Richtig reiten reicht nicht

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Während die gerade Kruppe eher aussieht wie ein Tisch (gerade halt), fällt die schräge Kruppe deutlich nach hinten ab. B...
20/12/2024

Während die gerade Kruppe eher aussieht wie ein Tisch (gerade halt), fällt die schräge Kruppe deutlich nach hinten ab. Bei einer besonders schrägen Kruppe, wird von einer „abgeschlagenen Kruppe“ gesprochen. Die Kruppe wirkt dabei nicht rund sondern dreieckig. Man sieht sie rassetypisch beim Friesen aber auch bei einigen Isländern oder Quater Horses. Eine steile Kruppe kann rassetypisch sein. Sie kann aber auch durch hypertone Hosenmuskulatur entstehen. Zusammen mit M. biceps femoris ist M. semitendinosus für die steile Winkelung verantwortlich. Die sogenannten Hosen verbinden Hüfte, Knie und Sprunggelenk miteinander und beeinflussen so die Winkelung dieser Gelenke. Die Kruppe kommt dadurch höher und das Pferd sieht überbaut aus. Eine weitere mögliche Ursache für eine abgeschlagene Kruppe ist ein hypertoner M. re**us abdominis.

Je nach Rasse kann eine abgeschlagene Kruppe absolut physiologisch sein. Durch den hoch aufgerichteten Hals hat der Friese wenig Zug auf dem Supraspinalen Band. Der Rücken wird also nicht passiv stabilisiert. Dafür hat er aber eine abgeschlagene Kruppe, durch die die Lendenwirbelsäule stabil gehalten wird.

Auffällig ist auch, dass Pferde mit dem Shivering-Syndrom häufig eine abgeschlagene Kruppe haben. Der Zusammenhang konnte bisher aber noch nicht geklärt werden.

Auch bei der abgeschlagenen Kruppe ist lockeres Geradeaus, Trabarbeit und vor allem Schubkrafttraining angesagt. Das Pferd soll die Hinterbeine nicht noch weiter unter den Körper ziehen sondern mindestens genauso weit nach hinten heraus schieben. Weil sich die Kruppenstellung durch den Trainingszustand bestimmter Muskelgruppen verändert, kann sie auch ein guter Marker für das aktuelle Training sein. Wird die Kruppe steiler, sollte ich das Dressurtraining vielleicht etwas herunter schrauben oder zumindest nicht weiter forcieren. Wird die Kruppe bei einem Distanzpferd zu flach, darf es ruhig auch im Geländetraining mal ein paar Seitengänge machen.

Ein Pferd mit einer geraden Kruppe profitiert genauso wie jenes mit Senkrücken von dressurmäßiger Arbeit und Bauchmuskel...
15/12/2024

Ein Pferd mit einer geraden Kruppe profitiert genauso wie jenes mit Senkrücken von dressurmäßiger Arbeit und Bauchmuskeltraining. Extreme sollten aber immer vermieden werden. Natürlich darf ein Pferd mit gerader Kruppe genauso ins Gelände oder mal einen Springparcous gehen. Es darf aber auch gut und gerne zwei Dressureinheiten pro Woche haben und sich in Rückwärtsrichten, Schulterherein und Travers sowie gebogenen Linien und Galopp üben.

Bei all dem muss man immer das rassespezifische Exterieur mit einfließen lassen. Ist mein Pferd vielleicht ein Araber und hat Zuchtbedingt eine gerade Kruppe oder habe ich ein Pferd vor mir, dass eigentlich eine steilere Kruppe haben könnte? Die selbe Kruppenform kann bei dem einen Pferd pathologisch sein, während sie für das andere schlichtweg rassetypisch ist. Problematisch wird es, wenn es nicht bei der geraden Kruppe bleibt, sondern Hüfte, Knie und Sprunggelenk gestreckt sind. Durch die veränderte Winkelung entsteht eine unphysiologische Belastung der Sprunggelenks (Spatgefahr) und des Fesselgelenks (Fesselträger). Durch diese Stellung ist zudem die Vorführphase und damit die Schubentwicklung der Hinterhand eingeschränkt.

