30/03/2017
[ISRAEL] Tag 5 (Freitag, der 10.3.)
Mein Totes-Meer-Trip steht immer noch auf dem Plan, aber wie schon am Vortag läuft es so gar nicht wie geplant.... Ihr seht, in dem Satz steckte zweimal das Wort (oder der Wortteil) "Plan" drinne - das konnte also nur schiefgehen :D
Es scheitert gleich zu Beginn des Tages, denn ich werde von dem verflixten Wecker einfach nicht wach. Normalerweise reicht ein Vibrationsalarm um mich unsanft aus dem Schlaf zu katapultiere, diesmal schafft es nicht mal die aufdringliche Weckermelodie. Vermutlich bin ich doch etwas spät ins Bett gegangen und habe nicht so gut geschlafen.... Wie auch immer - Ausreden über Ausreden :P - Fakt ist, ich werde um 9 Uhr wach.
Wie vom Blitz getroffen spule ich meine Morgenrutine in 3facher Geschwindigkeit ab und laufe zur Central Bus Station. Die Schlange vor dem Ticket-Schalter ist lang, ich stehe brav an und verpasse so den eh schon späten Bus. Letztendlich finde ich doch die Abfahrtsbucht der passenden Buslinie und ergattere einen Platz. Wunderbarerweise ist es sogar der richtige Bus, in die richtige Richtung und ich denke - es kann nur noch besser werden ;)
12.33 steige ich aus - mitten in der Mittagsh*tze, aber auch mal ganz angenehm wirklich Sonnenenergie tanken zu können und vielmals besser als Regen. Wirklich besser wird das Timing an diesem Tag nicht, denn ich stelle fest, dass der letzte Bus nach Jerusalem schon kurz nach 14 Uhr fährt. Wow, 1,5 h Zeit am toten Meer ist echt .... ihr merkts selbst, oder :D ?
Aus meinem Besuch im wunderschönen En Gedi Naturreservat wird so natürlich nichts. Ich mache mich von der Haltestelle aus etwas unentschlossen auf den Weg Richtung Meer und werde von einem Typen aufgegabelt.
Quietschend hält sein Jeep, auf dessen hinterer Ladefläche ein freundlicher Schäferhund steht, neben mir und er fragt mich schließlich auf gebrochenem Deutsch, ob ich nicht mitfahren will.
Ich steige ein. Trampen ist in Israel Gang und Gebe und zugegeben wirkt der Mann auf mich durch den netten Hund ganz vertrauenserweckend. Türen und Fenster werden überbewertet, Anschnallgurte ebenso, dafür geht es um so schneller die kurvenreiche Küstenstraße entlang. Das kribbelt im Bauch wie Achterbahnfahren - mit dem salzigen Wind in den Haaren. Ausgesetzt werde ich unweit der Haltestelle an einem "local beach". Dieser Strand ist mehr den Einwohnern bekannt, als touristen und tatsächlich ist weit und breit kein Mensch zu sehen, vereinzelter Plasteflaschenmüll lässt jedoch auf die Existenz von Zweibeinern schließen.
Die kurze verbleidende Zeit nutze ich für ein Bad im Meer. Das Schweben lassen funktioniert wirklich o.O und ich staune, wie enorm salzig das Wasser ist.
Anschließend bin ich, zur Abwechslung mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort, an der Bushaltestelle und fahre wieder zurück Richtung Landeshauptstadt.
Irgendwie habe ich mir das tote Meer, den tieften (Land)Punkt der Erde beeindruckender vorgestellt. So hell auf begeistert bi ich nicht. Allerdings haben sich die Pleiten, Pech und Pannen der letzten 5 Stunden auch etwas auf meine Motivation ausgewirkt. Daraus entwickelt sich so ein Gefühl von Heimweh und auch so ein Gefühl wie "baor, warum bin ich jetzt überhaupt allein hier in nem fremden Land .... und grrr..... irgendwie geht so viel schief.... ich kann das gar nicht, alleine reisen....".
So richtig kann ich mich zu nichts aufraffen. Aber ich bin noch aktiv, im Gegensatz zu meinen Zimmerkollegen (die 3 Iren) aus dem 4 Bett-Zimmer. Die liegen nämlich immer, wenn ich komme im Bett. Diesmal beteuern sie allerdings, sie seien schon unterwegs gewesen. "... zum Klo..." füge ich grinsend hinzu und alle müssen lachen ;)
Den restlichen tag lasse ich ruhig angehen, gehe noch etwas durch die Stadt und beobachte. Das Leben hier scheint andere Zeiten zu haben, selbst um 2 Uhr sieht man nachts mehr Leute durch die Parks joggen, als tagsüber.
Hummus und Falafel für alle, die es geschafft haben, bis hierher zu lesen :D
Ahoi- Charly