15/09/2020
Warum ich sogenanntes Fehlverhalten NIEMALS bestrafe, sondern ganz im Gegenteil...:
Zu mir kommen in der Regel Hundehalter mit "Problemhunden". Lassen wir dieses Wort einfach mal so stehen. Was auch immer einen Problemhund als solches definiert... für den Hundehalter ist es nun mal ein Problem, und das ist zu akzeptieren, das ist ernst zu nehmen.
Nehmen wir mal Probleme wie Wut oder Aggression. Mit diesen Problemen kommen die Hunde nicht auf die Welt, sondern sie sind in der Regel vom Menschen gemacht. Hunde sind Weltmeister im Konflikte vermeiden. Dafür hat die Natur ihnen eine Palette von sogenannten Calming Signals (auf Deutsch ein bißchen unglücklich als "Beschwichtigungssignale" übersetzt) mitgegeben. Wenn man sich ein bißchen mit den Calming Signals beschäftigt, wird man festestellen, dass die den sogenannten Verlegenheitsgesten von uns Menschen nicht unähnlich sind.
Da wir Menschen uns allerdings sehr schwer tun, die Körpersprache der Hunde zu verstehen und richtig zu interpretieren (im Gegenzug verlangen wir genau das aber ständig von unseren Hunden), kommt es ziemlich oft zu Mißverständnissen zwischen Mensch und Hund und aber auch zu Problemen zwischen zwei Hunden, für die wir verantwortlich sind, weil wenig Hundehalter wissen, dass das Wahren von Individualdistanzen oder das Bewachen von Ressourcen für Hunde wichtig und normal ist. Auch für uns ist das wichtig, und auch wir wollen diesbezüglich verstanden werden.
Nun hat es also der Mensch geschafft, und der Hund zeigt plötzlich aggressives Verhalten, welches sich immer mehr steigert. Ein Verhalten wird durch eine Emotion ausgelöst. Emotionen kann man nicht steuern, sie entstehen von innen. Und man kann Emotionen weder bestrafen noch belohnen, da sie nicht auf Knopfdruck abrufbar sind. Negative Emotionen zu haben ist nichts Schönes: Weder für den Menschen noch für ein Tier. Niemand genießt es voller Wut, voller Hass, voller Ekel, voller Trauer oder voller Angst zu sein. Und diese Emotionen kann ich nicht bestrafen. Weil sie einfach da sind.
Was passiert aber nun, wenn ich einem wütenden, tobenden, vor Wut schäumenden Hund ein Leckerli gebe? Oder liebevolle Worte? Oder Streicheleinheiten?
Bestätige ich damit nicht die negativen Emotionen? Nein, das ist neurobiologisch nicht möglich, denn ich kann Gefühle, die von innen kommen, nicht bestätigen. Weder Negative noch Positive. Ich kann negative Gefühle und Emotionen nur duch Negatives verstärken und positive Gefühle und Emotionen nur durch Positives verstärken.
Aber als verantwortungsvoller und liebevoller Hundehalter (und Homo Sapiens = der weise Mensch) kann ich negative Gefühle in positive Gefühle umwandeln. Beim Menschen übrigens ebenfalls:
Stellen Sie sich vor, Sie sind gestresst, nervlich am Limit, -zig Termine, bekommen noch eine falsche Stromabrechnung, eine Steuernachzahlung, Krach mit dem Chef und und und. Der Nächstbeste, den sie sehen bekommt alles geballt ab. Und plötzlich drückt ihnen diese Person oder sonstwer 1000 Euro in die Hand. Wären Sie dann noch wütender? Wohl kaum. Sie wären komplett aus Ihrem Wutfilm draußen. Positiv überrrascht. Glücklich. Schuldenfrei. Sorgenfrei. Tralalalala, die Welt ist schön. Und immer wenn es Ihnen so richtig dreckig geht, passiert wie durch ein Wunder etwas Großartiges. Das Leben ist auf einmal wieder schön. Sie wären immer entspannter. Aber eines würde mit Sicherheit nicht passieren: Sie würden diese negativen Emotionen mit Sicherheit nicht dadurch verstärkt wieder bekommen oder sich bestätigt fühlen. Sie könnten diese auch nicht auf Knopfdruck jederzeit zeigen, denn Sie sind kein ausgebildeter Schauspieler, und selbst wenn Sie einer wären, wäre es nur gespielt, aber niemals echt und wahrhaftig.
Daher: Werden Sie zur guten Fee für Ihren Hund:
Verwandeln Sie negative Emotionen in positive.
Versüßen Sie unangenehme Situationen und Augenblicke.
Denken Sie an die Snickers Werbung..."...wenn Du zur Diva wirst..."
Und nicht nur bei Ihrem Hund, sondern auch bei den Menschen, die Ihnen nahe stehen. Werden Sie ein guter Sozialpartner. Und bedenken Sie: Ihr Hund hat nur Sie - und er liebt sie.
Eva Windisch
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