16/09/2022
TRAVIS
+ Pflegestelle in 44225 Dortmund
+ Podenco
+ Rüde, kastriert
+ geboren ca 11/2020
+ ca 65cm und 25kg
Update 16.09.2022
Unser Pechvogel Travis sucht wieder - diesmal hoffentlich für immer - sein perfektes Zuhause.
Travis ist ein Diamant, biss ungeschliffen noch und mit ner kleinen Ecke, an der man nochmal ein wenig nacharbeiten muss. Im Haus ist er relaxt und verschmust, im Freilauf auf der eingezäunten Wiese ist Travis ne Rakete und kann sich prima alleine beschäftigen.
Wo liegt aber dann das Problem? Tja, also Travis ist eigentlich ein klasse Kerl, und das zu 95%. Das "5%-Problem" beschreibt sich wie folgt: Entspanntes Gassi - plötzliche Hundebegegnung - spontane Eskalatioooon 😛
Aber nicht, weil er dominant ist oder andere Hunde fressen möchte, nö... eher, weil er einfach hin will. Sturkopp halt. Und wenn das aber dann gerade nicht geht, schraubt sich seine Frustrationstoleranz-Schraube zu und Travis kann dann mitunter so hochfahren, dass er nach links und rechts schnappt und für kurze Zeit quasi nicht mehr ansprechbar ist. Ist kein Hund in Sicht, ist Travis der Typ Musterschüler und trabt aufmerksam neben seinem Menschen her. Im Freilauf auf der Wiese ist er der glücklichste Hund der Welt, spielt gerne mit anderen Hunden, ist dabei manchmal etwas distanzlos und merkt nicht, wenn der andere Hund mal ne Pause braucht. Ansagen der anderen Hunde beeindrucken ihn dabei nicht - charmant und leicht nervig versucht er weiterhin sein Glück und fordert raus und stupst an, bis eeeeendlich wieder irgendjemand mit ihm spielt.
Was braucht Travis?
Alltag, Routine und ein beständiges Zuhause, erfahrene Hände, die mit ihm Hundebegegnungen üben und vielleicht sogar einen souveränen Ersthund, der sich nicht von Travis zur Weißglut bringen lässt. Und vor allem einen Menschen, der ihn anleitet, ggf einfach mal nen Maulkorb draufpackt und bestimmte Situationen gezielt mit ihm übt. Das kann er lernen, ganz bestimmt. Aber nicht, von zwei, drei mal Gassi gehen oder indem man diesen Situationen aus dem Weg geht. Übung macht den Meister, und so lange Travis nicht weiß, wie es auch anders geht - geht er halt diesen Weg.
Update Pflegestelle 16.06.2022:
Eintrag 3:
Travis ist jetzt über 3 Wochen hier – und es hat nach wie vor noch keinen einzigen „Unfall“ in der Wohnung gegeben. Erstaunlich für einen Hund, der das drinnen sein doch eigentlich vorher gar nicht kannte. Und doch scheint er das mit dem „Ein Hund beschmutzt sein Nest nicht“ sofort verinnerlicht zu haben. Das bedeutet auch: ruhige Nächte inklusive problemloses Ausschlafen am Wochenende (vorausgesetzt natürlich die letzte Pipirunde war nicht schon um 18 Uhr 😉).
Auch das mit dem alleine bleiben könnte fast besser nicht klappen. Wir schaffen jetzt sogar schon mehr als die anfänglichen 4 Stunden, vorausgesetzt man hat ihn vorher ein wenig ausgelastet mit einem Spaziergang, einem Spiel oder Nasenarbeit. Was auch immer sehr gut ankommt, ist ihm etwas zum Schlecken zu geben, sei es eine Leckmatte oder ein mit Köstlichkeiten gefüllter Kong. Danach pennt der Herr einfach durch und man kann in aller Ruhe das Haus verlassen.
