslastung. Sie läuft zwar für ihr Leben gerne und braucht auch die Rennerei, das allein genügt aber nicht.
Auf freiem Feld lassen wir Sheila inzwischen mit unseren beiden Hovawarten laufen. Aus dem „Rudel“ heraus läuft sie nicht davon. Hier zeigt sie spannenderweise Hüteverhalten und sorgt dafür, dass sich der Rüde nicht zu weit entfernt. Allein bleibt Sheila noch an der 10m Schleppleine.
Wenn ihr euch die Videos anseht, werdet ihr euch fragen, warum man so einen tollen Hund abgeben möchte. Möchten wir ja zu einem gewissen Maß auch nicht. Nicht im Herzen. Der Verstand und die Realität sagen aber, dass wir nicht genug Zeit haben, um Sheila ausreichend zu fördern und fordern. Fakt ist auch, dass unsere beiden anderen Hunde nun zu kurz kommen, da Sheila einfach Zeit frisst. Die Gewöhnung an die Umwelt ist zeitintensiv, weil in kleinen Portionen, aber mit häufigen Wiederholungen. Das allein genügt aber nicht, da sie dann auch noch die Kopfarbeit braucht.
Wenn es also irgendwo in dieser Welt jemanden gibt, der mit der „kleinen“ Maus (68 cm, 30 kg) arbeiten möchte und ihr einen Lebensplatz gibt, würden wir uns schweren Herzens von ihr trennen.
Wir setzen Erfahrung und die entsprechenden Lebensumstände voraus. Sollte sie in der Nähe bleiben, würden wir das Team gerne weiter trainieren.
Ihr könnt Sheila nicht zu euch nehmen? Aber sicher könnt ihr auf den „Teilen“-Button klicken, denn vielleicht kennt irgendwer jemanden, der jemanden kennt.

Wenn ihr Kontakt mit uns aufnehmen möchtet, findet ihr unsere Kontaktdaten auf www.4-dog-and-you.de.

Da ich nur ein Video anhängen konnte, findet ihr zwei weitere Videos in den Kommentaren.

30/11/2023

Aktivieren und Dämpfen - oder wie fährt man einen vierbeiningen Ferrari!

Hier sehr ihr ein kurzes Video in dem Margit die kleine Sheila zu körperlichem Rangeln einlädt. Wichtig dabei ist aber, nicht nur aufs Gaspedal zu treten, sondern rechtzeitig (!) auch die Bremse zu finden.
Sheila nimmt Gas und Bremse super an.

Oops!  Oder alle guten Dinge sind drei!Nun ist es soweit! Um zu verhindern, dass Sheila nach der Auflösung der Pflegeplä...
30/11/2023

Oops! Oder alle guten Dinge sind drei!

Nun ist es soweit! Um zu verhindern, dass Sheila nach der Auflösung der Pflegeplätze durch das Tierheim zurück in Selbiges muss, habe ich heute Vormittag den Übernahmevertrag unterschrieben.
Sheila gehört nun also erst einmal uns.

Wir suchen natürlich weiter nach einem tollen Lebensplatz für diese Zaubermaus.
Was machen wir hier bei uns, um die Maus auf ihr künftiges Leben bestmöglich vorzubereiten?

Alltagstraining:
Sheila kannte nichts. Es ist also mein Job, sie bestmöglich an Umweltreize heranzuführen. Autoverkehr war ein Thema, stellt inzwischen aber kein größeres Problem mehr dar.

Mantrailing:
Sheila wird seit April im Mantrailing geführt. Der Schäferhund in ihr lässt sie dabei zu Top-Form auflaufen. Ist die Maus sonst gerne mit Tempo 300 unterwegs, ist sie umso fokusierter auf der Spur.

Dogstepper-Kurs:
Nadja, eine Teilnehmerin aus unserer festen Trainingsgruppe, nimmt sich die Zeit und arbeitet mit Sheila im derzeit laufenden Dog-Stepper-Kurs. Das Training dazwischen machen wir. Herzlichen Dank dafür an Nadja.

