
07/09/2025
Damit ein Individuum - egal ob Mensch, Hund oder Pferd - Lernen kann, braucht es eine wichtige Grundvoraussetzung: die Abwesenheit von physischem oder psychischem Stress. Jeder der mal auf eine wichtige Abschlussprüfung gelernt hat weiß, wie anstrengend Lernen ist. Unser Gehirn verrichtet beim Erstellen neuer Nervenverbindungen Hochleistungsarbeit und hat einen entsprechenden Energieverbrauch. Es wird jedoch nicht nur Energie in der Form von Glucose benötigt, sondern auch eine entsprechende Menge Sauerstoff. Im Ruhezustand verbraucht das Gehirn einen nicht zu verachtenden Teil des sich im Blut befindlichen Sauerstoffs. Auch wenn Lernen wichtig ist, Überleben ist erstmal wichtiger. Deshalb sorgt der Sympathikus dafür, dass die Muskulatur in Stresssituationen bestmöglich versorgt wird. Für das Gehirn bleibt dann nicht mehr all zu viel übrig. Grundsätzlich ist das in einer reelen Gefahrensituation nicht schlimm, denn Flucht- oder Kampfreaktionen laufen ohnehin ohne größere Beteiligung des Gehirns ab. Nur blöd, wenn man eigentlich gerade in der mündlichen Abiturprüfung sitzt und der Körper den Prüfer für einen Säbelzahntiger hält. Genau so geht es auch unseren Pferden. Die sitzten zwar nicht in einer Abiturprüfung, aber auch im Training unserer Pferde kann der Sympathikus hochfahren, wenn wir beispielsweise Verladetraining machen oder nach einer anstrengenden Reiteinheit noch den Spanischen Schritt üben wollen. Der Leistungsnerv kann durch Angst aber auch durch körperliche Anstrengung aktiviert werden. In beiden Fällen ist die Blutversorgung des Gehirns schlecht und Lernen nicht möglich.