Viele Pferde des linearen Typs haben eine gerade Kruppe. Sie kommt aber auch bei Kutschpferden oder beispielsweise dem L...
09/12/2024

Viele Pferde des linearen Typs haben eine gerade Kruppe. Sie kommt aber auch bei Kutschpferden oder beispielsweise dem Lipizzaner oder einigen PREs vor. In der Warmblutzucht wird ein Winkel von etwa 15° angestrebt. Ist die Kruppe schräger, spricht man von einer schrägen oder sogar abgeschlagenen Kruppe. Ist sie gerader ist eben von einer geraden Kruppe die Rede. Die gerade Kruppe entsteht, wenn M. glutaeus medius viel Tonus hat. Zusammen mit der entsprechenden Aktivität der doralen Kette (M. glutaeus medius arbeitet immer gemeinsam mit M. longissimus) können diese Pferde viel Schub aus der Hinterhand entwickeln. Das ist nicht nur für den Vollblüter und das Fahrpferd wichtig, sondern auch für den Lipizzaner bei den Schulen über der Erde. Auf auf die Passage wirkt sich eine gerade Kruppe positiv aus. Auch ein hypotoner M. re**us abdominis kann neben einem Senkrücken eine gerade Kruppe verursachen.

Bei dieser Kruppenform stehen Kreuzbein und Lendenwirbelsäule im Lumbosakralen Übergang (LSÜ) relativ gerade zueinander. Sowohl bei einem zu offenen als auch zu geschlossenen LSÜ kann es zu sensorischen Problemen an der Hinterhand kommen. Aus diesem Grund ist immer eine harmonische Kruppenstellung anzustreben.

Genau wie das Pferd mit Karpfenrücken sollte auch ein Pferd mit einem hochgeschürzten Bauch entsammelnd geritten werden....
02/12/2024

Genau wie das Pferd mit Karpfenrücken sollte auch ein Pferd mit einem hochgeschürzten Bauch entsammelnd geritten werden. Der windhundartig hochgeschürzte Bauch entsteht wie der Karpfenrücken durch zu starke Bauchmuskulatur und vor allem auch durch Stress. Man findet diese Bauchform eher weniger bei Freizeitpferden, dafür umso häufiger bei Sport- und Rennpferden, die viel unterwegs sind, viel Leistung bringen müssen und entsprechend gefüttert werden (wenig Heu, viel Kraftfutter). Auch hier sollte der Fokus nicht auf versammelnden Lektionen liegen, sondern häufiger mal eine Verstärkung geritten und das ein oder andere Dressurtraining durch einen Ausritt ersetzt werden. Durch das verringerte Volumen im hinteren Bereich des Rumpfes steigt das Risiko für Koliken, die Pferde können schlechter Atmen und neigen zu diversen Verhaltensauffälligkeiten. Pferde mit hochgeschürztem Bauch stehen massiv im Sympathikus. Deshalb sollte man neben dem Training immer auch an die Haltung, die Fütterung und gegebenenfalls gesundheitliche Probleme denken.

An dieser Stelle ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Karpfenrücken unbedingt von einer „strammen Lende“, ve...
27/11/2024

An dieser Stelle ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Karpfenrücken unbedingt von einer „strammen Lende“, verursacht durch einen hypertrophen M. glutaeus medius, zu unterscheiden ist. Während beim Karpfenrücken die Dornfortstätze der Lendenwirbelsäule deutlicher heraustreten (daher auch der Name) ist bei einem hypertonen und hypertrophen Glutaeus die gesamte Lende fest und leicht nach oben gewölbt. Während beim Karpfenrücken die Aktivität von M. glutaues medius sogar förderlich ist, ist er bei einer strammen Lende verspannt und übertrainiert. Pferde mit einem hypertrophen Glutaeus haben häufig Probleme im ISG, Knie oder auch dem Fesselgelenk, weshalb sie das Hinterbein mit Hilfe des Glutaeus nach vorne führen, um die Winkelung der Gelenke zu vermeiden.

Sind orthopädische Probleme durch den Therapeuten oder Tierarzt ausgeschlossen, ist Hinterhandtraining angesagt. Durch Stangentraining, Körperbandagen und dressurmäßige Arbeit sollte das Pferd dazu angeregt werden, die Beine anzuwinkeln, weit unter den Schwerpunkt zu führen und weniger weit nach hinten heraus zu schieben - eigentlich genau anders herum, wie bei einem Pferd mit Karpfenrücken. Deswegen ist es so wichtig, hier genau zu prüfen, um welches Problem es sich handelt.