Apportier-Kurs:
Der Zeit läuft ein Kurs "Apportieren". Margit macht das Programm des Kurses auch mit Sheila.

In Kürze startet unsere Trainingsgruppe mit Rally-Obedience. Auch dort wird Sheila arbeiten.

Warum zähle ich das alles auf? Damit der eine Mensch dort draußen, der genau der richtige für Sheila ist, sieht, dass hier ein Rohdiamant geschliffen wird, der nur auf seine Fassung wartet.

Damit ihr selber sehen könnt, was für eine bezaubernde Maus Sheila ist, hat ein befreundeter Fotograf ein paar Fotos für uns geschossen.

24/11/2023

Mir war so, als müsste ich was sagen…
-Von Maren Grote-

Bist Du schon mal angemotzt worden, weil irgendwer besonders gut wusste, was Du mit Deinem Hund machen solltest?
Ist doch faszinierend, dass man mit Hund so oft ungefragt Tipps bekommt.
Da geht einer nur vorbei uns sieht direkt, dass Dein Hund nur deswegen einen Maulkorb trägt, weil Du so viel Angst hast.
Zack! Psychologie: 1 Plus mit Sternchen von der Google Universität für gefährliches Halbwissen!
Dass Dein Hund aus vierter Hand aus dem Tierheim zu Dir gekommen, grade drei Menschen gebissen und nun vorerst abgesichert ist, bis ihr beide wisst, wie es weitergehen kann ist ja irrelevant. Wozu also fragen, wenn man auch antworten kann?

Oder hast Du einen Hütehund?
Dann hast Du bestimmt schon hundertmal gehört, dass Du bitte nicht vergessen sollst ihn ordentlich auszulasten! Dringend! Das steht so im Hundeforum bei Facebook, und da haben es schließlich auch mindestens zehn Leute voneinander abgeschrieben und wie jeder weiß wird es dadurch zu Wahrheit!
Selbstredend wird Dir dieser superschlaue Tipp in dem Moment gegeben, indem Du grade dabei bist Deinen Hund auszulasten, denn man trifft Dich ja auf dem Spaziergang.

Alle Windhundebesitzer*innen lachen übrigens grade laut, denn „der muss ganz viel laufen!“ hören die schon als Phantomgeräusch wie einen individuellen Tinnitus.
Gleichzeitig sind die aber laut der Labradorbesitzerin von nebenan immer viel zu dünn, also Vorsicht mit den verschleuderten Kalorien.
Ja was denn nun? Hochleistungssport oder doch Anorexie-Therapie?

Wer einen Herdenschütze an der Leine führt der weiß seit seinem ersten Spaziergang, dass sein Hund eigentlich ganz lieb ist und einfach nur schlecht sozialisiert wurde, wenn er fremde Artgenossen gleichen Geschlechts nicht gern zur Begrüßung ins Gesicht geschleudert bekommen mag.

Der angeleinte Hund muss eigentlich nur mal „richtig Hund sein dürfen“, der abgeleinte Hund dagegen sollte mal lieber angeleint werden.
Der ängstliche Hund sollte lieber ab in den unkontrollierten Fremdhundekontakt weil die das unter sich klären. Das hat Karl Otto so gehört und macht das immer so. Klappt auch immer super. Also für seine beiden fünfzig Kilo schweren Rottweiler Rüden zumindest.

Woher kommt dieser Drang sein vermeintliches Wissen so ungebremst weitergeben zu müssen?
Wäre nicht fragen viel schöner als ungefragt zu antworten?
Wieso ist das so?
Warum hast Du diese Entscheidung getroffen?
Wie ist Dein Hund denn, im Vergleich zu meinem?
Oder:
Du als jemand mit so einer Rasse, was sagst Du denn zu dem allgemeinen Vorurteil, dass man diese Hunde immer so oder so behandeln müsse?

