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Westlaekenteam Die Hauptschwierigkeitsstufe beim Hundetraining ist der Mensch! ;) Wir begrüßen Hundehalter, Hundeführer und interessierte Leser auf unseren Seiten.

Viele Informationen sind unserer Homepage hinterlegt. Nach vielen Diskussionen nicht nur im Bereich des Diensthundwesens, haben wir unsere Gedanken sowie Erfahrungen zusammengetragen und in einsatzerprobten Ausbildungssystematiken verwirklicht. Jede Ausbildung beginnt mit einem Schritt. Motivation ist eine wichtige Grundlage. Auf unseren Seiten finden interessierte Hundeführer Grundlagen für die spezielle Ausbildung von Hunden zur Suche nach Personen. Viel Spaß beim Stöbern!

"Teamarbeit im Mantrailing – Menschenleben dulden keine halben Lösungen"Wer glaubt, dass ein Mantrailer allein mit seine...
25/09/2025

"Teamarbeit im Mantrailing – Menschenleben dulden keine halben Lösungen"

Wer glaubt, dass ein Mantrailer allein mit seinem Hund den Unterschied macht, der irrt gewaltig. Das hier ist kein Sport, kein gemütlicher Sonntagstrail und keine Spielwiese für Eitelkeiten. Es geht um Menschenleben. Um Stunden, die vergehen. Um Chancen, die wir nur einmal haben.

Ein Team allein reicht nicht. Niemals. Ein Hund kann eine Spur aufnehmen, aber wer bestätigt sie? Wer grenzt Randbereiche ab? Wer schneidet Bewegungsrichtungen ab? Erst wenn mehrere Teams ineinandergreifen, entsteht ein Bild, das trägt. Alles andere ist Wunschdenken – und kostet im Zweifel das Leben des Vermissten.

Und noch etwas: Wir sind nicht nur Suchende, wir sind Berater. Wenn ein Einsatz keinen Sinn ergibt, wenn der Geruchsartikel unbrauchbar ist oder die Ausgangslage unsauber – dann müssen wir das klar sagen. Ohne Herumdrucksen, ohne falsche Rücksicht. Schweigen oder Ausweichen ist Verrat an dem, den wir retten sollen.

Hinzu kommt: Geruch ist vergänglich. Er bleibt nicht liegen wie eine Spur im Sand. Er ist flüchtig wie Rauch im Wind. Wetter, Luftschichten, Nebel, Sonneneinstrahlung – all das verändert, verschiebt, zerlegt Geruch. Bebauung lenkt ihn ab, Mauern stauen ihn, Straßenfugen speichern ihn. Falsche Angaben, fehlende Informationen oder ein unklarer letzter Sichtpunkt verschärfen die Lage zusätzlich. Jeder verlorene Augenblick schwächt die Spur. Wer wartet, verliert. Und mit dem Geruch verlieren wir die einzige Chance, ein Leben zu retten.

Dazu kommt ein weiterer Faktor: Konzentration ist begrenzt – bei Mensch und Hund. Kein Team kann stundenlang auf gleichbleibend hohem Niveau arbeiten. Müdigkeit, Druck, Ablenkung fressen die Aufmerksamkeit auf. Genau deshalb ist Ausbildung keine Floskel, sondern eine beachtliche Größe. Nur wer sauber ausgebildet ist, wer Strukturen kennt, wer seine eigenen Grenzen und die des Hundes erkennt, kann im Einsatz erfolgreich sein. Alles andere ist Selbsttäuschung – und gefährdet das Menschenleben, das wir retten sollen.
Mantrailing ist Teamarbeit auf allen Ebenen: Hund und Hundeführer, mehrere Teams, Einsatzleitung, Begleiter. Wer hier nur sein eigenes Süppchen kocht, gefährdet den Einsatz. Wer aber gemeinsam arbeitet, ehrlich berät und sofort handelt, erhöht die Erfolgschance dramatisch.

Die Wahrheit ist unbequem: Ein Mantrailer, der glaubt, allein zu glänzen, ist Teil des Problems. Mehrere Teams, die klar, professionell und kompromisslos zusammenarbeiten, sind die Lösung. Alles andere ist Spielerei. Und für Spielerei ist in der Personensuche kein Platz.

