16/03/2022
Stellungnahme CASD zum Merle Faktor
Wir führen seit über 20 Jahren das Zuchtbuch der Australian Shepherd und seit ca. 3 Jahren auch für Miniature American Shepherd. Der Australian Shepherd wird seit 1930 in den USA gezüchtet und in der Rasse gab es schon immer die Farbe Merle. Der nachfolgende Kommentar gilt für beide Rassen gleichermaßen.
Bis vor kurzem waren wir noch der Überzeugung, dass wir Gutes für die Rasse tun und von den Gesundheitsergebnissen unserer Rasse eine positive Entwicklung vorzuweisen haben. Alle Gesundheitsergebnisse unserer Hunde werden dokumentiert, der CASD unterhält darüber hinaus einen Gesundheitsfond, falls doch trotz aller zuchtregulierenden Maßnahmen ein Hund erkrankt und gewährt eine finanzielle Beihilfe. Dieser Fond wird nur 1-3 mal pro Jahr in Anspruch genommen, daran kann man erkennen, dass es nur wenige Fälle gibt, kein einziger stand im Zusammenhang mit dem Merlegen. Für alle Zuchthunde wird eine aktuelle Augenuntersuchung bei Zuchteinsatz verlangt und alle Welpen absolvieren eine Welpenaugenuntersuchung. Wir können daher mit Recht behaupten, dass wir keinerlei Nachteile oder höhere gesundheitliche Einschränkungen bei unseren merlefarbenen Hunden sehen.
Jetzt kommt der Gesetzgeber plötzlich mit der Behauptung, dass die Farbe Merle ein Qualzuchtmerkmal sei um die Ecke. Im CASD ist die Zucht Merle x Merle schon immer verboten und in gutem Glauben haben wir immer Merlefarbene Hunde mit Solidfarbenen Hunden verpaart und es ist auch noch nie etwas negatives geschehen – im Übrigen gibt es beim ebenfalls betroffenen Club für Britische Hütehunde die genau gleichen Erkenntnisse. Wir sind fassungslos. Fassungslos wie nun plötzlich das Ergebnis einer neueren Studie aus 2018 unsere wunderbaren Hunde in Verruf bringt. Fassungslos wie Labore, die es eigentlich besser wissen müßten, zu Fehlinformation beitragen. Fassungslos wie Zeitschriften ebenfalls mit Falschinformationen Angst vor der Farbe merle machen. Dabei möchte die Initiatorin der Studie Mary Langevin die Ergebnisse nicht in dieser Weise interpretiert haben, wie sie jetzt hier in Deutschland zur Debatte stehen. Diejenigen, die bereits merlefarbene Hunde hatten oder haben wissen, dass es sich um eine Falschinformation handelt, sie sind in der Gefahr sich keinen merlefarbenen Hund mehr anschaffen zu können, falls der Gesetzgeber hier tatsächlich durchkommt. Dann wird man merlefarbene Hunde im Ausland anschaffen müssen, was sicher kein Problem ist, aber manch ein Aussie Züchter in Deutschland wird dann wegen der Auflagen die Zucht vielleicht aufgegeben haben. Ein erschreckendes Szenario. Dabei weiß jeder, dass die Leistung eines Züchters auch daran gemessen wird, wie er seine Welpen aufzieht und sozialisiert, eine Arbeit von denen viele Hundeliebhaber profitieren, wenn man einen umweltsicheren Hund haben möchte.
Wir möchten daher behaupten, dass der Aussie, so wie er bei uns im Verein gezogen ist, keine Qualzucht ist!
Wenn man gesundheitliche Einschränkungen festgestellt hätte, wären wir selbst als Züchtergemeinschaft aktiv geworden, so wie wir es in der Vergangenheit bei verschiedenen neuen Erkrankungen immer praktiziert haben. Jetzt gibt es diese neuen Erkenntnisse zum Merle-Gen erst seit 2018, ein kurze Zeit. Der CASD hat bereits seit seiner Hauptversammlung in 2021 beschlossen, Daten zu der Verbreitung der verschiedenen Merleallele zu sammeln, denn nur mit mehr Informationen kann man sich schlussendlich auch seriös entscheiden, wie man mit dem Thema umgeht und welche weiteren Schritte notwendig sind, um dem Thema gerecht zu werden. Dabei muss man ja auch dazusagen, dass in §11 des Tierschutzgesetzes schon lange Merle als Qualzuchtfaktor erwähnt wird, da gab es diese Studie mit den Ergebnissen zu den Merleallelen noch gar nicht, die Einschätzung damals beruhte damals auf anderen Studien, die heute sogar vielfach überholt sind. Gemeint waren damals homozygote Merles (M/M) , also ein Verpaarung von zwei merlefarbenen Hunden, so wie sie in unserer Zuchtordnung schon immer verboten war und ist und ja, auch wir sind gänzlich gegen solche Verpaarungen. Jetzt wird diese neue Studie dazu benutzt diese Formulierung im Tierschutzgesetz ganz neu zu interpretieren. Wir als Rassehundeverein stehen für den aktiven Tierschutz, wir haben unsere strengen Regeln zu Zucht, zur Haltung von Hunden und Aufzucht von Welpen. Wir tun wesentlich mehr als das Tierschutzgesetz von uns verlangt. Wir können beileibe nichts dafür, wenn die Farbe Merle bei Rassen eingekreuzt wird, in denen es die Farbe bisher nicht gab oder für die sogenannten Designerdogs verwendet wird, wie Aussiedoodle, Aussiedor und mehr. Verursacher sind hier „Züchter“ die nur sich selber verantwortlich sind und Hundekäufer, die einen „exklusiven“ Hund haben möchten, egal welche gesundheitlichen Probleme damit verbunden sind. Wir können die Dinge die richtig sind für uns seriös lösen, offen darüber kommunizieren, was wir nicht können, sind die negativen Entwicklungen verhindern, die uns nun auch ungefragt in Verruf bringen. Der Gesetzgeber hat es in der Hand ein sogenanntes Heimtierzuchtgesetz auf den Weg zu bringen, damit die grundsätzlichen Dinge von allen am Markt Beteiligten eingehalten werden.
Ihr CASD
…für den gesunden Rassehund!!