20/11/2024
Rückblick und Erinnerung an meine Elsa, Käthe von Walhalla. 📯
Mein erster Wurf, die acht A- Semonen werden bald sieben Jahre alt. Ihre Eltern sind
Käthe von Walhalla und Gerrit van´t Meuleveld. Leider haben diese Hunde eine Kontaktallergie mit Sommergräsern und sollten nicht in der Zucht verwendet werden.
Akela VGP, Auguste HZP, Arvyn VGP, August VGP, Ares VGP, drei dieser Hunde wären ohne Allergie zuchttauglich, sie sind Fehlerfrei und Wesensstark.
Corona-bedingt auf der Zuchtschau nicht vorgestellt sind: August HZP, Amina HZP, Ares HZP, Alvin Brauchbarkeit und Alwis, -er ist in BB ein bestätigter Schweißhund.
Was bedeutet Zucht von Jagdhunden eigentlich? Genetik, ein heißes Eisen? Nein, es würde mein Handwerkszeug werden! Warum gibt es Labore, die sich auf die Erkennung von genetischen Erkrankungen spezialisiert haben. Woher kommen diese Erkrankungen und warum sind sie nicht vermeidbar?
https://www.weimaraner-klub-ev.de/html/zuchtbedingung.htm
Weimaraner Zuchthunde müssen min. 5 ml EDTA Blut für die Biobank des Klubs abgeben. Eine kluge Entscheidung, wie sich bereits herausgestellt hat.
Welche Leistungen bieten Labore an und warum werden so viele Rassen schon seit Jahren auf Gen-Krankheiten untersucht?
https://www.genomia.cz/de/test/dog-dna-profile/
Doch viel wichtiger erschien mir das veröffentlichte Gespräch mit Prof. Dr. Jörg T. Epplen, Humangenetiker (von 2017)
https://www.jawina.de/jagdhundezucht-ein-weg-ins-verderben/
Was musste ich als Züchter wissen, wo fange ich an?
Mein Anfang mit Hunden liegt mit drei Abgabe-Weimaranern schon 25 Jahre zurück. Keiner hatte Papiere.
Yanca, die erste Weimaranerhündin bekam mit fünf Jahren Bandscheibenvorfälle, versteifte sich hoffnungslos so sehr, dass sie mit nur sieben Jahren erlöst werden musste. Joseph war ein Mischling aus Kurz und Langhaar, er war 11 Jahre bei mir und starb mit 14 Jahren, Soman kam aus einem Tierheim, 10 Jährig lebte er nur noch zwei Jahre mit uns zusammen.
Wir waren sehr engagiert, die Hunde lernten mit uns, legten die Begleithundeprüfung ab. In einem Forum für Jagdhunde bekam ich gute Hinweise, mehr, als in manchem teuren Buch nachzulesen war.
Vor zehn Jahren bewarb ich mich bei Nadja Niesner um einen Welpen.
Mit dem Welpen Käthe von Walhalla begann auch meine Ausbildung als Jägerin. Käthe von Walhalla wird von uns Elsa gerufen und im Mai sieben Jahre alt.
Elsa🖤 ist zauberhaft, wir fuhren zum Training in andere Reviere, trainierten mit Wild, in jedem Tümpel, auf Wiesen und folgten künstlichen Fährten. Elsa ist ein leichtführiger Hund. Die erste Prüfung lief ihre Züchterin Nadja mit ihr, - ich hatte noch nicht die Voraussetzung, es fehlte die Jagdprüfung.
Die Zuchtschau bestand Elsa mit sehr gut, wir standen stolz neben ihrer Wurf-Schwester, sie wurde die Schönste und Siegerin von Weimar. Bald folgten die nächsten Prüfungen, - zunächst meine Jagdprüfung, dann Elsas HZP und die Brauchbarkeit im Gatter an Sauen. Wir gingen jagen, waren in einer guten Truppe unterwegs und ich bekam einen Begehschein, direkt vor der Tür. Elsa bekam für die Arbeit an Sauen eine Schutzweste für 900€. Im Oktober 2016 bestanden wir auch die VGP. Diese Meisterprüfung findet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt und hat es wirklich in sich. Wir waren bis dahin unzählige Kilometer gefahren, hatten viel Zeit miteinander verbracht, beide unsere Prüfungen bestanden und jeden guten Ratschlag befolgt.
