17/04/2019
Die Kastration - immer wieder eine Diskussion wert! ;-)
Auf jeden Fall sollte jeder Hundehalter möglichst gut informiert sein und sich niemals zu schnell zu der einen oder anderen Enscheidung hinreißen lassen...
Schnipp, schnapp, alles ab!
-Von Maren Grote-
Meine Meinung ist, dass es immer eine gut überlegte Einzelfallentscheidung sein sollte, ob es Sinn macht einen Hund zu kastrieren.
Es gibt einige gute Gründe dafür und einige gute Gründe dagegen.
Am Schönsten fände ich, wenn die bereits erforschten Fakten allen zugänglich und klar wären, damit die Entscheidung auf einer guten Basis getroffen werden kann.
Was mich schockiert ist weniger die Tatsache dass so viel kastriert wird, sondern eher wann und warum.
Selbst viele Tierärtze machen mir mit ihrer Uninformiertheit Sorgen.
Da werden mit Verhaltensvorurteilen des letzten Jahrhunderts um sich geworfen, oder beim Gedanken an Krebsvorsoge vergessen, dass auch die Kastration das Risko für Krebserkrankungen erhöht.
Durch eine frühe Kastration verhindert man also nicht, dass der Hund Krebs bekommt, man ändert nur die statistische Wahrscheinlichkeit welchen Krebs er bekommt.
Wie oben bereits erwähnt, bin ich nicht grundsätzlich gegen Kastration.
Ich bemerke in meiner Arbeit nur immer mehr völlig unkontrollierte und ungehemmte Hunde, die durch die fehlende Reifung lebenslang Probleme mit ihrer Selbstkontrolle haben.
Ich habe immer wieder Rüden im Training, die durch eine frühe Kastration einen so niedrigen Testosteronspiegel haben, dass sie unter den gut erforschten Nebenwirkungen einer Unterversorgung leiden:
Erhöhte Aggressivität, Unruhe, Unsicherheit, aufbrausendes Verhalten, unfaires Verhalten und schlechte Hemmung in der Auseinandersetzung.
Bei der Kontrolle des Blutes zeigt sich dann, dass die Werte dieser Kastraten niedriger sind, als bei vielen "normalen" Kastraten.
Auch extreme Unsicherheit und Angst bei Hunden, die aus dem Ausland her gebracht wurden und viel zu jung kastriert wurden ist auffällig häufig.
Grade diesen Hunden würde ein bißchen Reife und Souverenität gut zu Gesicht stehen.
Das Verhindern eines ungewollten Deckaktes ist übrigens kein Grund, auch nicht für Tierschutzorganisationen, die ebenfalls noch häufig aus Prinzip alles abschneiden, was man abschneiden kann.
Wer operativ verhindern möchte, dass Welpen entstehen, der kann auch einfach die Samenstränge des Rüden durchtrennen lassen.
Das ist eine bedeutend kleinere OP mit weniger Risiko.
Alles bleibt drin, nur die Fruchtbarkeit des Hundes ist damit ausgeschaltet.
Es sehr bezeichnend, dass man bei Menschen nach Möglichkeit niemals kastriert.
Wenn überhaupt, dann kann man sich steriliesieren lassen, also unfruchtbar machen lassen.
Das Entnehmen von Organen wird aber immer vermieden, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Beim Hund dürfte man also zumindest genau überlegen, ob eine Entnahme des Organes wirklich notwendig ist.
Und wenn man wirklich kastrieren möchte, dann bitte nach dem Verlauf der Pubertät.
Wer sich nicht sicher ist, ob sein Hund unnormal ist, oder doch besser früh als spät kastriert werden sollte, dem rate ich, sich mehrere Meinungen von unabhängigen Fachleuten zu holen und die Hormonwerte des Hundes vom Tierarzt bestimmen zu lassen, bevor eine Entscheidung getroffen wird
-Dieser Text darf selbstverständlich geteilt werden, die Rechte verbleiben aber bei der Autorin (Maren Grote). Auch Diskussionen und Erfahrungsberichte freuen mich, bleibt dabei bitte sachlich und höflich miteinander ;-) -