Hundeschule Landgraf

06/06/2024

Ab dem 8.6 die neue Welpengruppe. Ich freu mich die Hunde und Halter kennenzulernen und ihre Entwicklung begleiten zu dürfen!

23/05/2024

Nicht jeder Hund kann mit der gleichen Freihheit umgehen, darum hat ein Hund eine Leine die ich in der Hand halte, der andere eine Leine die auf dem Boden mitläuft und der dritte garkeine Leine auf diesem Bild.
Freiheit kann sich aber nicht nur auf die Wahl der richtigen Leinen sondern auch auf die Liegeplatz wahl, Bewegungsfreiheit beziehen. Jenachdem welches Thema ich mit meinem Hund habe, muss ich schauen, welche Entscheidungen ich ihm abnehmen kann um zu verhindern, das dass Verhalten welches ich nicht möchte nicht mehr auftritt.
Deswegen achte ich immer darauf, das meine Hunde immer nur soviel Freihheiten bekommen, wie sie auch händeln können. Grade in der Mehrhundehaltung ist es wichtig, jede Situation gesondert mit jedem Hund zu durchlaufen und einzuschätzen. Das gilt natürlich auch für das Häusliche umfeld, denn da gibt es genauso regeln die jeder Hund einzuhalten hat, damit jeder sich wohlfühlt. Wenn ich dies falsch einschätze, besteht die Chance, dass mein Hund etwas tut oder eine Situation entsteht, die ich nicht möchte und es dadurch negative Stimmung gibt. Also verhindere ich es lieber gleich in dem ich immerwieder überprüfe, ob die Freiheit von gestern auch heute noch das richtige Maß ist oder ob es eben mehr oder weniger sein sollte. Woran erkenne ich nun welche Freiheiten mein Hund verträgt? Ganz einfach, jeden Tag aufs Neue schauen ob im zusammenleben mit meinem Hund noch alles passt oder ob es Situationen gibt wo ich das Gefühl habe keinen Einfluss auf meinen Hund zuhaben. Wenn alle passt, schaue ich ob mein Hund vllt in Situationen wo ich ihn abgesichert habe noch eine Absicherung braucht oder nicht. Wenn etwas nicht passt, verhindere ich Fehlverhalten schon im Vorfeld durch mein Vorrausschauen und anschließendem Training.
Im Trainingsalltag ist genau das häufig der erste und wichtigste Schritt den ich mit meinen Kunden durchgehe um eine vernünftige Grundlage zu schaffen und dann an dem zuarbeiten, weshalb sie sich Hilfe gesucht haben.

10/04/2024

Hunde wollen beschäftigt werden, sonst suchen sie sich Beschäftigung.
Die meisten Hunde wurden gezüchtet um einen Job zu erfüllen, heute ist der Hund eher "nur" Familienmitglied und somit Arbeitslos. Was macht man wenn einem immer langweilig ist und man nichts zutun hat? -Das was einem Spaß macht oder beschäftigt und das ist nicht immer das, was andere gut finden.
Deshalb sollte ein Hund artgerecht beschäftigt werden. Nein spielen ist keine Auslastung oder sonst irgendwie rennen lassen meinen ich auch nicht, sondern Sinnvolle Beschäftigung wo das Hirn benutzt werden muss. Wenn diese Beschäftigung dann noch Hund und Mensch Spaß macht und dies als Hobby genutzen werden kann, ist das doch perfekt für beide. Nebenbei stärkt du das Selbstbewusstsein sowie die Teamfähigkeit deines Hundes und auch die Orientierung an den Menschen kann so verbessert werden.
Wenn du mal mit deinem Hund verschiedene Sport-und Beschäftigungsarten austesten möchtest und wissen möchtest was euch am besten liegt oder am meisten Spaß macht, dann melde dich noch schnell an!

10/03/2024

A***hlochhund?... A***hlochzüchter!

Ja, diesmal ist die Provokation offensichtlich und gleich in der Überschrift.

Nadin Matthews hat neulich hier auf fb über den Begriff A***hlochhund philosophiert. Und wie so oft waren ihre Ausführungen dazu richtig und wichtig. Vieles, was als "A***hlochhund" tituliert wird, ist einfach nur ein unverstandener Hund. Ein missverstandener.