Unabhängig davon, wie die konvexe Lendenwirbelsäule entstanden ist, ist es wichtig, die Bauchmuskeln jetzt nicht noch me...
22/11/2024

Unabhängig davon, wie die konvexe Lendenwirbelsäule entstanden ist, ist es wichtig, die Bauchmuskeln jetzt nicht noch mehr zu trainieren. Nicht unbedingt angesagt ist Galopptraining und sämtliche versammelnde Lektionen. Was für das Pferd mit Senkrücken super ist, sollte das Pferd mit Karpenrücken lieber bleiben lassen. Da das Problem häufiger bei sehr gut trainierten Pferden auftritt, wird es oftmals nicht möglich sein, diese erstmal nur noch geradeaus ins Gelände zu reiten. Man kann jedoch die Anzahl der Dressur- oder Springtrainings reduzieren und stattdessen mehr Einheiten mit lockerer entsammelnder Arbeit einplanen.

Hat ein Pferd erstmal einen massiven Karpfenrücken entwickelt, geht dieser meist nicht mehr wieder weg. Man kann trotzdem versuchen, die Spannung aus der Lendenwirbelsäule heraus zu nehmen, indem man die Pferde wie oben beschrieben entsammelnd reitet, den Rücken warm hält und beachtet, dass durch diese Rückenform die Übertragung der Schubkraft aus der Hinterhand etwas erschwert ist.

Das genau gegenteilige Problem ist der sogenannte „Karpfenrücken“. Bei Pferden mit dieser Rückenform ist die Lende mehr ...
19/11/2024

Das genau gegenteilige Problem ist der sogenannte „Karpfenrücken“. Bei Pferden mit dieser Rückenform ist die Lende mehr oder weniger stark nach oben gewölbt. Die pathologische Wölbung der Lendenwirbelsäule entsteht unter anderem durch eine starke Bauchmuskulatur. Bei Pferden mit einem windhundartig hochgeschürzten Bauch ist die Lendenwirbelsäule häufig zudem aufgewölbt.

Auch bei dieser Rückenform sollte man unbedingt auf Ursachenforschung gehen. Der Karpfenrücken entsteht durch einen Hypertonus von M. re**us abdominis. Auch ein verspannter M. Iliopsoas kann diese Symptomatik verursachen. Probleme im Darm oder chronische Atemwegserkrankungen können zu einer gewölbten Lendenwirbelsäule führen, weil die Bauchmuskeln beim Ausatmen zur Hilfe gezogen werden und demzufolge übermäßig trainiert sind.

Hat der Reiter durch zu viel gut gemeintes Dressurtraining (eventuell auch mit viel Sporeneinsatz) oder Training mit dem Horse Body Former die Bauchmuskeln so gut trainiert, dass sie die Lende krum ziehen, ist er definitiv über das Ziel hinaus geschossen. Der Impuls mit den Sporen veranlasst das Pferd dazu, das Becken mehr zu beugen und die Hinterbeine weiter unter den Körper zu führen. Setzt man den Sporen zu häufig (z.B. wie man oft sieht bei jedem Schritt) ein, kommt das Becken aus der Beugung nicht mehr heraus und die Lende weicht nach oben aus.

Ähnliches, was bei übertriebenem Sporeneinsatz passiert, findet auch bei Fahrpferden statt, wenn sie zu früh zu schwere Wagen ziehen müssen oder in zu steilem Gelände gefahren werden. Zudem kann zu frühes, zu hohes Springen zu einem Karpfenrücken führen.

Förderlich für die Bauchmuskeln ist primär dressurmäßige und versammelnde Arbeit. Vor allem Seitengänge, Reiten von gebo...
16/11/2024

Förderlich für die Bauchmuskeln ist primär dressurmäßige und versammelnde Arbeit. Vor allem Seitengänge, Reiten von gebogenen Linien und Galopp sind angesagt. Der Rücken eines Pferdes mit Senkrücken sollte nicht noch zusätzlich in Extension gebracht werden (z.B. durch Springen oder Reiten in absoluter Aufrichtung).

