08/02/2024
Gemeinsame Stellungnahme Hannoveraner Verband und Oldenburger Pferdezuchtverband zu aktuellen Videos mit tierschutzrelevanten Inhalten.
Gemeinsame Stellungnahme Hannoveraner Verband und Oldenburger Pferdezuchtverband zu aktuellen Videos mit tierschutzrelevanten Inhalten
Verden/Vechta, 8.2.2024. Seit vergangenem Wochenende haben verschiedene Videosequenzen aus einem Trainingsstall in den USA viele Menschen innerhalb und außerhalb der Pferdeszene erreicht, in denen tierschutzrelevante Inhalte und verabscheuungswürdige Trainingsmethoden zu sehen sind. Auf einem dieser Videos ist die Beteiligung des deutschen Ausbilders Stefan Sandbrink zu erkennen. Der Hannoveraner Verband und der Oldenburger Pferdezuchtverband distanzieren sich klar von den Inhalten, akzeptieren keine Ausbildungsmethoden dieser Art und stehen in aller Deutlichkeit hinter der deutschen Reitlehre, den ethischen Grundsätzen zum Umgang mit dem Pferd sowie hinter den eigenen und allgemeinen Compliance-Richtlinien.
Aus diesen Gründen haben der Oldenburger Pferdezuchtverband und der Hannoveraner Verband gemeinsam ein internes Verfahren aufgrund tierschutzwidrigem Verhalten eingeleitet. Am Abend des 7.2.2024 sind Mitglieder aus Vorstand und Geschäftsführung beider Pferdezuchtverbände zu einem persönlichen Termin mit Dr. Kerstin Klieber und Stefan Sandbrink zusammengetroffen, denn beide werden u.a. in den digitalen Medien mit dem Videoinhalt in Zusammenhang gebracht. Sie wurden zur Darstellung der gesamten Sachlage aufgefordert, da bislang keine Ausführungen existierten. Unabhängig von den oben formulierten Grundsätzen, Werten und Prinzipien sowie der weiterhin bestehenden Kritik an den Inhalten des Videoausschnitts hat sich in mehreren Punkten eine veränderte Erkenntnislage ergeben. Grundlage dafür ist die mündliche Stellungnahme. Diese gilt es nach Meinung der beiden Pferdezuchtverbände zu berücksichtigen und in die Entscheidungsfindung u.a. auch im rechtlichen Sinne einfließen zu lassen. Stefan Sandbrink und Dr. Kerstin Klieber wurden aufgefordert, dass sie sich bis einschließlich zum 14.2.2024 schriftlich zu dem Sachverhalt den beiden Verbänden gegenüber äußern. Davon ausgehend werden die beiden Pferdezuchtverbände nach eingehender Prüfung anschließend mit wenigen Tagen Abstand ihre eigene Bewertung und Entscheidungsfindung zu einer möglichen Sanktionierung verkünden.
Beiden Pferdezuchtverbänden ist bewusst, dass eine schnelle Reaktion gefordert wird. Dies wurde in persönlichen Gesprächen, Schreiben und den digitalen Medien wiederholt zugetragen. Beschuldigten Personen zu einem Sachverhalt zuerst die Möglichkeit der Anhörung zu geben und erst dann Maßnahmen einzuleiten, gehört jedoch zum Rechtsverständnis der teilnehmenden Verbandsvertreter. Gleichwenn satzungsgemäße Pflichtverletzungen dann auch satzungsgemäß durch Ausschlüsse und weitere Sanktionen geahndet werden können. Auf dieser Grundlage werden beide Vorstände zu einer gemeinsamen Entscheidung über mögliche Sanktionen bis hin zum möglichen Ausschlussverfahren kommen.
Mit Blick auf den vorstehenden Videovorfall muss die Pferdeszene aus Sicht beider Pferdezuchtverbände für sich feststellen, dass tierschutzrelevantes Verhalten nicht in genügendem Maße zurückgedrängt und geächtet ist. Die aktuellen Äußerungen von vielen passionierten Menschen rund ums Pferd geben in ihrer Vehemenz, Dringlichkeit und Breite den Auftrag, sich noch viel stärker als bislang gegen entsprechende Praktiken zu stellen. Denn gerade in den letzten Monaten hat die Akzeptanz der Pferdebranche in der Gesellschaft erneut deutlich gelitten. Diesen Auftrag nehmen der Hannoveraner Verband und der Oldenburger Pferdezuchtverband an, sowohl im direkten Einflussbereich bei Eigenveranstaltungen als auch im weiteren Geltungsbereich.