Allerdings habe ich dann jetzt doch ein Elektrogerät entdeckt, welches ihm nicht so ganz geheuer ist – der Rasenmäher! Der gefällt ihm so gar nicht und wird nicht nur argwöhnisch betrachtet, sondern auch verbellt. Wobei ich mir noch nicht so ganz sicher bin, ob sein Gespringe und die Bellerei nicht doch eher eine Aufforderung zum Spiel an das gute Stück ist 😉
Update Pflegestelle 06.06.2022:
Den gemeinen Xarnego kenne ich sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus Erzählungen normalerweise immer als Schissbuchse, mindestens aber als skeptischen Hund, der sich nicht durch zu kleine Türspalte zu laufen traut oder alles Neue erst einmal argwöhnisch betrachtet und ihm aus dem Weg geht. Travis hingegen scheint furchtlos. Ich habe heute das erste Mal mit meinem großen Industriestaubsauger die Wohnung auf Vordermann gebracht. Nicht nur hat Travis keine Angst vor dem Ding, er lief mir auch die ganze Zeit neugierig hinterher und hat sich das alles ganz genau angeguckt – sogar auf meiner steilen Holzwendeltreppe.
Die wollte er übrigens in den ersten Tagen weder hoch- noch runter laufen, so dass ich den 25 Kilo Hund tatsächlich 3 mal oder öfters am Tag rauf- und runter getragen habe. Das Thema war mit Hilfe des Trainers aber innerhalb von 5 Minuten gegessen und seitdem geht er mit großer Begeisterung sogar schon vor, wenn er weiß es geht auf die Hunderunde oder zum Toben ein bisschen in den Garten.
Auch meinen Föhn findet Travis total interessant und sieht ihn eher als potentielles in-die-Luft-beiß-Spielgerät 😉 Grundsätzlich schaut Travis allem Neuen neugierig und optimistisch entgegen – ein Hund zum Pferde stehlen (wahrscheinlich sogar buchstäblich 😉)
Update der Pflegestelle, 31.05.2022:
Am Nachmittag des 21. Mai war es endlich soweit: Der Landtransport mit einer für mich sehr wertvollen Fracht kam nach vielen Stunden Fahrt endlich an seinem finalen Ziel in Neuss an. Endlich konnten ich und meine Hündin Frida unser potentielles neues Famlienmitglied begrüßen: Travis, ein wunderschöner Podenco Xarnego, der sich knapp 24 Stunden vorher von Novelda auf den Weg nach NRW gemacht hat.
Viele Wochen und Monate hatte ich zuvor mit mir gehadert. Erst Anfang des Jahres hatte ich meinen geliebten, alten Rüden, meinen sanften Riesen verloren. Yuunis war ebenfalls ein Podenco Xarnego, weshalb es vermutlich auch bei Travis sofort Klick gemacht hatte. Letztendlich habe ich mich dazu entschieden dem Ganzen und vor allem ihm eine Chance in Deutschland zu geben. Mit Andrea vom Team Adoptamics Deutschland gab es einige Telefonate und wir hatten uns schließlich zunächst auf eine Pflegestelle mit Option geeinigt. Ich wollte sicher gehen, dass das Ganze auch für Frida funktioniert. Denn nicht nur ich, sondern auch sie hatte mit Yuunis einen ganz besonderen Fels in der Brandung verloren.
Leider mussten wir ziemlich schnell feststellen, dass es nicht funktioniert. Für Frida war der Zustand von Anfang an nicht gut. Sie ist mit ihren bald 7 Jahren dann doch schlicht überfordert mit dem Temperament eines gerade einmal anderthalbjährigen Rüden, der auch noch doppelt so groß und schwer ist wie sie. Mit Hilfe eines Trainers und Geduld für beide Hunde habe ich versucht das Ruder doch noch rumzureißen. Und auch wenn es anfänglich zu fruchten schien, will sich einfach keine Harmonie einstellen. Die Bedürfnisse der beiden sind einfach viel zu unterschiedlich. Frida benötigt ihren safe space und Travis respektiert diesen zum Teil einfach nicht, so dass ich mich schweren Herzens dazu entschieden habe, dass für Travis ein anderes zu Hause besser geeignet ist.
Mir blutet absolut das Herz, weil er wirklich wundervoll ist. Aber so wie die Situation ist, hat niemand etwas davon – weder ich noch Frida und vor allem auch nicht Travis. Er ist so ein Goldschatz, wenn auch seinem Alter entsprechend noch sehr ungestüm. Ich weiß, dass es langfristig gesehen die beste Lösung für alle Beteiligten ist und Travis in einem ihm gerechten zu Hause noch weiter aufblühen wird.
