30/07/2013
Zugegeben: Am Anfang war der Spaß am Lästern.
Wie überall gibt es auch in der Hundeszene wechselnde Moden: Mal machen alle Agility, mal Trickdogging, mal Dogdancing. Zur Zeit sind es Theratrailing und Longieren (sofern wir da überhaupt up to date sind).
Darüber hinaus gibt es geschäftstüchtige Geister, die ihre Variante altbekannter Trainingsformen nicht nur mit einem klingenden Namen versehen, sondern sich diesen auch gleich schützen lassen. Damit lassen sich ganz trefflich Kurse und Seminare verkaufen. Oder besser noch: Trainer nach der tollen neuen Methode ausbilden. Gegen Entgelt, versteht sich.
Die Ursprungsidee war also, sich selber einen lustigen Namen oder ein eingängiges Kürzel auszudenken – weil ja anscheinend jeder Trainer, der was auf sich hält, das so macht.
KoALa hätte ich sehr hübsch gefunden: Kooperation – Achtsamkeit – nur das La macht noch Probleme… fällt jemandem etwas Gefälliges mit La am Anfang ein?
Dass wir tatsächlich eine eigene Trainingsform entwickelt haben, ist eher aus der Not geboren.
Für die alltägliche Beschäftigung unseres Hundes nutzen wir gerne Apportiertraining in allen möglichen Varianten, unter anderem das „Einweisen“. Einweisen kommt aus dem jagdlichen Bereich, nämlich der Arbeit „nach dem Schuss“ und bedeutet „der Jäger hat die Ente fallen sehen, der Hund jedoch nicht“. Der Mensch muss also in der Lage sein, seinen Hund zu einem Punkt zu lotsen. Da hier naturgemäß über große Distanzen gearbeitet wird, kann der Jäger nicht einfach auf die Ente zeigen sondern dirigiert seinen Hund zum Beispiel mit verschiedenen Flötentönen voran, zurück, nach rechts und nach links.
Natürlich werden im Hobbybereich keine Enten abgeschossen sondern Dummies ausgelegt! Allerdings ist es zwischen Düsseldorf und Köln nicht ganz so einfach, geeignete Gelände zu finden, auf denen man tatsächlich ungestört über große Distanzen arbeiten kann.
Im ersten Anlauf habe ich daher versucht, das Training auch auf kleinem (überschaubaren) Raum anspruchsvoll und spannend zu gestalten.
Alle Jäger jetzt bitte mal weghören!
Ich habe Oskar beigebracht, „voran“ so lange über Dummies hinweg zu laufen, bis er das Apportkommando bekommt. Wäre bei der Jagd in der Tat nicht förderlich, steigert im Funbereich aber den Schwierigkeitsgrad.
Mittlerweile lege ich ihm ein Koordinatensystem aus Dummies, Leinen und anderen Gegenständen, über das ich ihn dirigieren kann und das er nach und nach „abräumt“.
Agility mögen wir auch, haben aber keine rechte Lust, uns einem Verein anzuschließen. Auf den eigenen Platz mit Parcours sparen wir noch!
So wurde die Idee geboren, das erwähnte Koordinatensystem noch mit Hürden und Tunnels zu bestücken.
Eine Möglichkeit ist also, den Hund „voran“ (ähnlich wie beim Flyball) über mehrere Hürden zu schicken. Im Gegensatz zum Flyball kann man ihn aber auch mittendrin anhalten und in eine andere Richtung weiterschicken. Zum Beispiel „voran“ durch den Tunnel, „stop“ auf der Leine und dann weiter nach „rechts“ über zwei Hürden zum Apportel.
Mittlerweile ist das Demo – Video fertig:
http://www.youtube.com/watch?v=x9VK_kc6xL0
Wie gesagt, für uns ist das eine Möglichkeit, unseren Hund auf kleinem Raum und mit vergleichsweise geringem Aufwand ganz fürstlich zu bespaßen.
Der klingende Name war dann nur noch das Sahnehäubchen…
„Guidance“ bedeutet schlicht „Führung“, „Anleitung“, mir hat aber auch die Vorstellung gefallen, das Ganze habe etwas mit Tanz zu tun.
„Plobedience“ wiederum hat eine ganz andere Entstehungsgeschichte. Aber die erzählen wir ein andermal!
Emmy und Oskar beim Guidance Training