Problematisch wird es, wenn das Pferd zusätzlich zum Senkrücken auch noch ein Gewichtsproblem hat. Dies ist häufig der Fall, denn die erhöhte Leibesfülle sorgt für zusätzliche Belastung des Rückens und zieht diesen noch mehr nach unten. Es liegt auf der Hand, dass man ein Pferd, dessen Rücken mit seinem eigenen Gewicht schon überfordert ist, nicht auch noch mit dem Reiter belasten, geschweige denn ausschweifendes Galopptraining durchführen sollte. Die Gliedmaße werden bereits durch das erhöhte Gewicht in Mitleidenschaft gezogen und sollten nicht noch durch das Training belastet werden. Im Zweifel ist die Erhöhung der Trainingsdauer der Erhöhung der Trainingsintensität vorzuziehen, da ersteres verschleißärmer ist. An der Hand kann man trotzdem durch Seitengänge und Biegung die Bauchmuskeln schonend kräftigen. Gleichzeitig sollte das Pferd auf Diät gesetzt werden, um eine uneingeschränkte Trainierbarkeit zu gewährleisten. An den trainingsfreien Tagen sollten übergewichtige Pferde auf keinen Fall stehen gelassen werden, sondern vielmehr ausgiebige Spaziergänge in sportlichem Tempo (5 km/h) machen und (wenn vorhanden) täglich zusätzlich die Führmaschine besuchen.

Ebenso gefürchtet wie die ansteigende Rückenlinie ist der Senkrücken. Die Brust- und Lendenwirbelsäule befindet sich dab...
13/11/2024

Ebenso gefürchtet wie die ansteigende Rückenlinie ist der Senkrücken. Die Brust- und Lendenwirbelsäule befindet sich dabei in einer Extension. Die Folgen davon können Kissing Spines und die Verknöcherung des ventralen Längsbandes sein. Bei letzterer bekommt das Band, welches unterhalb der Wirbelsäule verläuft zu viel Druck ab und reagiert mit knöchernen Zubau. Der Rücken wird dadurch zwar stabil, die Beweglichkeit aber eingeschränkt und die Haltung zementiert. Auch der Senkrücken steht häufig in Verbindung mit beidseitiger Rückständigkeit und einer hohen Aufrichtung des Halses. Durch den aufgerichteten Hals geht die meist eh mäßige Spannung des Supraspinalen Bandes verloren und der Rücken wird nicht mehr von oben stabilisiert.

Immer wieder sieht man Pferde mit einem massivem Senkrücken, aber auch schon der Tendenz sollte trainingstechnisch entgegengewirkt werden. Meist hängt nicht nur der Rücken durch sondern auch der Bauch, weshalb primär Bauchmuskeltraining angesagt ist. Meist sehen die Pferde fast schon trächtig aus. Von vorne betrachtet steht der Bauch deutlich zur Seite ab und im Schritt ist ein starkes pendeln des Bauches von einer Seite zur anderen erkennbar. Man kann sich gut vorstellen, dass die Biegung hierdurch erschwert wird, weil der Bauch schlichtweg im Weg ist.

Entgegenwirken kann man dieser unbeliebten und doch so häufig anzutreffenden Exterieuranomalie durch simples Training im...
10/11/2024

Entgegenwirken kann man dieser unbeliebten und doch so häufig anzutreffenden Exterieuranomalie durch simples Training im Trab in der Dauermethode. Dabei werden die Rumpfträger ganz automatisch gekräftigt. Gearbeitet wird zunächst in Dehnungshaltung über einen Zeitraum von mind. 20 Minuten in gleichmäßigem Trabtempo. Durch die diagonalen Tritte mit Schwebephase entsteht im Trab eine rhythmische Be- und Entlastung. M. Serratus ventralis wird im Takt des Trabs gedehnt und verkürzt sich anschließend wieder um erneut gedehnt zu werden. Der hohe Faszienanteil des Muskels reagiert darauf mit Verkürzung. Durch das Nacken-Rückenband-System wird Hals- und Brustwirbelsäule von oben stabilisiert, so dass der Rumpfträger entlastet wird und ungehindert arbeiten kann.

