14/12/2021
Jetzt wohne ich schon seit über einer Woche in meinem Zuhause und habe mir gedacht, es wäre an der Zeit, mal ein Interview mit meiner Menschen-Mama (MM) zu führen
Lotta’s Abenteuer:
MM, du bist ja erfahren, was Hunde in deinem Haus anbelangt und hast ja noch verschiedene Ausbildungen, auch als Hundetrainerin absolviert. Kannst du unseren Leser:innen verraten, welches Kommando ich gerade lernen soll?
MM:
Sehr gerne, das ist schnell erklärt: wir "trainieren" aktuell (noch) gar keine Kommandos ein, wir lernen uns kennen und sammeln Erfahrungen. Der Hauptfokus liegt darin, "Ruhe" zu lernen, auch in Situationen, die dir aufregend erscheinen, wie zum Beispiel: dich nicht gleich auf den Futternapf zu stürzen, da warte ich ja immer, bis du dich (ohne Kommando) von alleine hinsetzt, bevor du hin darfst.
Lotta’s Abenteuer:
Wie jetzt, kein Sitz, Bleib, Platz und Fuss?
Aber das sollte man doch gleich von Beginn an tun?
MM:
Ja, das sagt man. Aber ich habe mich entschieden, alle angelernten Konzepte, alle "der Hund muss dies" und "der Mensch jenes" zu vergessen und den Hauptfokus auf das Vermitteln von Ruhe zu legen und das gelingt am Besten mit Bauchgefühl und positiver Einstellung meinerseits. Und viele Dinge passieren automatisch, wenn der Mensch einfach natürlich bleibt.
Lotta’s Abenteuer:
Kannst du ein Beispiel geben?
MM:
Gerne. Es wird gesagt, der Welpe/neue Hund muss von Anfang an lernen, alleine zu bleiben. Da gibt es viele, teilweise komplizierte Anleitungen dazu. Erinnerst du dich, wie du die ersten Tage gewimmert hast, wenn ich in die Waschküche oder sonst irgendwo kurz hin bin, und dich alleine zurück liess? Ich habe mich einfach ganz normal wie immer durchs Haus bewegt und dein Wimmern gar nicht so beachtet. Seit gestern kannst du schon bis zu einer Stunde alleine bleiben und schläfst sogar, wenn ich zurück komme.
Ein anderes Beispiel: es wird gesagt, Hunde sollten einem nicht ständig hinterher laufen, das wäre Kontrollverhalten. Nun sollte man das dem Welpen gleich von Anfang an unterbinden, wird gesagt, weil man es danach leichter hat.
Du folgst mir auf Schritt und Tritt, aber ich glaube nicht, dass du mich kontrollieren willst. Mein Bauchgefühl sagt mir, du bist noch unsicher und musst erst lernen, was es bedeutet, wenn ich in einen Raum verschwinde. Wir könnten uns jetzt mit Training gegenseitig stressen, aber ich denke, wir geben einfach Zeit....
Lotta's Abenteuer:
Da bin ich sehr dafür und ich denke, du hast recht. Heute konnte ich ja schon länger liegen bleiben, wenn du aus dem Zimmer bist und einmal, als ich gesehen habe, dass du in die Küche gehst, habe ich umgedreht und bin zurück in mein kuschliges Körbchen.
Da haben wir uns Trainingsaufwand gespart, den wir anderweitig nutzen können.
MM:
Genau, zum Beispiel dafür, dass wir uns für den Gassigang, den du ja etwas stressig findest Zeit nehmen und schauen, dass wir in der Ruhe bleiben können.
Lotta’s Abenteuer:
Was würdest du denn anderen Menschen, bei denen neu ein Hund eingezogen ist, noch empfehlen.
MM:
Wie schon gesagt, man kann sich als Mensch von all den Meinungen und Anleitungen ganz schön aus dem Konzept bringen lassen. Am besten sich wieder ganz natürlich verhalten und sich nicht zuviel vornehmen. Wenn man auf einem Spaziergang halt vielleicht nur 50 Meter weit gekommen ist, diese aber entspannt und mit Spaß geklappt haben, ist das mehr wert, als die ganze Runde abzustressen, die man eventuell vorher im Kopf hatte. Von euch Tieren könnten wir lernen im Moment zu leben und aus diesem heraus gut zu reagieren. Dafür müssten wir manchmal Pläne und Erwartungen über Bord werfen.
So wird jeder Moment zum Abenteuer und ich danke allen meinen 4-Beinern, dass ihr mir das immer wieder bewusst macht.
Lotta’s Abenteuer:
Ich bedanke mich für das Gespräch, lass uns so weiter machen 😊