Ich weiß, es ist verlockend von sich auf andere zu schließen.
Manchmal hat man wahrscheinlich sogar mal recht. Aber was nutzt es das jemanden aufzudrücken, der es gar nicht hören wollte?

Ich kenne das noch aus meiner Anfangszeit im Studium. Auf einmal wusste ich so viel über Hunde und Erziehung. Ich dachte die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und sah überall die Missstände sofort. Und ich hatte auch sofort gute Ideen was hier helfen könnte.
Allerdings habe ich diese Hilfe ungefragt weitergegeben.
Wie blöd von mir und wie unnütz.
Wahrscheinlich gibt es den ein oder anderen Menschen, dem ich ganz schön auf den Sack gegangen bin mit meiner Klugscheißerei.
Entschuldigung an dieser Stelle!
Und auch Entschuldigung an mich selbst, dass ich das Gefühl hatte, dass mühsam erarbeitetes Wissen dafür da sei es ungefragt hinaus geplappert zu werden und damit abgewertet zu werden.
Wenn ich mich heute auf der Hundewiese so sehen würde, wie ich ungefragt Hundeleute mit Tipps zuquatsche und Stunden damit verbringe mein vermeintliches Wissen ehrenamtlich unters Volk zu bringen, dann würde ich mich fragen, wie viel mein Wissen Wert sein kann.
Meiner Erfahrung nach sind Menschen, die sehr erfolgreich sind in ihrem Job nicht mehr auf der Jagd nach permanenter Bestätigung und halten sich sehr zurück.
Denn sie wissen, dass ihr Können kostbar ist.

Ich bin mir ganz sicher, dass Du auch schon mal mehr oder weniger gut gemeinte Tipps bekommen hast, die mit ein bisschen mehr Informationen über Deinen Hund und Eure Lebensumstände anders ausgefallen wären.
Vielleicht hast Du Dich auch schon selbst erwischt und ganz ehrlich: vielleicht ist es sogar in ganz seltenen Fällen gar nicht zu vermeiden, dass man auf extreme Missstände, oder echte Gefahren einfach hinweisen muss, weil man sonst platzt.

Mein liebster Tipp ist übrigens, dass ich mal in eine Hundeschule gehen soll. 
Oder den Owtscharka spielen lassen soll.. oder den Jagdhund füttern, damit er nicht mehr jagen will.. hach, ich kann mich gar nicht entscheiden!

Was ist Dein „bester“ Tipp, den Du mal ungefragt bekommen hast?

Natürlich darfst Du diesen Text teilen, wenn er Dir gefällt. Bitte lasse ihn aber unverändert und kopiere ihn nicht raus, denn alle Rechte daran bleiben bei mir. Danke für dein Verständnis!

20/11/2023

Unsere Trainerkollegin und Ausbilderin Antje Engel hat sich am Rande eines CreaCanis-Seminars an zwei Tagen die Zeit genommen, sich ein wenig in Sheila hineinzufühlen. Das Ergebnis sehr ihr hier.
Wir danken Antje ganz herzlich, dass sie sich die Zeit genommen hat. Antjes Erfahrung ist ein Goldschatz, an dem wir durch ihre Tipps wieder einmal teilhaben durften.
Auch dieser Beitrag darf gerne fleißig geteilt werden, damit Sheila bald ihren Lebensplatz findet.

Ein sehr guter Artikel zu einem wirklich wichtigen Thema!
08/11/2023

Ein sehr guter Artikel zu einem wirklich wichtigen Thema!

Frust macht freundlich

Stolze Welpenbesitzer*Innen: «Ist er nicht süss? Und er kann schon Sitz und Platz und Pfötchen geben!»
Ich: «Kann er auch schon Frust?»