Oder auch ein Hund, der mit seinen tief in der Genetik verwurzelten Eigenschaften einfach nur nicht in das Umfeld passt, in das er von uns Menschen gezwungen wird. Gerd Schuster kann Euch da ein Lied davon singen. Ach, was sag ich? Eine ganze Konzertreihe!

Ich würde bescheiden ergänzen, dass ich auch schon Hunde kennenlernen durfte, die - zumindest zu gewissen Anteilen - A***hlöcher waren und/oder sind.
Ich erinner noch gut einen türkischen Mischling, der - da verwette ich heute noch alles Geld, das ich habe - eine tief empfundene Freude daran hatte fremde Kinder zu erschrecken. Wenn die mit dem Fahrrad dann sogar noch umfielen, dann war sein Tag perfekt.

Und dann kann man über so etwas nicht schreiben ohne auch Antje Hachmann, meine langjährige Freundin und Vertraute zu erwähnen, die ein wunderbares Buch mit diesem Titel geschrieben hat und sogar die Namensrechte an "A***hlochhund" besitzt.
Natürlich kann in einer Beziehung ein "Du blöder A***h!" auch einer der liebevollsten Ausdrücke aller Zeiten sein.

Und wozu jetzt so eine lange Herleitung? Wozu all die credits?

Weil ich Euch einmal wieder etwas aus meinem Hundetraineralltag erzählen will.
Gestern bekam ich einen Anruf, der in etwa wie folgt verlief:

"Hi, Daniel, ich weiß nicht, ob Du Dich noch erinnerst, aber hier ist ###. Wir kennen uns von vor 10 und mehr Jahren und es geht im Folgendes: Wir bekommen in 4 Wochen einen Welpen und wollten fragen, ob Du noch was in der Richtung anbietest."

"Ja, also nein, also... was für ein Hunderl bekommt ihr denn überhaupt?"

"Einen Schäferhund-Mali-Mix."

"Ok... WOW... wer sind denn "wir" und seid ihr denn soo ambitioniert im Hundesport unterwegs?"

"Wir sind mein Mann, ich und die 5 Kinder. Und mit Hundesport haben wir nichts am Hut."

"Gebt den zurück."

"Nein, wir haben den schon angezahlt und..."

"Egal. Selbst wenn Du das nicht zurückbekommst, machst Du so immer noch plus.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei dieser Genetik ein entspannter Familienhund herauskommt, geht gegen Null. Also ich würde keinen Cent drauf setzen. Und schon gar nicht die kommenden 10 bis 15 Jahre meines Lebens.
Wo habt ihr den denn her?"

"Von nem Züchter. Bei dem leben die Hunde auch in der Familie."

"Habt ihr die Eltern kennengelernt? Wie waren die denn so? Durfte Eure Kinder die anfassen ohne strenges Regelwerk?
Im Normalfall neigt so ein Mali überdurchschnittlich schnell zum Zahneinsatz. Du kannst sowas testen, indem Du mit einem Lappen z.B. einfach mal vor den Welpen herumwedelst. Erfahrungsgemäß hängen die da schlagartig drin."

"Nein, das hat schon ein paar Sekunden gedauert. ... ... ... Die Mutterhündin hat dann der Sohn des Züchters dazugeholt."

"Lief die auch einmal ungeführt? Und wie war die?"

"Ja, der hat mit ihr einiges gezeigt. Apportieren und so... nein, die war immer bei denen.... und den Vater haben sie weggesperrt als wir gekommen sind..."

"Nimms mir nicht übel, und es gibt auch eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich bei diesem einen Hund mit meinem Urteil falsch liege, aber solche Hunde sind Spezialisten für den Schutzdienst und Hundesport und tendenziell komplett ungeeignet für das lockere unkomplizierte Heranwachsen in einer Großfamilie."

"Ja, zwei der Geschwister gehen auch zur Polizei!"
(Da konnte ich nicht anders als zu denken: Ja, und ein schöner Teil der anderen später auch, aber aus anderen Gründen.)