Elsa hat einen tschechischen Vater, ein einziger in Deutschland zugelassener Kurzhaar Weimaraner-Rüde. Sie trägt gute Gene, frisches Blut und wurde von mir, als Erstlingsführerin und Jungjägerin ausgebildet.
Nach allen bestandenen Prüfungen lud ich mir die Dokumente für eine VDH - Zwingergründung herunter. Mag jemand Formulare ausfüllen? Ich nicht!
Als der Zwingername für helfende Geister "von den Semonen" feststand, die Gründung perfekt eingetütet war, begann die eigentliche Arbeit.
Welche Rüden kommen für eine Verpaarung in Frage??
Ich begann Ahnentafeln und Zuchtbücher zu lesen.
Fragen über Fragen an die Züchterin von Käthe von Walhalla. Beratung von vielen Seiten. Der Landesgruppenvorsitzende, R.B. des WK nahm sich zwei Stunden Zeit, mit mir einen guten Rüden aus den Zuchtbüchern des WK zu suchen. Ich war alarmiert, - es geht nicht jeder Rüde! Was zählen Leistungsnachweise in der Vererbung, - ist nicht Gesundheit das wichtigste Gut? Gewiss die Leistungsfähigkeit ist vererbbar. Aber zumeist ist es der Mensch hinter dem Hund, der das Beste aus dem Vierbeiner herausholen kann oder einen guten Hund gänzlich versaut. Manch ein Hund ist vielleicht nicht so „Begabt“, aber er kann in den richtigen Händen etwas Besonderes werden. Ist dieser bestbenotete Hund dann ein Zuchthund? Ist es gut, wenn ein Rüde in zahlreichen Ahnentafeln immer wieder erscheint? Was ist, wenn ich weiterzüchten möchte und dieser eine Rüde mit vier Jahren vielleicht wirklich krank wird, vielleicht hat er eine Krankheit in viele Linien eingepflanzt? Was ist, wenn meine Hündin etwas Unerwünschtes rezessiv in sich trägt, der Partner vielleicht auch, dann Grade mir Gott! Vielleicht, eventuell, könnte sein, -pass da auf, geh nicht dorthin, auf keinen Fall in die Flasche züchten! Es gibt Rassen, die sind einfach von der Welt verschwunden, sie wurden so krank, dass eine Zucht nicht mehr möglich war!
In meiner Sorge um einen gesunden Wurf befragte ich Prof. Epplen. Wer konnte mir besser helfen? Doch so einfach ist das nicht! Es gibt kein Rezept.
Ein Jahr später organisierte ich mit ihm und aha-TV ein Genetik –Seminar in Werder. Viele Fragen standen im Raum, - wer, wenn nicht er, ein Humangenetiker und Betreuer der Bio-Gen-Datenbank wüsste mir zu helfen. Das Seminar wurde von ah-TV aufgezeichnet und mehrfach online mit Prof. Epplen wiederholt.
Ich suchte lange nach einem Rüden für Elsa, verwarf wieder alles und fuhr mit einem schon viel zu hohen Progesteron Wert und der läufigen Elsa 900km durch Schnee und Eis. Ich hatte mir den Rüden bereits angesehen, kannte die Strecke, - doch es war in dieser Nacht die Hölle los. Verkehrswarnungen, Unfälle und Sperrungen. Erst nach Mitternacht kamen wir bei unserem Deckrüden an. Elsa stieg aus dem Auto und traf ihren Rüden in einer Pferdehalle. Wir Besitzer standen zwei Stunden im Neonlicht und froren schrecklich.
Der Deck-Akt kam kaum richtig zu Stande. Ich nahm ein Zimmer im Hotel, wir wollten am nächsten Tag beiden Hunden noch einmal ein Stelldichein gönnen. Doch nichts ging mehr, Elsa war drüber! Ihre Deckbereitschaft erloschen. Ich fuhr müde und traurig nach Werder zurück.
Die nächste Hitze, ein halbes Jahr später, im Sommer, hätte den Welpen keinen guten Start in die Prüfungszeit verschafft. Es gibt nämlich Zeitprüfungen, dazu gehört die Anlagenprüfung im Frühjahr und die HZP. Zu früh und jung in der Prüfung, ist es für jeden Hundeführer eine Herausforderung, für den Hund aber bedeutet es eine Welpenentwicklung, die schon sehr früh durch möglichen Druck in eine jagdliche Ausbildung beeinflusst wird. Muss nicht,- kann sein,- hängt vom Hundeführer ab.