Szenenwechsel

«Kindern und Jugendlichen mit geringer Frustrationstoleranz fällt es häufig sehr schwer, den sozialen Erfordernissen in Schule, Lehre und Alltag gerecht zu werden. Sie haben Mühe, sich bestehenden Regeln unterzuordnen, auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten anderer Rücksicht zu nehmen und eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Sie geraten unter Druck und reagieren schneller mit Gewalt.» (Aus: Jugend und Gewalt, Informationen und Tipps für Eltern und Erziehungsberechtigte. KKJPD 2010)

«Sogar überbehütete Kinder können gewalttätig werden – oft gegen die eigene Mutter. Sie haben nicht gelernt, sich selber zu beschäftigen, können sich als Jugendliche nicht einschätzen und haben eine geringe Frustrationstoleranz. (…) «Wie ein dreijähriges Kind in der Trotzphase, aber mit der Kraft und Intelligenz eines Teenagers»; so hat es Johannes Kapp von der Krisenintervention Bussola ausgedrückt.» (Quelle: https://www.aargauerzeitung.ch/leben/nach-carlos-prozess-warum-werden-manche-kinder-zu-gewalttatern-und-andere-nicht-ld.1168025)

Es ist wohl niemandem entgangen, dass in den letzten Jahrzehnten Fälle von schweren Gewaltdelikten, die durch Jugendliche verübt werden, zugenommen haben. Ich rede da nicht von irgendwelchen Schlägereien. Sondern von jugendlichen Tätern, welche ihre Opfer abstechen, verstümmeln, derart zusammenschlagen, dass sie schwerste Schäden davontragen oder sogar sterben.
Und es spielt keine grosse Rolle, welche Studien und Artikel man liest, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ein auslösender Faktor wird überall genannt: Geringe Frustrationstoleranz. Also die Fähigkeit des Gehirns, mit Frust umgehen zu können. Mit dem Gefühl von «ich will das haben und ich bekomm es nicht!» umgehen zu können.
Der Klassiker dazu: Brüllendes, um sich schlagendes, dreijähriges Kind im Supermarkt. Die wunderbare Trotzphase. Was lernt denn da ein Kind optimalerweise? Wozu gibt es diese Phase überhaupt? Beziehungsweise, was passiert denn da im Gehirn? Das Kind lernt, dass es nicht alles jetzt sofort haben kann. Und dass das Leben trotzdem weitergeht. Und dass man trotzdem noch geliebt wird, auch wenn man sich absolut daneben benommen hat. Und dass man nicht alles bekommt, auch dann nicht, wenn man mit dem Kopf durch die Wand geht. Und dass diese Wut wieder vorbei geht. Und dass das Schokoladendingsda in einer halben Stunde doch nicht mehr soooo wichtig ist.
Und im Gehirn werden fleissig fleissig neue Strukturen gebaut, damit in ein paar Wochen, Monaten, Jahren nicht mehr derart viel Wut da ist, wenn etwas nicht ganz so läuft, wie man möchte. Denn das ist unangenehm und brutal anstrengend. Und macht irgendwann sozial auch einsam.
Es wird sozusagen an einer hirninternen Dämmung gearbeitet, damit nicht mehr alles sofort hochkocht und in Alarmbereitschaft ist, wenn einem mit 16 die Fussballtrainerin erklärt, dass man beim nächsten Spiel auf der Ersatzbank sitzen wird. Oder wenn dieser Typ da vor dir in den Club gelassen wird, aber bei dir heisst es: Nein, du nicht.
Oder wenn du unbedingt zu dieser coolen Hündin dorthin möchtest, aber dein blöder Mensch hält dich an der Leine zurück. Oha. Entschuldigung. Nun sind wir ganz plötzlich wieder beim Hund gelandet. Beim pubertierenden Hund. Irgendwo zwischen 16 Wochen und ca. dreijährig. Denn es ist nicht nur bei den Menschen so, sondern leider auch bei den Hunden: Viel häufiger als noch vor 30 Jahren begegnen mir heute Hunde, die bereits in sehr jungem Alter mit unangemessener Aggression und/oder Wut reagieren, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen. Ihre Frustrationstoleranz ist erschreckend niedrig, dafür können sie bereits mit 14 Wochen Sitz und Platz und 32 andere Kunststücke. Aber mit Frust umzugehen, lernen sie immer weniger und es ist genau wie beim Menschen: Sie explodieren unglaublich schnell und völlig unangemessen. Hier ein paar Beispiele aus dem Alltag:
- Sie wenden sich an der Leine, wenn sie nicht dorthin dürfen, wo sie hinwollen, gegen ihre Menschen und beissen (nein, es ist nicht ein «Schnappen». Es ist auch nicht «Zufall», dass er die Hand oder das Bein des Menschen erwischt hat. Und es ist auch nicht so, dass «er das gar nicht wollte»).
- Sie lassen sich nicht abtrocknen, nicht die Pfoten kontrollieren (und zwar dann und dort, wo der Mensch das möchte), nicht die Ohren kontrollieren, ohne steif zu werden, zu knurren oder ihre Menschen anzugehen.
- Bürsten ist nicht oder nur in Etappen (nach zwei Minuten wird Pause gemacht) möglich, da der Hund das nicht länger möchte. Und dann knurrt und dann…
- Sie können nicht an einem zugewiesenen Ort (z.B. einer Decke) bleiben, ohne dass sie dauernd dafür gefüttert werden. Und zwar egal, ob jetzt da andere Hunde, spielende Kinder oder was auch immer an Leben drumherum stattfindet. Wird das Liegenbleiben über eine längere Zeit ganz selbstverständlich ohne Futter eingefordert, reagiert der Hund mit Wut oder Aggression, er beginnt die Decke oder Leine zu zerstören oder beisst seinen oder sonst einen Menschen.
- Beim körperlichen Raum nehmen durch einen erwachsenen, stabilen Hund, greifen sie diesen mit Beschädigungsabsicht umgehend an.
- Beim Tierarzt sind einfachste Untersuchungen nicht möglich, ohne dass Hund sich wehrt und um sich beisst.

