Mein Start ins Leben
Ein Galgo zieht auf der Suche nach Wasser rastlos durch seine spanische Heimat, aber alles, was er bekommt, sind Tritte und Misshandlungen. Er sucht die Nähe der Menschen, einen Körper, der ihn wärmt und schützt, eine Hand, die ihn streichelt, aber stattdessen versucht man, ihn zu töten. Er träumt von einem warmen, weichen Ruheplatz, stattdessen schläft er auf der harten, kal
ten Straße. Weil es Menschen gibt, die sich für das Schicksal der Hunde in Spanien interessieren und helfen. Etwa als Pflegestelle, das Herz der Arbeit jeder Tierschutzorganisation, um Direktvermittlungen zu umgehen. Denn oftmals sind die ersten Wochen in der neuen Heimat - in schlimmen Fällen auch wesentlich länger - geprägt von Angst und Unsicherheit. Die Hunde müssen behutsam lernen, dass keine Gefahr mehr droht, sie in einem Haus leben dürfen, dass sie keine Angst mehr vor Menschen haben müssen,... - sie werden vor der endgültigen Vermittlung gefestigt und auf ihr "neues Leben" vorbereitet. Pflegeeltern übernehmen daher eine wichtige, zeitlich begrenzte Verantwortung für ein Lebewesen auf dem Weg zu einem dauerhaften, guten Zuhause. Nachdem mein Frauchen schon vor ein paar Jahren einem Pflegehund den Start in Deutschland erleichtert hatte, durfte der zweite Schützling (Donna) sogar fest bei ihr einziehen. Und nun war es wieder soweit. Ende November 2010 ist die Entscheidung gefallen, wieder als Pflegestelle für "Far from Fear e.V." Die Wahl fiel auf mich kleinen Rotzlöffel. Geboren bin ich am 01. September 2010 irgendwo in einem spanischen Straßengraben. Meine Mama, eine reinrassige Galga, wurde von einem spanischen Galgoverein mitgenommen, aber mich und meine Geschwister ließ man einfach dort im Dreck zurück, weil wir nicht absolut reinrassig sind. Zum Glück hat das Schicksal Helfer eines Tierschutzvereins vorbeigeschickt und wir zogen in ein Tierheim um, wo wir aufgepäppelt wurden und unsere ersten Lebenswochen verbringen durften. Am 18. Dezember 2010 war der große Tag gekommen, an dem ich kleiner Kerl, damals noch Pacifico, von Spanien nach Deutschland ausreisen und zu meinem Pflegezuhause kommen durfte. Und natürlich habe ich mich von Anfang an von meiner besten Seite gezeigt, im neuen Übergangszuhause alles neugierig inspiziert, und mich auch gleich mit den beiden schon dort lebenden Vierbeinern angefreundet. Die erste Nacht war ziemlich ruhig, war doch die Ausreise extrem anstrengend. Übrigens, ich süßer Knirps wurde von da an Pepe gerufen. Und... es kam anders als geplant, denn das Pflegestellenfieber hat mein neues Frauchen voll erwischt. Ich sollte ja eigentlich vermittelt werden, aber habe von Anfang an meinen vollsten Charme spielen lassen, sämtliche Herzen um mich herum gebrochen und mich eingeschleimt, wie und wo es nur ging. Das Ergebnis..... ich wurde als drittes „Kind“ adoptiert.