@2025 Westlaekenteam, Alle Rechte vorbehalten

"Konzentration hat ein Verfallsdatum"Ein Hund kann seine Konzentration nicht über einen langen Zeitraum konstant aufrech...
23/09/2025

"Konzentration hat ein Verfallsdatum"

Ein Hund kann seine Konzentration nicht über einen langen Zeitraum konstant aufrechterhalten. Umweltfaktoren, Ablenkungen und die emotionale Belastung wirken permanent auf ihn ein und schmälern seine Fähigkeiten. Die Arbeit zeigt sich deshalb in kurzen, intensiven Phasen der Aufmerksamkeit. Genau in diesen Momenten liefert der Hund die entscheidenden Informationen – an Kreuzungen, bei Spurabbrüchen oder beim Verweis. Wer glaubt, ein Hund könne über die gesamte Dauer eines Einsatzes gleichbleibend konzentriert arbeiten, verkennt die Realität. Mit zunehmender Zeit steigt die Gefahr, dass er in ein Suchmuster verfällt, das mehr dem Laufen als dem Arbeiten gleicht – und damit wertvolle Informationen verloren gehen.
Das gleiche Risiko betrifft den Hundeführer. Auch er kann seine Aufmerksamkeit nicht unbegrenzt hochhalten. Müdigkeit, Erwartungsdruck oder die Vielzahl an Reizen lassen seine Konzentration sinken. Damit entsteht eine doppelte Gefahr: Der Hund verliert an Fokus – und der Hundeführer liest seine Signale ungenau oder interpretiert sie falsch. Die Folge sind taktische Fehlentscheidungen, die Zeit kosten und den Suchverlauf in eine falsche Richtung lenken können.

Man kann es mit dem Stoßlüften im Winter vergleichen: Mit dem Start wird das Fenster geöffnet, die frische Luft strömt herein – doch nach kurzer Zeit beginnt sich das Fenster von selbst wieder zu schließen. Wie lange es offen bleibt, liegt in unserer Hand. Genauso verhält es sich mit der Konzentration im Trail: Sie steht nur für einen begrenzten Zeitraum in voller Frische zur Verfügung, und es ist Aufgabe des Teams, diese Phase klug zu nutzen, bevor sie sich unweigerlich wieder schließt.

Für den Einsatz gilt deshalb eine klare Regel: Nicht die Länge des Trails entscheidet über den Erfolg, sondern die Qualität der kurzen, klar erkennbaren Konzentrationsphasen. Ein einsatzfähiges Team zeichnet sich nicht durch Dauerleistung aus, sondern durch die Fähigkeit, diese Phasen zu erkennen, im richtigen Moment zu nutzen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wer das ignoriert, gefährdet nicht nur die Suchqualität, sondern verspielt die wichtigste Ressource, die wir im Einsatz haben – Zeit.

@2025 Westlaekenteam, Alle Rechte vorbehalten

Der Hund muss arbeiten – nicht wir an der LeineVon Emotion zu Suchkondition: Impulskontrolle im MantrailingImpulskontrol...
19/09/2025

Der Hund muss arbeiten – nicht wir an der Leine

Von Emotion zu Suchkondition: Impulskontrolle im Mantrailing

Impulskontrolle im Mantrailing ist kein Beiwerk – sie ist der Prüfstein dafür, ob ein Hund einsatzfähig wird oder nicht. Im Alltag mag es reichen, wenn er nicht nach dem Futter schnappt oder den Besuch ignoriert. Auf dem Trail reicht das nicht. Dort muss er lernen, bei voller Erregung fokussiert zu bleiben, selbstständig zu arbeiten und unser Handling an der Leine auszublenden. Wir beeinflussen unsere Hunde ständig – bewusst und unbewusst. Wer das leugnet, macht sich etwas vor. Der Hund muss so motiviert und gefestigt sein, dass er sich über diese Manipulationen hinwegsetzt und die Spur verfolgt, ohne sich von uns lenken zu lassen.

