12/04/2023
Ragnar, Mister Dunkelblau, oder unser Zahnling
Ragnar kam als 7. Welpe um 16:02 Uhr mit 390g zur Welt. Er entwickelte sich vollkommen normal und hat genauso wie seine Geschwister zugenommen. Ab der 3/4. Woche haben wir bei Ragnar eine Wachstums Verzögerung des Unterkiefers festgestellt.
Es war optisch ersichtlich, dass der Unterkiefer zu kurz ist. Die Milchzähne (Canini) waren bereits dabei zu wachsen und haben zu diesem Zeitpunkt schon leichte Druckstellen im Gaumen verursacht. Es bestand keine Entzündung, so dass ich mir erst mal Rat holte und nach Lösungen suchte.
Ich hatte mich dann im Internet und in mehreren Foren belesen und es wurden mir einige gute Ratschläge gegeben. Auch bei Züchterkollegen holte ich mir Rat ein. Die Vorschläge von massieren, bis hin die Caninis mit Zahnspangenwachs zu Schützen wurden dann sofort in die Tat umgesetzt.
Der meist genannte Ratschlag war: Abwarten. Da Ragnar zu diesem Zeitpunkt erst 3/4Wochen alt war haben wir auch diesen berücksichtigt. Das Milchzahngebiss befindet sich ja in diesem Zeitraum in einem enormen Wachstum. Da ist quasi alles möglich. Wollten wir nicht voreilig handeln, aber dennoch stand Ragnar immer unter strenger Beobachtung.
Da es dann in der 5. Woche immer noch keine ersichtliche Besserung gab, der Kiefer deutlich zu kurz und demzufolge die unteren Caninis weiter in den Gaumen einbohrten begann für uns und Ragnar der Ärzte - Marathon. Wir wollten nichts unversucht lassen, dass Ragnar ein sorgenfreies Leben, mit seinem bleibenden Gebiss führen kann. Und unser Bauchgefühl sagte uns, dass das so nicht möglich war.
Wir sind also zu Tierarzt Nr. 1, die auch eine Abteilung für Zahnmedizin hatten. Das ernüchternde Ergebnis: Leider könne man uns nicht weiterhelfen, denn Sie müssen erst mit einer weiteren Klinik Kontakt aufnehmen, da es sich um ein Milchzahngebiss handelt und das für die Arztpraxis ehr eine Seltenheit ist, das zu sehen.
Für Christian und mich war klar: es musste eine zweite Meinung her.
Tierarzt Nr. 2 kontaktiert und einen weiteren Termin ausgemacht. In der Zwischenzeit hat sich Tierarzt Nr.1 gemeldet. Die Spezialklinik die kontaktiert wurde, empfiehlt die Milchcaninis zu ziehen. Das kam für uns aber nur im äußersten Notfall in Frage, denn sollten beim Ziehen der Milchcaninis die bleibenden Zähne nur minimal beschädigt werden, kann es zu irreparablen Schäden der bleibenden Caninis führen.
Wir wollten also noch die Meinung von Tierarzt Nr. 2, da der Termin eh schon stand.
Auch bei diesem Termin konnte man uns nicht wirklich helfen, aber empfahl uns eine Spezialistin für Zahnheilkunde ca. 1 Std entfernt von uns.
Bei Tierarzt Nr.3 einen erneuten Termin gemacht. Das gleiche Spiel wie bei den anderen beiden Tierärzten. Leider habe sie zu wenig Erfahrung in diesem Alter, hat uns aber bestätigt, dass der Rückbiss sehr ausgeprägt sei und uns einen Tierarzt in Aachen empfohlen der eine einzigartige Methode entwickelt hat, die „FOMA“ (funktionellen orthodonten magnetischen Apparates) Methode. Wir haben dann mit der Tierärztin Fotos für Dr. Staudacher gemacht und diese am selben Abend mit dem vorliegenden Befund an ihn per Mail gesendet.
Am nächsten Morgen haben wir von Dr. Staudacher sofort eine Antwort per Mail erhalten. Er hat uns seine Studie zugesandt, die beschreibt wie die Methode angewendet wird und wie die Erfolgsaussichten der Behandlung sind.
