18/12/2024
Türchen 17 🎄 Hundetraining.
Reicht das klassische Training heute und angesichts der immer krasser und verhaltensauffälliger werdenden Hunde noch aus?
Nö.
Es ist ganz einfach. Wir haben uns verändert. Unsere Zeiten sind schnelllebig, erfordern nur noch kurze Aufmerksamkeitsspannen, laufen überwiegend digital ab und sind komplett durchstrukturiert und damit sicher. Willkommen im Hamsterrad und damit kurz vor der endgültigen sozialen Verblödung.
Und Surprise! Surprraaaaahhaaaaaaiis! Da passen Hunde nicht rein. Nee, einfach gar nicht. Viele Auffälligkeiten kommen daher, dass sie uns nicht verstehen, nicht mit uns zusammenleben wollen und die Beziehung beenden wollen – aber was sollen sie tun? Schließlich sind sie gekauft.
Einige beißen um sich und es braucht keinen teuren Hundepsychologen, um den Grund herauszufinden. Tiere, liebe Leute, beißen im sozialen Miteinander dann, wenn sie sich verteidigen. Und zack, jetzt fragen Sie sich, warum Ihr Hund Angst vor Ihnen haben sollte. Tatsächlich haben blutige Bissverletzungen in den seltensten Fällen etwas mit Angst beim Verursacher zu tun. Klar, klingt’s schöner zu behaupten, einer habe sich erschrocken und aus Reflex zugeschlagen, als zu sagen, dass er einen scheiße findet und verletzen wollte. Aber Love hurts und es gibt weitaus mehr zu verteidigen als ein ängstliches Gemüt. Verteidigt wird zum Beispiel gern der soziale Status und das hat viel weniger was mit Unsicherheit als mit der Annahme des Hundes zu tun, dass der Halter führungstechnisch ein absoluter Lappen ist. Es wird also mit der Ansage gebissen, dass der Halter jetzt und sofort ein gegenüber dem Hund gezeigtes Verhalten einstellen soll. Das kann z. B. Anfassen, Anlegen eines Geschirrs, vom Sofa holen oder irgendeine andere Begrenzung sein. Hunde erziehen in voller Härte und einer Intensität, die innerartlich sicher angemessen erscheint, die Halter aber zum Weinen und zur Abgabe bringt. Woher ich das weiß? Diese von sich selbst besessenen leben hier und beißen auch manchmal. Wütend, enttäuscht, verbittert. Aber genauso lassen sie es auch wieder ganz schnell und für immer sein, weil es hier zum einen mit klaren Dingen zugeht und zum anderen keiner ein Problem mit Aggression hat. Ist sie doch letztlich einfach ein erheblicher Bestandteil von Kommunikation und agonistischem Verhalten und legt offen dar, was gerade Phase ist.
Sie haben jetzt viele Worte wie sozial, Kommunikation, Beziehung und Konflikt gelesen. Passen solche Wörter zu den Keksen oder der Schlinge in Ihrer Hand? Oder haben wir ggf. ein ganz anderes Level jenseits der Konditionierung und dem “Durchsetzen” von Befehlen? Eins vor dem wir Angst haben, weil es auch uns betrifft? Beziehung. Dieses Ding, was Konflikte bereithält, die sich weder mit Keksen noch mit Pöbeleien und Befehlen aus der Welt schaffen lassen.
Demnach hier ein ganz klares NEIN, PFUI, AUS! zum Hundetraining mit Methodenansätzen, Konditionierung und Keksen auf Hundeplätzen.
Mit Tieren geht man wie mit Tieren um.