24/04/2022
In der nächsten Zeit möchten wir euch wichtige Themen der Pferdemedizin von A bis Z vorstellen. Heute beginnen wir mit A wie Atemwegserkrankungen
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Atemwegserkrankungen zählen neben Lahmheiten und Koliken zu den häufigsten Erkrankungen der Pferde. Bis zu 80 Prozent der älteren Pferde in Reitställen sind bereits an einem equinen Asthma erkrankt, schätzen Experten. Viele Pferdebesitzer ahnen davon nichts. Andere leiden mit, weil der Husten immer wiederkehrt und die Luft fürs Pferd knapp wird.
Atemwegserkrankungen machen etwa 40 % aller internistischen Erkrankungen aus. Die Spezialisten unterscheiden in erster Linie, ob es sich um eine infektiöse oder nicht infektiöse Krankheit handelt. Bei equinem Asthma handelt es sich um eine nicht-infektiöse Erkrankung und es ist damit auch nicht ansteckend.
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Die Atemwege zeigen eine Überreaktion auf inhalierte
-> Staubpartikel, u.a.
-> Schimmelpilzsporen
-> Endotoxine
Was dann passiert?
Die Bronchien verengen sich, es sammelt sich vermehrt zäher Schleim in den Atemwegen an und die Schleimhaut entzündet sich. Experten schätzen, dass 60 bis 80 Prozent der Pferde in Reitställen bereits an einem equinen Asthma erkrankt sind – oft unbemerkt. Meist weil die Pferdebesitzer die ersten Anzeichen nicht erkennen: beispielsweise ein vereinzeltes Husten zu Beginn der Arbeit, aber keine nennenswerten Leistungseinbußen.
Was soll schon sein?
Tatsächlich muss bei einer milden Form des equinen Asthmas die L-Dressur oder das M-Springen kein Problem sein. Doch das Bild kann sich verändern, von einem Extrem ins andere:
-> Husten,
-> Nasenausfluss,
-> Mattheit,
-> schwerer Atem
Und es kann sich sogar innerhalb weniger Stunden verändern, weil das Pferd Staub, Schimmelpilzsporen oder Schadgase eingeatmet hat und es plötzlich zu einem akuten Schub kommt. Solch eine akute Verschlimmerung des equinen Asthmas nennt man Exazerbation, ein starkes Zunehmen der Symptome bei einer chronischen Erkrankung. Hält dieses an oder kommt wiederholt vor, wird Lungengewebe zerstört. Irreversibel!
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Wir blicken ins Innere des Pferdes - was geschieht in der Lunge?
Im gesunden Zustand sorgen elastische Fasern, die um die gasaustauschenden Bläschen (Alveolen) liegen, dafür, dass die Luft beim Ausatmen wieder aus der Lunge strömt. Das passiert passiv, einzig durch das Wechselspiel aus an- und entspannen der Fasern, völlig ohne Muskeleinsatz. Herrscht hingegen Atemnot, gehen diese elastischen Fasern kaputt, die Luft strömt in die Alveolen, aber nicht mehr raus. Wie bei einem Ventil. Das Pferd versucht sich mit seiner Bauchmuskulatur auszuhelfen, es entsteht das typische Bild eines dämpfigen Tieres mit einer Dampfrinne. Im Inneren überblähen die Alveolen und reißen. Diese extremste Ausprägung des equinen Asthmas wurde früher als Dämpfigkeit bezeichnet. Die gute Nachricht ist, dass dieses Krankheitsbild in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist, weil Pferdebesitzer mehr darüber wissen, früher vorsichtig werden und es gar nicht erst so weit kommen lassen.
Fortsetzung folgt...
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