Alle Entscheidungen haben wir in Rücksprache mit Ragnars Zukunftseltern getroffen. Uns war wichtig, dass sie mit einbezogen werden und über alles Bescheid wissen.
Wir entschieden uns dafür mit Ihm diese Behandlung zu starten, denn je ehr diese Behandlung startet umso größer sind die Erfolgschancen, dass Ragnar im normalen Scherengebiss steht und im Erwachsenenalter keine Probleme hat.
Bei einer frühen Korrektur ab der 8.-11. Woche mittels eines FOMA- Apparates sind bei 91,8% der Tiere ein orthodontes und bei 95,3% ein funktionelles Gebiss, während bei der Korrektur der 14. – 16. Woche nur bei 5,7% ein orthodontes und bei 69,2% ein funktionelles Gebiss zu erreichen war. (Auszug aus der Studie von Dr. Andreas und Gerhard Staudacher)
Dr. Staudacher rief uns dann nochmal persönlich an und wir konnten aufkommende Fragen mit Ihm klären. Wie bei jeder Behandlung /OP gibt es natürlich auch bei dieser Variante, Nebenwirkungen. Das wurde uns alles ausführlich erklärt.
Es war keine leichte Entscheidung aber oberste Priorität hatte Ragnars Gesundheit.
3 Tage später hatten wir einen Termin in Aachen zur Operation / Einsetzen des Magnets, 5 Stunden von uns entfernt.
Wir machten uns also am Abend auf den Weg und konnten bei Anna und Marc, den neuen Welpen Eltern die Nacht verbringen. Diese sind Ca. 1,5Std. Von Dr. Staudacher entfernt und Ragnar lernte als erstes seine neue Familie und seinen großen Bruder kennen.
Am nächsten Tag machten wir uns alle auf den Weg nach Aachen denn es stand die Kieferorthopädische OP an. Ragnar hat diese ohne Probleme überstanden.
Am Anfang benötigte er beim fressen und trinken ein wenig Hilfe, wir mussten ihn das Futter per Hand reichen und das Wasser bekam er über eine Spritze.
Das legte sich aber schnell. Und als er zu seiner Familie zog, fraß und trank er weitestgehend selbständig.
Stand heute:
Ragnar frisst und trinkt selbstständig, wächst und entwickelt sich ganz normal. Er hatte bis
heute keine, Entzündungen oder andere Einschränkungen. Der starke Rückbiss von 13mm ist fast behoben und Ragnar steht aktuell im Scherengebiss. Nach dem Zahnwechsel werden die Magnete entfernt und Ragnars Behandlung geht dann in den Endspurt.
Wer sich gerne in die Materie einlesen möchte, den habe ich Dr. Staudacher`s Homepage verlinkt:
http://tierzahnarzt-aachen.de/images/pdf/KFO_Magnetkraefte.pdf
Auch mich könnt ihr jederzeit nach Rat und Informationen fragen, Ich stehe euch gerne zur Verfügung.
Mein besonderer Dank geht
Anna und Marc: die Ragnar ein Liebevolles Zuhause geben und diesen Weg mit uns zusammen gehen
Kathrin und Manuel: die als Welpensitter eingesprungen sind als wir mit Ragnar unterwegs nach Aachen waren und selbst Welpen zu Hause hatten.
An meinen Mann Christian: der meine unzähligen Tränen trocken musste
Und zu guter Letzt:
Dr. Staudacher und sein Praxis Team für einfach alles.
Warum ich das veröffentliche:
Ich möchte das offen und ehrlich kommunizieren. Ich wäre dankbar gewesen, wenn wir diesen Hinweis mit Dr. Staudacher gleich gehabt hätten und wir uns diesen Ärztemarathon erspart hätten. Manchmal hilft abwarten und manchmal eben nicht. Ob es genetisch ist, oder eben eine Laune der Natur, das konnte uns auch Dr. Staudacher nicht beantworten.
Im Nachhinein und Stand heute: sind alle Beteiligen sich einig: Wir haben alles richtig gemacht!
Solltet Ihr Fragen haben, stehe ich jederzeit offen und ehrlich zur Verfügung.
Dalmatinerzucht of KaWi's trailing Spots
Doris Maderer
Christian Maderer
Kathrin Wimmer
Davide Cato Dalmatiner
Tierklinik Aachen Dr. Staudacher
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