Und jetzt? Was tun? Eigentlich wäre es ganz einfach. Eigentlich. Neben «Sitz» und «Platz» und «Pfötchen» und «ganz toll Mantrailen mit 16 Wochen» gäbe es da etwas, das viel wichtiger wäre: Die Lust am Frust beim ach so stolzen Menschen. Das müsste zuoberst, an allererster Stelle stehen. Auch in den Hundeschulen. Denn ein Hund (und auch ein Mensch), der lernen durfte, mit Frust umzugehen, wird später ein deutlich zufriedeneres und entspannteres Leben haben können.
Und Dinge wie «an lockerer Leine gehen», «Sitzen bleiben, wenn ich eine Katze sehe», «im Restaurant unter dem Tisch pennen» sind tausendmal einfacher, wenn da zwischen den Ohren ein Hirn sitzt, dem die Möglichkeit geboten wurde zu lernen, mit Frust umzugehen.
Und wie soll man das denn tun? Indem man seinem Welpen und Junghund immer und immer wieder bewusst in Situationen führt, die ihn frustrieren und die er nach einer Weile bewältigen kann. Er wird ruhig(er) und entspannt(er). Und zwar OHNE dafür (und auch nicht etwas später) gefüttert zu werden. Und lernt so wieder ein bisschen besser mit Frust umzugehen. Hier ein paar konkrete Denkanstösse dazu:
- Ich sitze, kniee auf dem Boden oder einem Hocker und halte meinen Hund an meiner Seite (ich nenne das «Halteübung»), so dass der Hund mit mir Körperkontakt hat und behalte meine Hände am Hund. Eine vorne an der Brust, die andere etwa oberhalb des Hundeellbogens, so dass ich ihn wirklich halten und einrahmen kann. Ich sage nichts, ich «moduliere» den Hund einfach so, wie ich es gerne hätte: Neben und nicht vor mir, alle vier Pfoten auf dem Boden (nicht auf oder vor meinem Fuss), stehend. Er will sich setzen? Meine Hand wandert unter den Bauch und stellt den Hund wieder auf. Ruhig, klar und entspannt. Genauso, wenn er beginnt zu zappeln, rückwärts oder vorwärts will.
Sobald diese «Grundübung» einigermassen sitzt, mache ich das auch, wenn Ablenkung rundherum ist: Andere Hunde, spielende Kinder, …
- Ich bürste meinen Hund. Egal wann und wo. Und zwar auch an Körperstellen, die er nicht so mag. Ruhig, aber klar und zielgerichtet.
- Im Junghundekurs hat ein Team grossen Spass und tollt umher, während mein Hund da nicht hindarf. Er liegt auf der Decke. Ohne mit ihm zu reden oder ihn zu füttern. Wenn er aufsteht, lege ich ihn wieder hin. Ohne wütend zu sein. Ohne ihn gross anzuschauen. Einfach durch eine klare Körperarbeit am Hund.
- Du hast einen souveränen Zweithund oder kennst jemanden, der einen hat? Wunderbar: Beide bekommen einen Kauartikel, der vom Junghund/Welpen ist so gewählt, dass er früher fertig ist damit und er damit umgehen lernen darf, dass der andere Hund etwas hat, das er auch möchte (aus Sicherheitsgründen, bzw. wenn sich die Hunde nicht wirklich gut kennen, die Hunde durch ein Gitter trennen).
- Ich leine meinen Hund im Wohnzimmer auf seinem Platz an oder er ist räumlich durch ein Gitter abgetrennt und es kommt Besuch (der den Hund natürlich ignorieren soll).
- Heute darf er nicht aufs Sofa. Alle andern schon. Weshalb? Einfach so. Um den Umgang mit Frust zu üben. Immer, wenn er hoch will, schiebe ich ihn wieder kommentarlos runter.

