16/06/2024
Copyright und Text Jan Nijboer
Mit Futter kann beim Hund keine sichere Bindung aufgebaut werden. Futterentzug kann eine sichere Bindung zerstören, weil eine sichere Bindung mit Sicherheit zusammenhängt. Der Hund sollte also immer sicher sein, dass sein Besitzer ihn nicht hungern läßt.
Leckerchentraining stört den normalen physiologischen Ablauf von Nahrungserwerbsverhalten, (Jagen) fressen und Verdauen. Hunde werden aktiv, wenn das Apetithormon Ghrelin im Körper ansteigt. Das Nahrungssuch-, und erwerbsverhalten ist die logische Konsequenz darauf.
Während das Suchen und das Erbeuten der Nahrung wird Dopamin produziert - quasi ein Anstieg des Selbstwertgefühls. Währen dessen verstärkt sich die Enzymproduktion (notwendig für eine gute Verdauung). Dies wird durch Erfolg nochmals verstärkt, durch die Produktion von Endorfine. Beim Beobachten sehen wir quasi wie stolz der Hund mit sich ist. Nach dem Nahrungserwerb, sollte logischerweise das Nahrungsaufnahmeverhalten anschließen.
Dabei ist es wichtig, dass der normale erwachsene Hund auf einmal die ganze Mahlzeit essen kann (außer es ist gesundheitsbedingt etwas anderes geboten). Denn nur dann, wenn sein Magen gut gefüllt ist, wird Leptin (das Sättigungshormon) in ausreichender Menge produziert. Durch die Sättigung bekommt der Hund ein zufriedenes Gefühl. Das wird mitgesteuert durch die Produktion von Serotonin (die körpereigene Beruhigungsmedizin) als Gegenspieler von Dopamin.
Serotonin korreliert mit dem Botenstoff Melatonin. Dies bringt die gesuchte Homöostase, die innere Ruhe und Tiefschlaf, die der Hund braucht für, einerseits eine optimale Verdauung und anderseits für die optimale Verarbeitung im Gehirn von den im Kurzeitgedächtnis gespeicherten Erfahrungen im Langzeitgedächtnis. Das Großhirn.
Deswegen: Hunde sollten artgerechte Möglichkeiten zum natürlichen Nahrungserwerbsverhalten angeboten bekommen. Hunde müssen NICHT für das Essen arbeiten. Hunde dürfen aber Selbstwirksamkeits-Erfahrungen sammeln und dürfen stolz mit sich sein.
Apropos. Bei Leckerchentraining, bleibt die Produktion von Leptin und somit Serotonin auf der Strecke. Das erklärt die Unruhe, die dann oft auffällt. Beim Füttern aus dem Napf, fehlt das Nahrungserwerbsverhalten, dass den Körper auf eine Mahlzeit vorbereitet.
Wir sollten wegkommen von dem Gedanken, dass der Hund etwas leisten muss fürs Futter. Das ist Kulturmist. Viel mehr sollten wir Hunde etwas bieten. Vor allem im Bereich des Nahrungserwerb, da das biologisch gesehen einer der ersten Aspekte des Lebens ist, die soziallebende Säugetiere von ihren Elterntieren lernen würden. Statt Kommandos und Gehorsamkeit….. Lebenspraktische Fertigkeiten lernen und das mit Spaß!
copyright Text und Foto: Jan Nijboer
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