Darum beginnen wir nicht im urbanen Umfeld. Wer gleich zwischen Beton, Windschneisen und Hitze trainiert, überfordert seinen Hund. Zu den zusätzlichen Umwelteinflüssen kommen Sonneneinwirkung, Bebauung, Geräusche, Geruchswirbel – und all das erschlägt gerade junge Teams. Das vergessen wir viel zu oft. Im Aufbau brauchen wir einfache, klare Bedingungen. Große, offene Wiesenflächen sind dafür besonders geeignet, weil der Hund dort nicht nur frei von unnötigen Ablenkungen arbeiten kann, sondern auch die Möglichkeit hat, seine angeborenen Fähigkeiten auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln. Für uns bedeutet das: Wir können sein Verhalten lesen, verstehen, wie er mit Geruch umgeht – und gleichzeitig erlebt der Hund, dass seine natürliche Arbeitsweise zum Ziel führt. Erst wenn diese Basis sitzt, können schwierigere Umwelteinflüsse wie Bebauung, Wind oder Temperaturunterschiede dazukommen.
Die Intensities sind der erste Schlüssel. Vor dem Weglaufen des Runners wird der Hund zwischen den Knien fixiert, sodass er sich ohne jede Einwirkung durch den Hundeführer in dessen Richtung ausrichten kann. Aus dem Sichtausschluss heraus rennt der Runner dann auf die offene Wiesenfläche und legt einen kurzen Trail mit einer einzigen Schwierigkeit – einer simplen Richtungsänderung. Wichtig dabei: Die Motivation des Hundes ist hoch, und der Zeitraum bis zum Start bleibt bewusst kurz. Der Sichtausschluss verhindert, dass der Hund verfolgen kann, wohin der Runner tatsächlich läuft. Wird er anschließend gestartet, ist der Moment, in dem die Augeninformation in die Nasenarbeit übergeht, nur sehr kurz – und genau dieser Übergang ist ein zentraler Lernprozess. Anfangs ist er noch ablenkbar – und genau hier liegt die Aufgabe: die Übungen kurz halten, auf eine Schwierigkeit beschränken, den Hund nicht überfordern. Offene Flächen im Grünen sind die Orte, an denen der Hund versteht, was wir von ihm wollen. Hier zeigt er uns, wer er ist – und wir lernen, ihn zu lesen. Wer meint, sofort Komplexität schaffen zu müssen, zerstört Klarheit und überfrachtet den Hund.

Noch schärfer zeigt sich die Bedeutung der Impulskontrolle in den Delayed Start Intensities. Der Runner verschwindet aus dem Blickfeld – der Anreiz ist maximal. Alles im Hund schreit nach Losrennen. Doch er muss warten. Wir führen ihn kurz aus der Situation, lassen die Erregung abklingen, beobachten genau, wann er beginnt, sich abzuwenden und eigene Interessen zu entwickeln. Mit Wiederholungen verlängern sich diese Zeiträume. Erst dann kehrt er an den Start zurück, bekommt den Geruchsartikel präsentiert, durchläuft das Ritual – und startet ruhig und konzentriert. Hier lernt er, seine Emotionen in den Griff zu bekommen. Motivation ist wichtig – doch entscheidend ist, dass wir sie kanalisieren. Nicht indem wir ihm den Weg vorgeben oder ihn manipulieren, sondern indem wir ihn eigenständig auf seine Aufgabe fokussieren lassen. Das selbstbelohnende Verhalten, das erfolgreiche Arbeiten auf der Spur, ist später der eigentliche Antrieb, der Suchkondition entstehen lässt.

Doch Vorsicht: Der Rückweg darf niemals über die bereits gelegte Spur führen. Sonst verschiebt der Hund die Handlungskette, nimmt schon Geruch auf, bevor er überhaupt freigegeben wird, und startet eigenständig. Wird er dabei auf dem Weg zum Startpunkt blockiert, um diese Spuraufnahme zu verhindern, greifen wir direkt in seine Emotionen ein. Das führt in vielen Fällen dazu, dass der Hund die eigentliche Spur am Start nicht mehr aufnimmt, sondern sich frustriert nach anderen Spuren umsieht. Damit verlieren wir Klarheit und zerstören das Prinzip des klaren Startrituals. Deshalb muss der Rückweg bewusst so gewählt werden, dass der Hund neutral zum Startpunkt zurückgeführt wird – ohne Kontakt zur Spur und ohne Blockieren. Nur so bleibt das Ritual eindeutig, und die Konditionierung wird nicht unterlaufen.

