11/12/2021
Dein Hund hat keine Angst vor Silvester?
Darum solltest du dich trotzdem mit dem Thema befassen:
Teil 1. Gen - Umwelt - Interaktion
Manche Hunde haben Panik vor Silvester und andere nicht.
"Warum ist das so?"
"Hat jeder Hund das selbe Risiko, eine Silvesterangst zu entwickeln?"
"Ist mein Hund davor sicher?"
"Warum hat Jimmy eine Angststörung entwickelt, aber Balu nicht, obwohl die Schrecksitiuation doch bei Balu viel schlimmer war?"
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, müssen wir uns anschauen, wie so eine Silvesterangst entsteht. Wichtig sind für uns dabei besonders drei Faktoren:
Sensibilität, Bindungstyp und die potenzielle Traumasituation.
Sensibilität:
Sie beschreibt die Aufnahmebereitschaft eines Individuums für Reize. Wenn ich sensibel bin, nehme ich Reize wahr, die anderen entgehen. Dies betrifft alle Sinnesebenen (Geruch, Geschmack, Hören, Sehen, Tastsinn). In manchen Rassen hat der Mensch auf diese Fähigkeit gezielt selektiert. Deshalb spielt hier die Rasse des Hundes eine Rolle, aber genauso der individuelle Charakter, der auch unter Geschwistern stark variiert, obwohl diese sich ja (auch genetisch) sehr nahestehen.
Eine hohe Sensibilität begünstigt, dass sich ein Hund von Sinneseindrücken überfordert fühlt und damit auch die Entwicklung einer Silvesterangst.
Bindungstyp:
Durch die Erfahrungen, die wir als Neugeborener (Hunde oder Menschen) mit unseren Eltern machen, im Hinblick darauf, ob sie uns vor Schaden bewahren und unsere Bedürfnisse befriedigen, entwickelt sich bei uns ein spezifisches Bindungsverhalten. Dies wird in verschiedenen Typen zusammengefasst.
Die sichere Bindung: Ich weiß, das meine Eltern immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Sie schützen und umsorgen mich. Mit dieser Sicherheit traue ich mich, die Umwelt zu erkunden, weil ich weiß, das ich jederzeit Hilfe bekommen kann, wenn ich sie brauche.
Die unsicher-vermeidende Bindung: Ich weiß, das ich auf mich alleine gestellt bin. Ob meine Eltern da sind oder nicht, spielt für mich keine wichtige Rolle. Ich muss für mich selber einstehen. Erlebe ich eine Überforderung, gerate ich in extremen Stress, da niemand da ist, der mir hilft.
Die unsicher-ambivalente Bindung: Ich muss ständig dafür kämpfen, Aufmerksamkeit und Rückhalt meiner Eltern zu erhalten. Ich weiß, das ich sie zwingend brauche. Ich kann mich aber auch in ihre Anwesenheit nicht mit anderen Dingen beschäftigen. Ich habe immer wieder erlebt, das sie gehen oder mich im Stich lassen und das muss ich mit allen Mitteln verhindern.
Die unsicher-desorganisierte Bindung: Ich brauche meine Eltern um zu überleben, aber ich habe auch Angst vor ihnen. Mal sind sie sehr lieb mit mir, dann schimpfen sie wieder und sind sehr streng oder schlagen mich.
Die unsicheren Bindungsstile zeugen von einem Mangel an Vertrauen in die Bindung. Wenn die Eltern oder Menschen in der Elternrolle für den Hund nicht als sicherer Hafen wahrgenommen werden, dann fühlt er sich einer Situation alleine ausgeliefert. Dies begünstigt die Entwicklung einer Silvesterangst.
Situation:
Die Situation steht nun also nicht für sich alleine. Wie die Veranlagung des Hundes ist, macht einen großen Anteil daran aus, ob ein Knall an Silvester den Hund nur erschreckt, er sich schüttelt und damit abgeschlossen hat, oder ob daraus eine Angststörung entwickelt, die den Hund ein Leben lang stark belasten kann und zudem in lebensgefährliche Situationen bringen kann.
Zusammengefasst:
Jeder Hund hat basierend auf seinen Genen und seinen Erfahrungen ein individuelles Risiko, an einer Silvesterangststörung zu erkranken. Es lohnt sich also für dich, deinen Hund mal genau unter die Lupe zu nehmen, denn dann kannst du heute damit beginnen, einer Silvesterangst vorzubeugen.
Wenn du Lust hast, mehr darüber zulernen, sei gerne bei meinem Online-Vortrag:" Gelassen ins neue Jahr - Silvester ohne Angst" am 16.12 von 19-21 Uhr live dabei oder sicher dir die Aufzeichnung. Anmeldung unter [email protected]