21/08/2024
Pony Express 2024
Um 10 ging es am Montag auf die Reise. Fury stieg wie üblich brav auf den Anhänger. Unterwegs zickte die Schaltung des Zugfahrzeugs. Vermutlich hat das Automatikgetriebe eine Generalüberholung nötig oder muss ausgetauscht werden. Wir kamen trotzdem gut ins Basislager Gladau.
Nach 4 Stunden Fahrt tat es gut, dass Freunde tatkräftig mit angefasst haben. So war der Paddock blitzschnell aufgebaut und Fury konnte einziehen.
Bis Dienstag Nachmittag war chillen und Urlaubsfeeling angesagt. Dann ging's los.
Fury zum Hänger geführt und gefragt, ob er alleine einsteigen kann. Kann er. Immerhin hatte ich ihn ja am Vortag so abgeladen. 😉 Vorne los gebunden, hinten Stange auf, am Schweif gezupft und "komm!" gesagt.
Genauso ging es rein. "Geh!" Strick über den Rücken, Stange zu, Klappe zu, vorne anbinden. Passt.
In Kanin, wo meine Etappe starten sollte, das neue Spiel wiederholt. Losbinden, Klappe auf, Stange auf, Schweif zupfen, Pony kommt.
Während wir auf die Vorreiter gewartet haben, hatten wir viele interessante Gespräche. Über Ausrüstung, über Pferde und Reiter, über Selbsteinschätzung, über Fakten auf dem Papier und Überraschungen im Real Life.
Man mag schmunzeln, aber mit Ersatz für die Ersatzausrüstung, 2 Stirnlampen und diversen Reflex-Sachen waren Fury und ich sogar auf den ungeplanten Nachtritt besser vorbereitet als so manch anderer Reiter, dessen Handyakku leer und er selber daher nicht auffindbar war.
Von den beiden Stirnlampen kam nur eine zum Einsatz. Das Video zeigt, warum ich darauf verzichtet habe, die 2. zu nehmen, als der erste Akku leer war. "Lieber haben als brauchen!" Mit dieser Einstellung hatte ich den Akku meines Outdoor Handys voll geladen. 4 Stunden mit Strahler (XXL Taschenlampe), Wander-App, Standortübermittlung per WhatsApp ließen den Akku von 86 auf ca 30 Prozent schrumpfen, aber was soll's?
Cool war, dass Fury die Strecke wieder erkannt hat. So wurde er im letzten Drittel wieder frisch und munter, so dass wir uns sogar den Spaß erlaubt haben, ins Ziel zu traben.😁🥰
Schwierigkeiten waren dieses Jahr neben der Schwärze der Nacht 2 Baustellen, wilde Tiere im Unterholz, grillende Menschen, Katzenaugen und andere Reflektoren, spontan im Licht des Strahlers auftauchende Pflanzen, Pferde auf Weiden, teilweise unwegbares Gelände (beim Umgehen der einen Baustelle), niedrige Äste, die Pferd, Reiter oder Ausrüstung festhalten wollten, eine Bahnunterführung und die Brücke über die Autobahn. ALLES hat der Bursche mit der Gelassenheit eines Trailponys gemeistert! 🤩🥰 Er ist ein absoluter Traum, ein Verlasspferd!
Trotz der widrigen Umstände (Dunkelheit und mangelndes Training) haben wir die angesetzte Zeit eingehalten. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass ich wie im Vorjahr knapp die Hälfte der Strecke geführt habe. Immerhin musste der Bursche mit Ausrüstung knapp 80 Kilo tragen! (Meine zarten 60, den Westernsattel, die Packtaschen und meine Beintasche. Schon ich alleine wog ja locker 5 mehr als Zuhause! Dazu die gut gefüllten Bananentaschen und das Gelpad und die Elastostep-Steigbügel...)
Meine Highlights des Rittes:
- Fury hat die Wartezeit vorbildlich, geradezu gelassen gemeistert.
- Er war sogar gut kontrollierbar, als einer der beiden Vorreiter sein Pony halb in ihn geschoben hat, als ich die Packtaschen anbinden wollte.
- Er war sehr gut kontrollierbar, als von allen Seiten die Pferde auf den Weiden angaloppiert kamen.
- Er folgt mir selbst durch nahezu unwegbares Gelände, er geht mit mir durch dick und dünn.
- Er steht wie eine 1 beim Aufsteigen selbst in schwärzester Nacht.
- Er sucht Schutz und Hilfe, wenn ihn etwas irritiert (z. B. festhaltende Äste oder ein verrutschtes Leucht-Vorderzeug).
Und ja, wir haben es wieder gemacht! Der wilde Araberhengst und ich waren nur mit Halfter unterwegs! 😁