"Pass auf. Hätte ich irgendein finanzielles Interesse, würde ich Dir jetzt einen A***h voll Stunden verkaufen, weil die wirst Du wahrscheinlich auch lebenslag brauchen, wenn Du Dir diesen Hund holst.
Ich würd Dir raten: Ruf den Züchter an, sag ihm gern einen schönen Gruß und was ich Dir erzählt habe. Er kann gerne alles widerlegen indem er seine beiden Hunde auf einem Spaziergang relativ frei und unangeleitet mit anderen Hunden und Kindern umgehen lässt.
Ansonsten würd ich das Geschäft absagen - ungeachtet der Anzahlung. Das ist der beste Tip, den ich Dir geben kann.
Und wenn ihr wollt, könnt ihr mich gerne zu einem Essen einladen und dann reden wir über für Euch praktische Hunde."

Ja, mir ist klar, dass einem schönen Teil der Mitleser jetzt schon fast die Hutschnur hochgeht, sofern sie nicht bereits in den Kommentaren ihre Gegenbeispiele zu dem hier vermittelten Bild von Mali-Mixen gepostet haben.
Ich sehe die kommende Kritik schon vor mir und bin auch gerne bereit sie anzunehmen... sie über mich ergehen zu lassen.

Je mehr sich aufregen, desto weiter verbreitet sich hoffentlich dieser Text und warnt weitere gutgläubige Hundekäufer vor solchen A***hlochzüchtern!
Denn genau darum geht es mir hier.

Dieser Bericht ist kein seltener Einzelfall, kein "schwarzes Schaf". Ich hab da eine ganze Sammlung solcher Einzelfälle.

Und ja, ich unterstelle solchen A***hlochzüchtern nicht einmal einfache Skrupellosigkeit. Nicht allen.
Ich kenne einige Hundehalter, die einen Hund, den sie überwiegend im Zwinger, oder Anhänger halten, und mit dem sie jedes Wochenende irgendeinen Sport betreiben, als guten Familienhund bezeichnen. Aus der tiefe ihres Herzens. Die würden jeden Lügendetektortest mühelos bestehen.

Und ich kenne auch den ekelhaften Stress, den es auslöst, wenn Deine Welpen zuhause langsam 8 Wochen alt werden und zwei davon immer noch keine Anfragen haben. Die Eltern plus zwei Geschwister?!? - Dafür hab ich gar nicht genug Platz im Haus. Und das falsche Auto!^^

Und gewiss gibt es noch sooooo viele Betrachtungsweisen.
Aber es gibt auch diejenige, die besagt, dass genau solche A***hlochzüchter dafür sorgen, dass es dann hinterher A***hlochhunde gibt.
Hunde, die nicht ins Umfeld passen, die aber auch missverstanden sind, weil niemand ihren Bedürfnissen gerecht werden kann in diesem Umfeld.
Und hunde, die so sehr auf einen bestimmten Zweck hin modifiziert werden, dass sie im Alltag gar nicht mehr anders wahrgenommen können als als A***hlöcher.

Da brauchts dann schon einen Menschen, wie Antje, die dann immer noch irgendwie liebevoll das "A***hloch" über ihre Lippen bringt.

Aber eigentlich bräuchte es so einen Unsinn überhaupt nicht. Es gibt auch so schon genug andere A***hlöcher auf dieser Welt.

LG

06/02/2024

Leider sehe ich immer wieder unbeleuchtete oder schlecht beleuchtete Hunde, dabei kann es so schnell zu gefährlichen oder blöden Situationen kommen die ganz leicht vermeidbar wären. Es ist so wichtig, dass die Hunde auch im Dunkeln gut zu sehen sind. Oft wird nicht bedacht, dass ein entgegenkommender mit hellerem Licht das schwache Licht vieler Leuchtmittel für Hunde nicht mehr gut sehen kann. So ist vielleicht nicht mehr genug Zeit dem Hund auszuweichen oder auch seinen eigenen Hund zurückzuholen.
Auch die richtigen Farben können hilfreich sein, denn das menschliche Auge sieht Gelb, Grün und Rot Töne wesentlich besser als zum Beispiel Blautöne.
Darum empfehle ich immer wieder die .de denn die sind verdammt hell, robust und hochwertige.
Lukeys ist übrigens schon 11 Jahre alt und musst auch schon sehr oft mit ihm Baden gehen.
Nein, keine bezahlte Werbung, einfach nur begeistert!

