Gewaltfreies Training auf Basis positiver Verstärkung
Gewaltfreies Training bedeutet eigentlich nur, den Hund mit den mildesten Methoden zu erziehen, die der Wissenschaft aktuell bekannt sind. Natürlich kann ich einen Hund auch mit Strafe erziehen. Gerne formuliert als “mit harter Hand anpacken”, “zeigen, wer der Chef ist” und andere Phrasen. Die Frage ist nur, warum sollte ich einen Hund mit Angst- und/oder Schmerzreizen (aversiv) erziehen wollen, wenn es doch auch freundschaftlich und liebevoll geht. Ich muss nicht an der Leine zerren, oder meinen Hund mit “Nein”, “Pfui”oder “Aus” verwirren nur um ihn dann doch noch anderweitig zu bestrafen nur weil er meine Gedanken nicht lesen kann und nicht weiß, was ich eigentlich von ihm will. Ich muss ihn auch nicht anschreien. Das alles ist so unnötig und auch sehr unhöflich.
Positive Verstärkung (engl.: positive reinforcement = Kurzform: +R) heißt, dass Verhalten mit einer Belohnung verstärkt wird. Denn nur das Verhalten was sich für den Hund lohnt/gut anfühlt, wird er auch in Zukunft freudig und zuverlässig zeigen. Betonung liegt auf “freudig”. Ich liebe es, wenn Hunde Spaß an der Arbeit mit mir haben. Und Belohnung meint nicht, den Hund nur und die ganze Zeit mit Leckerchen voll zu stopfen (außer vielleicht am Anfang, weil andere Belohnungsformen erst aufgebaut werden müssen), wie es schlecht informierte Gegner dieser Methode gerne fabulieren. Belohnen kann ich auch mit Spielen, mit Umweltbelohnungen, mit Streicheleinheiten (wenn er es mag), mit Aufgaben, die dem Hund sowieso Spaß machen und auch mit einem einfachen verbalen Lob. Die Kunst ist nur, ungefähr zu wissen, welche Belohnung dem Hund gerade in diesem Moment am besten gefällt. Ganz sicher kann man sich da nie sein, aber hey, solange beide Parteien Spaß haben, macht es nichts, wenn man mal daneben liegt.