Ein großes Problem bei Pferden mit einer ansteigenden Rückenlinie ist die Ausrüstung. Bei dieser Rückenform kommt es nämlich selbst bei einem noch so gut angepassten Sattel dazu, dass dieser auf die Schulter rutscht. Das ist ein Teufelskreis, denn wenn das Kopfeisen des Sattels direkt hinter dem Schulterblatt drückt, wird M. Serratus den Rücken nicht hochheben. Man kann dann noch so viel im Trab trainieren, wird aber keinen Erfolg erzielen, solange der Sattel die Entwicklung behindert. Stell dir vor, du müsstest Trampolin springen, die Deckenhöhe ist aber zu gering, so dass du dir bei jedem Sprung den Kopf anhaust. So geht es auch dem Rumpfträger, wenn der Sattel im Weg ist. Deswegen macht es absolut Sinn, erstmal über einen Zeitraum (8 Wochen sind normal ausreichend, um erste Ergebnisse zu sehen) ohne Equipment zu trainieren, und anschließend den Sattel an die neue - verbesserte - Rückenlinie anzupassen. Der gekräftigte Rumpfträger kann dann mit Reitergewicht belastet und dadurch weiter gekräftigt werden. Wichtig ist es, hierbei in Dehnungshaltung gearbeitet wird. Durch das Supraspinale Band wird der Rumpf in dieser Haltung passiv stabilisiert, die Vordergliedmaße geschont und der Rumpfträger entlastet.

Anders als beim vorständigen Vorderbein knickt das vorbiegig stehende Pferd mit dem Karpalgelenk nach vorne ein. Das Kar...
17/10/2024

Anders als beim vorständigen Vorderbein knickt das vorbiegig stehende Pferd mit dem Karpalgelenk nach vorne ein. Das Karpalgelenk wird nicht mehr ganz durchgestreckt oder „wackelt“ immer wieder vor und zurück. Entdeckt man dieses Verhalten nach einem starken Training, weiß man, dass man definitiv eine deutliche Belastung verursacht hat. Es muss noch nichts kaputt sein, aber man sollte auf jeden Fall so lange spazieren gehen, bis die Vorbiegigkeit vollständig verschwunden ist.

Vorbiegigkeit ist eine Schonhaltung zur Entlastung von oberflächlicher und tiefer Beugesehne, Fesselträger, Gleichbeinen und Strahlbein. Eine beidseitige Vorbiegigkeit kann durch eine zu frühe Beizäumung oder zu frühes Springen bei mangelhafter Stabilität des Fesseltrageapparates entstehen. Ein einseitig vorbiegiges Vorderbein kann auch auf eine Schwäche im kontralateralen Hinterbein hindeuten. In diesem Fall gilt es das schwache Hinterbein aufzutrainieren. Ist ein Pferd dauerhaft vorbiegig und das Karapalgelenk wird auch im Stützbein nicht mehr voll durchgedrückt, hat vermutlich bereits eine Fibroisierung der Unterstüzungsbänder stattgefunden.

Jeder, der schon mal ein Pferd mit Hufrehe gesehen hat, weiß, was „vorständig“ bedeutet. Das Pferd stellt ein oder beide...
13/10/2024

Jeder, der schon mal ein Pferd mit Hufrehe gesehen hat, weiß, was „vorständig“ bedeutet. Das Pferd stellt ein oder beide Vorderbeine nach vorne raus, um die Zehe zu entlasten. Ein Pferd das wie ein Sägebock da steht, ist ein absolutes Warnsignal! Typisch bei Hufrehe, kann es auch ein Symptom des Palmar Hoof Syndrom (ehem. Hufrollen-Syndrom) sein. Pferde mit Erkrankungen der Hufrolle gehen oft nicht richtig lahm, sondern sind lediglich fühlig, gehen gebunden oder ungern bergab. Steht das Pferd immer wieder vorständig, sollte man die Hufe des Pferdes unbedingt vom Tierarzt überprüfen lassen. Neben der Hufrolle kann natürlich eine Huflederhautenzündung, eine Fesselgelenksarthrose, eine Reizung von Fesselträger oder Beugesehnen, aber auch Problemaitken des Gleichbeins, Schulter- oder Ellenbogengelenks - in jedem Fall aber eine Stützbeinproblematik - dahinter stecken.

