27/10/2018
Helft mir - ich versteh's nicht. WARUM in Gottes Namen müssen wir unsere PLASTIKBEUTEL für HUNDEKOT eigentlich in riesigen Mengen aus Asien importieren? Wir könnten das selber!
Liebe Leute, ich bemühe mich ja immer um Contenance in den sozialen Medien, aber jetzt muss ich hier zum ersten Mal in meiner FB-Geschichte auch mal Zorn loswerden. Man schluckt immer nur und hofft, dass die Leute irgendwann vernünftig werden, aber es funktioniert einfach nicht. Bei den Gassibeuteln nicht, bei den SUVs nicht, bei den pelzbesetzten Krägen nicht, bei der Silvester-Ballerei nicht, bei fast NICHTS.
Alle reden von Klimawandel, meine Stadt, München, wählt grün (was ich ja begrüße, weil wir z.B. durch den Zuzug aus dem ganzen Land und die Landflucht aus strukturschwachen Gebieten im Verkehr ersticken - die Struktur- und Gewerbesteuerpolitik bundesweit gehört geändert für gleichwertige Lebensverhältnisse!). Aber jetzt schaut mal auf diese 'Bestsellerliste' hier, was die Leute in unserem Land über den größten Marktplatz (und wahrscheinlich auch in den Geschäften) für Gassibeutel kaufen!
Mir geht es dabei NICHT um mein eigenes Geschäft mit einheimischen Beuteln; mein Shop ist so klein, dass er nur ein paar Hundert Euro im Monat abwirft, und so muss es aus familiären Gründen und wegen meines Studiums auch bleiben; mehr wäre zeitlich nicht zu bewältigen, und die Billigkonkurrenz aus Asien ist einfach erdrückend. Es geht ums Prinzip!
https://www.amazon.de/gp/bestsellers/pet-supplies/13358020031/ref=pd_zg_hrsr_pet-supplies_1_1_last
Made in Asia - das hat für uns KEINEN EINZIGEN VORTEIL außer dem niedrigen Preis, und der ist auch nur deshalb so niedrig, weil sog. externe Kosten nicht eingerechnet werden wie Umwelt- und Gesundheitsschäden hier wie dort durch die Herstellung in Asien mit seinen i.d.R. niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards, und der irrsinnige Transport, wo hochhaushohe Frachtschiffe wochenlang tonnenweise Schweröl verbraten und Dreck aus dem Schornstein in unser aller Atmosphäre pusten, für UNSERE Hundekotbeutel. Ja, so ein Schiff mit unseren Kotbeuteln ist mehrere Wochen unterwegs!
Wir Europäer schwimmen in Plastikabfällen - warum nehmen wir die nicht und machen selber Kotbeutel draus, die dann - samt Inhalt - in Müllkraftwerken verbrannt werden (wodurch wir schon wieder ein bissl weniger Kohle ausgraben müssen, wo bisher wertvoller Forst steht).
Wir wundern uns, dass wir in Deutschland die klassischen Industrie-Arbeitsplätze verlieren - die Leute, die in den Kohlerevieren ihre Jobs aufgeben müssen, weil Kohle zu verbrennen einfach Irrsinn ist, müssten doch zu beschäftigen sein, wenn wir einfach nur ein bisschen weniger Verbrauchsprodukte in Asien kaufen, sondern selber herstellen. Ich bin ja nicht für ein totales Abkapseln; das geht nicht, siehe USA. Aber mit Augenmaß!
Das Herstellungsland steht in den Angeboten fast nirgends dabei; das sind mit Sicherheit zum großen Teil Billigimporte von sonstwoher, wo sich kein Mensch Gedanken macht über Produktionsverfahren, Gewässerschutz, Sozialstandards etc.
Sieht man z.T. auch am Preis - wie sollte z.B. eine deutsche Firma 1000 Beutel zum Preis von 12,90 an Endverbraucher verkaufen können, und da ist dann auch noch eine dicke Amazon-Gebühr enthalten, die vom Gewinn abgeht! Das geht nicht! Meine Beutel Made in Germany kosten schon im Einkauf so viel, weil die Herstellung so teuer ist. Höhere Löhne, höhere Umwelt-, Sozial- und Qualitätsstandards.
Ich sehe ja ein, dass internationale Wertschöpfungsketten jahrelang eingespielt und daher nun unverzichtbar sind, zumindest innerhalb der EU und dem nicht ganz so weit entfernten Ausland, z.B. bei Autos. Aber reine Verbrauchsprodukte, Massenware - Plastikbeutel???
Und der o.g. Marktplatz selber ist natürlich auch in dem Bereich aktiv geworden, und der Preis 300 Beutel für 9,99 ist - sehr interessant - kein bisschen niedriger als deutsche Beutel bei mir kosten, denn die Leute drücken halt einfach auf 'Kaufen', wenn das an erster Stelle steht beim Verkaufsrang. Da ist sicher richtig Gewinn zu machen. Und höherpreisige einheimische Produkte, die auf der Liste ganz weit hinten stehen, haben keine Chance. Ein Teufelskreis.
Da brummt unsere deutsche Wirtschaft (wegen des Exports!), aber Verbrauchsprodukte Made in Germany bleiben trotzdem Ladenhüter, weil wir so gern in Asien einkaufen gehen.
Am Rande: Was will ich mit einem Beutel, bei dem steht, dass der innerhalb von 18 Monaten 'kompostieren kann'??? Das heißt nicht, dass er das auch wirklich tut! Steht das Zeug dann 18 Monate verpackt im Wald herum? Oder glaubt irgendwer, dass die Kompostieranlagen das so mit verwerten können? Das muss rausgeklaubt werden!
Ich weiß nicht, was man da machen kann. Vielleicht habt ihr eine Idee. Es ist schon sehr frustrierend. Jeder weiß es, aber ändern tut sich NICHTS.
Ratlose Grüße von eurer
Astrid Pfeiffer
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