Inzwischen hatte ich auf der Jagdmesse einen Jäger getroffen, dem seine treue graue Seele gerade erst verstorben war. Elsa legte ihm mitten im Besuchergewühl der vollen Gänge beide Pfoten auf die Schulter und sah ihm in die Augen. Die Massen teilten sich vor diesem Bild und schoben sich an einem Jäger in stiller inniger Umarmung mit einem Weimaraner vorbei. Nach diesem seltsamen Zwiegespräch standen wir regelmäßig in Verbindung. Ein Welpe aus Elsa sollte die Trauer beenden.
Doch wie heißt es? Hast du erst einen Plan, fällt vor Lachen das Schicksal vom Stuhl!
Der auserwählte Rüde kam bei einen Jagdunfall ums Leben. Schluchzend berichtete mir der Hundeführer von der letzten Jagd. Wir waren beide totunglücklich.
Meine Ersatzrüden hatte ich bereits komplett verworfen. Dann fand ich einen Halbbruder des Verunglückten, gleicher Zwinger, gute Ahnenreihe, - Ahnenverlustkoeffizient passte. Wieder beantragte ich beim WK die Verpaarung und bekam grünes Licht. Meine besagten Messe-Freunde Matthi und Alice fuhren zum nicht weit entfernten Deckrüden und lernten Ronald, seine Familie und seinen Weimaraner Gerrit kennen. Ich wurde hinzugeschaltet, sah den Rüden, sein Umfeld und den freundlichen Umgang mit fremden Menschen und ihrem Hund. Gerrit ist ein guter Rüde! Wir hatten ihn gefunden und wieder einen Plan.
Ich brachte Esla gleich nach dem ersten Tag der Hitze zu Matthi und Alice. 550km nur, aber wieder war das Wetter grauenhaft. Wieder schneite es Berge von Schnee. Wir sahen uns gemeinsam den Rüden Gerrit van´t Meuleveld an, blieben eine Nacht in der wunderbaren Küche von Matthi und Alice hängen und vereinbarten „Hitzefrei“ für Esla. Sie blieb bei meinen Freunden und wir bleiben in telefonischem Kontakt bis der Progesteron Wert endlich stimmte. Ich buchte schon mal für die Hochzeit meines Hundes ein Flugticket und Bahnticket 1. Klasse für die gemeinsame Rückreise.
Alles klappt wunderbar. Die Hochzeit der Hunde bei Mittagsglocken und Sonnenschein.
Die Deckpapiere wurden auf dem Küchentisch bei Kaffee und Kuchen ausgefüllt. - Ich war glücklich, nahm den Nachtzug, eine große gemütliche Tasche für meine Hündin und machte mich auf den Weg nach Hause.
30 Tage später waren die Herzen der Welpen im Ultraschall zu sehen. Ich baute einen Welpenauslauf, kaufte Decken und Heizplatten, baute eine Welpenbox nach Anleitung. Meine Welpen-Interessenten telefonierten und ich lud Einen nach dem anderen zu mir ein. Jedem wollte ich in die Augen sehen!
Sie sollten wissen, wer die Mutter ihrer Welpen ist, sie sollten wissen, wo die Kleinen aufwachsen und wie ich sie an das Leben mit Wild gewöhnen würde. Jeder dieser Hundeführer sollte meine Verantwortung spüren und sie mitnehmen. Jeder sollte für seinen Welpen einen Plan haben. Alle acht Welpenbesitzer sind noch immer in meinem Telefon gespeichert. Sie schreiben sich und mir in einer WA – Gruppe. Sie bekamen Unterstützung wenn ein Hund krank wurde, ich zahlte das Startgeld für die erste Prüfung. Sie alle haben ihre Hunde gut geführt. Ihre Hunde sind mit Kindern, Arbeit, Hochzeiten, mit Mann und Maus ein wichtiger Teil ihrer Familien. Ich weiß, sie jagen, sie sind stolz darauf, sie senden Bilder. Die Hunde entwickeln sich jetzt erst zu selbstsicheren Weimaranern.
Hier endet zwar meine Geschichte über die A-Reihe und über die ersten Semonen-Welpen. Ich freue mich über die Fortsetzung und hoffe für jeden meiner Semonen auf lange glückliche Jahre. Es ist großes Glück, dass ich mit jedem damaligen Interessenten eine so gute Wahl getroffen habe. HoRüdHo und Waidmannsheil!