Auch Negativs sind Prüfsteine für Impulskontrolle. Ohne sie würde der Hund aus Erwartung oder Bewegungsdrang irgendeine Spur aufnehmen. Mit ihr zeigt er uns, dass er den Geruch verloren hat – durch klare, natürliche Verhaltensweisen. Der Trail Circle ist keine Schwäche, sondern eine Information: Der Hund sucht nach dem, was verschwunden ist. Damit wir diese Signale lesen können, braucht es Klarheit im Training: nur eine Schwierigkeit auf einmal. Bei den Intensities ist es die einfache Richtungsänderung auf einer weiten Wiese. Dort, wo er den Geruch verliert, zeigt er den Kreis – und wir sehen, wie er versucht, sich neu zu orientieren. Wer das erkennt, versteht: Der Hund arbeitet. Und genau so lernen wir, ihn zu lesen.

Damit das gelingt, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Wir müssen auf Überforderung verzichten, die Lernbereitschaft des Hundes respektieren und seine Schwachpunkte gezielt angehen. Alles greift ineinander: Impulskontrolle, Motivation, Frustrationstoleranz, sichere Negativarbeit, einfache Handlungsketten und eine klare, konsequent durchgeführte Trainings-Timeline. Daraus wächst, was wir brauchen: Suchkondition. Ein Hund, der gelernt hat, seine Energie, seine Spannung und seine Motivation in konzentrierte Spurarbeit zu verwandeln.

Am Ende geht es immer um dasselbe: mit dem Hund zu lernen. Ihn nicht zu bremsen, nicht zu gängeln, sondern ihn verstehen zu lernen und ihn darin zu unterstützen, was er von Natur aus kann. Dazu gehört auch eine saubere Leinenführung – nicht als Kontrolle, sondern als Verbindung. Nur wenn wir ihm den Raum geben, wirklich zu arbeiten, entsteht das, was im Einsatz zählt: ein Team, das funktioniert. Und das, ohne dass wir wissen, wie der Trailverlauf ist.

@2025 Westlaekenteam, Alle Rechte vorbehalten

Es ist etwas längerHandlungssicherheit – oder nur stilles Post-Geflüster?„Viele reden von Ausbildung – in Wahrheit betre...
17/09/2025

Es ist etwas länger

Handlungssicherheit – oder nur stilles Post-Geflüster?

„Viele reden von Ausbildung – in Wahrheit betreiben sie Bauchreden.“

Wir reden uns oft ein, Übungen und Methoden zu kennen. Doch was bleibt nach endlosen Runden stiller Post übrig? Bruchstücke, Halbwissen, schnell erzählte Varianten – und ständig tauchen neue „Methoden“ auf, die nur anders verpacken, was wir ohnehin nicht verstanden haben. Wer dann von Seminar zu Seminar hüpft, jagt keiner Klarheit hinterher, sondern betreibt Fortbildungs-Tourismus. Jeder Ausbilder erklärt es ein wenig anders, jeder Teilnehmer versteht es ein wenig anders – und am Ende bleibt ein Sammelsurium von Halbwahrheiten zurück.
Dazu kommt ein beliebtes Spiel im Training: Die Runner werden von jemandem weggebracht, damit dieser den exakten Verlauf kennt – und genau dieses Wissen nutzt er dann, um dem Hundeführer zu soufflieren. Statt den Hund arbeiten zu lassen, wird der Mensch gefüttert. Das ist keine Ausbildung, das ist Bauchreden – und der Hund bleibt nur die Marionette.

Ein fataler Irrtum – denn Handlungssicherheit entsteht nicht aus Mode, Gerüchten oder Seminarhopping, sondern aus echtem Verstehen. Und im Einsatz zählt kein Zertifikat – sondern nur, ob Hund und Hundeführer wirklich verstanden haben, was sie tun.
Beim Dogtraining arbeiten wir meist mit Wissen über den Verlauf des Trails. Wir helfen bewusst, führen den Hund in schwierigen Situationen und bringen ihn bis zum Endpunkt – egal wie lang, alt oder mit Schwierigkeiten gespickt der Trail ist. Klingt praktisch, ist aber fatal: Der Hund lernt, dass wir es schon richten. Er folgt nicht mehr dem Geruch, sondern unserer versteckten Steuerung. Noch schlimmer: Oft kennt der Backup den Trailverlauf und souffliert dem Hundeführer, der selbst keine Ahnung vom tatsächlichen Verlauf hat. So entsteht eine trügerische Sicherheit – der Hund soll suchen, während der Mensch längst die Lösung im Ohr hat. Das ist kein Training, das ist Theater.