20/09/2023

Einige kennen der kleine Mann ja schon, trotzdem möchte ich ihn nochmal vorstellen.
Der Zwerg heißt Alfred-Matze und ist am 13.7.23 bei geboren. Er darf mich, so wie Lukey es auch tut, im Training begleiten und unterstützen. Seinen neuen Alltag und seinen neuen "Job" meistert er schon super! Bin gespannt was die Zukunft bringt und wie der Zwerg sich entwickelt.

11/02/2023

Wenn Welpen spielen...
..ist es so wichtig darauf zu achten, dass dies gut geführt wird und auf den richtigen Umgang der Welpen miteinander geachtet wird.
Als Unterstützung hab ich oft meinen erwachsenen Hund dabei, der Spaß dabei hat, mit aufzupassen und die schüchternen Welpen zu unterstützen. Denn grade in dieser Zeit müssen Hunde sozialverhalten lernen und das nicht nur in ihrer Altersklasse.

18/06/2022

Was man bei dem Wetter halt so macht. Heute wurde neben dem auch mal .

26/04/2022

Immer sehr schade um die Hunde, wenn sich nicht um eine vernünftig Auslastung gekümmert wird. Denn spielen ist keine gute Auslastung und freude haben auch nicht alle Hunde dran, nur weil es im ersten Augenblick so aussieht.

Experten warnen Besitzer von Welpen, die jungen Hunde zu lange und zu intensiv mit Gleichaltrigen spielen zu lassen.

03/04/2022

Gestern war es für die Vormittagsgruppen ziemlich spannend! Es wurden unter anderem Bühnenerfahrung gesammelt & Dammwild besichtigt, sowie eine gut befahrene Straße mit vielen Trecker und Anhänger gemeistert.
Diese neuen Eindrücken haben Hund und Halter alle super gemeistert und habe schöne, gemeinsame Erfahrungen sammeln können.

12/02/2022

Nach dem würde sich nochmal abgekühlt und eine Runde getobt. Haben sie sich mehr als verdient!

07/02/2022

Was ich wohl gestern beseitigen durfte (zumindest in Teilen)?🤔

06/02/2022

Weil Geduld und sich zurück nehmen so wichtig im Alltag ist, muss dies auch immer wieder geübt werden. Haben alles super gemeistert.👍 Lukey hat es vorgemacht und gleichzeitig die Sonne bei Tee genossen.😅

23/12/2021

Gestern stand die Hoopersstunde ganz im Motto Malen nach Zahlen. 🏠🎅

23/10/2021

Heute morgen war eine wichtige Besprechung. Menschen durften nicht mitsprechen. 😅

16/09/2021

Leider eine viel zu unterschätze Gefahr.

Tollwut – eine unterschätzte Zoonose beim Auslandstierschutz

Vielleicht kann sich der ein oder andere Teilnehmer meiner Vorträge an eine bestimmte Aussage meinerseits erinnern?

Die Aussage war folgende:
„Es wird der Tag kommen, an dem ein Tollwut infiziertes Tier nach Deutschland einreist und Menschenleben gefährdet. Es wird der Tag kommen, an dem ein Tollwut infiziertes Tier als stiller Gefährder bei einer Familie einzieht. - denkt an diese Worte!“

Nun ist in Bremen ein mit Tollwut infizierter Welpe verstorben und viele Menschen mussten in klinische Behandlung (Impfung).

Sogar manch Tierschutzorganisationen fahren einen emotionalen und unverantwortlichen Weg mit hohem Risiko. Teilweise werden Impfpapiere rückdatiert und bei skrupellosen Händlern sogar gefälscht – Den Schaden von Menschen billigend in Kauf nehmend!

