11/04/2016
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN): Gebissloses Reiten sollte in allen Turnierdisziplinen erlaubt sein!
Es gibt eine Menge Gründe, weshalb es wichtig ist, gebisslose Zäumungen auf Turnieren in allen Disziplinen sowie in allen Leistungsklassen zu erlauben. Bei dieser Forderung geht es um den fairen Umgang mit dem Pferd insbesondere dort, wo sich Vorbilder des Reitsports präsentieren sollten. Dazu zählen sicher Reitturniere.
Dazu sollte erst einmal erklärt werden, weshalb uns die gebisslose Reiterei so am Herzen liegt. Dabei geht es um psychische und physische Schäden, die ein Pferd von dem Gebrauch einer Zäumung mit Gebiss tragen kann.
Ein paar einleuchtende Beispiele:
Forschungen ergaben, Zäumungen mit Gebiss können Pferden auch ohne reiterliche Einwirkung Schaden, da durch den Druck auf die Zunge natürliche Reflexe ausgelöst werden, die normalerweise zur Nahrungsaufnahme dienen. Hohe Speichelproduktion, Veränderung des Gaumens und Aktivität des Magen-Darm-Trakts korrelieren unter anderem mit den körperlichen Anforderungen für Muskelaktivität und erhöhtem Sauerstoffbedarf bei der täglichen Arbeit.
Dadurch entsteht nicht nur weniger Leistungsfähigkeit des Pferdes sondern können Atemprobleme und damit verbundener psychischer Stress verursacht werden.
Des weiteren ist im Pferdemaul kein ausreichender Platz für ein Gebiss. Das Pferd erträgt einen ständigen Druck auf einem seiner empfindlichsten Organe, der Zunge, oder auch im Gaumen. Das ist nicht nur unangenehm sondern zusätzlich zu dem o.g. Beispiel unserer Meinung nach einfach Sinn frei. Weshalb sollte ein Pferd ständig ein Signal erfahren, wenn es doch auf minimale Hilfen reagieren soll? Um sich von diesem ständigen Druck zu unterscheiden, müsste der Druck einer Zügelhilfe, immer noch höher sein, als der ohnehin schon unangenehme Einfluss des ruhendem Gebiss im Pferdemaul. Dadurch wird ein „feines Reiten“ ausgeschlossen.
Dies sind nur zwei Beispiele (der offensichtliche Missbrauch dieser "wirksamen Waffe" im Pferdemaul noch nicht einmal mit einbezogen). Eine Liste mit negativen Beispielen ließe sich sicher um unzählige Erklärungen verlängern.
Das Problem, weshalb es nicht einfach als "vernünftiger" angesehen wird, mit Zäumungen wie beispielsweise einer Natural Hackamore zu reiten, sind einfach eine Menge Vorurteile gegen die gebisslose Reiterei.
Viele Menschen verbinden das gebisslose Reiten mit Gefahr. "Was ist wenn das Pferd durchgeht, wie soll es aufgehalten werden?". Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Hat das Pferd nicht ausreichend Vertrauen zu dem Reiter, wird es ohnehin auch mit Gebiss im Maul nicht aufzuhalten sein, wenn es sich wirklich aus einer Gefahr retten möchte. Schmerz im Maul verschlimmert diese Situation womöglich noch. Wird einem Pferd mit gebissloser Zäumung beispielsweise wie im Natural Horsemanship gelehrt, wie es anhalten soll, wird das gebisslose Reiten nicht zur Gefahr. Weshalb sollten sonst mittlerweile sogar zahlreiche Versicherungen Schadensbegleichung einwilligen, auch wenn der Reiter bei einem eventuellen Unfall keine Zäumung mit Gebiss verwendet hat?
Ein weiteres Vorurteil der gebisslosen Reiterei ist z.B, dass es unmöglich sei ein Pferd ohne Gebiss in Anlehnung zu reiten, damit es sich korrekt und "gesund" bewegen könne. Wie schaffen es dann Vorbilder des Natural Horsemanships wie Honza Blahá ohne jegliche Hilfsmittel ein Pferd in korrekter Aufrichtung zu piaffieren, und das sogar schöner als ein weltberühmter Totilas, der seinen Job mit einer Kandarre erledigen muss?
Es funktioniert! Und damit endlich mehr Leute erfahren, dass alles was man mit seinem Pferd lernen, absolvieren, gewinnen, erfahren oder erleben möchte auch gesund, fair und pferdefreundlich realisiert werden kann, ist es uns ein sehr großes Anliegen, dass das Reiten ohne Gebiss auch auf Turnieren jeglicher Disziplin und Leistungsklasse erlaubt ist!
Grade auf Turnieren sollten Reiter ein Vorbild für andere sein dürfen. Ein Vorbild dafür, dass es auch anders geht!
Wenn ihr auch dieser Meinung seid, unterschreibt diese Petition! Dieser Schritt kann der Anfang sein, viele Pferde glücklicher zu machen. In Schweden hat es bereits geklappt! Dort dürfen Pferde auf Turnieren in jeglicher Disziplin und Leistungsklasse mit dem Knotenhalfter präsentiert werden!