Eine Vorständigkeit des Vorderbeins bedeutet immer, dass das Pferd Schmerzen in der Vordergliedmaße hat, weil es durch das nach vorne stellen des Vorderbeins dieses aus der Belastung nimmt.

Das Exterieur und die Körperhaltung unseres Pferdes gibt uns nicht nur Aufschluss über das Training sondern auch über den Gesundheitszustand. Erkrankungen können so frühzeitig erkannt werden. Wenn ich an den Stall komme und mein Pferd steht mit einem Bein vorständig, sage ich das Springtraining lieber ab, unternehme die nächsten Tage nur einen Spaziergang und lasse vorsichtshalber den Tierarzt drauf schauen.

Ist nur ein Vorderbein rückständig, hat dies meist mit der natürlichen (oder erworbenen) Schiefe des Pferdes zu tun. Von...
02/10/2024

Ist nur ein Vorderbein rückständig, hat dies meist mit der natürlichen (oder erworbenen) Schiefe des Pferdes zu tun. Von einer einseitigen Rückständigkeit ist häufig das linke Vorderbein betroffen. Weil M. latissimus dorsi links verspannt ist, wird das linke Vorderbein nach hinten gezogen und somit rückständig.

Bei dem links rückständigen Pferd wird durch die Stellung und die die Rückständigkeit auslösende Mehrarbeit der linken Vordergliedmaße der linke Fesselträger mehr belastet. Durch den Zug, des verkürzten M. latissimus dorsi und dessen Verbindung mit der Fascia thoracolumbalis wird nicht nur der Rücken auf der linken Seite nach unten gezogen, sondern auch das Becken nach vorne. Eine ungleichmäßige Stellung der Vorhand kann sich so auf den ganzen Pferdekörper auswirken.

Ursache eines einseitig rückständigen Vorderbeins ist meist schwaches Hinterbein auf der gegenüberliegenden Seite. Weil durch die natürliche Schiefe die Schubkraft im rechten Hinterbein fehlt, muss das linke Vorderbein mehr arbeiten und der M. latissimus dorsi auf der linken Seite verspannt. Auch wenn meist das linke betroffen ist, kann sich z.B. durch eine Verletzung am linken Hinterbein auch eine erworbene Schiefe entwickeln. Eine solche Verletzung kann unter Umständen Jahre her sein, die Gliedmaße aber immer noch geschont werden. Schwächen, die sich nicht durch die natürliche Schiefe erklären lassen, sollten gegebenenfalls durch den Therapeuten abgeklärt werden.

Um die Rückständigkeit zu beheben, muss der natürlichen Schiefe entgegengewirkt bzw. das schwache kontralaterale Hinterbein gekräftigt werden (z.B. durch gebogene Linien und Übergänge auf der rechten Hand). Weil das rechte Hinterbein meist vom Körper weggestellt wird und somit wenig Schubkraft erzeugen kann, müssen die Adduktoren dieses Beins trainiert werden (z.b. durch Übertreten auf der linken oder Travers auf der rechten Hand). Auch Rechtsgalopp wirkt sich positiv auf die Beckenstellung aus, weil hier die rechte Hüfte nach vorne kommen muss.

Ursache für die Rückständigkeit ist meistens eine zu schnelle Rahmenbegrenzung des Pferdes, ohne bereits ausreichend Sch...
29/09/2024

Ursache für die Rückständigkeit ist meistens eine zu schnelle Rahmenbegrenzung des Pferdes, ohne bereits ausreichend Schubkraft entwickelt zu haben. Durch das Verkürzen des Halses wird das Pferd seiner physiologischen, energieffizienten Bewegung beraubt - es kann nicht mehr seinem Schwerpunkt hinterher rollen. Wenn das Hinterbein noch nicht aktiv genug ist, muss M. latissimus dorsi diese Arbeit übernehmen und das Vorderbein wird rückständig.

