25/03/2024
Und weil gerade mal wieder - oder immer noch?! - alles kastriert wird, was nicht bei drei aufm Baum ist (auch im Namen des Tierschutzes), hier mal ein Repost von mir zum Thema Kastration:
Kastrieren statt Erziehen
Da vernünftige Argumente nicht mehr zu zählen scheinen und sehr häufig im Namen des „Tierschutzes“ alles kastriert wird, das wie ein Hund aussieht, egal, wie jung es auch sein mag, möchte ich hier mal die ganze Thematik aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachten.
Mögliches Szenario 1:
„Burim?"
„Sabine! Was machst du denn hier? Wie lange ist es denn her?"
„Burim. Ich fass es nicht. Wie geht es dir? Was machst du?"
„Ich arbeite hier seit bald zehn Jahren. Wie alt sind denn deine Kinder jetzt? Der Baby-Schwimmkurs ist ja nun doch schon ein paar Jahre her."
„Meine Tochter ist 12, der Sohn 14."
„Oha. Dann ist bei euch also auch Pubertät an der Tagesordnung. Bei uns auch. Unser Kleiner ist neun, der Grosse 13."
„Ja, es ist echt anstrengend. Luca hat grosse Schwierigkeiten, sich in der Schule zu konzentrieren und die Hausaufgaben führen zu Hause zu einem Dauerkrieg."
„Habt ihr schon über eine Kastration nachgedacht? Das soll helfen."
Mögliches Szenario 2:
„Burim?"
„Sabine! Was machst du denn hier? Wie lange ist es denn her?"
„Burim. Ich fass es nicht. Wie geht es dir? Was machst du?"
„Ich arbeite hier seit bald zehn Jahren. Wie alt sind denn deine Kinder jetzt? Der Baby-Schwimmkurs ist ja nun doch schon ein paar Jahre her."
„Meine Tochter ist 12, der Sohn 14."
„Oha. Dann ist bei euch also auch Pubertät an der Tagesordnung. Bei uns auch. Unser Kleiner ist neun, der Grosse 13."
„Du sagst es. Manchmal wünsche ich sie mir so klein und süss zurück wie damals. Laura hat sich vorgestern die Haare blau gefärbt, hängt nur noch mit ihren neuen Kollegen rum und findet all ihre Freundinnen meeeegaaaa öde."
„Oh. Das klingt echt anstrengend. Ich würde sie sofort kastrieren lassen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht bei Luis. Der Kinderarzt hat uns damals dazu geraten als er acht war, damit es später nicht zu Streitereien mit Jan, dem jüngeren Bruder, kommt und damit es ihm leichter fällt, sich in der Fussballmannschaft zu integrieren."
Mögliches Szenario 354672:
…
„Ich würde ihn kastrieren."
Hunde sind hochsoziale (und nicht einfach trieb- und hormongesteuerte) Wesen. Geschlechtshormone dienen nicht einfach nur der Fortpflanzung. Sie haben sehr sehr viele andere wichtige Funktionen, damit Hunde körperlich und geistig erwachsen und stabil werden können (JEDE Kastration hat auch körperliche Nebenwirkungen! Mehr dazu im Buch von Sophie Strodtbeck - Die Strodtbeck-Meute - und Udo Ganslosser: „Kastration und Verhalten beim Hund").
Und ja, Hunde sind – wie Menschen auch – nicht immer nur süss und nett und pflegeleicht. Und die Pubertät ist anstrengend. Für alle Beteiligten. Aber Hunde einfach per se zu kastrieren oder genau dann, wenn sie mitten in der Pubertät stecken, sich beginnen zu zoffen, (noch) nicht wissen, wer sie sind und was sie sich und ihrem Gegenüber zutrauen können, alles und jeden in Frage stellen, ist keine Lösung. Oder kastrieren wir unsere Kinder, sobald sie anstrengend und mühsam werden oder besser noch vorher? Am besten gleich im Kindergartenalter?
Vor allem hat (frühe) Kastration auch starke Auswirkungen auf das Wesen - und auch die Impulskontrolle!! - der Hunde.
Kastration KANN bei Schwierigkeiten, die sexuell bedingt sind, helfen. Muss aber nicht. Daher heisst es: Augen auf VOR der Kastration! Denn Kastration ersetzt keine Erziehung. Nie.
Dieser Text darf geteilt werden. Alle Rechte verbleiben bei der Autorin Nina Miodragovic.