Damit wir dem Hund überhaupt sinnvoll helfen können, muss er erst selbstständig arbeiten. Nur dann wird sichtbar, wo er wirklich Schwierigkeiten hat – und nur dann können wir ihn an diesem Punkt gezielt unterstützen. Wird er dagegen ständig von außen gesteuert, erkennen wir seine Fehler nicht, sondern überdecken sie. Wichtig ist dabei, die ganze Arbeit einfach zu halten, damit der Hund verstehen kann, was wir von ihm wollen. Deshalb beginnen wir nicht sofort in urbanen Bereichen, sondern nutzen große, offene Wiesenflächen. Dort hat der Hund Raum, seine vorhandenen Fähigkeiten auszuprobieren und durch eigene Erfahrungen zu festigen. Erst wenn er diese Basis verstanden hat, können wir die Arbeit schrittweise steigern und in schwierigere Umfelder übertragen. Statt den Hund selbstständig arbeiten zu lassen, degradieren wir ihn durch ständige Hilfen zu einem Mitläufer – und im Einsatz steht er hilflos da, sobald niemand mehr den Weg kennt.

Noch deutlicher zeigt sich die Falle des Halbwissens beim NSI, der No Scent Identification. Manche schicken den Hund in alle Richtungen, lassen ihn testen und erwarten am Ende irgendeine Anzeige beim Hundeführer. Das sieht nach Technik aus, ist aber nichts anderes als Manipulation. Andere warnen gleich ganz vor NSI, weil Hunde dadurch angeblich nicht mehr starten oder schnell Futter einfordern, sobald es schwierig wird – statt das Problem auszuhalten und selbst zu lösen. So erziehen wir keinen Spurensucher, sondern einen Bittsteller. Wieder andere verzichten, weil sie glauben, das Verhalten im echten Trail schon zu erkennen. Das alles ist gefährliches Rätselraten.
Bei Kocher ist der Ansatz klar: Kein Geruch = kein Start. Voraussetzung ist, dass der Hund bereits verstanden hat, wie er einem Individualgeruch eigenständig folgen kann. Erst wenn er erlebt hat, dass Geruch = Arbeit bedeutet, kann er den Gegensatz klar erkennen: Kein Geruch = keine Arbeit. Dafür wird mit einem Geruchsartikel gearbeitet, der keinen verwertbaren Individualgeruch trägt – zum Beispiel eine sterile, unbenutzte Wundauflage oder ein Artikel, der bewusst mit dem Geruch einer Person kontaminiert wurde, die nachweislich nicht am Trainings- oder Einsatzort war. So lernt der Hund: Es gibt keinen Geruch, dem er folgen kann.

Der Hund wird nach der Präsentation dieses Artikels an der Leine in einem imaginären Kreis geführt, den er nicht verlassen darf. Wichtig: Es gibt keine Korrekturen. Der Hund wird nicht gemaßregelt, sondern schlicht durch die Leine im Kreis gehalten. Während er läuft, wird die Leine langsam eingeholt, der Radius enger – der Hund kommt zunehmend in die Kommunikation. Dann folgt der Schlüsselmoment: Der Hund wendet den Blick zum Hundeführer. Dieser reagiert mit einem schnellen Zurückweichen, zwingt den Hund, dieser Aktion unmittelbar zu folgen – und bestätigt ihn sofort, etwa durch Futter für eine SitzID oder einen JumpUp. Genau hier versteht der Hund: Wenn kein Geruch da ist, orientiere ich mich am Hundeführer – und das wird belohnt.

Die Technik wird so lange aufgebaut, bis der Hund beim fehlenden Geruch nicht mehr startet, sondern unmittelbar seine ID zeigt. Erst dann ist die Information stabil. Anschließend wird mit echtem Geruch gestartet, damit der Hund den Unterschied eindeutig versteht: Scent vorhanden = arbeiten, kein Scent = nicht starten. Damit diese Unterscheidung verlässlich bleibt, braucht es Wiederholungen an verschiedenen Orten, in unterschiedlichen Situationen, mit wechselnden Bedingungen. Nur so verinnerlicht der Hund die Regel, die später im Einsatz über Erfolg oder Scheitern entscheidet. Auch hier gilt: Wer den NSI nur halbherzig oder falsch trainiert, sorgt nicht für Klarheit, sondern für Chaos – und läuft im Ernstfall mit seinem Hund zwar los, aber nicht der vermissten Person hinterher.