„Bei einem infizierten Tier vermehren sich die Tollwutviren im zentralen Nervensystem. Die Viren werden über den Speichel ausgeschieden und in der Regel durch Bisse auf den Menschen übertragen. Auch eine Übertragung über Hautverletzungen oder die Schleimhaut ist bei direktem Kontakt mit infektiösem Speichel möglich.“

(Quelle: RKI)

Tollwut ist tödlich!
Bitte achtet zum Wohle aller auf eine legale und sichere Abwicklung!

Gerd Schuster

11/09/2021

Heute waren die ganz Kleinen ganz groß und haben die fiese Wackelbrücke überquert. 💪

01/08/2021

Und hier folgt der Notdienstplan für August und September 2021 😃☀🙂🐾🐾

23/07/2021

Gestern gab es beim Training für kurze Zeit Hund im Einkaufswagen. Erziehung soll ja auch Spaß machen.😅
Hat Blacky übrigens ganz super gemacht.🥰

01/07/2021

Absolut nicht egal. Leider wird darüber oft viel zu wenig aufgeklärt.

Es ist nicht egal…
…wie sie aufwachsen.
Genetik, Epigenetik und sensible Phasen sind ausschlaggebend welchen Rahmen zur Entwicklung ein Hund hat.
Sie bestimmen die Grenzen seiner Entwicklung und vorhandene Tendenzen, ein Leben lang.
Es ist eben nicht jeder gleich und mit jedem alles möglich, wenn auch vieles, wenn man gewillt ist Arbeit, Empathie und Anpassung reinzustecken.

Hunde, deren Eltern bereits nicht gut sozialisiert, nervös und/oder krank geben das an ihre Welpen weiter. Davon sind nicht nur Straßen- und Welpenmafiahunde betroffen. Auch ein Stammbaum schützt vor “gut gemeint, beschissen umgesetzt” nicht.
Wo nicht auf Wesen und Gesundheit der Elterntiere, Aufwachsphase und das Zuhause wo die ersten zwei Jahre verbracht werden, geachtet wird, können nachhaltige Schäden entstehen. Die Sozialisierung von Welpen ist nicht nur möglichst viel Spielzeug in einem Spielgitter.
Reizärme muss unbedingt vermieden werden, Überforderung genauso. Es gehört mehr dazu als einfach die Elterntiere decken zu lassen. Das macht Vermehrer so unverantwortlich. Leider wird beim Wort “Vermehrer” oft nur an Welpenmafia gedacht.
Aber auch die zigtausend Bauernhof-, Tante-Inge-Will-Nachwuchs-, Nur-Einmal-Welpen-haben-Leute, die sich damit nicht ausreichend auseinandersetzen sind Vermehrer und nicht selten für Leid verantwortlich. Wieviele dieser Hunde, in Deutschland geboren, wir im Training haben, die unfassbar reizsensibel, nervös, überfordert sin oder gar mit Deprivationsschaden, kann ich nicht mehr zählen.
Guckt wo ihr eure Hunde herholt, was ihr damit unterstützt.

28/06/2021

Der „ausgepowerte“ Hund! Sinnvolle Zielsetzung oder eher ein Missverständnis?

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin

Die sozialen Medien fließen über von Postings, in denen Hundebesitzer:innen höchst befriedigt Fotos ihrer von irgendeiner stundenlangen oder hochintensiven Aktivität völlig erschlagenen – eben „ausgepowerten“ - Vierbeiner präsentieren, als ob sie damit eine persönliche Heldentat vollbracht hätten. Das färbt natürlich ab, so dass andere, die es nicht so richtig schaffen, ihre Tiere „auszupowern“, sich fragen, ob sie am Ende vielleicht keine guten Hundehalter:innen sind, so im Sinne dieses Zitats:

„Ich hab zwei Mischlinge, die draußen am liebsten nur rennen möchten und nicht müde zu bekommen sind. Ich geh viermal am Tag Gassi und wir gehen regelmäßig in den Dog Park, damit sie ihre Energie los werden können. Manchmal frage ich mich aber, ob sie es bei aktiveren Hundeeltern besser hätten. Leute, die lange Wanderungen machen und mit ihnen joggen gehen.“

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir halten das für einen Fehlschluss! Man ist keine „schlechte Hundehalterin“, wenn man seinen Vierbeiner nicht jeden Tag an den Rand der Erschöpfung bringt! Ganz im Gegenteil sind wir der Überzeugung, dass die heutzutage auf breiter Front praktizierte Überauslastung, das „Auspowern“, das Fördern eigentlich nicht artgerechter Hyperaktivität von Hunden mehr Probleme verursacht, als man meinen würde.