Um gegen die Rückständigkeit anzutrainieren, muss man die Situation, in der sie entstanden ist, beheben. Angesagt ist Reiten in Dehnungshaltung mit langem Hals. Umso länger der Hals ist, umso mehr greift die Vorhand aus, weil es die Balance wieder herstellen will. Gleichzeitig wird dabei die Thoracolumbale Faszie und M. latissimus dorsi gedehnt. Das geht besonders gut auf großen gebogenen Linien in der Dauermethode. Hat sich die Situation etwas gebessert und die Vorhand kann ausreichend vorgreifen, kann man auch Stangen hinzu nehmen. Bis eine Rückständigkeit vollständig behoben ist, kann es mehrere Monate dauern. Bis dahin sollte das Pferd in jedem Fall nicht beigezäumt werden!

Fällt man vom Buggelenk des Pferdes ein Lot, sollte es auf die Hufspitze treffen. Ist das nicht der Fall und der Huf bef...
27/09/2024

Fällt man vom Buggelenk des Pferdes ein Lot, sollte es auf die Hufspitze treffen. Ist das nicht der Fall und der Huf befindet sich hinter der gedachten Linie, ist das Pferd rückständig. Diese Exterieuranomalie trifft man sehr häufig. Sie entsteht durch einen hypertonen M. latissimus dorsi, der durch seinen Ansatz am Humerus bei Verkürzung die Vorderbeine in der mittleren und hinteren Stützbeinphase nach hinten zieht. Grundsätzlich ist das auch seine Aufgabe, aber wenn er sie übermäßig viel ausführt, wird er übertrainiert und dadurch entsteht die Rückständigkeit, die oft mit einer steilen Schulter und einer bodenengen Stellung der Vorderbeine verbunden ist. Das Pferd zieht sich mehr mit der Vorhand, als es mit der Hinterhand schiebt. Da M. latissimus dorsi direkt unter dem Sattel verläuft, kann auch ein klemmendes Reiterknie Verspannungen hervorrufen. Gleichzeitig wird durch den Zug von M. latissimus dorsi auch die Thoracolumbale Faszie gespannt, der Rücken nach unten gezogen und der Hals mehr aufgerichtet.

Gegen die Rückständigkeit sollte man unbedingt etwas unternehmen, da sie nicht nur ein Zeichen von zu wenig Schub aus der Hinterhand ist, sondern auch durch die vermehrte Belastung die Strukturen der Vorhand überlastet. Durch das nach hinten Stellen des Vorderbeins erfährt z.B. der Fesseltrageapparat dauerhaft mehr Zug.

Schonendes, sinnvolles Jungpferdetraining hebt den Brustkorb ganz automatisch an. Das passiert durch das Stärken von M. ...
17/09/2024

Schonendes, sinnvolles Jungpferdetraining hebt den Brustkorb ganz automatisch an. Das passiert durch das Stärken von M. serratus ventralis. Muskeln mit viel Faszienanteil, wie der Serratus trainieren sich am effektivsten in einem Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus in der Dauermethode. Im Trab findet durch die diagonale Fußfolge mit Schwebephase eine rhythmische Be- und Entlastung statt. Dafür sollte er aber auch unbedingt eine Schwebephase haben und nicht zu gemütlich sein. Im Moment der Stützbeinphase sinkt der Rumpf aufgrund der Schwerkraft nach unten, die Faszien und auch der fasziale Anteil im Rumpfträger werden gedehnt und reagieren darauf mit einer Verkürzung. Weil Muskeln auf Training schneller reagieren als Faszien, muss man für diese Art von Training genug Zeit ansetzen. Man beginnt mit wenig Dehnung, die allein durch das Eigengewicht des Pferdes entsteht. Anschließend wird durch den Reiter ein zusätzliches Gewicht hinzugefügt.

Damit ein Jungpferd eine stabile Verbindung zwischen Rumpf und Vorhand entwickelt und sich der Halsaufsatz hebt, dauert es etwa ein Jahr. Dann sind die beteiligten Faszien ausreichend gereift und Rumpf und Hals sind sicher angehoben. In dieser Zeit sollte ausschließlich in Dehnungshaltung auf großen Linien gearbeitet werden. Dabei werden Hals und Rumpf durch das passive System des Nacken-Rückenbandes stabilisiert. Auf keinen Fall sollte ein Pferd mit tiefem Halsaufsatz mit kurzem Zügel geritten werden. Dadurch wird die Halswirbelsäule noch weiter nach unten durchgedrückt. Durch Beizäumung und Längsbiegung wird dieses Haltesystem aufgehoben und der Rumpfträger wird stärker belastet. Beginnt das Pferd innerhalb einer Reprise, in der es in Beizäumung und auf kleineren gebogenen Linien geritten wird, mit den Vorderbeinen hörbar lauer aufzutreten und in den Fesselgelenken tiefer abzusinken, ist es höchste Zeit für eine Pause in Dehnungshaltung oder das Ende der Einheit, denn der Rumpfträger ist ermüdet.