Handlungssicherheit entsteht nicht durch Hörensagen oder halbe Wahrheiten. Wer Dogtraining, NSI oder andere nützliche Tools nach Kocher nur oberflächlich betreibt, manipuliert seinen Hund und betrügt sich selbst. Wer sie dagegen sauber trainiert, schafft eine klare Kommunikation – und genau die entscheidet im Einsatz.

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Wer nichts weiß, muss alles glaubenIm Mantrailing wird das gnadenlos sichtbar. Viele verlassen sich auf Bauchgefühl, hof...
15/09/2025

Wer nichts weiß, muss alles glauben

Im Mantrailing wird das gnadenlos sichtbar. Viele verlassen sich auf Bauchgefühl, hoffen auf den Hund – und landen manchmal durch Zufall am Ziel. Zufall, weil man genug Straßen abläuft. Zufall, weil man irgendwann über den Vermissten stolpert. Doch Zufall ist keine Methode. Zufall rettet keine Leben.

Im Einsatz zählt Wissen. Wer Geruchsdynamik nicht versteht, die Körpersprache des Hundes nicht lesen kann und nur nachplappert, was ihm andere erzählt haben, spielt mit Zeit – und mit Menschenleben. Da hilft kein Glaube, kein „ich dachte, er zeigt das so“. Da hilft nur Klarheit.

Mantrailing ist Handwerk, Präzision und Erfahrung. Alles andere ist Selbstbetrug.

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15/09/2025
15/09/2025
Vertrauen statt Kontrolle – entscheidungsorientiertes ArbeitenIn der Hundeausbildung gibt es viele Ansätze. Dogtraining ...
14/09/2025

Vertrauen statt Kontrolle – entscheidungsorientiertes Arbeiten

In der Hundeausbildung gibt es viele Ansätze. Dogtraining setzt auf feste Übungen. Arbeiten mit Vorwissen gibt scheinbare Sicherheit. Double Blind zwingt zum Hinschauen. Doch entscheidend ist etwas anderes: Wir müssen lernen, Entscheidungen selbst zu treffen.

Genau das ist der Kern des entscheidungsorientierten Arbeitens. Der Hundeführer kennt den Verlauf nicht, er muss beobachten, die wenigen klaren Verhaltensweisen erkennen und daraus Schlüsse ziehen. Fehler gehören dazu. Sie sind keine Niederlagen, sondern Bausteine. Ohne Fehler lernen wir nicht – und laufen später nur hinterher, weit weg vom eigentlichen Trail.
Ich habe es selbst erlebt. Als Sprengstoffspürhundführer wusste ich im Training immer, wo das Präparat lag. Das gab mir Sicherheit – bis zur Prüfung. Plötzlich war nur noch der Hund da, und ich merkte, dass ich ihn nicht wirklich lesen konnte. Erst als ich bewusst nichts mehr wissen wollte, begann ich zu sehen: wann er Geruch hatte, wann er verlor, wann er sicher war. Ehrlich, unverfälscht – und ein erster Schritt in Richtung Vertrauen.
Grünflächen sind dafür ein gutes Beispiel. Oft heißt es, Hunde folgten dort den Bodenverletzungen. Am Ende bleibt es Vermutung. Sicher ist nur: Offene Flächen sind notwendig, damit der Hund überhaupt versteht, was wir von ihm wollen. Dort beginnen wir, Verhalten sichtbar zu machen und zu verstärken – die Basis für alles Weitere.

Entscheidungsorientiertes Arbeiten bedeutet, den eigenen Kontrollzwang loszulassen. Hilfskonstrukte wie Randstreifen oder Leitlinien geben nur trügerische Sicherheit. Erst wenn wir sie aufgeben, sehen wir, was der Hund wirklich zeigt.

Kontrolle gibt uns scheinbare Sicherheit im Training – doch im Einsatz bricht sie zusammen. Echte Handlungssicherheit entsteht nur durch Ausbildung: durch klare Strukturen, zugelassene Fehler, getroffene Entscheidungen und das Vertrauen in das, was der Hund zeigt.

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