Wichtig ist an dieser Stelle den Unterschied zwischen Übungen zur Impulskontrolle/zum Belohnungsaufschub und zur Frustrationstoleranz zu verstehen: Wenn es um die Impulskontrolle geht (auch wichtig!), bekommt der Hund das Gewünschte nicht sofort, sondern etwas später. Er soll lernen, sich zu beherrschen, zurückzunehmen und sich zu kontrollieren. Üben wir an der Frustrationstoleranz, lösen wir ganz bewusst Frust aus und der Hund bekommt NICHT, was er möchte, beziehungsweise kann nicht dorthin, wo er hin möchte.
Es gibt 1001 Möglichkeit, um immer und immer wieder im Alltag an der Frustrationstoleranz zu üben. Und auch wenn es uns Menschen immer wieder schwer fällt, hilft es, wenn man sich bewusst wird, dass wir dem Hund damit etwas unglaublich Wichtiges für seine Lebensqualität mitgeben! Aber das kann nur gelingen, wenn wir dem Gehirn die Möglichkeit bieten, die nötigen Strukturen dafür auszubauen. Denn wie oben geschrieben: Wer Frust kann, wird es gemütlicher haben im Leben. Und mit viel kleinerer Wahrscheinlichkeit zum Gewalttäter. Egal, ob Mensch oder Hund.

Übrigens: Auch ältere Hunde können noch lernen, mit Frustration besser umzugehen, jedoch nicht mehr so einfach, wie das bei Junghunden und Welpen möglich ist. Es dauert länger und ist für alle Beteiligten anstrengender (aber dennoch lohnenswert!).

Also: Packen wirs an!

PS: In diesem Artikel geht es NICHT um MedicalTraining, diskutiert darüber an anderer Stelle.
PPS: Es darf gerne sachlich diskutiert und gefragt werden. Menschen, die alles besser wissen, alles hier schrecklich und böse finden, sollen einfach weitersollen. Entsprechende diffamierende und respektlosen Beiträge werden kommentarlos gelöscht. Meine Seiten, meine Regeln.

Dieser Text darf gerne geteilt werden. Alle Rechte der Texte verbleiben bei der Autorin Nina Miodragovic.

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