Aus unseren Erfahrungen in der täglichen Praxis schätzen wir die Lage so ein, dass heutzutage zahlreiche Hundehalter:innen extrem darum bemüht sind, sehr viel mit ihrem Hund / ihren Hunden zu unternehmen, eben wie oben in dem Zitat: Viermal am Tag Spazierengehen, und zwar nicht nur einmal um den Block, und zusätzlich (!) noch diverse Bespaßungs- oder Erziehungsaktivitäten wie Spielwiese, Mantrailing, Longieren, Agilitiy, usw. und so fort. Gleichzeitig sehe ich mit meiner über 30jährigen Erfahrung immer mehr Hunde, die wenig stressresistent, nervös, überängstlich und irgendwas zwischen gereizt und aggressiv, also alles andere als ausgeglichen rüberkommen.

Ein Hund ist ein hauptberuflicher Beutegreifer und ein nebenberuflicher Abstauber von allem Essbaren, was sich auftreiben lässt. Wir wissen, dass Raubtiere einerseits zwar zu explosiver und sehr anstrengender Aktivität in der Lage sind bzw. in der Lage sein müssen, dass sie aber andererseits keine Kralle krumm machen, wenn das für den Lebensunterhalt oder die Fortpflanzung nicht nötig ist. Bei Straßenhunden, die ihren Tag selbst einteilen können, wurde beobachtet, dass erwachsene Tiere bis zu 18 Stunden ruhen bzw. schlafen, dass sie territoriale Kontrollgänge und Nahrungssuche mit so wenig Aufwand wie möglich betreiben und dass sie – einmal dem Jugendalter entwachsen – so gut wie nie spielen.

Wir alle – sowohl Hunde als auch Menschen – sind von der Natur eigentlich dafür konstruiert, unter den Bedingungen eines knappen Nahrungsangebots klar zu kommen. Da ist tägliches „Auspowern“ natürlich keine sinnvolle Sache, wenn nicht gar gefährlich, weil schlicht zu kalorienraubend. Man könnte sogar sagen, dass einmal tägliches Belasten bis zur Erschöpfungsgrenze oder gar darüber hinaus ganz sicher nichts mehr mit artgerechter Haltung zu tun hat.

Ja, man kann mit einem Hund auch zu wenig machen, ihm zu wenig Auslauf und Betätigung anbieten, definitiv. Natürlich hat der Hund als geborener Hetzjäger ein gewisses Bewegungsbedürfnis, schon allein, um in Form zu bleiben. Aber das wird heutzutage allgemein weit überschätzt, mit der Folge, dass der Hund nicht mehr genug Ruhe bzw. Schlaf bekommt und sich entsprechend aufführt. Die Eltern unter uns wissen das ja von den Kindern: Nach müde kommt blöd!

Fazit: Wenn Sie einen Hund haben, der Ihnen zu hibbelig, zu schnell gestresst, zu ängstlich oder zu aggressiv vorkommt, dann eskalieren Sie entgegen des aktuellen Trends nicht in Richtung noch mehr „Auspowern“, sondern bringen mal versuchsweise deutlich mehr Ruhe rein. Könnte eventuell Wunder wirken!

Denken Sie dran: 18 Stunden Chillen und Schlafen pro Tag! Das gilt von Anfang an, also auch für naturgemäß noch überaktive Jungtiere, die man zur Ruhe fast zwingen muss. Wenn Sie aber einen Welpen oder Junghund buchstäblich in die Hyperaktivität reinerziehen, müssen Sie sich später nicht wundern, wenn es zu sehr unangenehmen und schwer therapierbaren Verhaltensauffälligkeiten kommt.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,

Ihr Ralph Rückert, Ihre Johanne Bernick

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm

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18/06/2021