Als Halsaufsatz bezeichnet man, die Stelle, an der die Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern heraus kommt. Bei einem...
14/09/2024

Als Halsaufsatz bezeichnet man, die Stelle, an der die Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern heraus kommt. Bei einem tiefen Halsaufsatz kommt der Hals weiter unten aus der Schulter heraus - der Brustkorb hängt unten zwischen den Schulterblättern. Bei einem jungen untrainierten Pferd ist dies ein Anblick, der nicht weiter stören muss - wird er sich doch durch sinnvolles Training ganz automatisch verbessern. Es gibt auch Rassen, bei denen der Halsaufsatz naturgemäß etwas tiefer ist. Während Friesen einen eher hohen Halsaufsatz haben, ist er bei Quater Horses tiefer. Bei einem tiefen Halsaufsatz hängt nicht nur der Brustkorb, auch die untere Halswirbelsäule wird nach unten durch gedrückt. Das ist das, was man dann im unteren Bereich des Halses als „Unterhals“ sehen kann.

Ursache dafür ist ein nicht gut trainierter M. serratus ventralis, denn dieser hebt den Rumpf und auch den unteren Bereich der Halswirbelsäule an. Auch M. longus colli stützt die Halswirbelsäule von unten und kann bei einem schlechten Trainingszustand zu einem tiefen Halsaufsatz beitragen.

Wird ein Pferd gearbeitet, sollte man dem tiefen Halsaufsatz entgegenwirken, denn er ist eine Belastung für den CTÜ und ein nach unten durchgesackter Rumpf kann keine Stöße abfangen, was zu Verschleiß in den distalen Gelenken und Sehnen der Vorhand führt.

Wir bleiben am Hals, gehen aber etwas weiter Richtung Widerrist. Bei manchen Pferden bildet sich kurz vor dem Widerrist ...
12/09/2024

Wir bleiben am Hals, gehen aber etwas weiter Richtung Widerrist. Bei manchen Pferden bildet sich kurz vor dem Widerrist eine Kuhle, die landläufig als Axthieb bezeichnet wird. Auch wenn er ein gefürchtetes Exterieurdefizit ist, muss er nicht zwingend etwas schlechtes bedeuten. Je nach Pferdetyp kann ein Axthieb nämlich ganz normal sein. Er wird durch die Widerristbinde verursacht. Das ist eine Faszie, die die darunter liegende Muskulatur einfasst. Ist bei einem Pferd ein Axthieb zu sehen, bedeutet es lediglich, dass die Faszienspannung sehr hoch ist. Je nach Pferdetyp ist das völlig normal (wie zum Beispiel bei dem Pferd im Bild). Bei Vollblütern und anderen Pferden vom linearen Typ sieht man den Axthieb sehr häufig. Wenn ich ein Pferd mit viel Faszienspannung brauche, weil ich Vielseitigkeit oder Distanzritte gehen will, ist er sogar ein positives Zeichen.

Bei einem Dressurpferd sollte die Faszienspannung natürlich weniger hoch sein, denn die Beweglichkeit wird dadurch reduziert. Bei Pferden die eben kein linearer Typ sind, ist ein Axthieb bedenklich. Wenn bei einem Tinker der Bauch eigentlich hängt und sich trotzdem im Laufe des Trainings ein Axthieb entwickelt, läuft etwas falsch. In diesem Fall ist der erhöhte Faszientonus ein Zeichen für Stress. Es kann aber genauso gut sein, dass die Decke vor dem Widerrist einschneidet oder das Kopfeisen drückt. In beiden Fällen reagiert die Wiederristbinde mit mehr Spannung. Werden diese Ursachen abgestellt, wird der Axthieb auch wieder weniger. Genauso wie er weniger wird, wenn ein ehemaliges Rennpferd in „Rente“ geht und als Dressur- oder Freizeitpferd umgeschult wird.

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