Travis sollte daher in ein zu Hause, wo er (zumindest am Anfang noch) Einzelhund ist und die volle Aufmerksamkeit seiner Menschen bekommt. Menschen, die ihm viel Liebe und Zuneigung entgegenbringen, aber auch klare Ansagen machen und ihm Grenzen aufzeigen. Auch arbeiten wir gerade bereits daran, dass er lernt wie man zur Ruhe kommt. Er ist unglaublich verspielt, fasst extrem schnell Vertrauen und gibt sich den Menschen bei denen er ist voll und ganz hin. Er braucht viel Körperkontakt, ist extrem verschmust und liebesbedürftig. Eigentlich ein absoluter Traumhund! Weil er noch so jung und ungestüm ist, kann er manchmal ein wenig distanzlos werden – sowohl Hund als auch Mensch gegenüber. Ein kleiner Flegel halt 😉 Er reagiert aber sehr gut darauf, wenn man ihn maßregelt und mit einer konsequenten Hand bin ich überzeugt davon, dass er ein Muster-Podi wird!
Die Dinge, bei denen ich davon ausgegangen bin, dass sie die größten Baustellen wären, klappen erstaunlich reibungslos: Travis ist seit Tag 1 stubenrein. Er hat mir nicht ein einziges Mal in die Wohnung gemacht. Auch das alleine bleiben klappt wirklich sehr gut. Ich habe es bisher nicht über eine Zeit von 4 Stunden ausgereizt, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es auch länger funktioniert. Dank einer Überwachungskamera kann ich nämlich beobachten, dass Travis dann in der Regel nur eines tut – schlafen 😉 Auch wenn der Prozess des Haus Verlassens zunächst mit viel Ruhe erfolgen muss und das Ganze im neuen zu Hause sicherlich erst noch einmal sanft ausprobiert und die Zeit Stück für Stück gesteigert werden sollte.
Auch Auto fahren kennt und kann er. Zwar ist Travis am Anfang in freudiger Erregung und würde am liebsten neben einen auf den Beifahrersitz krabbeln, aber nach ein paar Minuten aus dem Fenster gucken, legt er sich einfach hin.
An der Leine verhält er sich bereits ziemlich gut, Hundebegegnungen wedelt er freundlich entgegen, sollten in meinen Augen aber trotzdem erst einmal unterbunden werden (Stichwort: Klare Grenzen und Regeln – man kann halt nicht auf jeden Hund zugehen, egal wie freundlich man selbst ist 😉).
+++Travis´s Geschichte+++
Travis wurde auf der Strasse gefunden, als er orientierungslos herumlief und offensichtlich nach Futter suchte. Ein Mann sammelte ihn ein und verständigte unser Team. Travis war nur noch Haut und Knochen, übersäht mit Parasiten und kleineren Wunden und furchtbar verängstigt. Der Mann konnte ihn nur sichern, weil Travis am Ende seiner Kräfte war.
Nach der liebevollen Pflege, und mit jedem Tag, an dem Travis wieder mehr zu Kräften kam, entpuppte sich der schüchterne Schönling zu einem wahren Traumhund: Travis ist verspielt, fröhlich und sehr anhänglich geworden. Er läuft perfekt an der Leine, und hat gerade entdeckt, wie lustig es ist, andere Hunde zu verbellen. Naja gut Travis, das haben die anderen aber nicht immer so gerne, vielleicht gewöhnst du dir das besser wieder ab? 😉
Travis ist gerne draussen unterwegs und freut sich, wen man sich mit ihm beschäftigt. Langweilig rumdösen und geschwächt auf Futter warten ist vorbei – Travis beginnt gerade sein neues Leben und will alles entdecken, was die große weite Welt so zu bieten hat.
Alle unsere Hunde werden gechipt, geimpft, auf Mittelmeerkrankheiten getestet sowie entwurmt/entfloht mit EU-Heimtierausweis vermittelt, und mit entsprechendem Alter kastriert.
Bei Interesse schreibt uns 🙂
Team Adoptamics