12/11/2023
Ich habe nichts gegen die Verwendung von positiver Verstärkung in der Hundeerziehung– ich wende diese Methode selbst bei meinen Hunden an. Allerdings bitte ich darum, dass Hundeerziehung nicht ausschließlich positiv und konfliktfrei sein kann. Dies entspricht nicht den Prinzipien der Lerntheorie und hat nichts mit moderner Hundeerziehung zu tun. Die überfüllten Tierheime sind ein trauriger Beweis dafür, dass viele unqualifizierte Hundetrainer unterwegs sind und Hundehalter alleine und im Stich lassen. Wenn die ausschließliche Verwendung positiver Methoden nicht funktioniert, sollte man nicht automatisch die Hundehalter dafür verantwortlich machen. Diejenigen, die behaupten, dass Training nur positiv sein sollte, tragen auch eine gewisse Verantwortung.
Daher möchte ich allen Hundebesitzern ans Herz legen, auf eurer Bauchgefühl zu hören und nicht denjenigen Hundetrainern zu glauben, die behaupten, dass das Setzen von Grenzen die Beziehung zu ihren Hunden zerstört. Hunde fühlen sich gestresst und hilflos, wenn Fehlverhalten ignoriert wird. Ignoranz und das Vermeiden von Konflikten sind tierschutzrelevant und schaden der Beziehung zu deinem Hund. Hundetrainer, die ausschließlich positiv arbeiten, sind nicht zwangsläufig die besten und sicherlich keine "Champions". Ein gutes Beispiel dafür, wie es in deutschen Hundeschulen läuft, zeigt das neue Fernsehformat "Die Hundetrainer-Champion" in Sat1. Liebe Positivler: Ihr seid die „Champions“, weil viele Hunde aufgrund einseitiger philosophischer Ansichten (ausschließlich positiv arbeiten) in deutschen Tierheimen landen, obwohl ihr euch als Tierschützer bezeichnet. Schämt euch!
Vorsicht bei veralteten Trainingsmethoden! Darauf solltest du bei der Wahl deiner achten 🐶 :
🔹 Die Hundeschule und ihre Hundetrainer können Qualifikationen in Theorie und Praxis nachweisen und haben eine Erlaubnis der zuständigen Behörde nach §11 Tierschutzgesetz.
🔹 Die Trainer verzichten auf Begriffe wie Alpha-Tier, Rudel, Unterordnung, Welpenschutz, Kontrollverlust und Triebstärke ➡︎ das deutet auf veraltete Dominanzkonzepte hin.
🔹 Die Trainer arbeiten gemeinsam mit Hund und Mensch, erklären das beobachtete Verhalten und die entsprechende Vorgehensweise sachlich und verständlich.
🔹 Die Trainer interpretieren das Verhalten deines Hundes nicht aus vermenschlichter Sichtweise (z.B. dein Hund sei traurig, besorgt, nachtragend).
🔹 Die Trainer gehen individuell auf die gesundheitliche Vorgeschichte deines Tieres ein.
🔹 Die Trainer achten auf die Emotionen des Hundes und vermeiden die Auslösung negativer Emotionen.
🔹 Die Erziehung erfolgt mit positiven Verstärkern (Futtergabe, Lob, Zuwendung) bei erwünschtem Verhalten und mit negativer Bestrafung (Ignorieren) bei unerwünschtem Verhalten.
🔹 Keine Anwendung tierschutzwidriger Methoden wie Kneifen, Schlagen, Leinenruck, auf den Rücken oder auf die Seite drehen.
🔹 Kein Einsatz von Zug- und Kettenhalsbändern, einschneidenden Geschirren und so genannten Erziehungshalsbändern (Sprühhalsbänder, Teletakt).
🔹 Die Trainingseinheiten sollten nie zulange sein und stets positiv beendet werden.
🔹 Die Trainer reflektieren ihre Arbeit und scheuen sich nicht, ihre Erziehung anzupassen, wenn die bisherige Arbeit mit dem Tier keinen Erfolg zeigt.
🔹 Die Trainer scheuen sich nicht, Grenzen im Training aufzuzeigen und versprechen nicht von vornherein die vollständige Resozialisierung jeglicher Problemfälle.
👉 Weitere Infos findest du in unserer Broschüre zum Download:https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/Seiten/tierschutzbund.de/Downloads/Broschueren/Broschuere_Hundeschule.pdf